Glauburg

hessische Gemeinde im Wetteraukreis

Glauburg ist eine Gemeinde im hessischen Wetteraukreis. Historisch gehörte Glauburg zur Region Oberhessen.

Wappen Deutschlandkarte
Glauburg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Glauburg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 19′ N, 9° 0′ OKoordinaten: 50° 19′ N, 9° 0′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Wetteraukreis
Höhe: 124 m ü. NHN
Fläche: 12,67 km2
Einwohner: 3069 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 242 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63695
Vorwahl: 06041
Kfz-Kennzeichen: FB, BÜD
Gemeindeschlüssel: 06 4 40 010
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstr. 34
63695 Glauburg
Website: www.glauburg.de
Bürgermeisterin: Henrike Strauch (SPD)
Lage der Gemeinde Glauburg im Wetteraukreis
KarteButzbachMünzenbergRockenbergOber-MörlenBad NauheimFriedberg (Hessen)Rosbach vor der HöheWöllstadtKarbenBad VilbelWölfersheimReichelsheim (Wetterau)NiddatalFlorstadtEchzellReichelsheim (Wetterau)NiddaHirzenhainGedernRanstadtGlauburgAltenstadt (Hessen)LimeshainOrtenberg (Hessen)KefenrodBüdingenLahn-Dill-KreisLandkreis GießenVogelsbergkreisHochtaunuskreisFrankfurt am MainMain-Kinzig-Kreis
Karte

Geografie

Bearbeiten

Glauburg liegt am Fuße des Vogelsberges angrenzend an die Landschaft Wetterau.

Nachbargemeinden sind im Nordwesten die Gemeinde Ranstadt, im Nordosten die Stadt Ortenberg, im Südosten die Stadt Büdingen, im Südwesten die Gemeinde Altenstadt sowie im Westen die Stadt Florstadt.

Die Gemeinde setzt sich aus den Ortsteilen Glauberg und Stockheim zusammen.

Geschichte

Bearbeiten

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Glauberg erfolgte 844–846 unter dem Namen in marca Gloubero im Lorscher Codex, einem Güterverzeichnis des Reichsklosters Lorsch. Stockheim tauchte erstmals 1198 in einem Dokument auf.
siehe unter Burg Glauburg

Bis 1806 gehörte Glauberg zum Gebiet der Grafen zu Stolberg-Gedern. Stockheim dagegen gehörte bis 1816 zum Gebiet der Fürsten von Isenburg-Büdingen.

Gemeindebildung 1971

Bearbeiten

Die Gemeinde „Glauburg“ wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Glauberg und Stockheim zum 1. Juli 1971 neu gebildet.[2][3] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Bevölkerung

Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011

Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Glauburg 3070 Einwohner. Darunter waren 144 (4,7 %) Ausländer, von denen 58 aus dem EU-Ausland, 45 aus anderen Europäischen Ländern und 41 aus anderen Staaten kamen.[4] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 8,6 %.[5]) Nach dem Lebensalter waren 506 Einwohner unter 18 Jahren, 1222 zwischen 18 und 49, 727 zwischen 50 und 64 und 616 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 1368 Haushalten. Davon waren 411 Singlehaushalte, 343 Paare ohne Kinder und 429 Paare mit Kindern, sowie 157 Alleinerziehende und 28 Wohngemeinschaften.[7] In 249 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 904 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8] 1840 Einwohner gehörten der evangelischen (59,9 %) und 500 Einwohner der katholischen (16,3 %) Konfession an.[9]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Glauburg: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2020
Jahr  Einwohner
1973
  
2.951
1975
  
2.894
1980
  
2.943
1985
  
3.039
1990
  
3.026
1995
  
3.335
2000
  
3.290
2005
  
3.220
2010
  
3.112
2011
  
3.070
2015
  
3.032
2020
  
3.064
Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[5]; Zensus 2011[4]

Gemeindevertretung

Bearbeiten

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[10] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[11][12][13]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
    
Insgesamt 15 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
FWG Freie Wählergemeinschaft Glauburg 46,5 7 45,4 7 35,7 7 35,6 7 31,5 6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 22,5 3 30,0 4 36,7 7 41,4 8 45,7 9
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 16,5 3 11,5 2 13,1 2 06,9 1 07,4 1
CDU Christlich Demokratische Union 14,6 2 13,1 2 14,5 3 16,1 3 15,5 3
Gesamt 100 15 100 15 100 15 100 19 100 19
Wahlbeteiligung 57,8 % 55,5 % 52,8 % 57,9 % 60,9 %

Bürgermeister

Bearbeiten

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Glauburg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[14] Bürgermeisterin ist seit dem 1. Februar 2022 Henrike Strauch (SPD).[15] Sie wurde als Nachfolgerin von Carsten Krätschmer (SPD), der nach zwei Amtszeiten nicht mehr angetreten war,[16] am 26. September 2021 im ersten Wahlgang bei 75,91 Prozent Wahlbeteiligung mit 73,39 Prozent der Stimmen gewählt.[17]

Amtszeiten der Bürgermeister[18]
  • 2022–2028 Henrike Strauch (SPD)[15]
  • 2010–2022 Carsten Krätschmer (SPD)[16]
  • 2004–2010 Gerd Mordier
  • 1992–2004 Eberhard Langlitz (SPD)
  • 1979–1992 Rolf Gnadl (SPD)[19]
Ergebnisse der Bürgermeister-Direktwahlen[18]
Jahr Wahlbeteili-
gung in %
Kandidaten Partei Stimmen
in %
2021 75,91 Henrike Strauch SPD 73,39
Dagmar Ringwald 26,61
2015 54,1 Carsten Krätschmer SPD 66,7
Werner Christiansen FWG 33,3
2009 78,9 Carsten Krätschmer SPD 61,0
Thomas Meißner FWG 39,0
2003 81,7 Wilfried Schneider SPD 22,9
Gerd Mordier 77,1
1997 62,1 Eberhard Langlitz SPD 91,1

Partnerschaften

Bearbeiten

Öffentliche Einrichtungen

Bearbeiten
  • Der Vulkanradweg ist auf der ehemaligen Bahnstrecke Stockheim–Lauterbach (Hessen) angelegt und bis Altenstadt verlängert als Teil des BahnRadweges Hessen, der auf ehemaligen Bahntrassen ca. 250 km durch den Vogelsberg und die Rhön führt.
  • Ein Fußballplatz und eine Turnhalle bzw. ein Dorfgemeinschaftshaus ist in jedem Ortsteil vorhanden.
  • Im Ortsteil Stockheim liegen der öffentliche Kindergarten, der private Bauernhofkindergarten und die Keltenberg-Grundschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Statue des Büdinger Künstlers Axel Gallun am Keltenkreisel in Glauberg

Der Keltenfürst

Bearbeiten
 
Karl Diller überreicht ein „Rotes Album“

Das deutsche Sonderpostwertzeichen „Keltenfürst vom Glauberg“ (144 Ct., Auflage: 17 Millionen, Grafiker: Werner Schmidt, Frankfurt am Main) aus der Serie Archäologie in Deutschland wurde am 7. Januar 2005 durch den parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen Karl Diller (MdB) in Büdingen vorgestellt.

Schon seit Jahrzehnten forschen Archäologen am Glauberg nach den früheren Kelten, die immer noch viele Rätsel aufgeben. Erst bei einem Erkundungsflug im Jahr 1988 erkannten Heimatforscher am Südhang des Glaubergs die Spuren eines riesigen Grabhügels in einem Getreidefeld. Später kam noch ein zweiter Grabhügel hinzu, der durch geophysikalische Messungen lokalisiert werden konnte. Beide Hügel waren eingeebnet und vom Boden aus nicht zu erkennen. 1994 begann das Landesamt für Denkmalpflege in Hessen mit einer mehrjährigen Ausgrabung. Heute ist die Grabanlage restauriert. Die Bestattungsstätten zweier keltischer Krieger aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. belegen die gehobene Stellung der Verstorbenen. Die Gräber zählen zu den prachtvollsten, die aus frühkeltischer Zeit bekannt sind. Eine weitere Sensation war die Entdeckung einer lebensgroßen Steinfigur eines Kriegers. Die bis auf die Füße vollständig erhaltene Statue ist mit einer haubenartigen Kopfbedeckung in Form eines Mistelblattes versehen. Da die Mistel bei den Kelten eine wichtige kultische Bedeutung besaß, mag dies auf die Rolle des Fürsten als oberster Priester hinweisen. Diese Figur des „Keltenfürsten vom Glauberg“ ist bislang der bedeutendste Fund keltischer Kultur in Hessen.
  • Das Glauberg-Museum zeigt Fundstücke aus der Altsteinzeit bis ins Hochmittelalter.
  • Ein eigenes Museumsgebäude auf dem Glauberg, die Keltenwelt am Glauberg, wurde am 6. Mai 2011 eröffnet. Dieses Museum wurde zum Teil vom Land Hessen und der Gemeinde finanziert. Kurze Zeit nach der Eröffnung erhielt das Gebäude den hessischen Architekturpreis 2011 für vorbildliches Bauen. Optisch wie aus dem Berg schwebend gibt es durch sein Panoramafenster den Blick auf den rekonstruierten keltischen Grabhügel frei.[20]

Naturschutzgebiet „Nidderauen von Stockheim“:

Landschaftsschutzgebiete „LSG Glauberg“ und „LSG Auenverbund Wetterau“:

Neun Naturdenkmäler:

Bearbeiten
Commons: Glauburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Glauburg – Reiseführer

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 13. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 352 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Glauburg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  5. a b Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
  6. Bevölkerung nach fünf Altersklassen: Glauburg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  7. Haushalte nach Familien: Glauburg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  8. Haushalte nach Seniorenstatus: Glauburg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  9. Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit: Glauburg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  13. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  14. Gemeindevorstand
  15. a b FNP, 26. Januar 2022: Amtseinführung für Glauburgs neue Bürgermeisterin
  16. a b FNP, 1. Januar 2022: Glauburgs Rathauschef nimmt Abschied ohne Groll
  17. Votemanager: Bürgermeisterwahl Gemeinde Glauburg 2021
  18. a b Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Glauburg (Memento vom 29. Januar 2021 im Internet Archive)
  19. Rolf Gnadl: Lebenslauf
  20. Die Keltenwelt am Glauberg