Ottbergen (Höxter)

Ortsteil von Höxter

Ottbergen ist ein Ortsteil der Stadt Höxter in Nordrhein-Westfalen. Das Dorf mit 1.507 Einwohnern ohne Nebenwohnsitze (Stand 31. Dezember 2020)[1] ist ein Eisenbahnknotenpunkt.

Ottbergen
Stadt Höxter
Koordinaten: 51° 43′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 51° 42′ 40″ N, 9° 18′ 22″ O
Höhe: 111 m
Fläche: 7,71 km²
Einwohner: 1507 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 195 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 37671
Vorwahl: 05275
Karte
Lage von Ottbergen in Höxter

Räumliche Lage

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Nethebrücke Ottbergen

Ottbergen liegt im südlichen Weserbergland. Durch das Tal fließt die Nethe, die in etwa fünf Kilometern Entfernung nahe der Ortschaft Boffzen-Fürstenberg (Weser) in die Weser mündet. Die 1710 erbaute[2] Nethebrücke auf der Straße nach Amelunxen zeugt von der damaligen Bedeutung dieser Verbindung.

Ottbergen liegt am Schnittpunkt mehrerer Radfernwege.

Nachbarorte sind im Süden und direkt verbunden Bruchhausen, im Osten Amelunxen (Stadt Beverungen) und Godelheim sowie westlich Hembsen und Bosseborn im Norden.

Geschichte

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Lokbehandlungsanlagen im Bahnbetriebswerk Ottbergen (1976)

Der Wiemers-Meyer Hof weist Spuren aus dem 9. oder 10. Jahrhundert auf. Ottbergen gehörte bis 1803 zum Stift Corvey und anschließend bis 1807 zum Fürstentum Corvey. Von 1807 bis 1813 bildete Ottbergen eine Gemeinde im Kanton Höxter des Departements der Fulda im Königreich Westphalen und fiel dann an Preußen. 1816 kam die Gemeinde zum neuen Kreis Höxter, in dem sie zum Amt Höxter-Albaxen gehörte, aus dem im 20. Jahrhundert das Amt Höxter-Land wurde.

Schienenverkehr

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Die am 1. Oktober 1864 von der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete Bahnlinie Altenbeken – Höxter (10. Oktober 1865 durchgängig bis Kreiensen) führte zunächst ohne planmäßigen Zughalt im Nethedorf 13 Jahre an Ottbergen vorbei. Zeitgleich mit Inbetriebnahme der Sollingbahn am 15. Januar 1878 wurde der erste Ottberger Bahnhof samt Lokstation eröffnet. Bereits Ende 1879 war der vierständige Ringlokschuppen zu klein und auf acht Stände erweitert worden. Dies ist ein Indiz für den regelrechten Aufschwung, der 1878 mit Eröffnung der Sollingbahn Ottbergen–BodenfeldeNortheim und weiter über die Südharzstrecke nach Nordhausen begann. Die Zunahme des Eisenbahnverkehrs zwischen den Ballungsräumen an der Ruhr im Westen und Nordhausen/Halle/Leipzig im Osten in den 1930er Jahren erforderte eine stetige Erweiterung des Bahnbetriebswerks. Die Lokomotiven der Baureihe 44 – entwickelt und hergestellt von Henschel in Kassel für den schweren Güterzugdienst auf Mittelgebirgsstrecken – waren ab 1937 im Bahnbetriebswerk Ottbergen beheimatet. Am 29. Mai 1976 endete mit der Schließung des BW Ottbergen der Dampflokbetrieb.

20. Jahrhundert

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Im Zweiten Weltkrieg griffen Teile der 3. US-Panzerdivision den Ort an. Aufgrund starken Widerstandes u. a. durch einen Panzerkampfwagen VI Tiger am Bahnübergang wurde der Ort mit Artilleriefeuer belegt. Der Bürger Josef Knipping ging den US-Truppen in Richtung Hembsen entgegen und die US-Truppen konnten mit seiner Rückkehr den Ort am 6. April 1945 kampflos einnehmen.

Nach der Teilung Deutschlands verlagerten sich die Verkehrsströme mehr in Nord-Süd-Richtung, so dass die Bahnlinien im Laufe der Jahrzehnte an Bedeutung verloren. Die einst zweigleisige Hauptstrecke, heute als Egge-Bahn bezeichnet, wurde teilweise auf eingleisigen Betrieb zurückgebaut.

Am 1. Januar 1970 wurde Ottbergen durch das Höxter-Gesetz in die Kreisstadt Höxter eingegliedert.[3]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung von Ottbergen von 1910 bis 2017
Jahr Einwohner Quellen
1821 477 [4]
1843 556 [5]
1864 583 [6]
1871 434 [7]
1885 696 [8]
1895 813 [9]
01.12.1910 1045 [10]
1925 1272 [11]
1933 1460 [11]
1939 1385 [11]
1946 1522 [12]
06.06.1961 2145 [13]
31.12.1969 2112 [14]
23.06.1998 1796 [15]
31.12.2003 1700 [15]
31.12.2005 1676 [15]
31.12.2006 1645 [15]
31.12.2007 1646 [15]
31.12.2009 1576 [15]
31.12.2010 1600 [15]
31.12.2011 1579 [15]
31.12.2012 1555 [15]
31.12.2015 1540
31.12.2016 1541 [16]
31.12.2017 1547 [17]
31.12.2020 1507 [1]

Wahlergebnisse

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Landtagswahl 2012[18]

