Altmühl
Altmühl unterhalb von Riedenburg, hier ein Abschnitt des Main-Donau-Kanals

Altmühl unterhalb von Riedenburg, hier ein Abschnitt des Main-Donau-Kanals

Daten
Gewässerkennzahl DE: 138
Lage Bayern, Deutschland
Flusssystem Donau
Abfluss über Donau → Schwarzes Meer
Quelle Burgbernheim, etwa 11 km nordöstlich von Rothenburg ob der Tauber
49° 25′ 50″ N, 10° 18′ 20″ O
Quellhöhe ca. 460 m ü. NHN[1]
Mündung unterhalb von Kelheim in die DonauKoordinaten: 48° 54′ 36″ N, 11° 54′ 21″ O
48° 54′ 36″ N, 11° 54′ 21″ O
Mündungshöhe ca. 339 m ü. NHN[2] 
Mündung in die Donau
ca. 355 m ü. NHN[3] 
Mündung in den Main-Donau-Kanal
Höhenunterschied ca. 121 m
Sohlgefälle ca. 0,53 ‰
Länge 226,9 km[4] 
bis Donau
192,4 km[4] 
bis Main-Donau-Kanal
Einzugsgebiet 3.258,36 km²[4]
Abfluss am Pegel Beilngries oberhalb der Sulz[5]
AEo: 2266 km²
Lage: 42,3 km oberhalb der Mündung
NNQ (01.09.1998)
MNQ 1985–2012
MQ 1985–2012
Mq 1985–2012
MHQ 1985–2012
HHQ (19.03.1988)
4,29 m³/s
6,33 m³/s
17 m³/s
7,5 l/(s km²)
86,2 m³/s
159 m³/s
Abfluss an der Mündung[6]
AEo: 3258 km²
MQ 1985–2012
Mq 1985–2012
24,3 m³/s
7,5 l/(s km²)
Durchflossene Stauseen Altmühlsee
Kleinstädte Gunzenhausen, Treuchtlingen, Eichstätt, Kelheim
Schiffbarkeit 34 km[7]
(von Dietfurt an der Altmühl bis Kelheim, als Teil des Main-Donau-Kanals)
Lage der Altmühl zwischen Main und Donau

Lage der Altmühl zwischen Main und Donau

Die Altmühl ist ein 227 km[4] langer Fluss in Bayern, der nach einem zunächst nach Südosten gerichteten und dann ostwärtigen Verlauf bei Kelheim von links mit einer mittleren Wasserführung von gut 24 m³/s in die Donau mündet. Ihre letzten über 34 km ab Dietfurt fließt sie im Bett des Main-Donau-Kanals.

Namensherkunft

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Die Herkunft des Flussnamens wird verschieden gedeutet. Der Name Altmühl ist nach einer Ansicht eine volksetymologische Eindeutschung eines älteren Gewässernamens, der seit dem 8. Jahrhundert unter anderem in den Formen Alcmona, Alchmona und Alcmana überliefert ist.[8] Die Bedeutung dieser keltischen und indogermanischen Namen ist Gewässer, das bei einem zu schützenden Höhenzug mündet.[9] Gleichfalls einen keltischen Namensursprung nimmt eine andere Interpretation des Namens an, die ihn aus dem keltischen alk (= sehr) und dem keltischen moin oder mun (= sanft, ruhig, still) ableitet; danach wäre Motiv der Benennung, dass die Altmühl ein sehr ruhiger, stiller, sanfter Fluss ist.[10][11] Nach wieder anderen Ansichten ist der Fluss nach einer nahanarvalischen Gottheit Alkys benannt[10] oder es stand – wie beim Main – ein urgermanisches Wort Modina bei der Flussnamenbezeichnung Pate.[12]

Einzugsgebiet und Flusslauf

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Natürliches Einzugsgebiet der Altmühl (ohne Rückhaltebecken und Kanäle)
 
Ein anderer genannter „Ursprung“ der Altmühl liegt bei der Siedlung Erlach

Das 3258 km² große Einzugsgebiet der Altmühl umfasst den südlichen Teil der Fränkischen Alb sowie einen schmalen Streifen des der Fränkischen Alb im Nordwesten vorgelagerten Fränkischen Keuper-Lias-Landes bis hin zum Abbruch der Frankenhöhe zur Windsheimer Bucht. Höchster Punkt des Einzugsgebiets ist der 656 m hohe Dürrenberg ca. 11 km südlich von Gunzenhausen.

