Azendorf

Gemeindeteil des Marktes Kasendorf

Azendorf (bis 1885 offizielle Schreibweise Atzendorf,[2] oberfränkisch: Adsn-doaf[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Kasendorf im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Azendorf hat eine Fläche von 11,228 km². Sie ist in 1168 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 9612,98 m² haben.[5] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Neudorf und Reuth.[6]

Azendorf
Markt Kasendorf
Koordinaten: 50° 2′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 50° 1′ 38″ N, 11° 18′ 14″ O
Höhe: 476 m ü. NHN
Einwohner: 189 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 95359
Vorwahl: 09220
St.-Johannes-Kirche

Geographie

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Das Pfarrdorf liegt auf einem Hochplateau der Nördlichen Frankenalb. Die Staatsstraße 2190 führt nach Kasendorf (3,5 km nordöstlich) bzw. nach Fesselsdorf (4,5 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Schirradorf zur Staatsstraße 2189 (2,8 km südlich).[7]

Geschichte

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1286 wurde ein „Friedrich von Atzendorf“ urkundlich erwähnt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Das Bestimmungswort ist Azo, der Personenname des Siedlungsgründers.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Azendorf aus 26 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Vogteiamt Kasendorf aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Giech’sche Amt Thurnau. Grundherren waren das Amt Thurnau (13 Anwesen: 4 Höfe, 3 Drittelhöfe, 2 Gütlein, 1 Söldengut, 1 Sölde, 2 Häuser), das Rittergut Thurnau (4 Güter, 1 Gütlein), das Seniorat von Guttenberg-Guttenberg (1 Halbhof, 1 Haus), das Rittergut Aufseß (1 Tropfgütlein, 1 Tropfhaus), das St. Katharinen-Spital Bamberg (2 Gütlein), die Pfarrei Azendorf (1 Halbhof, 1 Gütlein). Außerdem gab es noch 1 Kirche, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus und 1 Gemeindehirtenhaus.[9]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Sanspareil. Mit dem Gemeindeedikt wurde Azendorf dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kasendorf und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Azendorf, zu der Neudorf und Reuth gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Hollfeld zugewiesen und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind. 1852 wurde Azendorf an das Landgericht Thurnau und 1856 an das Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt) überwiesen. Ab 1862 gehörte Azendorf zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kulmbach übernommen.[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,231 km².[11]

Am 1. Januar 1972 wurde Azendorf in den Markt Kasendorf eingemeindet.[12][13]

Baudenkmäler

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  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Kilian mit Kirchhofmauer
  • Haus Nr. 15: Pfarrhaus

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Azendorf

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 332 447 441 441 439 469 479 493 492 498 465 459 450 459 438 433 400 385 370 532 516 466 428 406
Häuser[14] 72 81 85 84 82 83 81 85
Quelle [10] [2] [2] [2] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [2] [22] [2] [23] [2] [24] [2] [2] [2] [25] [2] [11] [26]

Ort Azendorf

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 135 134 215 220 248 224 216 284 258 232 189
Häuser[14] 33 42 41 44 43 47 49
Quelle [27] [10] [15] [17] [20] [22] [24] [25] [11] [26] [1]

Religion

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Azendorf ist Sitz der Pfarrei St. Kilian, die seit der Reformation evangelisch-lutherisch ist.[9][11]

Literatur

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Fußnoten

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  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 313 (Digitalisat).
  2. a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  3. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „adsndoʳf“.
  4. Gemeinde Kasendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 27. August 2023.
  5. Gemarkung Azendorf (091784). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 14. Dezember 2024.
  6. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Dezember 2024.
  7. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 27. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  8. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 7f.
  9. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 582.
  10. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 748.
  11. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 695 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
  13. Kasendorf > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 14. Dezember 2024.
  14. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  15. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 899, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 140 (Digitalisat).
  17. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1072–1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 157 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1021 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 156 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1067 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 156 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1103 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 946–947 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 161 (Digitalisat).
  27. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 727.