Kröpelwarthe
Die Kröpelwarthe ist eine Wüstung im Ortsteil Vollenschier der Hansestadt Stendal war ein spätmittelalterlicher Wartturm mit einem Gasthof und später ein Vorwerk.[1][2]
Geografie
BearbeitenDie Kröpelwarthe stand an der südöstlichen Spitze der Gemarkung Vinzelberg, auf der Nordseite eines Landgrabens einen Kilometer westlich von Wittenmoor am Vollenschierer Weg Ecke An der Kröpelwarthe an der heutigen Landstraße K 1058.[1][3] Der später östlich der Warte errichtete Wohnplatz Vorwerk Kröpelwarthe[2][4] gehört heute zur Gemarkung Wittenmoor und wird gewerblich genutzt.[3]
Archäologie
BearbeitenVon Paul Grimm wurde 1958 eine Untersuchung des Ortes veröffentlicht.[5]
Geschichte
BearbeitenDie erste Namensnennung Kriepelwahrt stammt aus dem Jahre 1745.[6] 1753 ist der Name Kröppelwarte,[7] 1790 Krüppelwarthe, 1804 Krüppelwarte und 1888 schließlich Kröpelwarthe.[1]
Beckmann schreibt 1753, dass die Warte vom Magistrat der Stadt Stendal mit Zustimmung des Markgrafen Jobst zusammen mit der fünf Kilometer nordwestlich gelegenen Deetzer Warte erbaut wurde.[7] Die Unsicherheit der Landstraßen im 15. Jahrhundert veranlasste den Rat zur Anlage dieser Warten im Jahre 1409. Die Jahreszahl stammt aus Lagerbuch der Stadt Stendal von 1744.[8] Die Stadt bat den Markgrafen Jobst um Unterstützung, die er 1409 auch zusagte,[9] die aber erst 1423 eintraf.[10]
Ludwig Götze schreibt 1873:[10] „Ihr Name ist in dem des gleichnamigen Gasthofes noch erhalten, wenngleich die Reste des alten Baues vor etwa 40 Jahren entfernt worden sind.“ Wilhelm Zahn schreibt 1909:[11] „Nachdem die Warte ihre militärische Bedeutung verloren hatte, wurde sie vom Rat am 1. Dezember 1672 an den Geheimrat Scharden abgetreten. Der Turm ist verfallen, Wall und Graben erhalten geblieben, dabei liegen einige Katen“. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es dort ein Schullandheim. Wall und Graben sind heute noch auf Topographischen Karten erkennbar.[3][4]
Im Jahre 1372 fand in der Nähe ein Kampf zwischen den Harzgrafen und den Stendalern statt, über den Theodor Fontane in seinen Wanderungen berichtet.
Eingemeindungen
Bearbeiten1815 kam die Kröpelwarthe, die zu Vinzelberg im Tangermündeschen Kreis gehörte, in den Kreis Gardelegen, den späteren Landkreis Gardelegen. Noch 1895 ist sie ein Wohnplatz von Vinzelberg, 1905 gehört sie zur Gemeinde Vollenschier, die von 1928 bis 1932 zu Staats gehörte. Zuletzt wurde der Ort 1957 als Wohnplatz von Vollenschier genannt.[1]
Einwohnerentwicklung
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Quelle:[1]
Religion
BearbeitenDie evangelischen Christen waren bis 1892 in die Kirchengemeinde Vinzelberg eingekircht, ab 1892 dann in die Kirchengemeinde Vollenschier,[1] die damals zur Pfarrei Staats bei Vinzelberg gehörte.[2]
Literatur
Bearbeiten- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1269, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 416, 88. Vinzelberg (Digitalisat ).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1269, 2101, 2139, 2307, 2310, 2324, 2326, 2473, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 63 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ a b Messtischblatt 1827: Lüderitz. Reichsamt für Landesaufnahme, 1902, abgerufen am 22. November 2020.
- ↑ Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band 6). 1958, ZDB-ID 1410760-0, S. 437.
- ↑ nach Rohrlach: BLHA, Rep. 2 S., Nr. 8592, fol 118
- ↑ a b Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, II. Kapitel, Spalte 257 (uni-potsdam.de).
- ↑ Martin Fischer: Die Finanzentwicklung der Stadt Stendal (1610-1910). Hrsg.: Paul Kupka im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band III. Heft 3). 1912, ZDB-ID 212026-4, S. 295–296.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 204 (Digitalisat ).
- ↑ a b Ludwig Götze: Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal. Franzen & Große, Stendal 1873, S. 180–181, 529 (Digitalisat ).
- ↑ Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 441 (uni-jena.de).
Koordinaten: 52° 32′ 30,5″ N, 11° 40′ 13,4″ O