Julius Natterer
Julius Natterer (* 5. Dezember 1938 in Haggn bei Neukirchen; † 25. Oktober 2021[1][2]) war ein deutscher Bauingenieur und Universitätsprofessor.
Werdegang
BearbeitenJulius Natterer wuchs als Sohn eines Försters im Bayerischen Wald auf und studierte bis 1965 Bauingenieurwesen an der TU München. Im Anschluss an seinen Diplom lehrte er bis 1974 bei Rucker, Gattnar, Kupfer und Heimeshoff am Lehrstuhl für Baukonstruktionslehre und Holzbau. 1970 gründete er ein eigenes Ingenieurbüro. Natterer lehrte von 1978 bis 2005 als Professor an der EPF Lausanne. Dort leitete er das Institut für Holzkonstruktion, welches nach den Vorstellungen des Präsidenten, Maurice Cossandey, der Holzindustrie der Schweiz neue Impulse geben sollte.[3]
Er gilt heute als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im Bereich des Holzbaues und war der Entwickler zahlreicher neuartiger Holzbaukonstruktionen, so etwa der Brettstapeltechnik. Insbesondere war er der bedeutendste Autor des Holzbauatlas, eines Standardwerks unter den Baukonstruktionsbüchern der Gegenwart.
Julius Natterer erkannte als Praktiker und Lehrer schnell, dass Holztechnik gemischt an Ingenieur- und Architekturstudenten gelehrt werden sollte. Um diesen Ehrgeiz zu entwickeln, startete er 1988 an der EPFL in Zusammenarbeit mit Roland Schweitzer einen Aufbaustudiengang für Holztechnik und Architektur. Als Pionier dieser Art von Masterstudiengang an der EPFL hatte er sich mit Jean-Luc Sandoz, einem Ingenieur für Holzwerkstoffe und -strukturen, zusammengetan, um diese Ausbildung auf ein internationales Niveau zu bringen.
Bauwerke
Bearbeiten- 1973: Erlöserkirche Eglharting (Architektur: Carl Theodor Horn)[4]
- 1976: Reithalle, Riem (Architektur: Georg und Ingrid Küttinger)
- 1977–1979: Haus und Garten Burghardt, Regensburg (Architektur: Thomas Herzog mit Verena Herzog-Loibl, Landschaftsarchitekt Peter Latz und Künstler Rainer Wittenborn)[5]
- 1979: Segelsportanlage, Dießen am Ammersee (Architektur: Wolf-Eckart Lüps und Norbert Hintermeyer)
- 1984: Sporthalle, Eching (Architektur: Büro 4 Wagner+Wanner mit Falterer)[6]
- 1991: Abt-Gebhard-Haus, Windberg (Architektur: Thomas Herzog und Peter Bonfig)
- 1999: Eine-Welt-Kirche, Schneverdingen
- 2000: EXPO-Dach, Hannover (Architektur: Thomas Herzog)
- 2003: Sauvabelin-Turm, Lausanne
- 2006: Wiler Turm, Wil
- Dachkonstruktion Christuskirche, Heiligenstadt in Oberfranken
- Polydôme, Campus Lausanne[7]
Galerie
Bearbeiten-
Expo Dach Hannover 2000
-
Universelle Ausstellung Shanghai 2010
-
Heiligenstadt Kirsche
-
EPFL Polydôme
Ehrungen und Preise
Bearbeiten- 1995: Ernst-Pelz-Preis[8]
- 2018: Ehrung vom gesamten Berufsstand der Ingenieure und Architekten auf der Plenarsitzung des Forum Bois Construction in Dijon[9]
Ehemalige Assistenten
Bearbeiten- 1986–1990: Konrad Merz
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Julius Natterer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Julius Natterer. In: archINFORM.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ „Décès de Julius Natterer, le 25 octobre 2021“ auf bois.fordaq.com vom 27. Oktober 2021
- ↑ „Trauer um Holzbaupionier“ auf holzkurier.com vom 29. Oktober 2021
- ↑ ph: Ingenieurporträt: Julius Natterer. In: db-bauzeitung.de. Konradin Medien, 31. März 2005, abgerufen am 24. März 2024.
- ↑ marlowes – Magazin für Architektur und Stadt. Abgerufen am 9. August 2021 (deutsch).
- ↑ Anneliese Latz, Peter Latz: Haus und Garten Burghardt in Regensburg = Maison et jardin Burghardt à Regensburg = The Burghardt house and garden in Regensburg. In: www.e-periodica.ch. Anthos : Zeitschrift für Landschaftsarchitektur = Une revue pour le paysage, abgerufen am 6. März 2024 (deutsch).
- ↑ Thomas Herzog, Julius Natterer, Roland Schweitzer, Wolfgang Winter, Michael Volz: Holzbau Atlas. Hrsg.: Institut für internationale Architektur-Dokumentation. Edition Detail, München 2013, S. 165.
- ↑ Walter Klasz: Polydôme at the Campus EPFL. In: Researchgate. Abgerufen am 15. April 2021 (englisch).
- ↑ Die Preisträger des Ernst-Pelz-Preises – C.A.R.M.E.N. e.V. Abgerufen am 15. Februar 2024 (deutsch).
- ↑ France Bois Forêt: Le Forum International Bois Construction : L’architecture bois à l'honneur. In: franceboisforet.fr. 19. Juni 2018, abgerufen am 22. April 2021.
Personendaten | |
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NAME | Natterer, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Holzbauingenieur und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 5. Dezember 1938 |
GEBURTSORT | Neukirchen-Haggn |
STERBEDATUM | 25. Oktober 2021 |