Hünenburg bei Dransfeld

nicht erhaltene frühmittelalterliche Spornburg in Adelebsen in Südniedersachsen im Landkreis Göttingen

Die Hünenburg bei Dransfeld (eigentlich Huonenburg[A 1]) war eine frühmittelalterliche Spornburg, deren Reste sich ca. 3200 m nördlich vom heutigen Dransfeld, auf dem Gebiet des Fleckens Adelebsen in Südniedersachsen im Landkreis Göttingen befinden.

Hünenburg bei Dransfeld
Ostseite des Burgstalls mit Informationstafel

Ostseite des Burgstalls mit Informationstafel

Alternativname(n) mittelhochdeutsch 
Huonenburch, Huonenburg
Staat Deutschland
Ort Dransfeld
Entstehungszeit 9.–11. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung unbekannt
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 51° 32′ N, 9° 46′ OKoordinaten: 51° 31′ 54,4″ N, 9° 45′ 47,4″ O
Höhenlage 440 m ü. NN
Hünenburg bei Dransfeld (Niedersachsen)
Hünenburg bei Dransfeld (Niedersachsen)

Die Burganlage südöstlich des Adelebsener Ortsteils Güntersen und südwestlich des Ortsteils Barterode lag auf einem Sporn des nach Südwesten auslaufenden Ossenbergs auf knapp 440 m Höhe über dem Tal der Auschnippe im Naturschutzgebiet Ossenberg - Fehrenbusch. Um 1978 wurden die Basaltgänge auf dem Burggelände untersucht und geologisch und petrografisch beschrieben.

Beschreibung

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Die Burganlage war ca. 120 × 120 m groß. Der heute sichtbare umlaufende Wall weist als Kern eine 1955 bei Ausgrabungen nachgewiesene vermörtelte Schalenmauer aus Bruchstein auf. Die Burg ist im Norden, Westen und Süden durch Steilhänge geschützt. Die Angriffsseite im Osten ist durch eine ca. 2,10 m starke Trockenmauer in Zweischalenbauweise gesichert. Außen vorgelagert war nach einer 1,30 m breiten Berme ein 11 m breiter und 3,75 m tiefer Sohlgraben. An der Südostecke wurde eine Bastion nachgewiesen, die wahrscheinlich nachträglich angebaut wurde. In und bei der Burg wurden Keramikscherben des 9.–11. Jahrhunderts gefunden. Etwa in der Mitte der Anlage befindet sich eine Vertiefung, die als Rest eines Grubenhauses gedeutet wurde. Das einzige Tor der Burg wurde an der Südseite in der Nähe der Südostecke ergraben, dort sind die Mauern zu einer Art Zangentor nach innen geführt.[1] Teilweise abweichende Interpretationen und Thesen zu weiteren Einbauten veröffentlichte Joachim Jünemann nach radiästhetischen Untersuchungen.[2] Die Burganlage, auch als karolingisch-ottonischer Burgwall beschrieben[3], wird als Wallburg und Fluchtburg eingestuft. Kleinere Grabungsfunde, die zum Beispiel Keramikgefäßen zugeordnet werden, sind im Besitz der Kreisarchäologie des Landkreises und können jederzeit eingesehen werden.[4]

Geschichte

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Eine schriftliche Erwähnung der Hünenburg ist in einer Urkunde erhalten, mit der am 15. Juni 1348 unter anderem jährliche Einkünfte aus Ländereien verkauft wurden, darunter auch 15 Pfennig von eyner breyden, de bi der Hu(o)neborch lid[A 2]. Der Text ist im Urkundenbuch des Klosters Hilwartshausen abgedruckt; ob die Burg zu diesem Zeitpunkt noch genutzt wurde oder – wahrscheinlicher – schon zerstört war, geht aus dem Text nicht direkt hervor.[5] Die Funktion der Hünenburg ist nicht abschließend geklärt, sie liegt aber in einem schon früh besiedelten Gebiet in der Nähe einer alten Wegeführung.[6] Archäologische Probegrabungen nahmen 1955/56 Fritz Bertram Jünemann[7] und 1965/66 Hans-Günter Peters vor.[8]

Im Jahre 2015 wurden auf dem Gebiet der Hünenburg umfangreiche Forstarbeiten durchgeführt, ein Bereich des Walles am neuen Informationspunkt baumfrei gesetzt und der ehemalige Zugang für Wanderer an der Nordseite der Anlage sowie der Rundweg auf dem Wall entfernt. Stattdessen wurde an der Ostseite außerhalb des Grabens eine Beobachtungsplattform mit Informationstafel aufgestellt.

Heutige Nutzung

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Die Hünenburg als anerkanntes Bodendenkmal ist ein Kulturdenkmal im Sinne des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes.[4] Sie sollte ohne Genehmigung nicht mehr betreten werden. Die Niedersächsischen Landesforsten erhalten und pflegen die Anlage durch eine naturnahe und schonende Waldbewirtschaftung. In enger Abstimmung wird versucht das Interesse von Forstwirtschaft, Denkmal- und Naturschutz sowie das der Besucher in Übereinstimmung zu bringen.[4]

Literatur

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  • Fritz Bertram Jünemann: Ältere Grabungsergebnisse an der Hünenburg bei Dransfeld. In: Die Kunde. NF 17, 1966, ISSN 0342-0736, S. 91–110.
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Commons: Hünenburg bei Dransfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Die Hünenburg. Befestigung des frühen Mittelalters (9.–11. Jahrhundert). Informationstafel auf der Aussichtsplattform an der Ostseite der Hünenburg.
  2. Joachim Jünemann: Erkenntnisse zur Hünenburg am Ossenberge bei Dransfeld. J. Jünemann, Dransfeld 1982, DNB 830214437, S. 16–19.
  3. Martin Last: Die Frühgeschichte des Göttinger Raumes bis zur Karolingerzeit. In: Dietrich Denecke, Helga-Maria Kühn (Hrsg.): Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (= Ernst Böhme u. a. [Hrsg.]: Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. Band 1). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987, ISBN 3-525-36196-3, S. 5–11, hier: S. 6.
  4. a b c Bodendenkmal Hünenburg. In: göttinger stadtinfo, abgerufen am 28. April 2017.
  5. Manfred von Boetticher: Urkundenbuch des Stifts Hilwartshausen. Göttingen-Grubenhagener Urkundenbuch, Abt. 4 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 208). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2001, ISBN 3-7752-6008-0, S. 157 (eingeschränkte Vorschau (Zeile 2, am Ende) in der Google-Buchsuche).
  6. Hans-Günter Peters: Die frühgeschichtlichen Befestigungen in Südniedersachsen. In: Göttingen und das Göttinger Becken (= Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz [Hrsg.]: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 16). Philipp von Zabern, Mainz 1970, DNB 456682597, S. 85.
  7. Joachim Jünemann: Erkenntnisse zur Hünenburg am Ossenberge bei Dransfeld. J. Jünemann, Dransfeld 1982, DNB 830214437, S. 13.
  8. Hans-Günter Peters: Die Hünenburg bei Dransfeld. In: Göttingen und das Göttinger Becken (= Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz [Hrsg.]: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 16). Philipp von Zabern, Mainz 1970, DNB 456682597, S. 132.

Anmerkungen

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  1. Im Mittelalter war dabei der Diphthong „uo“ meist als diakritisches Zeichen mit „uͦ “ gekennzeichnet, wie zum Beispiel im Urkundenbuch des Stifts Hilwartshausen (siehe unter Geschichte).
  2. Im gedruckten Text des Urkundenbuches ist im Wort „Hu(o)neborch“ das erste „o“ über das „u“ gedruckt