Kaffeebohnenöl

Öl aus den Samen von Coffea arabica

Kaffeebohnenöl ist ein Pflanzenöl, das aus rohen oder gerösteten Samen des Kaffeestrauchs (Coffea arabica) gewonnen wird. Es wird aufgrund toxischer Eigenschaften nur in geringen Mengen in der Ernährung eingesetzt, die Hauptverwendung findet es in Sonnenschutzmitteln und Körperlotionen. Kaffeebohnenöl ist auch ein Bestandteil der „echten“ Crema eines Espresso. Eine pastöse Emulsion mit Wasser lagert sich beispielsweise an der Innenwand einer Espressotasse oder Kaffeekanne sowie den Dichtungen einer Kaffeemaschine ab.

Kaffeebohnenöl
Rohe Kaffeebohnen
Rohe Kaffeebohnen
Andere Namen

COFFEA ARABICA SEED OIL (INCI)[1]

Rohstoffpflanze(n) Kaffeestrauch (Coffea arabica)
Herkunft Samen (roh und geröstet)
Farbe
  • hellgelb (aus rohen Samen)
  • grünlich- bis dunkelbraun (aus gerösteten Samen)
CAS-Nummer 8001-67-0
Fettsäuren in den Fetten
Ölsäure 8–10 %[2]
Linolsäure 36–43 %[2]
Linolensäure 3,5–5 %[3]
Palmitinsäure 30–38 %[2]
Stearinsäure 5–9 %[2]
Weitere Fettsäuren
Sonstige Inhaltsstoffe
Weitere Inhaltsstoffe

Wachs[4]

Eigenschaften
Dichte = 0,928–0,952 kg/l[5]
Schmelzpunkt 3–11 °C[2]
Iodzahl 76–101[2]
Verseifungszahl 149–195[2]
Herstellung und Verbrauch
Verwendung Kosmetik, Pharmazie, Chemische Industrie

Gewinnung und Eigenschaften

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Das Öl wird über eine Extraktion durch Dimethylether oder Petrolether aus den Samen des Kaffeestrauchs gewonnen. Dabei wird in der Regel eine Vorbehandlung mit Tetrachlorethan durchgeführt, um den Samen das ebenfalls vorhandene Wachs zu entziehen. Das Öl kann aber auch mit Hilfe von Schneckenpressen gewonnen werden.[6]

 
Allgemeine chemische Struktur von Ölen, wie Kaffeebohnenöl. Darin sind R1, R2 und R3 Alkylreste (≤ 50 %) oder Alkenylreste (≥ 50 %) (mit einer meist ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen)

Kaffeebohnenöl aus gerösteten Bohnen ist grün bis dunkelbraun gefärbt, das aus Ungerösteten dagegen eher hellbraun bis gelb. Das Öl aus den gerösteten Bohnen besitzt den charakteristischen Kaffeegeruch, das aus den Ungerösteten ist fast geruchlos.

Der Schmelzpunkt des Kaffeebohnenöls liegt bei ca. 8–9 °C, bei Raumtemperatur ist es daher flüssig. Der Anteil an unverseifbaren Stoffen ist mit durchschnittlich 6,5–13,5 %[5] relativ hoch, da die Kaffeebohne ein Wachs enthält, welches sich bei der Ölgewinnung beimischt.

Die Triglyceride im Kaffeebohnenöl weisen einen besonders hohen Anteil an dem Omega-3-Fettsäure-Rest auf, der sich von der α-Linolensäure ableitet. Es sind auch Triglyceride enthalten, die sich von anderen Fettsäuren ableiten. Im Kaffeebohnenöl sind weiterhin auch viele flüchtige Substanzen enthalten, vor allem Sterole, wie unter anderem β-Sitosterol, Stigmasterol und Campesterol.

Die Haltbarkeitsdauer dieses Öls beträgt etwa ein Jahr.

