Dibrommethan

organische Halogenverbindung, Naturstoff, Zwischenprodukt, Giftstoff

Dibrommethan ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der aliphatischen gesättigten Halogenkohlenwasserstoffe und organischen Bromverbindungen. Die Verbindung ist der zweifachsubstituierte Vertreter der Reihe der Brommethane mit Brommethan, Dibrommethan, Tribrommethan und Tetrabrommethan.

Strukturformel
Keilstrichformel von Dibrommethan
Keilstrichformel zur Verdeutlichung der Geometrie
Allgemeines
Name Dibrommethan
Andere Namen
  • Methylenbromid
  • Methylendibromid
Summenformel CH2Br2
Kurzbeschreibung

flüchtige farblose Flüssigkeit mit süßlichem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 74-95-3
EG-Nummer 200-824-2
ECHA-InfoCard 100.000.750
PubChem 3024
Wikidata Q421736
Eigenschaften
Molare Masse 173,83 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

2,49 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−52 °C[1]

Siedepunkt

97 °C[1]

Dampfdruck
  • 46,2 hPa (20 °C)[1]
  • 76,8 hPa (30 °C)[1]
  • 123 hPa (40 °C)[1]
Löslichkeit
Brechungsindex

1,54–1,542[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 332​‐​412
P: 273[1]
Toxikologische Daten

108 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[5]

Treibhauspotential

1 (bezogen auf 100 Jahre)[6]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Vorkommen

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Dibrommethan wird natürlich von einigen arktischen Makroalgen produziert.[7]

Gewinnung und Darstellung

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Die industrielle Herstellung von Dibrommethan erfolgt aus Dichlormethan durch einen Halogenaustausch mittels Brom und Aluminium

  und
 

bzw. mittels Bromwasserstoff in Gegenwart von Aluminiumchlorid

  und
 .

Beide Synthesen verlaufen über das Zwischenprodukt Bromchlormethan. Die Ausbeute an beiden Produkten kann über die Stöchiometrie der Ausgangsstoffe eingestellt werden.[8]

Dibrommethan kann ähnlich wie Diiodmethan durch Reaktion von Bromoform mit Natriumarsenit und Natriumhydroxid gewonnen werden.[9]

 

Ein anderer Weg der Herstellung ist die Reaktion von Diiodmethan mit Brom.

Eigenschaften

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Dibrommethan ist eine flüchtige, farblose bis gelbliche Flüssigkeit mit süßlichem Geruch. Unter Normaldruck siedet die Verbindung bei 97 °C.[10] Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 4,51734, B = 1546,096 und C = −28,977 im Temperaturbereich von 238 K bis 372 K.[11] Die Mischbarkeit mit Wasser ist nur begrenzt. Mit steigender Temperatur steigt die Löslichkeit von Dibrommethan in Wasser bzw. steigt die Löslichkeit von Wasser in Dibrommethan.[12]

Mischbarkeiten zwischen Dibrommethan und Wasser[12]
Temperatur °C 0 9,7 19,3 29,5 39,5 49,5 59,9 69,9 79,8 90,1
Dibrommethan in Wasser in Ma-% 1,17 1,13 1,28 1,14 1,20 1,27 1,36 1,36 1,61 1,51
Wasser in Dibrommethan in Ma-% 0,040 0,056 0,069 0,091 0,120 0,164 0,155 0,153 0,200

Sie zersetzt sich bei Einwirkung von Hitze oder Licht, wobei Brom und Bromverbindungen entstehen.[1]

Verwendung

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Dibrommethan ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Herbiziden und Pestiziden.[1] Ebenfalls wird es in geringen Konzentrationen in Halogenlampen eingesetzt.[13]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l Eintrag zu Dibrommethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 5. April 2018. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu D0192 Dibromomethane (stabilized with BHT) bei TCI Europe, abgerufen am 30. Mai 2024.
  3. Eintrag zu Dibrommethan bei ChemBlink, abgerufen am 25. Februar 2011.
  4. Eintrag zu Dibromomethane im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Datenblatt Dibrommethan bei Merck, abgerufen am 24. März 2011.
  6. G. Myhre, D. Shindell et al.: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Working Group I contribution to the IPCC Fifth Assessment Report. Hrsg.: Intergovernmental Panel on Climate Change. 2013, Chapter 8: Anthropogenic and Natural Radiative Forcing, S. 24–39; Table 8.SM.16 (ipcc.ch [PDF]).
  7. F. Laturnus: Bildung und Abgabe kurzkettiger halogenierter Kohlenwasserstoffe durch Makroalgen der Polarregionen. In: Berichte zur Polarforschung. Alfred Wegener Institute for Polar and Marine Research, 1993, 132, S. 188, ISSN 0176-5027.
  8. D. Yoffe; R. Frim; S.D. Ukeles; M.J. Dagani; H.J. Barda; T.J. Benya; D.C. Sanders: Bromine Compounds, in: Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2013; doi:10.1002/14356007.a04_405.pub2.
  9. W. Hartman, E. E. Dreger: Methylene Bromide In: Organic Syntheses. 9, 1929, S. 56, doi:10.15227/orgsyn.009.0056; Coll. Vol. 1, 1941, S. 357 (PDF).
  10. Majer, V.; Svoboda, V.: Enthalpies of Vaporization of Organic Compounds: A Critical Review and Data Compilation, Blackwell Scientific Publications, Oxford, 1985, 300.
  11. Stull, D.R.: Vapor Pressure of Pure Substances Organic Compounds in Ind. Eng. Chem. 39 (1947) 517–540, doi:10.1021/ie50448a022.
  12. a b R. M. Stephenson: Mutual Solubilities: Water-Ketones, Water-Ethers, and Water-Gasoline-Alcohols in J. Chem. Eng. Data 37 (1992) 80–95, doi:10.1021/je00005a024.
  13. Hans Peter Latscha, Helmut Alfons Klein: Anorganische Chemie. Springer DE, 2002, ISBN 3-540-42938-7, S. 408 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).