Heinrich Hauberrisser

deutscher Architekt

Heinrich Hauberrisser (* 27. Juni 1872 in München; † 7. Juli 1945 in Regensburg) war ein deutscher Architekt.

Heinrich Hauberrisser, 1908
Das Grab von Heinrich Hauberriesser und seiner Ehefrau Eleonore im Familiengrab auf dem Oberen Katholischen Friedhof in Regensburg

Heinrich Hauberrisser wurde am 27. Juni 1872 in München als drittes Kind des renommierten Architekten Georg von Hauberrisser und dessen Frau Maria, geb. Wessely geboren. Er wurde in seiner Jugend stark von dem architektonischen Schaffen seines Vaters beeinflusst. 1890 nahm er eine Ausbildung an der Baugewerkschule München auf, die er mit der „Befähigung zur selbstständigen Ausübung des Baugewerbes“ abschloss. Bis 1900 setzte er seine Ausbildung im väterlichen Baubüro fort, geprägt von der neugotischen Architektur seines Vaters. 1900 beteiligte er sich in Regensburg an dem dort 1897 gegründeten Architekturbüro seines ehemaligen Mitschülers Joseph Koch. Im April 1904 kam es zu einem Zerwürfnis der beiden Partner und fortan traten sie als konkurrierende Bewerber um Bauprojekte auf. Am 1. Juli 1904 eröffnete Hauberrisser sein eigenes Architekturbüro in Regensburg im Haus Krebsgasse 2, dessen Eigentümer er von 1904 bis 1920 war. 1905 erhielt er das Heimatrecht für Regensburg. Als Würdigung für seine Verdienste im Kirchenbau wurde ihm 1913 das Ritterkreuz des päpstlichen Ordens vom Hl. Grabe verliehen. Der Erste Weltkrieg bedeutete für ihn einen gravierenden Einschnitt in sein Leben und Werk. Erst 1920 konnte er mit dem Bau des Klosters St. Fidelis seine Architektentätigkeit wieder aufnehmen.

 
Württembergstraße 10 Regensburg

Auch sein Wohnhaus, das er zusammen mit seiner Frau Eleonore († 1930) und seiner Tochter, der Schauspielerin Eleonore Hauberrisser, in den Jahren 1930–1940 bewohnte, konnte er erst 1920 fertigstellen. 1928 erkrankte Heinrich Hauberrisser schwer. Verglichen mit der Zeit vor 1914 wurden Aufträge an ihn seltener. Hauberrissers Wohnhaus in der Württembergstraße wurde nach dem Krieg von amerikanischen Soldaten der Besatzungsmacht beschlagnahmt. Es gingen daher sowohl zahlreiche der penibel geführten Aufzeichnungen, wie auch viele Erbstücke seines Vaters, die er in seiner Villa bewahrte, unwiederbringlich verloren.[1] Heinrich Hauberrisser starb am 7. Juli 1945 an einem Herzschlag und wurde in einem Ehrengrab in der Nord-West-Ecke des Oberen Katholischen Friedhofs in Regensburg beigesetzt.

Seine Tochter, Eleonore (oder Leonore) Hauberrisser war vor dem Zweiten Weltkrieg Mitglied im Schauspielerensemble des Stadttheaters Regensburg,[2] bevor sie freischaffend tätig wurde. Sie trat in der Nachkriegszeit als Autorin religiös orientierter Schauspielstücke und als Regisseurin bei katholischen Laienspielgruppierungen wiederholt in Erscheinung.[3] Sie starb am 30. Dezember 1951[4] durch Suizid[5] und wurde am 2. Januar 1952 im Familiengrab beigesetzt.[4]

Sein Arbeitsfeld findet sich vorwiegend in Regensburg und der Oberpfalz. Er schuf zahlreiche Sakralbauten im Stil der Neogotik sowie in Neubarock- und Jugendstilformen. Seinen letzten Kirchenbau schuf er in neusachlicher Formensprache. Waren seine ersten Werke noch weitgehend stilrein, lassen sich bald künstlerische Freiheiten erkennen. Hauberrisser sah darin seine eigene kreative Leistung und setzte sich als „Historist der zweiten Generation“ von den strengen Stilimitatoren ab. Trotz der formalen Auseinandersetzung mit historischen Baustilen fand moderne Bautechnik mit neuen technischen Möglichkeiten bei Hauberrisser uneingeschränkt Anwendung. Als Beispiele kann man Stampfbetonsockel, Dachstuhlkonstruktionen aus Eisen, Metallarmierungen und die um die Jahrhundertwende beliebte Rabitztechnik nennen. Damit konnte er das damalige Ideal des Kirchenbaus erfüllen, ein sehr weiträumiges Kirchenschiff zu erbauen. Besonderes Augenmerk legte es stets auf die Formgebung der Fenster, Altäre und der Turmhelme.

Bauten (Auswahl)

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Literatur

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  • Oberpfälzer Kulturbund (Hrsg.), Frank Ebel (Red.): Der Kirchenbaumeister Heinrich Hauberrisser. Architektur zwischen Historismus und Moderne. (= Schriftenreihe des Oberpfälzer Kulturbundes. Band 4.) Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2014, ISBN 978-3-937527-73-4.
  • Denkmäler in Bayern BD 3/37 Stadt Regensburg MZ Buchverlag, Regensburg 1977, ISBN 3-927529-92-3.
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Commons: Heinrich Hauberrisser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Brigitte Huber: Das Neue Rathaus in München. Ebenhausen bei München 2006, ISBN 3-937904-24-7, S. 223.
  2. Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung: Am Grabe von Eleonore Hauberrisser vom 3. Januar, Jg. 8, Nr. 1, S. 10.
  3. Eleonore Hauberrisser als Autorin, abgerufen am 19. Mai 2017
  4. a b Nachruf in der Mittelbayerischen Zeitung vom 5. Januar, Jg. 8, Nr. 2, S. 8.
  5. Todesumstände von Eleonore Hauberrisser, abgerufen am 23. Mai 2017
  6. Astrid Wild: Steingrube, Spital, Begräbnisstätte und Vergnügungsort. Das Stadtparkgelände von Regensburg. In: Peter Germann Bauer / Helmut Groschwitz (Hrsg.): Katalog zur Ausstellung 2010 Tradition und Aufbruch 1910. Museen der Stadt Regensburg 2010, Regensburg 2010, ISBN 978-3-935052-83-2, S. 65.