Wielenbach

Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau

Wielenbach ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau.

Wappen Deutschlandkarte
Wielenbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wielenbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 52′ N, 11° 9′ OKoordinaten: 47° 52′ N, 11° 9′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Weilheim-Schongau
Höhe: 553 m ü. NHN
Fläche: 33,02 km2
Einwohner: 3385 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 82407, 82362
Vorwahlen: 0881, 08158
Kfz-Kennzeichen: WM, SOG
Gemeindeschlüssel: 09 1 90 159
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Peter-Kaufinger-Str. 11
82407 Wielenbach
Website: www.wielenbach.de
Erster Bürgermeister: Harald Mansi (Wir für Wielenbach)
Lage der Gemeinde Wielenbach im Landkreis Weilheim-Schongau
KarteStarnberger SeeAmmerseeLandkreis OstallgäuLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis Garmisch-PartenkirchenLandkreis StarnbergLandkreis Landsberg am LechWildsteigWielenbachWessobrunnWeilheim in OberbayernSteingadenSindelsdorfSeeshauptSchwabsoienSchwabbruckSchongauRottenbuchRaistingPremPolling (bei Weilheim)PenzbergPeitingPeißenbergPählObersöcheringOberhausen (bei Peißenberg)IngenriedIffeldorfHuglfingHohenpeißenbergHohenfurchHabachEglfingEberfingBurggenBöbingBernried am Starnberger SeeBernbeurenAntdorfAltenstadt (Oberbayern)
Karte
Pfarrkirche in Wielenbach
Hauptstraße in Haunshofen

Geografie

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Die Gemeinde liegt in der Region Oberland. Es gibt vier Gemeindeteile:[2][3][4]

  • Wielenbach (Pfarrdorf)
  • Wilzhofen (Kirchdorf), Eingemeindung 1808
  • Haunshofen (Pfarrdorf), Eingemeindung 1978
  • Bauerbach (Kirchdorf), Eingemeindung 1978

Sowie mehrere Siedlungen bzw. Weiler (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):


Es gibt die Gemarkungen Haunshofen und Wielenbach sowie die Gewässer Bergknappweiher und Josefsweiher.

Geschichte

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Bis zur Gemeindegründung

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Maßgeblich für die Entwicklung des Ortes war die unter Kaiser Septimius Severus angelegte römische Via Raetia.[5] Die erste datierte Nennung erfolgte am 1. August 1244, als Herzog Otto II. das Patronat der Pfarrkirche dem Kloster Wessobrunn übertrug.[5] Wielenbach gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Weilheim des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

20. Jahrhundert

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Im Jahr 1912 wurde in Wielenbach eine Versuchsanlage der „Königlich Bayerischen Biologischen Versuchsstation für Fischerei“ gegründet, später die „Bayerische teichwirtschaftliche Versuchsstation Wielenbach“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich viele Vertriebene und Aussiedler in der Gemeinde an und die Einwohnerzahl stieg auf 1160. Dadurch entstand die neue Siedlung Hardt. Dieser Zuwachs an Einwohnern sorgte auch für einen wirtschaftlichen Aufschwung, welcher einen weiteren Anstieg der Einwohnerzahl nach sich zog.

Die Satellitenbodenstation Weilheim des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) liegt mit dem größten Teil der Anlagen auf der Gemarkung Wielenbach.

Im Gemeindeteil Wilzhofen befindet sich das Grab der bekannten Schauspielerin Brigitte Horney.

Eingemeindungen

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Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 größere Teile der aufgelösten Gemeinde Haunshofen, die im Jahr 1818 entstanden ist, eingemeindet.[6]

Einwohnerentwicklung

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Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2603 auf 3216 um 613 Einwohner bzw. um 23,6 %.

Jahr 1840 1871 1900 1925 1939 1950 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2022
Anzahl der Einwohner[7] 659 742 875 1080 1013 1657 1949 2571 2811 2893 3009 3143 3162 3171 3242 3443

Im August 2020 hatten nach Angaben der Gemeinde 3029 Menschen ihren Hauptwohnsitz in Wielenbach und seinen Ortsteilen (Wielenbach 2183, Wilzhofen 367, Haunshofen 379, Bauerbach 100).

2022 lebten 3443 Menschen in der Gemeinde. Die Kirchenaustritte nahmen zu: Waren es im Jahr 2020 etwa 1 % der Gesamtbevölkerung, stieg im Jahr 2022 die Zahl auf 2 % der Gesamtbevölkerung.[8]

Ortsname

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Der alte Name von Wielenbach wurde Wulpach oder Wulenbach geschrieben (jeweils mit einem Ring über dem u). Der Ortsname stammt also vom wühlenden heutigen Grünbach, der in alten Karten in der Nähe der Einmündung in die Ammer noch Wühlbach hieß.[9]

Gemeinderat

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Die Gemeinderatswahl 2020 erbrachte folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[10]

  • CSU: 29,02 % (5 Sitze)
  • Freie Wähler Wielenbach 24,42 % (4 Sitze)
  • Freie Wählerschaft Haunshofen-Bauerbach: 19,28 % (3 Sitze)
  • Liste Wir für Wielenbach: 27,29 % (4 Sitze)

Bürgermeister

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Erster Bürgermeister ist Harald Mansi[11] (Wir für Wielenbach).

