Bayreuther Premierenbesetzungen des Tannhäuser

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Die Bayreuther Premierenbesetzungen des Tannhäuser listen die Mitwirkenden aller Neuinszenierungen von Richard Wagners Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg bei den Bayreuther Festspielen.

Tannhäuser, verführt von Venus, Gemälde von Otto Knille, 1873

Zur Aufführungsgeschichte

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„Gestern wurde die einzige Oper gespielt, die ich je mochte – eine Oper, die mich immer in den Wahnsinn getrieben hat, wenn ich sie hörte – Tannhäuser. Ich sah den letzten Akt von Tannhäuser. Ich saß in der Düsternis und der tiefen Stille und wartete – eine Minute, zwei Minuten, ich weiß nicht genau, wie lange –, dann begann die sanfte Musik des verborgenen Orchesters ihre reichen, langen Seufzer unter der fernen Bühne hervorzuhauchen, und nach und nach teilte sich der Vorhang in der Mitte und wurde sanft zur Seite gezogen, wodurch der dämmrige Wald und ein Bildstock mit einem weiß gekleideten Mädchen, das betete, und einem Mann, der daneben stand, sichtbar wurden. Bald hörte man den edlen Chor der Männerstimmen näher kommen, und von diesem Augenblick an bis zum Schließen des Vorhangs war es Musik, nur Musik – Musik, die einen vor Vergnügen trunken macht, Musik, die einen dazu bringt, Bargeld und Pilgerstab zu nehmen und bettelnd um die ganze Welt zu ziehen, um sie zu hören.“

Mark Twain: Am Schrein des Heiligen Wagner, Bayreuth, 3. August 1891[1]

So angetan der US-amerikanische Schriftsteller vom Tannhäuser war, so ablehnend äußerte er sich über den Parsifal, den er am liebsten als Pantomime, d. h. ohne Gesangstimmen, hätte hören wollen. 1891 war der Tannhäuser das erste Frühwerk Wagners, jedoch bereits Nr. 8 des Bayreuther Kanons, welches am Grünen Hügel zur Aufführung kam. (Nur Lohengrin und Der fliegende Holländer wurden später im Festspielhaus erstaufgeführt.) Seither stellt das musikdramatische Werk einen Fixpunkt im Repertoire Bayreuths dar, zuletzt 2019 in einer „frechen“ Neuinszenierung von Tobias Kratzer,[2] einer Paraphrase auf den „Clash der Kulturen“, wie BR-Klassik analysierte: „Da steht der Wagnergesang der Minnesänger auf der einen Seite, und die provokante Subkultur der Venus auf der anderen.“[3] Mit dem exquisiten Sängerensemble – Stephen Gould (in der Titelrolle), Ekaterina Gubanova (als Venus), Lise Davidsen (als Elisabeth) und Markus Eiche (als Wolfram von Eschenbach) – und der Radioausstrahlung in Surround im Oktober 2022 konnte das Festival sich erneut als zeitbezogen positionieren – als „intelligent, bunt, gefühl- und humorvoll“, so ein Online-Portal im Jahr darauf.[4]

Tannhäuser in Bayreuth

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In der sechsten Spalte sind die Aufführungszahlen der jeweiligen Inszenierung angegeben. Die angegebenen Aufführungszahl beschreibt den Stand von März 2024.

