Karl Fred Dahmen

deutscher Künstler

Karl Fred Dahmen, eigentlich Karl Friedrich Dahmen,[1] (* 4. November 1917 in Stolberg (Rhld.); † 12. Januar 1981 in Preinersdorf[2] am Chiemsee) war ein deutscher Künstler.

Karl Fred Dahmen besuchte 1932 und 1933 – bis zu deren Schließung – die Kunstgewerbeschule Aachen. 1933 bis 1936 erlernte er den Beruf eines Gebrauchsgraphikers.[3]

Nach seinem Militärdienst und seiner Kriegsgefangenschaft (1939–1945) besuchte er 1951 erstmals Paris. Inspiriert durch neue Ideen der École de Paris gründete er 1952 mit einigen Kollegen die „Neue Aachener Gruppe“. Seine Kontakte nach Frankreich ermöglichten es ihm, 1953 die erste deutsch-französische Ausstellung unter dem Titel „Heute“ zu organisieren.[4]

1954 war er als Zeichenlehrer an einer Aachener Privatschule tätig. Zwei Jahre später wurde er Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.[5] 1958 nahm Dahmen als Gast der Gruppe 53 an deren Ausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle teil und trat schließlich 1959 dieser Künstlervereinigung bei. Im gleichen Jahr konnte er sein Werk auf der documenta II in Kassel einem größeren Publikum präsentieren.

An der Kunstschule Bremen erhielt er 1964 einen Lehrauftrag, wo Jimmi D. Paesler einer seiner Schüler war. 1966 wurde er Mitglied der Neuen Gruppe München und des Westdeutschen Künstlerbundes. Er erhielt 1967 eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München.[6] Zu seinen Schülern gehörten dort Günther Förg, Dieter Breitschwerdt, Alfred Kaiser, Wolfgang Flatz, Hans Schnell, Dagmar Rhodius, Wolfgang Lauter, Eva-Maria Rapp und Klaus Walterspiel.

1974 wurde Dahmen Mitglied der Akademie der Schönen Künste in München. Ab 1978 wohnte er in Preinersdorf, wo er 1981 starb. Begraben wurde Dahmen auf dem Bergfriedhof in seiner Geburtsstadt Stolberg.

2003 wurde das Werkverzeichnis der zu seinem Gesamtwerk K. F. Dahmen – Werkverzeichnis. Band I 1946–1964 und Band II 1966–1981, erstellt von Thomas Weber, Archiv Karl Fred Dahmen (Galerie Boisserée, Köln) im Verlag der Kölner Buchhandlung Walther König veröffentlicht.

Bei Karl Fred Dahmen ist der Einfluss des Informel schon in seinen Bildern der frühen Werkphase zu finden. Das Frühwerk des Künstlers beinhaltet neben tachistisch orientierten Bildern auch Holzcollagen. Ab Mitte der sechziger Jahre integrierte Dahmen zunehmend verschiedene Gegenstände in seine Bilder; es entstanden Materialbilder und Objektkästen, mit denen Dahmen ähnliche Ziele wie die „Nouveaux Réalistes“ verfolgte, nämlich eine Rückbindung des Kunstwerkes an das Leben über reale Dinge. Seine Münchner Professur veranlasste Karl Fred Dahmen, sich 1967 in Niederham im Chiemgau niederzulassen, dessen Landschaft sein großes Reservoir wurde (Telelandschaften). In diese Polsterbilder montierte er später Fundstücke aus der Gegend und gestaltete damit symbolhafte Monumente, die der Schönheit zuwiderliefen (Galgenbilder, Chiemgaulegende). In seinen letzten Jahren malte Dahmen helle, stille Bilder voller Chiffren und Notationen.[7]

Ausstellungen (Auswahl)

