Jesserndorf
Jesserndorf ist ein Ortsteil der unterfränkischen Stadt Ebern im Landkreis Haßberge.
Jesserndorf Stadt Ebern
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Koordinaten: | 50° 5′ N, 10° 41′ O |
Höhe: | 344 m ü. NHN |
Fläche: | 5,15 km² |
Einwohner: | 240 (2017)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96106 |
Vorwahl: | 09531 |
Brunnenanlage
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Geografie
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt im östlichen Teil des Landkreises in einer Talmulde, die vom Jesserndorfer Bach, der in die Preppach mündet, durchflossen wird. Die Staatsstraße 2278 von Königsberg in Bayern nach Ebern führt an dem Ort vorbei.
Geschichte
BearbeitenDer Ortsname geht vermutlich auf den Personennamen des Ortsgründers „Jazo“ oder „Jeso“ zurück. 1154 wurde Jesserndorf erstmals indirekt mit dem Zeugen „Heinrich von gezendorff“ in einer Urkunde des Bamberger Bischofs Eberhard II. von Otelingen genannt.[2] 1232 folgte eine Erwähnung in der Teilungsurkunde des Würzburger Fürstbischofs Hermann, in der Ebern von der Pfarrei Pfarrweisach getrennt wurde und „Gesendorff“ zu Ebern kam. 1317/22 erhielt Wolfram von Rotenhan vier Güter in „Jesendorf“.[2] 1446 wurde Jesserndorf zur selbstständigen Pfarrei erhoben.[1]
1862 wurde die seit 1818 selbstständige Landgemeinde Jesserndorf in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Ebern eingegliedert. Im Jahr 1871 zählte das Pfarrdorf 185 Einwohner, von denen 121 Katholiken und 64 Protestanten waren, sowie 43 Wohngebäude. Beide christliche Konfessionen besaßen jeweils eine Kirche und eine Schule in dem Ort.[3] 1900 hatte die 514,52 Hektar große Gemeinde 195 Einwohner und 41 Wohngebäude.[4] 1925 lebten in Jesserndorf 195 Personen, von denen 133 katholisch waren, in 40 Wohngebäuden.[5]
1950 hatte Jesserndorf 256 Einwohner und 42 Wohngebäude.[6] Im Jahr 1961 zählte das Pfarrdorf 215 Einwohner und 44 Wohngebäude.[7] 1970 waren es 203[8] und 1987 202 Einwohner sowie 58 Wohngebäude mit 66 Wohnungen.[9]
Am 1. April 1971 wurde die Gemeinde Weißenbrunn mit ihren Gemeindeteilen, den Einöden Obere Mühle und Straßenhof, nach Jesserndorf eingegliedert. Am 1. Juli 1972 folgte im Rahmen der Gebietsreform die Auflösung des Landkreises Ebern und Jesserndorf kam zum Haßberg-Kreis. Sechs Jahre später, am 1. Mai 1978, war die Eingemeindung nach Ebern.
Im Jahr 2002 wurde Jesserndorf Kreissieger im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.[1]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenJesserndorf gehört zu den wenigen Dörfern in Unterfranken, in denen Kirchen von zwei christlichen Konfessionen seit Mitte des 19. Jahrhunderts stehen. Das ältere Gotteshaus, die römisch-katholische Pfarrkirche St. Antonius der Einsiedler, stammt im Kern aus dem Spätmittelalter. Der Kirchturm wird auf das 15. Jahrhundert datiert. 1886/87 wurden das heutige Langhaus und der eingezogene Westchor als Sandsteinquaderbau mit neuromanischen Gliederungen angebaut.
Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche wurde 1857/58 nach Plänen des Pfarrvikars Johann Lorenz Kessler errichtet. Zuvor war 1855 das Vikariat Jesserndorf als Außenstelle der Pfarrei Eyrichshof gegründet worden. Die Gottesdienste fanden anfangs im Schloss Weißenbrunn statt. Die Kirche ist ein neugotischer Saalbau mit 150 Sitzplätzen. Er besteht aus Sandsteinquadern, hat ein Satteldach sowie einen Fassadenturm mit einem Pyramidendach. Angebaut ist das zweigeschossige, zur Straße giebelständige Pfarrhaus. 1908 wurde das Vikariat zur selbstständigen Pfarrei erhoben. 1972 wurde die Kirchengemeinde in die evangelisch-lutherische Pfarrei Ebern eingegliedert.[10]
In der Bayerischen Denkmalliste sind insgesamt zwölf Baudenkmäler aufgeführt.
Weblinks
Bearbeiten- Ortsblatt 1849
- Jesserndorf in der Ortsdatenbank des bavarikon.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Entdecken, Erleben, Genießen – Verwaltungsgemeinschaft Ebern, September 2017, S. 23. ( des vom 19. September 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3-7696-9872-X, S. 24.
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1292., urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1305. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1339. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1175. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 860. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 187. (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 363. (Digitalisat).
- ↑ infranken.de: Kleiner Ort ist mit zwei Pfarreien gesegnet, 20. Oktober 2008