Toxikologie

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Prinzipiell enthält Kaffeebohnenöl keine Bestandteile, die nicht ebenfalls in Kaffeebohnen zu finden sind. Eine mögliche, toxische Wirkung des Öl ist daher ausschließlich auf eine höhere Konzentration lipophiler Bestandteile zurückzuführen. Eine solche toxische Wirkung von Kaffeebohnenöl konnte in Experimenten an Laborratten nachgewiesen werden. Beimischung von 5 % Kaffeebohnenöl zum Futter führte nach wenigen Tagen zu einem Abbruch des Versuchs aufgrund offensichtlichen Unwohlseins, Haarverlust und verringerter Futter- und Wasseraufnahme der Versuchstiere. Geringere Mengen Kaffeebohnenöls (0,5 % Anteil im Futter) führte zu erhöhten Cholesterinspiegeln im Blut von Ratten, ähnlich wie auch in Versuchen mit menschlichen Probanden beobachtet wurde. Die auslösenden Substanzen sind vermutlich Cafestol und Kahweol, die in Kaffeebohnenöl stark konzentriert vorliegen.[7][8] Beide Substanzen finden sich in geringerer Menge auch im aufgebrühten Kaffeegetränk und werden dort als unproblematisch oder positiv wirksam eingestuft.

In der Küche

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Für die Ernährung wird Kaffeebohnenöl nur in geringen Mengen genutzt, da es toxische Substanzen enthält.

In der Kosmetik

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Die Hauptverwendung von Kaffeebohnenöl findet im Bereich der Kosmetik statt. Es eignet sich aufgrund seiner besonderen Zusammensetzung (hoher Grad an Unverseifbarem, wasserähnliche Dichte und sonnenschützende Eigenschaften) zur Herstellung von Sonnenschutzprodukten. Außerdem ist es auch in manchen Feuchtigkeitscremen und Körperlotionen enthalten, da es wegen seines hohen Anteils an Phytosterolen die Hautfeuchtigkeit erhöhen kann. Aufgrund dieser feuchtigkeitspendenden Eigenschaft wird es auch – vor allem in Indien – zur Produktion von Seifen eingesetzt.

In der chemischen Industrie

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In der chemischen Industrie dient das Kaffeebohnenöl als Rohstoff zur Gewinnung von Sterolen und Sterolderivaten sowie zur Gewinnung von Vitamin D.

Literatur

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  • S. Krist, G. Buchbauer und C. Klausberger: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-211-75606-5, S. 184–187.
  • H. A. Schuette, Milford A. Cowley, Chang Y. Chang: The Characteristics and Composition of Coffee Bean Oil. In: J. Am. Chem. Soc.56 (10), 1934, S. 2085–2086, doi:10.1021/ja01325a024.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu COFFEA ARABICA SEED OIL in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 25. Juni 2023.
  2. a b c d e f g h S. Krist, G. Buchbauer und C. Klausberger: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-211-75606-5, S. 184–187.
  3. a b J. Schormüller: Alkaloidhaltige Genussmittel, Gewürze, Kochsalz. Springer, 1970, ISBN 978-3-642-46226-9 (Reprint), S. 19 f.
  4. E. Bames, A. Bömer u. a.: Handbuch der Lebensmittelchemie. 4. Band: Fette und Oele, Springer, 1939, ISBN 978-3-642-88819-9, S. 467.
  5. a b Schuette
  6. Kaffeebohnenöl. Florapower GmbH & Co. KG, Augsburg, abgerufen am 8. September 2016.
  7. A. H. M. Terpstra, M. B. Katan, M. P. M. E. Weusten-van der Wouw, B. de Roos, A. C. Beynen: The hypercholesterolemic effect of cafestol in coffee oil in gerbils and rats. In: JNB – The Journal of Nutritional Biochemistry. 11(6), 2000, S. 311–317, doi:10.1016/S0955-2863(00)00082-6.
  8. Marianne P. M. E. Weusten-Van der Wouw, Martijn B. Katan et al.: Identity of the cholesterol-raising factor from boiled coffee and its effects on liver function enzymes. In: The Journal of Lipid Research. 35, 1994, S. 721–733., online (PDF; 1,17 MB).
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