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Einzelausstellungen

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  • 1946: Suermondt-Museum, Aachen
  • 1948: Galerie Leithäuser, Wuppertal
  • 1951: Galerie Kasper, Ascona (CH)
  • 1955: divergences 3, Galerie Arnaud, Paris (FR)
  • 1956: K. F. Dahmen, Galerie CCC (Cultureel Contact Centrum), Schiedam (NL), 18.12.1956 – 09.01.1957
  • 1959: Karl Fred Dahmen – Gemälde und Graphik 1950–1959, Kunsthalle Mannheim, 23.05. – 21.06.1959
  • 1961: K. F. Dahmen, Galerie La Roue, Paris (FR)
  • 1963: Karl Fred Dahmen, Lefebre Gallery, New York (USA), 08.10. – 02.11.1963; K. F. Dahmen – Malerei, Collagen, Von der Heydt-Museum, Wuppertal, 01.02. – 27.02.1963
  • 1965: K. F. Dahmen – Malereien in Mischtechnik 1957–1965 Kollagen und Graphik Städtisches Museum Mönchengladbach, April 1965
  • 1970: Kunstverein Kassel, Kassel
  • 1972: K. F. Dahmen: Kleine Retrospektive 1962–1972. Galerie Lauter, Mannheim, 25.02. – 12.04.1972
  • 1972: K. F: Dahmen: Galgenbilder und Montagekästen 1968–1972, Kunstverein München, 22.11.1972 – 07.01.1973
  • 1973: Art Basel, Basel (CH) – Galerie Regio, 20.06. – 25.06.1973
  • 1976: K.F. Dahmen – Die Farbradierungen der Chiemgauzeit 1967–1976, Leopold-Hoesch-Museum, Düren, 10.10. – 7.11.1976
  • 1976: K. F. Dahmen – Ambiente Objekte, Objektkästen, Collagierte Farbstiftzeichnungen, Gouachen und Prägefarbradierungen, Neue Galerie der Stadt Linz – Wolfgang-Gurlitt Museum, Linz (A), 15.01. – 14.02.1976
  • 1979: Art Center, Los Angeles (USA)
  • 1985: K. F. Dahmen (1917–1981), Bilder und Montagen, Moderne Galerie des Saarland-Museums, Saarbrücken, 08.09. – 13.10.1985
  • 1988: K. F. Dahmen, im Reichert Haus, Kunstverein Ludwigshafen am Rhein e. V., Ludwigshafen am Rhein, 10.05 – 09.06.1988
  • 1994: Karl Fred Dahmen – Arbeiten von 1951 – 1980, Art Cologne, Köln – Galerie Boisserée, 10.11. – 16.11.1994
  • 2014: “in memoriam” Karl Fred Dahmen (1917 – 1981) – Zeichnungen und Frühwerk, Villa Museum Zinkhütter Hof Stolberg[8]
  • 2017: Das Prinzip Landschaft. Karl Fred Dahmen, MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, 22.09 – 26.11.2017[9]
  • 2017: Das Prinzip Landschaft. Karl Fred Dahmen, Leopold-Hoesch-Museum und Papiermuseum, Düren, 24.09 – 26.11.2017
  • 2018: Karl Fred Dahmen, Galerie Boisserée, Köln, 24.01. – 10.03.2018
  • 2018: Karl Fred Dahmen zum 100. Geburtstag, Galerie Schlichtenmaier, Schloss Dätzingen, 27.01. – 10.03.2018