Tannhäuser Elisabeth
Venus
Landgraf Hermann
Wolfram von Eschenbach
Walther von der Vogelweide
Biterolf
Heinrich der Schreiber
Reinmar von Zweter
Ein junger Hirt
Vier Edelknaben
Erstaufführung, 1891, Inszenierung: Cosima Wagner, Dirigent: Felix Mottl, Bühnenbilder: Max Brückner, Choreinstudierung: Julius Kniese (bis 1894 und 1904)
Max Alvary Elisa Wiborg
Rosa Sucher
Georg Döring
Theodor Reichmann
Wilhelm Grüning
Emil Liepe
Heinrich Zeller
Franz Schlosser
Emilie Herzog 21 [1]
1930 – Inszenierung: Siegfried Wagner, Dirigent: Arturo Toscanini, Choreinstudierung: Hugo Rüdel (auch 1931)
Sigismund Pilinszky Maria Müller
Ruth Jost-Arden
Ivar F. Andrésen
Gerhard Hüsch
Geza Belti-Pilinszky
Georg von Tschurtschenthaler
Joachim Sattler
Carl Stralendorf
Erna Berger 10 [2]
1954 – Inszenierung und Bühnenbild: Wieland Wagner, Dirigent: Eugen Jochum, Kostüme: Kurt Palm, Choreografie: Gertrud Wagner, Choreinstudierung: Wilhelm Pitz (auch 1955)
Ramón Vinay Gré Brouwenstijn
Herta Wilfert
Josef Greindl
Dietrich Fischer-Dieskau
Josef Traxel
Toni Blankenheim
Gerhard Stolze
Theo Adam
Volker Horn 13 [3]
1961 – Inszenierung und Bühnenbild: Wieland Wagner, Dirigent: Wolfgang Sawallisch, Kostüme: Kurt Palm, Choreinstudierung: Wilhelm Pitz (bis 1967)
Wolfgang Windgassen Victoria de los Angeles
Grace Bumbry
Josef Greindl
Dietrich Fischer-Dieskau
Gerhard Stolze
Franz Crass
Georg Paskuda
Theo Adam
Else-Margrete Gardelli 44 [4]
1972 – Inszenierung: Götz Friedrich, Dirigent: Erich Leinsdorf, Ausstattung: Jürgen Rose, Choreinstudierung: Norbert Balatsch (bis 1978)
Hugh Beresford Gwyneth Jones
Gwyneth Jones
Hans Sotin
Bernd Weikl
Harald Ek
Franz Mazura
Heribert Steinbach
Heinz Feldhoff
Walter Gampert
Angelika Nowowiewski, Gerda Prochaska,
Rosemarie Stauder, Natsue von Stegmann
35 [5]
1985 – Inszenierung und Bühnenbild: Wolfgang Wagner, Dirigent: Giuseppe Sinopoli, Kostüme: Reinhard Heinrich, Choreographie: Iván Markó, Chöre: Norbert Balatsch (bis 1995)
Richard Versalle Cheryl Studer
Gabriele Schnaut
Hans Sotin
Wolfgang Brendel
Robert Schunk
Siegfried Vogel
András Molnár
Sándor Sólyom-Nagy
Brigitte Lindner
Lene Farver, Irene Hammann,
Brigitte Lindner, Gitta-Maria Sjöberg
44 [6]
2002 – Regie und Bühnenbild: Philippe Arlaud, Dirigent: Christian Thielemann, Kostüme: Carin Bartels, Chöre: Eberhard Friedrich (bis 2007)
Wolfgang Millgramm Ricarda Merbeth
Barbara Schneider-Hofstetter
Kwangchul Youn
Roman Trekel
Clemens Bieber
John Wegner
Arnold Bezuyen
Alejandro Marco-Buhrmester
Evgenia Grekova 29 [7]
2011 – Regie: Sebastian Baumgarten, Dirigent: Thomas Hengelbrock, Bühnenbild: Joep van Lieshout, Kostüme: Nina von Mechow, Licht: Franck Evin, Video: Christopher Kondek, Dramaturgie: Carl Hegemann, Chöre: Eberhard Friedrich (bis 2014)
Lars Cleveman Camilla Nylund
Stephanie Friede
Günther Groissböck
Michael Nagy
Lothar Odinius
Thomas Jesatko
Arnold Bezuyen
Martin Snell
Katja Stuber 24 [8]
2019 – Regie: Tobias Kratzer, Dirigent: Valery Gergiev, Bühnen, Kostüme: Rainer Sellmaier, Licht: Reinhard Traub, Video: Manuel Braun, Dramaturgie: Konrad Kuhn, Chöre: Eberhard Friedrich (laufend)
Stephen Gould Lise Davidsen
Ekaterina Gubanova
Stephen Milling
Markus Eiche
Daniel Behle
Kay Stiefermann
Jorge Rodríguez-Norton
Wilhelm Schwinghammer
Katharina Konradi 21 [9]


Einzelnachweise

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  1. Kulturbrief der Buchhandlung Breuer & Sohn: DAS BAYREUTHER THEATER, 24. Juli 2022
  2. BR-Klassik: SO GEHT REGIETHEATER!, 29. Juli 2023
  3. BR-Klassik: VON ULKIG BIS TODTRAURIG, 9. August 2022
  4. Solisten, Chor und Orchester machen glücklich: Für diesen Tannhäuser lohnt es sich nach Bayreuth zu pilgern, 29. Juli 2023