Krassolzheim
Krassolzheim (fränkisch: Grasldsa[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Sugenheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Krassolzheim hat eine Fläche von 9,252 km². Sie ist in 743 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 12452,41 m² haben.[1][5]
Krassolzheim Markt Sugenheim
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Koordinaten: | 49° 37′ N, 10° 21′ O |
Höhe: | 326 (323–333) m ü. NHN |
Fläche: | 9,25 km²[1] |
Einwohner: | 172 (31. Dez. 2014)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 19 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91484 |
Vorwahl: | 09165 |
Blick von Norden
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Geographische Lage
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt auf freier Flur im südlichen Steigerwald im nördlichen Teil des Ehegrunds am Ursprung der Kleinen Ehe, die am Südrand des Ortes aus dem bedeutenderen rechten Biegenbach und dem kurzen linken Riedgraben zusammenfließt und dann zunächst ostwärts am Ortsrand entlang zieht. Im Norden von Krassolzheim erstreckt sich von West nach Ost ein größerer bewaldeter Rücken des Mittelgebirges. Dort wird an den südlichen Hängen des Hüllerbergs und des Birkenranken auf bis über 410 m ü. NHN Höhe in der Lage Krassolzheimer Pfaffenberg Wein angebaut.
Die Kreisstraße NEA 31 führt nach Kottenheim (1,4 km südlich) bzw. nach Ingolstadt (1,8 km östlich). Die Kreisstraße NEA 32/KT 2 führt nach Nenzenheim zur Staatsstraße 2418 (6 km nordwestlich).[6]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 816 in der Stiftungsurkunde des Benediktinerklosters Meingozhausen als „Graszulzun“ erstmals urkundlich erwähnt.[7][8] Das Grundwort des Ortsnamens ist ‚sulze‘ (ahd. für Salzwasser, verraster Sumpfboden), das Bestimmungswort ‚gras‘ (Ahd. für Gras) und bedeutet demnach ‚Zum Heim am grasigen Sumpf‘.[9]
Mitten im Dorf liegt das Gelände des ehemaligen Wasserschlosses. Der Turm der Nicolaikirche liegt zwar in diesem Bereich, gehört aber nicht zum ehemaligen Schloss.[10] Im Mittelalter saßen auf dem Schloss meist die Herren von Seinsheim bzw. die Seckendorff. Teilweise war der Ort Lehen des Klosters Michelsberg in Bamberg.
Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Krassolzheim dem Steuerdistrikt Nordheim zugeordnet. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Krassolzheim. Sie unterstand dem Herrschaftsgericht Schwarzenberg[11] und hatte eine Gebietsfläche von 9,255 km².[12] Am 1. Januar 1972 wurde Krassolzheim im Zuge der Gebietsreform nach Sugenheim eingemeindet.[13][14]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Haus Nr. 4: Torpfeiler
- Haus Nr. 14: Ehemaliger Gasthof
- Haus Nr. 39: Ehemaliges Pfarrhaus
- Haus Nr. 52: St. Nikolaus, evangelisch-lutherische Kirche
- Torhalle des Friedhofs
- Neun Grenzsteine
- ehemalige Baudenkmäler
- Haus Nr. 34: Ehemals mit dem Schloss in Krassolzheim verbundener Meiereihof. 1480 genannt, 1529 Hans von Seckendorff gehörig. Nach mehrfachem Besitzwechsel gelangt 1751 der „Kargerhof“ in Besitz von Johann Meyer, fürstlich Schwarzenbergische Schultheiß zu Krassolzheim. Das jetzige Gebäude modern. Im Innern Backtrog aus einem Halben gehölten Eichenstamm mit mehrfach profilierter Wand und glattem übergreifendem Deckel, im Friesteil bezeichnet „IOHANES MEIER · ANNO 17 12“. Steht auf dreibeinigen Böcken.[15]
- Haus Nr. 36: Gasthaus zur Linde. Am Eckpfosten bezeichnet „Johann Steinmetz 1819“. Erdgeschossiges Fachwerkhaus Krüppelmansarddach auf profiliertem Traufgesims. Kellersockel. Einfaches Gitterfachwerk mit wandhohen Streben; Giebelseite dreiachsig.[15]
- Haus Nr. 48: Erdgeschossiges Wohnstallhaus, 18. Jahrhundert, ursprünglich Fachwerk, im 19. Jahrhundert mit Quadermauern unterfangen. Satteldach. Zweigeschossiger Giebel mit Schmuckfachwerk: Zweidrittelstreben, Feuerböcke, Andreaskreuze.[15]
Weinbau
BearbeitenIn Krassolzheim wird Weinbau betrieben. Der Lagename ist Krassolzheimer Pfaffenberg. Die Rebfläche umfasst 9,23 ha, die von 22 Winzern bewirtschaftet werden.[16]
Rebsorte | Ertrag | |
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Bacchus | 2,6 ha |
Müller-Thurgau | 2,36 ha | |
Grüner Silvaner | 1,47 ha | |
Kerner | 0,43 ha | |
Grauer Burgunder | 0,1 ha | |
Weißer Burgunder | 0,1 ha | |
Johanniter | 0,3 ha | |
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Dornfelder | 0,3 ha |
Blauer Zweigelt | 0,3 ha | |
Domina | 0,2 ha | |
Regent | 0,1 ha | |
Schwarzriesling | 0,1 ha |
Erstmals wurde der Weinbau in Krassolzheim im Jahre 1338 urkundlich erwähnt. Der Ritter Erkinger von Seinsheim zu (Hohen-)Kottenheim stiftete für die Ewigmesse zu Nordheim zwei Morgen „Weinwachs“ zu Krassolzheim.[18]
Literatur
Bearbeiten- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 164–167.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 103–106.
Weblinks
Bearbeiten- Krassolzheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 6. September 2021.
- Krassolzheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 1. Januar 2021.
- Krassolzheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 1. Januar 2021.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Gemarkung Krassolzheim (091247). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 4. Oktober 2024.
- ↑ Endbericht Fortschreibung lokaler Nahverkehrsplan – Endbericht Nahverkehrsplan - Tabellen. (PDF; 3.9 MB) Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, S. 16, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 103. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „grasḷdsa“.
- ↑ Gemeinde Sugenheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 4. Oktober 2024.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 117 f. (Erstausgabe: 1950).
- ↑ Erwin Riedenauer: Jahrbuch für fränkische Landesforschung. Hrsg.: Sigrid Strauß-Morawitzky. Band 68. Wissenschaftlicher Kommissionsverlag, 2008, ISBN 978-3-940049-09-4, Nachgefragt. Fünf Stolpersteine fränkischer Geschichte, S. 17 (wikommverlag.de [PDF; 328 kB; abgerufen am 10. Juni 2011]). wikommverlag.de ( des vom 5. November 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ W.-D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 103ff.
- ↑ G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 164ff.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 84 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 820 (Digitalisat).
- ↑ https://wiki.genealogy.net/Sugenheim#Politische_Einteilung
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
- ↑ a b c G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 167. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Die Weinbergslagen in Bayern - in alphabetischer Reihenfolge – (PDF), auf regierung.unterfranken.bayern.de, abgerufen am 31. Mai 2011
- ↑ Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim: Sortenspiegel. (Abfrage vom 11. März 2011 (RS2-7389.00-8/11)).
- ↑ Jesko Graf zu Dohna, Robert Schuh (Hrsg.): Auf den Spuren der Fürsten Schwarzenberg in Franken. LAG Südlicher Steigerwald, Scheinfeld 2006, ISBN 3-89014-253-2, Krassolzheim.