Gruppenausstellungen

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  • 1958: Kunst des 21. Jahrhunderts (Teil der Weltausstellung 1958), Palais d'Expositions, Charleroi (BE)
  • 1959: documenta II – Weltsprache, documenta gesellschaft mbH im Museum Fridericianum, Orangerie und Bellevue-Schloß, Kassel, 11.07. – 11.10.1959
  • 1961: Réalitées Nouvelles, Musée d’Art Moderne, Paris (FR)
  • 1962: Biennale Exhibition of Prints, National Museum, Tokio (JP)
  • 1967: Neue Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe-Darmstadt
  • 1976: I. Internationale Graphik Biennale, Fredrikstadt (NO)
  • 1981: Art Center, Los Angeles (US)
  • 2019: Manzoni in Holland, Stedelijk Museum Schiedam (NL), 16.02 – 02.06.2019[10]
  • 2021: Art of Another Kind – A New Approach to Post-War Abstraction, SETAREH Gallery, Düsseldorf, 25.06. – 28.08.2021[11]
  • 2021: Positionen des deutschen Informel. Von Ackermann bis Zangs, Kunsthalle Schweinfurt, 24.09.2021 – 09.01.2022[12]
  • 2022: Messeteilnahme, Art Cologne, Galerie Schlichtenmaier, 16.11. – 20.11.2022

Studierende

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Zu den Absolventen der Akademie der Bildenden Künste München in der Klasse Malerei, Objektkunst und Grafik von Professor Karl Fred Dahmen von 1968 bis 1981 gehören u. a.[13]

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

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Deutschland

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International

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Werke im öffentlichen Raum

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  • Physikalisch Chemisches Institut der Universität Heidelberg, 1963, 5 m × 25 m[15]
  • Neues Theater Schweinfurt, 1966, 7 m × 12 m[16]

Nachlass

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Seit 2013 befindet sich Dahmens Nachlass, des künstlerischen Œuvres in Köln bei VAN HAM Art Estate. Der Estate umfasst Gemälde, Objektkästen und Papierarbeiten. Zudem führt VAN HAM Art Estate auch den schriftlichen Nachlass mit einer umfangreichen Fotosammlung, welche das Schaffen des Künstlers begleitet und dokumentiert. Ein schriftlicher Teilnachlass befindet sich zudem im Deutschen Kunstarchiv des Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Des Weiteren gibt es Bestände im Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung (ZADIK) am Institut der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln und im documenta archiv, Kassel.[17]

Veröffentlichungen

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Buchillustrationen

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  • Reinhard Döhl: So etwas wie eine Geschichte von etwas. Text von Reinhard Döhl mit 6 Lithographien von Karl Fred Dahmen. Handpressendruck von Klaus Burkhardt, in Zusammenarbeit mit der Galerie Müller Stuttgart. Stuttgart 1962.

Filmografie

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  • Karl Fred Dahmen: Von Träumen leben. Der Film von Dr. Hans Sirks Lampe aus dem Bayerischen Rundfunk von 1980 zeigt Dahmen mit Studenten seiner Klasse an der Akademie der Bildenden Künste München sowie in Dahmens Atelier in Preinersdorf.[18]

Literatur (Auswahl)

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  • Angst, Roland (Hrsg.)/ mit einem Vorwort von Peter Braun: Karl Fred Dahmen – Werkverzeichnis der Druckgraphik 1956 – 1978, München 1979, ISBN 3-88418-000-2.
  • Ausst.-Kat.: Art of Another Kind - A New Approach to Post-War Abstraction, SETAREH Düsseldorf (Hg.), Düsseldorf 2021, S. 146–151.
  • Ausst.-Kat.: Deutsche Radierer der Gegenwart. Kunsthalle Darmstadt, 12.9.-31.10.1982, Kunsthalle Darmstadt, Kunstverein Darmstadt e. V. (Hg.), Königstein im Taunus 1982, ISBN 3-7610-8121-9, S. 48f.
  • Ausst.-Kat.: K. F. Dahmen, De la Motte, Manfred, Galerie Hennemann, Bonn 1979.
  • Ausst.-Kat.: K. F. Dahmen. Frühe Arbeiten von 1957–1965. Galerie Hennemann, Düsseldorf 1974.
  • Ausst.-Kat.: Karl Fred Dahmen – Das Prinzip Landschaft. Smerling, Walter/ Hesselmann, Ina (Hrsg.), Beiträge: Peter Baum, Ina Hesselmann, Karlheinz Goerres, Klaus Honnef, Peter Ludwig, Manfred de la Motte und Thomas Weber; Vorwort: Renate Goldmann, Walter Smerling; Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn. Köln 2017, ISBN 978-3-86832-386-3.
  • Ausst.-Kat.: Positionen des deutschen Informel. Von Ackermann bis Zangs, Kunsthalle Schweinfurt, Schweinfurt 202
  • Dahmen, Karl Fred/ mit einem Vorwort von Juliane Roh: K. F. Dahmen. Galerie Günther Franke (Hg.), München 1969.
  • Honnef, Klaus: Karl Fred Dahmen und die Fotografie, VAN HAM Art Publications (Hrsg.), Köln 2013.
  • K. F. Dahmen. Das malerische Werk 1950–1972, Bruckmann Verlag (Hg.), München 1972.
  • Rossenbach, Anne: Erinnerung an Karl Fred Dahmen. Metamorphosen der Landschaft, in: Kunst Zeit, 1/2000, Köln 2000.
  • Weber, Thomas (Galerie Boisserée): K.F. Dahmen - Werkverzeichnis. Band I 1946-1964, Dahmen, Volker (Hrsg.), Verlag Walther König, Köln 2003.
  • Weber, Thomas (Galerie Boisserée): K. F. Dahmen. Werkverzeichnis. Band II 1966-1981, Dahmen, Volker (Hrsg.), Verlag Walther König, Köln 2003.
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Einzelnachweise

