Leesau
Leesau (oberfränkisch: Liesa[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Thurnau im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[3] Leesau liegt in der Gemarkung Menchau.[4]
Leesau Markt Thurnau
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Koordinaten: | 50° 0′ N, 11° 21′ O |
Höhe: | 492 m ü. NHN |
Einwohner: | 57 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 95349 |
Vorwahl: | 09228 |
Geographie
BearbeitenDas Dorf liegt auf einem Hochplateau mit kleineren Erhebungen (Strich (499 m ü. NHN, 0,8 km westlich), Weißenberg (513 m ü. NHN, 0,9 km nördlich), Buchberg (523 m ü. NHN, 1,2 km südöstlich) und Melm (508 m ü. NHN, 0,8 km südwestlich)) am nördlichen Rand der Fränkischen Schweiz. Der Ort ist überwiegend von Acker- und Grünland umgeben. Im Norden verläuft die Bundesautobahn 70. Dort befindet sich eine Photovoltaikanlage. Westlich und östlich von Leesau gibt es je einen Baum, die beide als Naturdenkmäler ausgezeichnet sind. Die Kreisstraße KU 8 führt nach Großenhül (2,4 km südlich) bzw. nach Menchau (2 km nordöstlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1356 als „Lesein“ erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1421 wurde der Ort „Lessen“ genannt, 1526 „Lesaw“. Dem Ortsnamen liegt das Substantiv leština (slaw. für Haselnussgebüsch) zugrunde. Später kam es zur Angleichung an Ortsnamen benachbarter Siedlungen, die auf -au enden.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Leesau aus elf Anwesen. Das Hochgericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Giech’sche Amt Thurnau aus. Grundherren waren das Amt Thurnau (2 Höfe, 2 Halbhöfe, 4 Sölden, 1 Häuslein, 1 Tropfhaus) und die Pfarrei Thurnau (1 Söldengut), wobei das Amt Thurnau hier die Steuer- und Vogteigerechtigkeit innehatte.[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Patrimonialgericht Thurnau. Mit dem Gemeindeedikt wurde Leesau 1811 dem Steuerdistrikt Hutschdorf und 1812 der Ruralgemeinde Hutschdorf zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Leesau in die neu gebildete Ruralgemeinde Menchau umgemeindet.[8] Am 1. Januar 1973 wurde Leesau im Zuge der Gebietsreform in Bayern in den Markt Thurnau eingegliedert.[9]
In Leesau hat die Bamberger Malzfabrik Michael Weyermann ein Lager.[10]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1809 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 73 | 62 | 78 | 90 | 91 | 85 | 79 | 103 | 64 | 58 | 57 |
Häuser[11] | 13 | 16 | 16 | 14 | 15 | 15 | 14 | ||||
Quelle | [12] | [8] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [1] |
Religion
BearbeitenLeesau ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Berndorf gepfarrt.[7][19]
Literatur
Bearbeiten- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Leesau. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 309 (Digitalisat).
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 94–95.
- Thomas Münch: Der Markt Thurnau mit seinen Ortsteilen. Geiger, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-785-2
Weblinks
Bearbeiten- Gemeindeteile > Leesau. In: thurnau.de. Abgerufen am 19. August 2023.
- Leesau in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- Leesau in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. August 2020.
- Leesau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 16. August 2020.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 316 (Digitalisat).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „līsa“.
- ↑ Markt Thurnau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 94 f.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 613.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 766.
- ↑ Thurnau > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Malzfabrik baut Lager aus, Frankenpost, 3. Februar 2012
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1885 bis 1987 wurden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 728.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 901, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1023 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1070 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1105 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 952 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 700 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 162 (Digitalisat).