Kirowez K-700A
Der Kirowez K-700A (russisch Кировец К-700А), umgangssprachlich auch Kasimir, ist ein schwerer sowjetischer beziehungsweise später russischer Traktor. Das Fahrzeug mit Knicklenkung und Allradantrieb wurde vom Kirowwerk in Sankt Petersburg produziert und ersetzte den Kirowez K-700.
Kirowez | |
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K-700A | |
Hersteller: | Kirowwerk |
Produktionszeitraum: | 1975–2002 |
Motoren: | V8-Dieselmotor |
Zugkraft: | etwa 50 kN |
Länge: | 7400 mm |
Breite: | 2880 mm |
Höhe: | 3550 mm |
Radstand: | 3200 mm |
Spurweite: | 2115 mm |
Standardbereifung: | 720-665R |
Höchstgeschwindigkeit: | 31,8 km/h |
Leergewicht: | 12.800 kg |
Vorgängermodell: | Kirowez K-700 |
Nachfolgemodell: | Kirowez K-744 |
Fahrzeuggeschichte
BearbeitenBereits seit 1962 wurden im Kirowwerk Großtraktoren in Form des Kirowez K-700 gebaut. Im Jahr 1970 wurde damit begonnen, das Fahrzeug umfassend zu modernisieren. Unter anderem wurde die komplette Karosserie überarbeitet, zudem die Leistung des verbauten Achtzylinder-Dieselmotors vom Typ JaMZ-238 um 10 PS auf nun 225 PS (165 kW) gesteigert. Weiterer auffälliger Unterschied ist, dass die Reifen an Vorder- und Hinterachse breiter gewählt wurden, um die Bodenhaftung zu verbessern. Das Getriebe ist zudem unter Last schaltbar, was einen erheblichen Vorteil darstellt:[1] Der Verschleiß der Kupplung und der Kraftstoffverbrauch lassen sich durch die Lastschaltvorrichtung senken, während die Flächenleistung in unebenem Gelände steigt.[2] Die Kapazität der beiden Kraftstofftanks wurde im Vergleich zum K-700 auf je 320 Liter erhöht. Die Form des Tanks hinter der Fahrerkabine änderte sich, nicht jedoch der Ort ihrer Anbringung.[3]
Die Serienfertigung des K-700A begann nach fünf Jahren Planung und Entwicklung 1975 und dauerte, obwohl das Fahrzeug nur eine Übergangslösung in der Entwicklung hin zum Kirowez K-701 sein sollte, bis 2002. Zusammen mit dem K-701 mit Zwölfzylindermotor wurden etwa 350.000 Exemplare hergestellt, von denen etwa 9500 exportiert wurden.[3] Die DDR importierte den K-700A (ebenso wie den K-700 und den K-701), rund 3000 Exemplare kamen ab 1976 zu den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften.[1][4] Umgangssprachlich werden die Kirowez-Traktoren auch Kasimir genannt.[5]
Die erste, ab 1979 gebaute Generation des Kirowez K-703 basiert auf dem K-700A.
Technische Daten
BearbeitenFür den Kirowez K-700A, Stand ca. 1975.[6]
- Motor: Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotor
- Motortyp: JaMZ-238ND
- Leistung: 215 PS (158 kW), später 225 PS (165 kW)[7]
- Hubraum: 14.860 cm³
- Bohrung: 130 mm
- Hub: 140 mm
- Motorstunden bis zur Generalüberholung: 6000
- Tankinhalt: 2×320 l
- Getriebe: 16 Vorwärtsgänge + 8 Rückwärtsgänge, unter Last schaltbar
- Höchstgeschwindigkeit: 30,2 km/h
- Arbeitsgeschwindigkeit unter Volllast: 7,43 km/h
- Hydraulikanlage: Dreipunkthydraulik hinten, weitere Anschlüsse vorne
- Zapfwelle: hinten, fahrtkupplungsunabhängig, 1000 min−1
- Bremsweg aus 30 km/h: maximal 13 m
- Antriebsformel: 4×4, Hinterradantrieb abschaltbar
Abmessungen und Gewichte
Literatur
Bearbeiten- Uwe Miethe: Bildatlas des DDR-Straßenverkehrs. GeraMond Verlag GmbH, München, 2008, ISBN 978-3-7654-7692-1.
- Christian Suhr, Ralf Weinreich: DDR Traktoren-Klassiker. Weltbild-Verlag, Lizenzausgabe 2011, ISBN 978-3-8289-5414-4.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Uwe Miethe: Bildatlas des DDR-Straßenverkehrs. S. 140.
- ↑ Krupp, Böttger, Dörnchen, Kalnik, Deunert: Vorrichtung zum Schalten unter Last am Traktor K-700. Erschienen in agrartechnik, 25. Jahrgang, Heft 1, Januar 1975, S. 19–22.
- ↑ a b Geschichte und vereinzelte technische Daten zum K-700A (tschechisch)
- ↑ Christian Suhr, Ralf Weinreich: DDR Traktoren-Klassiker. S. 127.
- ↑ Hans-Dieter Speck: Mit Kasimir in der Furche. In: Naumburger Tageblatt. 8. September 2014 (naumburger-tageblatt.de [abgerufen am 5. April 2018]).
- ↑ W/O Traktoreksport: Тракторы Кировец К-701 К-700А. Gebrauchsanweisung, Moskau ca. 1975.
- ↑ Christian Suhr, Ralf Weinreich: DDR Traktoren-Klassiker. S. 126.