Wechselbahn

Eisenbahnlinie in Österreich von Aspang, NÖ nach Friedberg, Stmk.

Die Wechselbahn ist eine Eisenbahnstrecke in Niederösterreich und der Steiermark von Aspang nach Friedberg. Sie verbindet die Aspangbahn mit der Thermenbahn (von Friedberg nach Fehring) und der Pinkatalbahn (von Friedberg nach Oberwart).

Aspang Markt–Friedberg
Strecke der Wechselbahn
Streckennummer (ÖBB):167 01 (Wiener Neustadt Hbf–Fehring)
Kursbuchstrecke (ÖBB):520
Streckenlänge:21,473 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D3
Maximale Neigung: 22,5 
Minimaler Radius:250 m
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
Strecke
Aspangbahn von Wien
Bahnhof
0,000 Aspang 473 m ü. A.
Brücke über Wasserlauf
0,580 Brücke Murtalbach und Gemeindestraße
Brücke
0,799 Brücke B54
Brücke
1,698 Brücke L137
Brücke über Wasserlauf
1,807 Brücke Großer Pestingbach
Brücke
1,869 Brücke Gemeindestraße
Tunnel
1,912 Gerichtsbergtunnel (205 m)
Brücke
2,270 Murtalviadukt
Tunnel
2,438 Sambergtunnel (349 m)
Brücke
3,294 Ungarbach-Viadukt I L137
Tunnel
3,797 Windhof-Kehrtunnel (559 m)
Brücke
4,415 Ungarbach-Viadukt II L137
Brücke
4,770 Eisteich-Viadukt
Brücke
5,468 Kleiner Hartberg-Viadukt
Tunnel
5,539 Kleiner Hartberg-Tunnel (273 m)
Brücke
4,908 Habischleiten-Viadukt
Brücke
6,603 Fadner-Viadukt
Bahnhof
7,413 Ausschlag-Zöbern
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
7,560 AB Kaolinwerke (aufgelassen)
Bahnübergang
7,879 EK Gemeindestraße
Brücke
8,055 Koglgraben-Viadukt
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
9,452 H.u.Lst. Mönichkirchen (aufgelassen)
Tunnel
9,694 Großer Hartbergtunnel (2477 m)
Brücke über Wasserlauf
13,755 Grenzbach und L4182
Grenze
13,755 Landesgrenze Niederösterreich / Steiermark
Bahnhof
14,077 Tauchen-Schaueregg 650 m ü. A.
Brücke
14,238 Höllgraben-Viadukt
Brücke
16,315 Wiesmath-Viadukt
Tunnel
16,812 Wiesenhöftunnel (1212 m)
Brücke über Wasserlauf
18,046 Brücke Pinka
Brücke über Wasserlauf
18,315 Brücke Baumgartenweg und Hundsmühlbach
Brücke
19,450 Mäuserlstill-Viadukt
Brücke
19,798 Grollergraben-Viadukt
Brücke
20,151 Brücke Geistbründlgraben
Brücke
20,429 Unterführung Weg
Haltepunkt / Haltestelle
20,618 Hst. Pinggau Markt vorm. H.u.Lst. 561 m ü. A.
Strecke mit Straßenbrücke
20,669 Straßenbrücke L422
Brücke
20,930 Stadtgraben-Viadukt
Strecke mit Straßenbrücke
21,059 Hochstraße
Bahnhof
21,473 Friedberg 551 m ü. A.
Abzweig geradeaus und nach links
Pinkatalbahn nach Oberwart
Strecke
Thermenbahn nach Fehring

Namensgeber der Bahnstrecke ist der Gebirgszug des Wechsels, den sie an dessen Ostrand – bei Hartberg (bei Mönichkirchen) – unterfährt.

Geschichte

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Eröffnung der Wechselbahn, 1910
 
Der Ungarbachviadukt hinter Aspang (1911)

Der Bau der Wechselbahn fand im Zuge der Schaffung der sogenannten Neuen Alpenbahnen statt, mit denen der Staat Österreich-Ungarn versuchte, das Transportmonopol der privaten Südbahn-Gesellschaft nach Triest zu brechen.

