Holtensen (Einbeck)
Holtensen ist eine Ortschaft der Stadt Einbeck im südniedersächsischen Landkreis Northeim.
Holtensen Stadt Einbeck
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Koordinaten: | 51° 49′ N, 9° 48′ O | |
Höhe: | 134 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,55 km²[1] | |
Einwohner: | 591 (28. Feb. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 106 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 | |
Postleitzahl: | 37574 | |
Vorwahl: | 05562 | |
Lage von Holtensen in Niedersachsen
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Luftbild des Ortes, Blickrichtung nach Norden
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Geografie
BearbeitenLage
BearbeitenDas Dorf Holtensen befindet sich im westlichen Teil der Stadt Einbeck und liegt an dem Fluss Dieße.
Ortsgliederung
BearbeitenDie Ortschaft Holtensen gliedert sich in folgende Ortsteile:
- Holtensen (Hauptort)
- Juliusmühle (Ortslage)
Geschichte
BearbeitenHoltensen
BearbeitenDer Name des Dorfes Holtensen leitet sich vermutlich von Holthusen ab, der im Holz gelegenen Siedlung. Die Siedlung entstand an dem Fluss. Nördlich an diesen Dorfkern angrenzend wurde in den 1970er Jahren ein planmäßiger Ausbau des Ortes vorgenommen. Lange Zeit war Holtensen geteilt in den östlichen, zum Hannoverschen Amt Rotenkirchen gehörigen und den westlichen, zum Hildesheimischen Amt Hunnesrück gehörigen Teil. Das Statistische Handbuch für das Königreich Hannover gibt für das Jahr 1848 für den zum Amt Hunnesrück gehörigen Ortsteil 37 Wohngebäude mit 257 Einwohnern an,[3] für den Teil des Amtes Einbeck, Vogtei Rotenkirchen, zwölf Wohngebäude mit 100 Einwohnern.[4] Die beiden Ortsteile wurden 1873 zu einer Schulgemeinde zusammengeschlossen, für die 1877 eine neue Schule errichtet wurde, dem 1952 der Bau des heutigen Schulgebäudes folgte.
Die Holtenser Wassermühle im Westen des Dorfes war früher sowohl Mahl- als auch Sägemühle. 1975 wurde die Mühle im Zuge der Straßenverbreiterung (Kreisstraße 511) in Holtensen abgerissen und der Mühlengraben zugeschüttet.[5]
Juliusmühle
BearbeitenJuliusmühle ist eine Ortslage etwa einen Kilometer nördlich (⊙ ), direkt an der Landesstraße 580 und der Ilme. Herzog Julius gründete hier im 16. Jahrhundert eine Wassermühle. Sie gehörte zum Amt Rotenkirchen, bis dieses im Zuge der Reformen der Landdrostei Hildesheim in das Amt Einbeck überging. Die Wassermühle wurde in späteren Jahrhunderten privatisiert, umgenutzt und stillgelegt. Das Herrenhaus des Grundstücks wurde von Otto Arnold, Geschäftsführer einer metallverarbeitenden Fabrik bewohnt.[6] 1949 eröffnete man in der Villa eine Heimvolkshochschule, die 1951 nach Goslar umzog und seitdem dort besteht.[7] Ab 1871 war Juliusmühle eine Station der Personenpost an der Strecke zwischen Einbeck und Dassel, die ab 1882 durch die Ilmebahn bedient wurde.[8] Seit ihrer Eröffnung 1883 bis zur Einstellung des Personenverkehrs 1975 besaß Juliusmühle einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Einbeck–Dassel.
Eingemeindungen
BearbeitenDie zuvor selbständige Gemeinde Holtensen wurde am 1. Februar 1971 freiwillig durch Eingemeindung zur Ortschaft der Stadt Einbeck.[9]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1848 | 1910 | 1925 | 1933 | 1939 | 1950 | 1956 | 1961 | 1970 | 2012 | 2017 | 2020 |
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Einwohner | 357 | 393 | 390 | 362 | 368 | 669 | 649 | 630 | 737 | 625 | 591 | 596 |
Quelle | [3][4] | [10] | [11] | [12] | [1] | [13] | [14] | [15] |
Politik
BearbeitenOrtsrat
BearbeitenDer Ortsrat von Holtensen setzt sich aus sieben Ratsmitgliedern der folgenden Partei zusammen:[16]
- SPD: 7 Sitze
(Stand: Kommunalwahl 12. September 2021)
Ortsbürgermeister
BearbeitenDer Ortsbürgermeister ist Thomas Kahle (SPD).[17]
Chronik der Bürgermeister und Gemeindevorsteher
BearbeitenBis nach 1934 hatte Holtensen Gemeindevorsteher. Die Bezeichnung 'Bürgermeister' wurde während der Amtszeit Walter Traupes eingeführt.[18]
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Wappen
BearbeitenAuf dem roten Wappenschild liegt oberhalb ein silberner Pferdekopf, unterhalb eine Rollenkette in Silber, welche im Ortsteil Juliusmühle industriell gefertigt werden. Damit wird auf das Nebeneinander von Landwirtschaft und Industrie im Ort hingewiesen.