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  1. Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Dahmen, Karl-Friedrich, S. 72.
  2. in Rosenheim lt. Walther Killy (Hrsg.): Deutsche biographische Enzyklopädie. (DBE). Band 2: Bohacz – Ebhardt. Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-23162-8.
  3. Weber, Thomas. K. F. Dahmen. Werkverzeichnis 1966–1981. Band II 1966–1981. Köln, 2003, S. 469.
  4. Weber, Thomas. K. F. Dahmen. Werkverzeichnis 1966–1981. Band II 1966–1981. Köln, 2003, S. 469 f.
  5. Ausstellungskatalog PRISMA'70, Rheinisches Landesmuseum Bonn (18 September bis 1. November 1970). S. 6: Mitglieder 1970
  6. Weber, Thomas. K. F. Dahmen. Werkverzeichnis 1966–1981. Band II 1966–1981. Köln, 2003, S. 474 f.
  7. Rolf-Gunter Dienst: Karl-Fred Dahmen, Rezeption auf den Seiten der Stiftung Informelle Kunst
  8. Dirk Müller Ausstellung soll Karl Fred Dahmen würdigen, in Aachener Zeitung vom 24. November 2013
  9. Karl Fred Dahmen. Das Prinzip Landschaft (Memento vom 20. Oktober 2017 im Internet Archive), auf artmagazin.de
  10. Stedelijk Museum Schiedam, Manzoni in Holland https://www.stedelijkmuseumschiedam.nl/tentoonstelling/manzoni-in-holland/
  11. Fischer, Felix/ Satereh, Samandar. Art of Another Kind - a New Approach to Post-war Abstraction, Düsseldorf 2021.
  12. Kunsthalle Schweinfurt, H. O. Positionen Des Deutschen Informel Von Ackermann Bis Zang, Schweinfurt 2021.
  13. VAN HAM Art Estate, offizielle Website des Künstlers, Absolventen
  14. Neues aus dem Oberammergau Museum, Elisabeth Endres – Bis an die Schmerzgrenze (abgerufen am 5. Mai 2023)
  15. Weber, Thomas. K. F. Dahmen. Werkverzeichnis 1946-1965. Band I 1946–1965. Köln, 2003, S. 431.
  16. Weber, Thomas. K. F. Dahmen. Werkverzeichnis 1966–1981. Band II 1966–1981. Köln, 2003, S. 20 ff.
  17. VAN HAM Art Estate, offizielle Webseite des Künstlers Karl Fred Dahmen
  18. VAN HAM Art Estate, offizielle Website des Künstlers Filmografie