Streichwehr
Ein Streichwehr ist eine parallel oder annähernd parallel zur Fließrichtung eines Flusses angeordnete wasserbauliche Überlaufschwelle (Wehr), die dem Abflussvorgang (Überfall) von eventuell ankommenden Übermengen in ein Entlastungsgerinne oder Rückhaltebecken dient.
Beschreibung
BearbeitenEin Streichwehr springt an, sobald die Wasserhöhe im Gerinne die Wehrhöhe überschreitet. Mit dieser Überhöhe steigt sein Überfluss stark an, sodass der Wasserstand des Hauptflusses nach dem Streichwehr ziemlich genau mit dessen Höhe begrenzt wird. Voraussetzung dafür ist – abhängig von Breite und Fließgeschwindigkeit des Hauptflusses – eine ausreichende Länge der Wehrkante, auch dass diese nicht etwa durch angeschwemmte Baumstämme oder Eis verlegt ist und dass das Wehr-Unterwasser genügend aufnahmefähig ist.
Über diese Wasserstandsbegrenzung des Hauptflusses wird sein Durchfluss begrenzt und damit gleichmäßiger gemacht. Der Abfluss über das Wehr schwankt dafür stärker als der ankommende Hauptfluss und kann auch völlig versiegen.
Ein Streichwehr kann ebenfalls an gekrümmten Stellen eines Gerinneabschnittes seitlich angeordnet sein. Im Kurvenäußeren wirkt es eher sensibler, wird aber leichter von Treibgut verlegt.
Literatur
Bearbeiten- Ralph Schröder, Ulrich Zanke: Technische Hydraulik: Kompendium für den Wasserbau. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-540-00060-7.
- Heinz Patt (Hrsg.): Hochwasser-Handbuch – Auswirkungen und Schutz. Springer-Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 978-3-540-67737-6.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Winfried Schenk, Rüdiger Glaser, Moritz Nestle: Würzburgs Umwelt in der Transformation von der vorindustriellen Zeit in die Dienstleistungsgesellschaft. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band III (2007), S. 351–368 und 1295 f., hier: S. 363.