 
Wappen der Gemeinde Wielenbach
Blasonierung: „In Silber ein blauer Wellenbalken; oben schräg gekreuzt ein roter Schlüssel und ein gestümmelter roter Ast, unten ein schwarzer, silbern bewehrter Eberrumpf.“[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Baudenkmäler

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Bodendenkmäler

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Der Sportverein SV Wielenbach e.V. spielt mit seinen beiden Fußball-Herrenmannschaften in der A-Klasse 3 des BFV und in der B-Klasse 3. Des Weiteren bietet der Sportverein die Sparten Tennis, Laufen, Radsport, Gymnastik, Stockschießen, Volleyball und Badminton an.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

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In der Gemeinde gab es 2014 insgesamt 322 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1155 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Die Anzahl der Auspendler überwog damit die Zahl der Einpendler um 833.

2010 gab es in Wielenbach 58 landwirtschaftliche Betriebe. Vom Gemeindegebiet waren 2289 ha landwirtschaftlich genutzt, davon waren 1833 ha Dauergrünfläche.

 
Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs Wilzhofen
 
Ehemaliger Bahnhof Wielenbach

Durch Wielenbach führen zwei eingleisige Bahnstrecken. Im Westen der Gemeinde verläuft die nicht elektrifizierte Ammerseebahn von Mering über Geltendorf und Dießen nach Weilheim, im Osten die elektrifizierte Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen. An der Ammerseebahn befand sich im Westen des Hauptortes Wielenbach der 1983 stillgelegte Bahnhof Wielenbach. An der Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen existierte südlich des Ortsteils Wilzhofen der Bahnhof Wilzhofen, der am 2. Juni 1984 stillgelegt wurde. Heute gibt es in Wielenbach keine Personenbahnhöfe mehr, der Bahnhof Wilzhofen dient allerdings mit zwei Gleisen noch als Betriebsbahnhof. Das Wilzhofener Empfangsgebäude ist noch erhalten. Südwestlich des Empfangsgebäudes sind noch die ehemalige Laderampe und Reste des Ladegleises vorhanden.

Am 1. Februar 1866 wurde die Bahnstrecke von München über Tutzing und Weilheim nach Unterpeißenberg eröffnet, an welcher der Bahnhof Wilzhofen entstand. Bis 1889 wurde die Strecke von Weilheim über Murnau nach Garmisch-Partenkirchen verlängert. Die Ammerseebahn wurde am 30. Juni 1898 durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen eröffnet.[13] An ihr entstand der Bahnhof Wielenbach. Das 1938 errichtete Empfangsgebäude ist ein einstöckiger gemauerter Bau, der mit Holz verkleidet ist. Es enthielt Schalter- und Dienstraum sowie eine Güterhalle. Neben dem durchgehenden Hauptgleis am Hausbahnsteig besaß der Bahnhof ein aus Richtung Raisting nach Osten abzweigendes Ladegleis, an dem hauptsächlich landwirtschaftliche Güter und Kleintiere verladen wurden. Vom Bahnhof aus wurden drei Schranken bedient. Zuletzt wurde der Bahnhof Wielenbach von den meisten Zügen ohne Halt durchfahren oder nur noch als Bedarfshalt bedient. 1983 wurde der Bahnhof stillgelegt und nur noch als Blockstelle betrieben. Das Ladegleis wurde abgebaut und das Empfangsgebäude 1988 verkauft. Das Gebäude ist, erheblich umgebaut, erhalten.[14][15]

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2014):

  • Eine Kindertageseinrichtung mit 134 Plätzen und 107 angemeldeten Kindern
  • Eine Volksschulen mit 159 Schülern, die von neun Lehrern unterrichtet werden

Literatur

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  • Siegfried Schwaiger: 1244 – 2019. Vor 775 Jahren erste Nennung von Wielenbach. Geschichte eines herzoglichen Urbardorfes. Gemeinde Wielenbach, Wielenbach 2019
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Commons: Wielenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Wielenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 4. September 2019.. Dort 12 Gemeindeteile angegeben, da noch Diemendorf aufgelistet wird, den es jedoch nicht (mehr) gibt.
  3. Gemeinde Wielenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  4. Gemeindeteile. Abgerufen am 11. Januar 2022.
  5. a b Georg Paula, Stefanie Berg-Hobohm: Landkreis Weilheim-Schongau: Denkmäler in Bayern. Band 2, Lipp, München 2003, S. 652.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 596 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Kommunalstatistik von Wielenbach (PDF; 1,2 MB) abgerufen am 11. September 2014
  8. [1]
  9. StD i.R. Siegfried Schwaiger: 1244-2019 Vor 775 Jahren erste urkundliche Nennung Wielenbachs, Geschichte eines herzoglichen Urbardorfes. Hrsg.: StD i.R. Siegfried Schwaiger, Vertrieb Gemeinde Wielenbach. Erschienen im Mai 2019 Auflage. LINUS WITTICH Medien KG, Herbstein, Mai 2019, S. 27.
  10. Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Wielenbach - Gesamtergebnis. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  11. Gemeinde Wielenbach : Rathaus > Verwaltung > Organisation. Abgerufen am 18. Oktober 2020.
  12. Eintrag zum Wappen von Wielenbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. Andreas Janikowski: Die Ammerseebahn. Verkehrsentwicklung im westlichen Oberbayern. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71033-8, S. 13–14.
  14. Andreas Janikowski: Die Ammerseebahn. Verkehrsentwicklung im westlichen Oberbayern. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71033-8, S. 63–64.
  15. Beschreibung des Bahnhofs Wielenbach (Memento vom 4. Juni 2013 im Internet Archive) auf Ammerseebahn.de