Die Altmühl entspringt auf dem südlichen Abhang des fränkischen Landrückens nordöstlich von Rothenburg ob der Tauber, bei der Hohen Leite und etwa 500 m südöstlich der Burgbernheimer Einöde Wildbad[13]. Als ihre Quelle legte das Königliche Bayerische Hydrotechnische Bureau zu München 1904 den Abflussgraben des Hornauer Weihers fest. Dieser wird von einigen Bächen gespeist; inzwischen wird die Quelle eines von ihnen als Altmühlursprung angesehen.[14] Die Altmühl entspringt also knapp südlich der großen Europäischen Wasserscheide und fließt dann hauptsächlich in südöstliche Richtung. Sie ist der gefälleärmste Fluss in Bayern, fließt sehr langsam und gehört sogar zu den langsamsten deutschen Flüssen. Die Altmühl ist außerdem der längste Fluss, der ausschließlich innerhalb eines deutschen Bundeslandes verläuft.

Die Altmühl kann in drei Teile gegliedert werden.

 
Altmühl oberhalb von Leutershausen, Blick zur Frankenhöhe

Im oberen Drittel ist sie ein in einem breiten Tal langsam fließender Wiesenfluss. Die Landschaft ist flach, leicht hügelig und der Grund besteht im Wesentlichen aus Gesteinen der Keuperzeit, hier hauptsächlich Kalk- und Tonsteine. Der Tonstein dichtet den Untergrund ab, deshalb ist die Altmühl im Oberlauf ein nicht allzu breiter Bach.

In ihrem Mittellauf fließt die Altmühl im Norden und Osten am Altmühlsee bei Gunzenhausen vorbei. Das Flussbett wurde hier beim Bau des Altmühlsees in den 1980er Jahren neu geschaffen. Am Südufer des Altmühlsees quert der Flusslauf unterirdisch den Altmühlüberleiter.

Nur bei Hochwasser gelangt Wasser von der Altmühl über den Altmühlzuleiter in den als Reservoir für die Donau-Main-Überleitung angelegten Altmühlsee. Dieser See ist als Vogel- und Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das aus dem See entnommene Wasser fließt durch den Tunnel des Altmühlüberleiters zunächst in den Kleinen Brombachsee und damit ins Flusssystem der Regnitz nördlich der kontinentalen Wasserscheide. Das Regnitzwasser fließt letztlich über den Main in den Rhein, so dass mit der Überleitung eine künstliche Flussbifurkation angelegt wurde.

 
Altmühltal beim Burgstein bei der Bubenrother Mühle im Morgendunst

Ab Treuchtlingen fließt die Altmühl in ihrem Unterlauf durch die fränkische Juraplatte, in deren verkarstendem Kalkgestein sie sich ein enges Tal gegraben hat. An den steilen Talhängen stehen hier zuweilen bizarre Felsformationen. Besonders gut sind etwa 20 m über dem Flussniveau liegende, kesselförmige Auswaschungen bei der Ortschaft Eßlingen zu erkennen.

 
Altmühl bei Eichstätt

Ab Dollnstein wird das Jura-Durchbruchstal plötzlich sehr viel breiter. Ab hier fließt die Altmühl nämlich durch ein früheres Tal der größeren Donau. Bei Rennertshofen zweigt dieses „Urdonautal“ vom heutigen Donautal ab; in dem Abschnitt, wo noch nicht die Altmühl in ihm fließt, sondern nur kleine Bäche, wird es Wellheimer Trockental genannt.

