Keidelheim
Keidelheim ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 59′ N, 7° 30′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Hunsrück-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Simmern-Rheinböllen | |
Höhe: | 320 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,72 km2 | |
Einwohner: | 336 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 124 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55471 | |
Vorwahl: | 06761 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIM, GOA | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 40 065 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Brühlstraße 2 55469 Simmern/Hunsrück | |
Website: | www.keidelheim.de | |
Ortsbürgermeisterin: | Tina Franziska Heim | |
Lage der Ortsgemeinde Keidelheim im Rhein-Hunsrück-Kreis | ||
Geographie
BearbeitenKeidelheim liegt zentral im Hunsrück zwischen Simmern und Kastellaun, direkt am Schinderhannes-Radweg auf einer mittleren Höhe von 320 m über NN. Der Külzbach trennt die Dörfer Keidelheim und Kümbdchen.
Geschichte
BearbeitenDer Ortsname mit -heim lässt auf die Entstehung zur Zeit der Fränkischen Landnahme schließen. Keidel wird von Keil abgeleitet und bedeutet, dass hier ein grober Mensch die namensgebende Person war. Wenn umgangssprachlich auf einen groben Klotz ein grober Keil gehört, dann könnte dies ein erster Holzfäller gewesen sein.
Um das Jahr 1310, nach neueren Erkenntnissen des Landeshauptarchivs Koblenz wohl 1330–1335, wird der Ort unter dem Namen Kudelnheim im Sponheimischen Gefälleregister der Grafschaft Sponheim erwähnt.[2][3][4] Um 1400 wird Keidelheim unter dem Namen Kudillenheim geführt.[5]
1410 wurde das gesamte Propsteigebiet, mit dem Kloster Ravengiersburg und den Landgerichten Nunkirch und Biebern, an das neu geschaffene Herzogtum Pfalz-Simmern-Zweibrücken, später Pfalz-Simmern, übertragen. Keidelheim gehörte zu Biebern mit den Dörfern auf der Moselseite.
Die kurpfälzische Herrschaft endete nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen (1794). Von 1798 bis 1814 gehörte Keidelheim zum Kanton Simmern im Département de Rhin-et-Moselle mit Koblenz als Hauptstadt.
1815 übernahm Preußen das Gebiet. In Simmern war die zuständige Bürgermeisterei im Landkreis Simmern.
Der Abschnitt Simmern–Kastellaun der Hunsrückbahn, an dem Keidelheim liegt, wurde zum 28. Oktober 1901 eröffnet.[6] Der Bahnhof Keidelheim (Streckenkilometer 3,5) ging mit etwas Verspätung im Februar 1902 in Betrieb.[7]
Am 16. März 1945 war für Keidelheim der Zweite Weltkrieg durch den Einmarsch der 3. US-Armee unter George S. Patton zu Ende. Am 10. Juli 1945 lösten die Franzosen die Amerikaner ab und es entstand die Französische Besatzungszone.
Seit 1946 ist Keidelheim Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Mit der Verwaltungsreform vom 7. Juni 1969 kam Keidelheim zum neuen Rhein-Hunsrück-Kreis.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner |
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1815 | 103[8] |
1835 | 168 |
1871 | 150 |
1905 | 181 |
1939 | 172 |
1950 | 180 |
1961 | 161 |
1970 | 152 |
1987 | 208 |
2002 | 328 |
2004 | 335 |
2021 | 331 |
2022 | 330 |
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Keidelheim besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[9]
Bürgermeister
BearbeitenTina Franziska Heim wurde am 9. Juli 2024 Ortsbürgermeisterin von Keidelheim. Da für die Direktwahl am 9. Juni 2024 kein Wahlvorschlag eingereicht worden war, erfolgte ihre Wahl gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung durch den Rat. Dieser entschied sich einstimmig für sie.[10][11]
Heims Vorgänger waren von 2019 bis 2024 Karsten Krämer und von 1994 bis 2019 Friedhelm Kurz.[11][12]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Erhöht geteilt von Schwarz und Silber (Weiß), oben eine mit einem Kreuz besteckte und mit drei schwarzen Kugeln belegte goldene (gelbe) Krone, unten aus grünem Schildfuß wachsend eine grüne Eiche.“ | |
Wappenbegründung: Es zeigt eine Königskrone über einer unter Naturschutz stehende alte Eiche in der Gemarkung Keidelheim. Die Krone verweist darauf, dass Keidelheim eine der ersten fränkischen Siedlungen auf dem Hunsrück sein soll.
