Christoph Hansa

Rettungs- und Intensivtransport-Hubschrauber des ADAC in Hamburg

Christoph Hansa, früher: Christoph 50, ist der Funkrufname des vom ADAC betriebenen Hubschraubers, welcher im Rettungsdienst in Hamburg und für Patientenverlegungen genutzt wird. Ursprünglich ist Christoph Hansa ein Intensivtransporthubschrauber (ITH), der mittlerweile aber immer häufiger im Rahmen des Dual-Use-Verfahrens zu Rettungseinsätzen (rund 60 % der Alarmierungen) verwendet wird.

Christoph Hansa

Christoph Hansa
Christoph Hansa

Luftrettungszentrum
Betreiber ADAC Luftrettung, München
Träger Behörde für Inneres und Sport
Hubschraubertyp Airbus Helicopters H145 D-2
Ehemalige Typen bis 10. Juli 1997: Bölkow Bo 105
bis 2004: MD 900 Explorer/MD 902 Explorer II
bis 2022: Eurocopter EC 135
Inbetriebnahme 2. Februar 1990
Standort BG Klinikum Hamburg
Einsatzbereitschaft 8:00 Uhr bis Sonnenuntergang (maximal bis 21:00 Uhr)
Besonderheiten früher: Christoph 50 Wetterradar, Seilwinde, Emergency pop-out floats
Koordinaten 53° 30′ 29″ N, 10° 10′ 24,2″ OKoordinaten: 53° 30′ 29″ N, 10° 10′ 24,2″ O
Besatzung
Pilot ADAC Luftrettung
Arzt BG Klinikum Hamburg
HEMS Technical Crew Member BG Klinikum Hamburg

Station, Einsatz und Besetzung

Bearbeiten

Der Hubschrauber ist am BG Klinikum Hamburg in Boberg stationiert. Er ist täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Einsatzbereitschaft. Er wird von der integrierten Leitstelle Florian Hamburg zu Rettungseinsätzen mit Notarztindikation alarmiert, wenn ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) nicht rechtzeitig zur Verfügung steht oder die Art der Verletzung den Transport eines Patienten mittels Hubschrauber erforderlich macht.

Offiziell gilt der Christoph Hansa als Intensivtransporthubschrauber, das heißt seine eigentliche Aufgabe ist die Verlegung von Patienten. Dabei war der Christoph Hansa in den Jahren 2002 und 2003 der meistgenutzte ITH Deutschlands. Mittlerweile wird er, aufgrund der gestiegenen Anzahl von Unfällen, auch in der Rettung eingesetzt und fliegt heute mehr Rettungs- als Verlegungsflüge.

Bei seinen Einsätzen ist der Christoph Hansa mit einem Piloten der ADAC Luftrettung, einem Notarzt und einem Rettungsassistenten des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg besetzt. Die Rettungsassistenten gehören zur Hubschrauberbesatzung (HEMS Technical Crew Member) und unterstützen den Piloten im Bereich der Kommunikation und Navigation, während der Notarzt juristisch gesehen ein Passagier ist.

Geschichte

Bearbeiten

Der Luftrettungsstandort am BG Klinikum Hamburg in Boberg wurde am 2. Februar 1990 in Betrieb genommen. Der Christoph Hansa war der erste „Ambulanzhubschrauber“ in Deutschland und wurde eingesetzt, um unter ärztlicher Begleitung Patientenverlegungen zu fliegen. Am Anfang wurde das Hubschraubermodell Bölkow Bo 105 eingesetzt. Am 10. Juli 1997 wurde bei Christoph Hansa ein Modellwechsel vollzogen, bis 2004 wurde dann eine MD 900 Explorer bzw. MD 902 Explorer II verwendet. Im April 2004 wurde die MD 900 Explorer bzw. MD 902 Explorer II durch eine moderne Eurocopter EC 135 ersetzt.

Christoph Hansa war am 10. September 2016 in einen Zwischenfall verwickelt, bei dem signifikanter Schaden an den Hauptrotorblättern entstanden ist. Personen sind nicht zu Schaden gekommen.[1]

Seit dem 19. Februar 2022 wird an der Station eine Airbus Helicopters H145 D-2 eingesetzt. Mit dem Einsatz der H145 soll auf unbestimmte Zeit der einsatztaktische Wert dieses Hubschraubertyps im Dual-Use-Betrieb im urbanen Umfeld getestet werden.[2] Seit September 2022 ist die H145 zusätzlich mit einer Rettungswinde und Notschwimmern ausgerüstet.[3] Die Rettungswinde wird vorwiegend bei Einsätzen über Wasser oder im Hafengebiet eingesetzt.[4]

Einsatzstatistik

Bearbeiten
Jahr 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Einsätze 234 298 552 549 676 732 739 755 865 920 1207 1257 1267 1328 1268 1372 1506 1721 1799 1479
Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Einsätze 1345 1410 1438 1233 1114 1277 1219 1413 1506 1581 1347 1454 1320

Sonstiges

Bearbeiten

Der Name Christoph Hansa geht auf den heiligen Christophorus zurück, den Schutzpatron der Reisenden. Nach ihm tragen alle deutschen Rettungshubschrauber den BOS-Funk-Rufnamen Christoph, gefolgt von einer Nummer bei Rettungshubschraubern und einer Bezeichnung zum Standort bei Intensivtransporthubschraubern.

Bearbeiten
Commons: Christoph Hansa (air ambulance) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Mario Stelzer: Christoph Hansa nach Zwischenfall flugunfähig. rth.info, 11. September 2016, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  2. Patrick Permien: Christoph Hansa hat auf H145 umgestellt. rth.info, 22. Februar 2022, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  3. Patrick Permien: Seit Samstag, 24. September: “Christoph Hansa“ mit Rettungswinde. rth.info, 2. Oktober 2022, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  4. Luftrettungsstation Bergedorf erhält neuen Helikopter. Presseportal.de, 24. Februar 2022, abgerufen am 10. Dezember 2023.