 
Altmühl-Wehre Walting von 1927/28 der Firma J. M. Voith

Ihr unterster Lauf ab Dietfurt an der Altmühl wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit 10 Staustufen zu einem Teil des Ludwig-Donau-Main-Kanals ausgebaut. Die gleiche Trasse nutzte man 1975 bis 1991 zum Bau des Main-Donau-Kanals, einer Großschifffahrtsstraße mit Staustufen in Riedenburg und Kelheim. Erstmals bei einem Wasserstraßenbauvorhaben in Europa stellte man dabei landschaftspflegerische Begleitpläne für ökologische Maßnahmen auf, um Ersatz für die Eingriffe in Natur und Landschaft zu schaffen; dafür wurden 15 % der Kanalbaukosten aufgewendet. Die Altmühl mündet unterhalb von Kelheim in die Donau bei Donaukilometer 2411,54.[15] Die gut 34 Kilometer[15] lange Altmühlstrecke ist in die Bundeswasserstraße Main-Donau-Kanal[16] einbezogen; zusätzlich sind noch 580 Meter Altmühl von oberhalb des Wehres Dietfurt bis zum MDK Bundeswasserstraße.[16]

Kanalisierung und Renaturierung der Mittleren Altmühl

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Bis 1910 war die Altmühl ein weitestgehend naturnahes Fließgewässer mit weiten Mäanderschleifen und einem stark verzweigten Gewässerlauf mit Haupt und Nebenarmen. Aufgrund des geringen Gefälles der Mittleren Altmühl von nur 15cm/km blieb das Wasser nach den häufig vorkommenden Hochwassern auf den angrenzenden landwirtschaftlichen Wiesen und beeinträchtigte die Ernten stark. Immer wieder wurden Heu- und Grasernten durch Überschwemmungen vollständig vernichtet. Als es im Sommer 1906 wieder zu verheerenden Ernteausfällen kam - es wird berichtet, dass damals von Mai bis Oktober eine Wiesenfläche von 412 ha unter Wasser stand - wurde vehement eine Abhilfe gegen die Hochwasser gefordert.[17]

 
Eimerbagger und Bahn im Betrieb

Ab dem Jahr 1910[18] wurde daher der Lauf des Flusses von Unterwurmbach an abwärts begradigt und mit zahlreichen Wehranlagen reguliert, wodurch viele Altwässer abgeschnitten wurden. Ziel war es, durch ein stark aufgeweitetes, gleichförmiges Gewässerbett mit verkürztem Lauf, kleinere Hochwasser erst gar nicht mehr entstehen zu lassen. Größere Hochwasser sollten möglichst schnell abgeführt werden. Für Niedrigwasserzeiten wurden regulierbare Wasserwehre errichtet. Neben Handarbeit kam für die Arbeiten auch schweres Gerät wie Greif- und Eimerbagger zum Einsatz.


Mittlerweile sind einige der Regulierungsmaßnahmen wieder rückgangig gemacht worden, wie zum Beispiel beim Treuchtlinger Ortsteil Graben und kurz vor Eichstätt bei Wasserzell. Entlang der Altmühl verläuft der gut markierte und recht gut eingerichtete Altmühltalradweg. Auf dem Fluss selbst kann gefahrlos Kanu gefahren werden.

Abflussmenge

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Die Altmühl (links) mündet in Kelheim in die Donau (rechts). In der Mitte der Landzunge zwischen den Flüssen erkennt man die sogenannte Kleine Donau.

An der Mündung hat die Altmühl einen mittleren Abfluss von 24,3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde; winters sind es rund 34 m³/s und sommers rund 16 m³/s.[6]

Hochwasser

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Am häufigsten führt die Altmühl im Spätwinter Hochwasser. Hochwassermarken an Gebäuden in größeren Orten entlang der Altmühl dokumentieren bedeutende Hochwässer früherer Zeiten. Seit dem Bau des Altmühlsees bei Gunzenhausen hat sich die Hochwassergefahr deutlich verringert, weil diese Talsperre das Hochwasser der oberen Altmühl auffängt und es im Laufe des Jahres langsam über die Regnitz an das wasserärmere Maingebiet abgibt.