Das Wappen wurde von Otto Rössler von Wildenhain entworfen und am 1. Oktober 1951 durch den Niedersächsischen Minister des Inneren, Richard Borowski, genehmigt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
BearbeitenDie Kapelle von 1594 ist das älteste Gebäude des Ortes. Es handelt sich um ein mit Dachreiter ausgestattetes Gebäude. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Leine-Solling.
Vereine
Bearbeiten- Freiwillige Feuerwehr Holtensen, dazugehörend eine Kinder- sowie eine Jugendfeuerwehr
- Gesangverein Concordia Holtensen
- Holtenser Karnevalsverein
- Kulturverein
- Posaunenchor Holtensen/Hullersen
- SV Ilmetal
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenUnternehmen
BearbeitenDie Juliusmühle ist Standort einer traditionsreichen Kettenfabrik, die heute zur Renold GmbH gehört und früher auch einen Gleisanschluss an die Ilmebahn besaß. Ferner gibt es im Ort einen Maschinenvertrieb,[19] eine Möbeltischlerei[20] und ein Hersteller von Drohnenzubehör.[21]
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenDen Vereinen und Einwohnern von Holtensen steht eine Turnhalle und eine mietbare Grillhütte (eingeweiht 11. April 1998), an welcher auch das alljährliche Osterfeuer stattfindet, zur Verfügung. An die Turnhalle angeschlossen ist eine zum Fußballspielen geeignete Wiese, die auch über zwei Tore verfügt, welche am Spielplatz angrenzt.
Südlich des Ortes befindet sich ein Modellflugplatz, der vom Modellbau-Club Radio Control Einbeck e. V. betrieben wird. Der Verein ist nicht direkt mit dem Ort verbunden.
Im Ort gibt es einen Kindergarten.
Bildung
BearbeitenHoltensen verfügte bis 2014 über eine Grundschule, an welcher die ersten und zweiten Klassen der Grundschulen Dassensen-Holtensen unterrichtet wurden. Durch einen Beschluss des Einbecker Schulausschusses auf einer Sondersitzung am 20. Juni 2013 wurde die Grundschule Dassensen/Holtensen zum 1. August 2014 geschlossen.[22]
Verkehr
BearbeitenDurch den Ort führt der Radweg der Europaroute (D3) als Teil des Europaradweg R1. Dieser ist ab der Juliusmühle nicht ausgebaut und führt zwischen Holtensen und Hullersen über einen nicht asphaltierten Feldweg.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S. 74 (Digitalisat).
- ↑ Zahlen, Daten, Fakten. (PDF; 2,5 MB) In: Webseite Stadt Einbeck. 28. Februar 2021, S. 2, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2021; abgerufen am 23. Juli 2021.
- ↑ a b Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 75 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Juli 2021]).
- ↑ a b Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 81 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Juli 2021]).
- ↑ Die Holtenser Mühle. In: Webseite Einbecker Morgenpost. 22. Juni 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2015; abgerufen am 23. Juli 2021.
- ↑ Magistrat von Groß-Berlin (Hrsg.): Verordnungsblatt für Groß-Berlin. Band 4, Ausgaben 28–47. Eigenverlag, Berlin 1948, S. 44 (508 S.).
- ↑ Burkhard Ritz: Die ländlichen Heimvolkshochschulen in Niedersachsen – ein Beitrag zur Erwachsenenbildung auf dem Lande. Bonn 1959, DNB 480012830, S. 38 (183 S.).
- ↑ Königreich Preußen (Hrsg.): Amtsblatt für Hannover. Jahrgang 1871. Amtsblatt Verlag, Hannover 1871, S. 182 (462 S., Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Juli 2021]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 206 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Einbeck. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 23. Juli 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Einbeck. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 16).
- ↑ Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 165 (Digitalisat).
- ↑ Einwohnerstatistik. (PDF) In: Webseite Stadt Einbeck. August 2012, ehemals im ; abgerufen am 23. Juli 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Einwohnerstatistik. (PDF) In: Webseite Stadt Einbeck. 2. Januar 2017, ehemals im ; abgerufen am 23. Juli 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Zahl der Einwohner. (PDF; 191 kB) In: Webseite Stadt Einbeck. 1. Mai 2020, S. 2, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2021; abgerufen am 23. Juli 2021.
- ↑ Ortsrat Holtensen. (Website;) In: votemanager.de. Abgerufen am 13. September 2021.
- ↑ Ortsrat Holtensen. (PDF; 33 kB) In: Webseite Stadt Einbeck. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- ↑ Karl Schrader (Hrsg.): Chronic des Ortes. Eigenverlag, Holtensen 2005, S. 36 f. (215 S.).
- ↑ Posch GmbH. Werksvertretung – Wittenburg Maschinenvertrieb. In: posch.com. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- ↑ Möbeltischlerei. F & K Bau- und Möbeltischlerei GbR. In: gelbeseiten.de. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- ↑ ValoFly GmbH. Hersteller für UAV Tetherings. In: valofly.com. Abgerufen am 23. Juli 2021.
- ↑ Jetzt einstimmig: Grundschule Dassensen/Holtensen wird geschlossen. In: Webseite Einbecker Politik-Blog. 20. Juni 2013, abgerufen am 23. Juli 2021 (Blogeintrag zur Sondersitzung des Einbecker Schulausschusses).