Obernstraße (Bremen)

Haupteinkaufsstraße in Bremen

Die Obernstraße ist als Teil einer weitläufigen Fußgängerzone die Haupteinkaufsstraße in Bremen. Sie führt in Ost-West-Richtung vom Marktplatz und Unser-Lieben-Frauen-Kirchhof bis zum Ansgarikirchhof und mündet dort in die Hutfilterstraße, mit der sie einen zusammenhängenden Straßenzug bildet.

Obernstraße
Wappen
Wappen
Straße in Bremen
Obernstraße
Obernstraße
1844: Blick Richtung Marktplatz und Dom
Basisdaten
Stadt Bremen
Ortsteil Altstadt
Angelegt Mittelalter
Neugestaltet 2000er Jahre
Anschluss­straßen Bremer Marktplatz, Hutfilterstraße
Querstraßen Sögestraße, Kleine und Große Waagestraße, Kahlenstraße, Pieperstraße (Bremen), Papenstraße
Bauwerke Haus Rohlandseck, Bank- und Kaufhaus Obernstraße 2–12, Kaufhaus Karstadt
Nutzung
Nutzergruppen Straßenbahn und Fußgänger
Straßen­gestaltung Fußgängerzone, zwei Straßenbahngleise
Technische Daten
Straßenlänge 380 Meter

Die Querstraßen wurden benannt u. a. als Sögestraße, Kleine und Große Waagestraße, Kahlenstraße, Pieperstraße (Bremen) nach den Pfeifern, die hier im Mittelalter als Stadtpfeifern der Stadtmusikanten wohnten und Papenstraße nach der niederdeutschen Bezeichnung für die Pfaffen, also Pfarrern oder Pastoren (lateinisch papa = Vater = Pastor).

In einem Ranking der meistfrequentierten Einkaufsstraßen in Deutschland 2021 belegt die Obernstraße einen der letzten von 63 Plätzen mit 3534 Passanten je Stunde.[1]

Geschichte

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Obernstraße mit Blick auf den Dom
 
St. Ansgarii um 1839
 
Von 1882 bis 1906
Sparkasse Bremen
Ecke Obernstraße/Papenstraße

Die Obernstraße wurde nach ihrer Lage im höheren (overen = oberen) Bereich der Altstadt auf der Bremer Düne und nach der Flurbezeichnung platea superior (1157 erwähnt) benannt. Sie lag oberhalb der parallel verlaufenden Langenstraße und deutlich höher als die an der Weser gelegenen Tiefer. 1374 wurde sie als Overenstrate bezeichnet.

Entwicklung

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Die Straße gehörte neben der Langenstraße und Sögestraße zu den ersten Hauptstraßen des mittelalterlichen Bremens. 1157 wurde sie erstmals im Zusammenhang mit einer Schenkung (Bremer Weidebrief) an das Domkapitel als „platea superior civitas“ erwähnt. Das erste Bremer Rathaus hatte im 13. Jahrhundert seinen Standort an der Ecke Obernstraße/Sögestraße. Seit 1649 wurde die Obernstraße, die – wie es in Ratsunterlagen aus jener Zeit lautet – „die vornembste Anpassage und gleichsamb eine Zier unde Ornament dieser guten Stadt sein solte.“ regelmäßig gereinigt.[2]

Im Mittelalter verband die Straße die Kirchensprengel Unser Lieben Frauen und St. Stephani. Die gotische Hallenkirche St. Ansgarii wurde 1944 durch den Einsturz des Turmes zerstört und ihre Ruine in mehreren Etappen bis 1956 abgerissen. An ihrer Stelle wurde das Kaufhaus Hertie errichtet, welches in den 1980er Jahren einem Neubaukomplex weichen musste.

An den eindrucksvollen Kirchenbau erinnern heute nur noch der Name Ansgarii-Kirchhof und eine Stele auf dem Platz. Eine Platte auf der südöstlichen Ecke des Platzes weist auf den Ort der Turmspitze hin, die Carl Friedrich Gauß, Johann Hieronymus Schroeter, Heinrich Wilhelm Olbers und Friedrich Wilhelm Bessel als trigonometrischen Vermessungspunkt genutzt haben.