Parteien Stimmanteil
CDU 34,5 %
SPD 33,2 %
GRÜNE 9,1 %
FDP 8,8 %
PIRATEN 5,4 %
DIE LINKE 3,9 %
PRO NRW 1,5 %
FAMILIE 1,1 %
NPD 0,8 %
DIE PARTEI 0,8 %
ÖDP 0,3 %
TIERSCHUTZPARTEI 0,2 %
FBI 0,2 %
FREIE WÄHLER 0,2 %

1239 Wahlberechtigte / 624 Wähler / 614 gültige Stimmen

Bundestagswahl 2009[18]

Parteien Stimmanteil
CDU 39,2 %
SPD 22,9 %
FDP 15,4 %
DIE LINKE 9,2 %
GRÜNE 8,2 %
Sonstige 5,1 %

1271 Wahlberechtigte / 763 Wähler / 752 gültige Stimmen

Gemeinderatswahl 2009 (Ostteil und Westteil)[18]
Ostteil:

Parteien Stimmanteil
CDU 40,03 %
SPD 23,92 %
UWG 12,48 %
FDP 9,01 %
DIE LINKE 7,28 %
GRÜNE 7,28 %

938 Wahlberechtigte / 588 Wähler / 577 gültige Stimmen

Westteil:

Parteien Stimmanteil
SPD 48,09 %
CDU 24,68 %
UWG 9,36 %
DIE LINKE 6,81 %
FDP 6,38 %
GRÜNE 4,68 %

361 Wahlberechtigte / 238 Wähler / 235 gültige Stimmen

Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche Heilig Kreuz

Die erste Kirche in Ottbergen wurde vermutlich frühestens im 14. Jahrhundert errichtet. Die heutige katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz entstand im Lauf der Jahre durch mehrere Umbauten. 1693 wurde die Kirche auf Anweisung der Corveyer Äbte Christoph von Bellinghausen und des Fürstabtes Florenz von dem Felde eine erste Restaurierung vorgenommen. 1853 schlug ein Blitz in den Kirchturm ein, so dass von 1856 bis 1858 ein neuer Turm erbaut wurde.[19]

Die Bundesstraße 64 führt durch den Ort.

Schienenverkehr

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Bahnhofsgebäude Ottbergen mit Dorfentwicklungsmuseum

Der Bahnhof Höxter-Ottbergen liegt an der Strecke Altenbeken–Kreiensen, von der hier die Sollingbahn abzweigt.

Er wird im Personennahverkehr von

Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der NordWestBahn, die auf der „Egge-Bahn“ und „Oberweserbahn“ Bombardier-Talent-Triebwagen der Baureihe 643 einsetzt, die im aktuellen Fahrplan von Paderborn gemeinsam geführt und erst im Ottbergener Bahnhof geflügelt werden, um nach Bodenfelde oder Göttingen sowie nach Holzminden oder Kreiensen weiter zu fahren. In der Gegenrichtung werden die Züge in Ottbergen gekoppelt und fahren dann gemeinsam nach Paderborn.

 

Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr galt der „Hochstift-Tarif“ des Nahverkehrsverbunds Paderborn-Höxter, seit August 2017 der Westfalentarif und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif. Für den Bahnverkehr in Richtung Niedersachsen gilt das Niedersachsenticket für beide Bahnlinien, während der Niedersachsentarif nur auf der RB 85 angewendet wird.

Bekannte Personen

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Ottbergen im Maßstab 1:87

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Das Bahnbetriebswerk Ottbergen in der Modellbundesbahn in Brakel

Ottbergen ist der wohl einzige komplett im Maßstab 1:87 gezeigte Ort Deutschlands. Der Ort, der bis in die 1970er Jahre ein bedeutender Eisenbahnknoten war, wird im nahen Brakel in der Modellbundesbahn im Miniaturformat dargestellt.

Literatur

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  • Friedrich Wiesemann: Ottbergen – Mein Heimatdorf und seine Geschichte. Conze Druck, ISBN 3-00-008771-0
  • Huguenin, Bernard und Francois: BW Ottbergen. Dumjahn-Verlag, Mainz 1984.
  • Huguenin, Bernard und Fischer, Karl: Ottbergen – Klassiker der Dampflokzeit. Band 1: Von den Anfängen bis 1960er. Band 2: 1970er bis heute. Eigenverlag Modellbundesbahn, 2011, ISBN 978-3-00-033745-1.
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Commons: Ottbergen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ottbergen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. a b c Kreis Höxter – Einwohner in den Stadtteilen der 10 kreisangehörigen Städte. In: Kreis Höxter. Abgerufen am 21. September 2021.
  2. H.-D. Krus: Flüsse, Bäche, Auen im Kulturland Kreis Höxter. Kreis Höxter, Höxter 2007, ISBN 978-3-938013-02-1. S. 33–35.
  3. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 108.
  4. Statistisch-Topographische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Minden 1821. In: Digitale Sammlungen ULB Münster. S. 34 ff, abgerufen am 3. März 2014.
  5. Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden 1845
  6. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden 1866
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885@1@2Vorlage:Toter Link/wiki-commons.genealogy.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen: Volkszählung 1895
  10. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Höxter
  11. a b c Michael Rademacher: Hoexter. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Volkszählung 1946
  13. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 236.
  14. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 106.
  15. a b c d e f g h i Stadt Höxter > Demografie Zur PDF "Zusammenfassung Ottbergen"
  16. Zahlen & Fakten
  17. Stadt Höxter: Stadtportrait. Abgerufen am 21. September 2021.
  18. a b c Landtagswahl 2017 in der Stadt Höxter - Übersicht. Abgerufen am 21. September 2021.
  19. Pastoralverbund Heiligenberg: Kirchengeschichte Pfarrkirche Heilig Kreuz Ottbergen@1@2Vorlage:Toter Link/www.pv-heiligenberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.