 
Die Altmühl während eines der heute selten gewordenen Hochwasser im Juli. Luftaufnahme bei Gundelsheim(2013)

Tourismus

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Die Altmühl ist ein beliebter Bootswanderfluss. Wegen ihrer Sauberkeit und ihrer langsamen Fließgeschwindigkeit gibt es in ihrem Verlauf etliche Flussschwimmbäder, beispielsweise bei Leutershausen und bei Ornbau.

Nebenflüsse

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Städte, Gemeinden und Orte am Fluss

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Die Gebiete der folgenden Städte und Gemeinden werden von der Altmühl durchflossen oder berührt. Genannt werden bei ihnen zusätzlich alle Ortsteile – darunter gegebenenfalls auch die Hauptorte – welche am Fluss liegen beziehungsweise dass die Gemeinde nur Gebietsanlieger ohne jeden Ort am Lauf ist. Die Reihenfolge ist nach erstem Eintritt oder erster Berührung des Gemeindegebietes und innerhalb der Gemeinden strikt flussabwärts. Da die Altmühl gelegentlich auch Gemeindegrenze ist und auch mehrfach in dieselbe Gemeinde eintritt, können zuweilen die ersten Ortsteile folgender Gemeinden vor den letzten des vorangehenden am Gewässer liegen. Eine genauere Übersicht liefert die BayernAtlas-Karte unten bei den → Weblinks.

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem BayernAtlas (siehe auch Abschnitt → Weblinks)
  2. Höhe der Mündung in die Donau linear interpoliert nach zwei Angaben in Blau in der Donaumitte auf dem BayernAtlas, bei Kelheim-Klösterl ober- und bei Bad Abbach-Alkofen unterhalb.
  3. Stauhöhe des Main-Donau-Kanals bei Dietfurt an der Altmühl.
  4. a b c d Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Lech bis Naab, Seite 98 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 2,9 MB) (und Folgeseiten)
  5. Hochwassernachrichtendienst des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (Hinweise)
  6. a b Pegelwert Beilngries oberhalb der Sulz (MQ: 17,0 m³/s) vermehrt um den Abfluss des unterhalb verbleibenden Einzugsgebietes (992 km²). Er ist abgeleitet aus dem Gebietsabfluss (Mq: 7,32 l/s.km²) des ähnlich strukturierten Einzugsgebiets des Nachbarpegels Deuerling (Schwarze Laber) und ergibt für die Altmühl einen zu addierenden MQ von 7,3 m³/s. (Eine Extrapolation aus den Daten von Beilngries oberhalb der Sulz ergäbe einen Zuwachs von 7,45 m³/s.)
  7. Google Earth
  8. Hans Krahe: Unsere ältesten Flußnamen, Wiesbaden 1964, S. 106.
  9. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 24 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Hans Weininger: Fremdenführer durch das Altmühlthal und dessen nächste Umgebung. Coppenrath, 1867, S. 47 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Der Verein: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Der Verein, 1856, S. 372 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Theodor Lohmeyer: Beiträge zur Etymologie deutscher Flußnamen, Vandenhoeck und Ruprecht's Verlag, 1881, S. 108 f, Onlineausgabe bei archive.org.
  13. https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?val=1446&attr=590&modus=automat&tempus=20110609/175435&hodie=20110609/175556
  14. Altmühl-Ursprung. In: BayernAtlas. Abgerufen am 29. März 2018.
  15. a b Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  16. a b Verzeichnis E, Lfd. Nr. 32 und 2 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  17. Druckschrift: Die ökologische Umgestaltung der mittleren Altmühl - Herausgeber: Wasserwirtschaftsamt Ansbach (2019)
  18. Bekanntmachung im Treuchtlinger Kurier vom 9. Juli 1910.
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