Noch am Anfang des 19. Jahrhunderts prägten überwiegend Wohnhäuser die Straße. Von 1821 bis 1824 wohnte auch die Serienmörderin Gesche Gottfried in der Obernstraße. Nach und nach wurden die Wohnhäuser durch Kontor- und Ladengebäude im historisierenden Stil der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ersetzt.

1845 zog die Sparkasse Bremen in die Obernstraße 11 (heute 17–19) in gemietete Räume um und erwarb das Haus 1853. Sie hatte von 1882 bis 1906 ihr drittes Geschäftsgebäude an der Ecke Obernstraße/Papenstraße.

Für den monumentalen Neubau des von 1930 bis 1932 errichteten Kaufhauses Karstadt mussten mehrere Altbauten an der Nordseite der Obernstraße weichen.

1944 wurden im Zweiten Weltkrieg fast alle Gebäude an der Obernstraße total zerstört. Das Bank- und Kaufhaus Obernstr 2–12 der Schröder-Bank bzw. der Norddeutschen Kreditbank, in welchem sich heute das Kaufhaus Peek&Cloppenburg befindet, blieb erhalten. Das ausgebrannte Karstadthaus wurde unter Erhaltung der Fassade wiederaufgebaut.

Heute befinden sich in der Obernstraße fast ausschließlich Kaufhäuser und Einzelhandelsgeschäfte sowie in den Obergeschossen überwiegend Büros.

Die Straßenbahn Bremen fährt seit 1879 durch die Obernstraße, zunächst als Pferdebahn, seit 1900 elektrifiziert[3].

Seit Dezember 1963 ist die Obernstraße eine Fußgängerzone – damals allerdings zunächst nur zwischen Pieperstraße und Liebfrauenkirchhof, und frühmorgens von 6 bis 10 Uhr durfte der Lieferverkehr auf der Südseite halten[4]. Die Straßenbahn blieb und richtete damals zwischen Brill und Marktplatz die neue Haltestelle "Obernstraße" ein, zunächst östlich der Pieperstraße[4], seit 1965 weiter östlich direkt vor den Karstadt-Eingang.

Die Straßenbahn Bremen fährt heute durch die Obernstraße mit der Linie 2 (GröpelingenSebaldsbrück) und Linie 3 (Gröpelingen – Weserwehr).

Gebäude

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Persönlichkeiten

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Die Obernstraße war in früheren Jahrhunderten auch der Wohnsitz von Bremer Persönlichkeiten:

Denkmalschutz

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Folgende heutige Gebäude stehen unter Denkmalschutz:

  • Obernstraße / Ecke Sögestraße 1: Geschäftshaus (ex Brinkmann und Lange)
  • Obernstraße / Ecke Kirchhof 26: Haus Rohlandseck, Wohn- und Geschäftshaus
  • Obernstraße / Ecke Sögestraße: Kaufhausfassade Karstadt
  • Obernstraße 2 bis 12: Schröderbank bzw. der Norddeutschen Kreditbank, heute Kaufhaus Peek&Cloppenburg

→ Siehe dazu die Liste der Kulturdenkmäler in Bremen-Mitte

Denkmale

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  • Tierbrunnen aus Bronze und Messing-Kupfer, Ecke Obernstraße/Sögestraße von Manfred Lohrengel (1974)
  • An der Ecke Obernstraße/Ansgarikirchhof ist eine Hinweistafel zu den Vermessungsarbeiten von Heinrich Wilhelm Olbers. Der Fundamentalpunkt lag zirka zehn Meter entfernt im Gebäude des heutigen Hanse Carrée.

Siehe auch

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Commons: Obernstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pascal Faltermann: Obernstraße auf den hinteren Plätzen im Weser-Kurier, 5. Oktober 2021.
  2. Klaus Schwarz: Kompanien, Kirchspiele und Konvent in Bremen 1606–1814. In: Karl H. Schwebel (Hrsg.): Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen. Band 37. Carl Schünemann, Bremen 1871, ISBN 978-3-11-000041-2, S. 73.
  3. Chronologie der Bremer Straßenbahn (Memento vom 15. Februar 2014 im Internet Archive) (ehemalige BSAG-Website)
  4. a b Obernstraße wird Fußgängerzone zwischen Pieperstraße und Liebfrauenkirchhof - Straßenbahn hat freie Durchfahrt, Weser-Kurier vom 13. Dezember 1963, S. 9, online nur für Abonnenten

Koordinaten: 53° 4′ 39″ N, 8° 48′ 17″ O