Verantwortliche Gesellschaft für den Bau war allerdings nicht die k.k. Staatsbahnen selbst, sondern die AG der Lokalbahn Fürstenfeld-Hartberg, allerdings nur unter der Prämisse, dass die kkStB die Betriebsführung übernahmen. Die Strecke wurde als „Hauptbahn zweiten Ranges“ geplant, der Bau begann im Herbst 1907. Beim Bau waren an die 6.000 Arbeiter beschäftigt, davon kamen 16 Arbeiter ums Leben und mehr als 1.600 Personen wurden verletzt. Zuständiger Geologe beim Bau des Großen Hartbergtunnels war Hannes Mohr.[1][2]

Die Bahnstrecke wurde am 11. Oktober 1910 feierlich eröffnet und am folgenden Tag dem Verkehr übergeben.[3][4] Das Verkehrsaufkommen blieb hinter den Erwartungen zurück.[1]

Bis ins Jahr 1937 war der Bahnhof Aspang der Übergabebahnhof zur privaten Eisenbahn Wien-Aspang, zeitweise liefen auch durchgehende Wagen der EWA von Wien via Aspangbahn und Wechselbahn nach Fehring und Graz. Auch der Dampftriebwagen EWA DT 101 fuhr beispielsweise als Schnellzug nach Hartberg (mit Kurswagen nach Bad Gleichenberg) über den Wechsel.

Der Große Hartbergtunnel zwischen dem Bahnhof Mönichkirchen und dem Bahnhof Tauchen-Schaueregg diente dem beweglichen Führerhauptquartier „Frühlingssturm“ im April 1941 als Bunker für den Führersonderzug.

Trassierung

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Kleiner Hartberg-Viadukt

Die Wechselbahn nimmt ihren Ausgang im Bahnhof Aspang und geht sofort in die Höchstneigung von 22,5 Promille über. Sie quert die Wechsel Straße, umfährt Aspang Markt an der westlichen Talseite und gewinnt dabei an Höhe. Ein ortsnaher Haltepunkt wurde trotz entsprechender Planungen nie realisiert. Nach dem Gerichtsbergtunnel wird mit dem Murtalviadukt und dem Sambergtunnel das Haupttal verlassen und in das Ungerbachtal, das der Kehrschleifenbildung dient, eingebogen. Dieses Tal quert die Bahn auf dem gleichnamigen Viadukt (Ziffer I), um im Windhof-Kehrtunnel Fahrtrichtung und über das Ungerbachviadukt II die Talseite zu wechseln. Die Wechselbahn nutzt nun die Abhänge des Sambergs, den sie mit dem Kleinen Hartbergtunnel und dessen Seitengräben sie mittels mehrerer Viadukte bis zum Bahnhof Ausschlag-Zöbern umfährt.

Bis zum ehemaligen Bahnhof Mönichkirchen entwickelt sich die Trasse im Kohlgraben weiter, ehe sie in den Scheiteltunnel, der Große Hartbergtunnel, übergeht. Nach dessen Passage ist in der Einsenkung des Spitalbachs vorerst die Steiermark erreicht, und die Linienführung wechselt unmerklich in das Tauchenbachtal, in welchem der Bahnhof Tauchen-Schaueregg angelegt wurde. Richtung Süden führt die Wechselbahn nun nicht mehr durch das Tauchenbachtal, sondern durch den Wiesenhöftunnel unter dem gleichnamigen Weiler ins Oberste Pinkatal. An dessen steiler Westflanke werden schließlich der frühere Bahnhof Pinggau-Markt und der Bahnhof Friedberg (Steiermark) erreicht.

Der Vorteil der als Hauptstrecke ausgeführten Trassierung konnte aber Aufgrund der geringen Leistungsfähigkeit der südlichen Zulaufstrecke bis Dato nicht ausgenützt werden.

Fahrzeuge

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ÖBB 5022 auf dem Ungarbachviadukt (2020)

Ursprünglich wurde der Betrieb mit Lokalbahn-Lokomotiven der kkStB-Reihe 199 geführt, nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Maschinen der Reihe 77 zum Einsatz. Nach der Verdieselung waren vornehmlich Loks der Reihen ÖBB 2043 und 2143 mit Schlierenwagen und die „Blauen Blitze“ der Reihe 5145 auf der Wechselbahn eingesetzt.

Seit Anfang 2005 werden auf der Strecke im Personenverkehr die Triebwagen ÖBB 5022 (Desiro) von Siemens und VT 5047, bei lokomotivbespannten Zügen (zum Großteil City-Shuttle-Garnituren) die Baureihe 2016 Hercules eingesetzt. Güterzüge sind meist ebenfalls mit diesem Typ bespannt. Bis zu diesem Zeitpunkt fuhren auf der Strecke die VT 5047 und VT 5147.

Weitere Bilder

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Literatur

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Commons: Wechselbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Richard Heinersdorff: Zug fährt ab! Reisen mit Österreichs Bahnen. Deuticke, Wien 1991, ISBN 3-216-07521-4, S. 182–186.
  2. ANNO, Grazer Tagblatt, 1910-10-11, Seite 1. Abgerufen am 29. März 2023.
  3. Kleine Chronik. (…) Auszeichnungen anläßlich der Vollendung der Wechselbahn. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 16572/1910, 11. Oktober 1910, S. 1, unten links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  4. Die Eröffnung der Wechselbahn. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 16573/1910, 12. Oktober 1910, S. 12, unten links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp