Staatliche Schlösser und Gärten Hessen
Die Staatliche Schlösser und Gärten Hessen ist eine hessische Landesbehörde und betreut fast 50 historische Anlagen im gesamten Bundesland. Die heutige Verwaltung ist die Nachfolgerin der ehemaligen preußischen „Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten“, die nach der Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Haus Hohenzollern und dem preußischen Staat am 1. April 1927 gegründet worden war. Bis 2020 nannte sich die Institution „Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.“[1] Sitz der Verwaltung ist das Schloss Bad Homburg, Direktorin seit dem Jahr 2018 die Juristin Kirsten Worms.[2]
Aufgaben
BearbeitenAufgabe der Schlösserverwaltung ist es, landesgeschichtlich bedeutsames historisches Erbe denkmalfachlich zu pflegen, zu erforschen, zu präsentieren und zu vermitteln. Die Vermittlung erfolgt durch Ausstellungen, Führungen, denkmal- und museumspädagogische Angebote, Tage der offenen Tür, Veranstaltungen und zahlreiche Veröffentlichungen – darunter auch Parkpflegewerke.
Geschichte
BearbeitenDie Verwaltung kann als Rechtsnachfolger der preußischen „Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten“ angesehen werden, die nach der Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Haus Hohenzollern und dem Freistaat Preußen am 1. April 1927 gegründet worden war und 1945 aufgelöst wurde. Die ehemals dem Land Preußen gehörenden Baudenkmäler gingen nach Inkrafttreten des Kontrollratsgesetz Nr. 46 im Februar 1947 in den Besitz des Bundeslandes Hessen über. Bereits am 21. August 1945 übertrug die amerikanische Militäradministration dem Landeskonservator Friedrich Bleibaum die kommissarische Verwaltung der Schlösser und Gärten auf dem Gebiet des Landes Hessen-Nassau[3]. Diese Verfügung wurde nach der Gründung von Groß-Hessen um das Gebiet des ehemaligen Volksstaates Hessen erweitert. Nachdem Bleibaum die Verwaltung über fünf Jahre in Personalunion mit seinem Amt als oberster Denkmalpfleger innegehabt hatte, wurde Karl Nothnagel erster Leiter der 1951[4] gegründeten, dem damaligen Kultusministerium untergeordneten, Landesbehörde. Der Dienstsitz wurde dabei von Marburg nach Bad Homburg verlegt.[5][6] Im September 2020 legte die Behörde ihren Namensbestandteil „Verwaltung“ ab und beendete damit eine 93 Jahre andauernde Tradition der Benennung.[7]
Organisation
BearbeitenDie Staatliche Schlösser und Gärten Hessen ist eine dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst nachgeordnete Dienststelle. Die größten einzel- und einige gruppenweise zusammen liegende Liegenschaften bilden Außenstellen, die in räumlicher Nähe für die fachgerechte Betreuung vor Ort sorgen. Die Verwaltung unterhält die Fachgebiete
- Restaurierung
- Museen
- Gärten und Gartendenkmalpflege
- Bauangelegenheiten und Denkmalpflege
- Welterbestätte Kloster Lorsch
Daneben besteht eine in Bad Homburg angesiedelte Zentralverwaltung.
Bestand
BearbeitenDerzeit betreut die Schlösserverwaltung über 40 historische Ensembles, Einzeldenkmäler, Museen in Schlössern und ehemaligen Klöstern, Parks, Gärten und Ruinen:
Nach Ortslage alphabetisch sortiert
- Altweilnau: Burg Altweilnau
- Bad Hersfeld: Stiftsruine Hersfeld
- Bad Homburg: Schloss Bad Homburg
- Bad Karlshafen: Hafenbecken
- Bensheim: Staatspark Fürstenlager
- Bensheim: Schloss Auerbach
- Breuberg: Burg Breuberg
- Butzbach: Fürstengruft in der Markuskirche
- Cornberg: Kloster Cornberg
- Darmstadt: Prinz-Georg-Garten
- Darmstadt: Fürstengruft in der Stadtkirche
- Eiterfeld: Burg Fürsteneck
- Erbach: Schloss Erbach
- Felsberg: Felsburg
- Fischbachtal: Schloss Lichtenberg
- Friedberg: Adolfsturm
- Friedberg: St. Georgsbrunnen
- Fulda: Propstei Johannesberg
- Geinsheim am Rhein: Zeppelindenkmal
- Gelnhausen: Kaiserpfalz Gelnhausen
- Heidenrod-Geroldstein: Burg Geroldstein
- Glashütten: Kastell Kleiner Feldberg
- Hanau: Staatspark Wilhelmsbad
- Hirschhorn: Burg Hirschhorn
- Hohenstein: Burg Hohenstein
- Kaichen: Römerbrunnen
- Hopfmannsfeld: Galgen
- Lorsch: Welterbe Kloster Lorsch
- Merenberg: Burg Merenberg
- Michelstadt: Einhardsbasilika
- Mühltal: Burg Frankenstein
- Münzenberg: Burg Münzenberg
- Neustadt: Junker-Hansen-Turm
- Oberreifenberg: Burg Reifenberg
- Oestrich-Winkel: Brentanohaus
- Ortenberg: Kloster Konradsdorf
- Otzberg: Veste Otzberg
- Rosbach vor der Höhe: Kastell Kapersburg
- Rüdesheim am Rhein: Ehrenfels, Bestandteil des UNESCO-Welterbes Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal
- Rüdesheim am Rhein: Niederwalddenkmal und Landschaftspark Niederwald, Bestandteil des UNESCO-Welterbes Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal
- Schröck: Elisabethbrunnen
- Seligenstadt: Kloster Seligenstadt
- Sinntal: Burg Schwarzenfels
- Spangenberg: Schloss Spangenberg
- Steinau an der Straße: Schloss Steinau
- Walsdorf: Hutturm
- Weilburg: Schloss Weilburg
- Wiesbaden: Schlosspark Biebrich
-
Torhalle Kloster Lorsch –
UNESCO-Welterbe -
Schloss Weilburg
-
Niederwalddenkmal
-
Gelnhausen, Kaiserpfalz
-
Junker-Hansen-Turm, Neustadt
-
Schloss Auerbach
-
Burg Hohenstein
-
Burg Fürsteneck
-
Hafenbecken in Bad Karlshafen
-
Ruine Ehrenfels
Entwicklung
BearbeitenImmer wieder hat es Verschiebungen in dem Bestand der durch die Staatliche Schlösser und Gärten Hessen betreuten Liegenschaften gegeben. In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts sind von dritter Seite vor allem das Schloss Erbach und das Brentanohaus hinzugekommen, sowie eine Reihe historisch bedeutender Liegenschaften, die zuvor in anderen Teilen der Verwaltung des Landes Hessen betreut wurden.
Es überwiegen aber die Abgegeben an kulturhistorischen Stätten in den vergangenen Jahren.
- an die museumslandschaft hessen kassel:
- Bad Wildungen: Schloss Friedrichstein
- Calden: Schloss Wilhelmsthal
- Kassel: Staatspark Karlsaue
- Kassel: Löwenburg
- Kassel: Schloss und Bergpark Wilhelmshöhe
- an das Landesamt für Denkmalpflege Hessen das römische Kastell Saalburg in Bad Homburg.
Literatur
BearbeitenDie Staatliche Schlösser und Gärten Hessen gab bis 2018 eine Besucher-Zeitschrift heraus: SehensWerte Schlösser & Gärten in Hessen, ISSN 1860-7632
- Yannick Philipp Schwarz: Kaiserliches Schloss ohne Kaiser? Der Weg zum Museum am Beispiel des Königsflügels in Bad Homburg. In: Hochtaunuskreis (Hrsg.): Jahrbuch Hochtaunuskreis. 1. Auflage. Band 2023, Nr. 31. Waldemar Kramer, Bad Homburg vor der Höhe, ISBN 978-3-7374-0499-0.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Logo mit Krone für Schlösser und Gärten – Hessische Schlösserverwaltung will sich als „moderne Kulturmarke“ präsentieren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 10. September 2020, abgerufen am 6. Dezember 2020.
- ↑ Kirsten Worms offiziell als neue Direktorin der Schlösser und Gärten Hessens vorgestellt. Hessische Landesregierung, 21. September 2018, abgerufen am 6. Dezember 2020 (Pressemitteilung). (toter Link)
- ↑ Bleibaum, Friedrich-Reports. In: National Archives Catalog. The National Archives and Records Administration, abgerufen am 6. Dezember 2020.
- ↑ Patricia Fedler: Anfänge der staatlichen Kulturpolitik in Hessen nach dem Zweiten Weltkrieg 1945–1955 (= Universität Giessen [Hrsg.]: Dissertation 1990). Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1993, ISBN 3-922244-92-0, S. 240.
- ↑ Die Verwaltung gibt selbst an, am 1. April 1946 gegründet worden zu sein: Schlösser- und Gartenverwaltung. Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten, abgerufen am 6. Dezember 2020 (Selbstdarstellung).
- ↑ Staatsarchiv Wiesbaden, W 504/142 Referat XII an die Verwaltung der Schlösser und Gärten. Nach Fedler 1993.
- ↑ Modernes Design und neuer Name für die Hessische Schlösserverwaltung. Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten, abgerufen am 6. Dezember 2020.