Das Wappen wurde am 21. März 1980 durch die Bezirksregierung Koblenz genehmigt. |
Freizeit
BearbeitenRadfahrer, Wanderer und Skater können ohne Umwege über öffentliche Straßen den Schinderhannes-Radweg benutzen. Der Radweg führt über die Bahntrasse der ehemaligen Hunsrückbahn durch den Schmiedeltunnel unterhalb der Schmiedelanstalten hindurch nach Simmern (zum ehemaligen Bahnhof). Davon wird gerne in der Region das Lied in Hunsrücker Mundart gesungen: „Zwische Siemere un Käillem do is en Tunell, wenn mer rinfährt, werd’s dunkel, wenn mer rausfährt, werds hell. Holladihi, Holladiho, Holladihoppsassa Holladiho!“
Siehe auch
BearbeitenPersönlichkeiten
Bearbeiten- Karl Kaul, expressionistischer Maler mit Atelier seit 2000 in Keidelheim
- Herbert Wagner (* 1930 in Keidelheim), Chronist, Maler und Schriftgestalter
- Lothar Pörsch (Träger des Verdienstordens des Landes Rheinland-Pfalz 1988)
Literatur
Bearbeiten- Literatur über Keidelheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
- Willi Wagner: Keidelheim – Geschichte eines Dorfes im Külztal; hrsg. von der Ortsgemeinde Keidelheim. Keidelheim 1993, DNB 940323591.
- Mades und Wilhelm, Anwaltsbüro in Simmern: Die Region, Hunsrücker Justizgeschichte.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Landeshauptarchiv Koblenz Bestand 33 Nummer 15036. Abgerufen am 15. September 2021.
- ↑ Zinsen und Gefälle des Grafen von Sponheim um Kastellaun (PDF; 3,14 MB). Abgerufen am 10. Februar 2022.
- ↑ Abschrift des Zinsen- und Gefälleregisters des Grafen von Sponheim um Kastellaun (PDF; 1,4 MB). Abgerufen am 11. Februar 2022.
- ↑ Zur Geschichte des Dorfes. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. März 2012; abgerufen am 25. Mai 2023.
- ↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter vom 26. Oktober 1901. 5. Jahrgang, Nr. 51, Bekanntmachung Nr. 478, S. 356f und ebd. vom 2. November 1901, Nr. 52, Bekanntmachung Nr. 494, S. 365.
- ↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter vom 1. Februar 1902. 6. Jahrgang, Nr. 6. Bekanntmachung Nr. 54, S. 33.
- ↑ Statistisches Landesamt RLP
- ↑ Karsten Krämer: Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Gemeinderat Keidelheim am 9. Juni 2024. In: Heimat Aktuell - Mitteilungsblatt der VG Simmern-Rheinböllen Ausgabe Simmern, Ausgabe 26/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 12. Juni 2024, abgerufen am 14. Juli 2024.
- ↑ Keidelheim, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Keidelheim. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 11. Juli 2024.
- ↑ a b Karsten Krämer: Neue Ortsbürgermeisterin und neuer Gemeinderat in Keidelheim. Ortsgemeinde Keidelheim, 10. Juli 2024, abgerufen am 11. Juli 2024.
- ↑ Heimat Aktuell - Mitteilungsblatt: Wahl des Ortsbürgermeisters und der Beigeordneten. Ausgabe 29/2019, Amtliche Mitteilungen der Verbandsgemeinden Simmern und Rheinböllen. Abgerufen am 4. Oktober 2019.