Katja Keul

deutsche Juristin und Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), MdB

Katja Keul, geborene Fehsenfeld (* 30. November 1969 in Berlin), ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen) und Rechtsanwältin. Sie ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit dem 8. Dezember 2021 Staatsministerin bei der Bundesministerin des Auswärtigen.

Katja Keul (2013)

Ausbildung und Beruf

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Von 1989 bis 1994 studierte sie Rechtswissenschaften in Heidelberg und legte nach dem Referendariat in Brandenburg im Mai 1997 das zweite juristische Staatsexamen in Potsdam ab, um sich anschließend als Rechtsanwältin im Landgerichtsbezirk Verden niederzulassen. Sie eröffnete im Jahr 2000 in Marklohe eine eigene Kanzlei und wurde im selben Jahr zur Fachanwältin für Familienrecht ernannt. Sie war bis September 2009 Vorsitzende des zum Deutschen Anwaltverein gehörenden Anwaltvereins Nienburg. Von 2007 bis 2011 war sie Delegierte der Rechtsanwaltskammer Celle für die 4. Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwaltskammer (Anwaltsparlament).

Abgeordnete und Partei

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Keul trat 1996 Bündnis 90/Die Grünen bei, trat aber 1999 wegen des Kosovokriegs wieder aus[1]. Keul wurde 2006 erneut Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Bei der Bundestagswahl 2009 zog sie als Kandidatin über die Landesliste ihrer Partei in Niedersachsen (Platz 5) in den Deutschen Bundestag (17. Wahlperiode) ein. Dort war sie Mitglied des Verteidigungsausschusses und stellvertretendes Mitglied des Rechtsausschusses. Sie war zudem als eine von insgesamt vier Parlamentarischen Geschäftsführern der Fraktion tätig. In den 18. Deutschen Bundestag zog sie als Spitzenkandidatin der niedersächsischen Landesliste ihrer Partei ein. Bei der Bundestagswahl 2017 schaffte sie den erneuten Wiedereinzug. Von 2018 bis 2021 war Keul Mitglied im Gremium nach § 23c Absatz 8 Zollfahndungsdienstgesetz.

Von 2019 bis 2021 war Keul Obfrau des Unterausschusses Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung, sowie Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung. Zudem gehörte sie als ordentliches Mitglied dem Verteidigungsausschuss und dem Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz an. Als stellvertretendes Mitglied war Keul im Wahlausschuss, im Wahlprüfungsausschuss und im Unterausschuss des Verteidigungsausschusses vertreten.[2]

Bei der Bundestagswahl 2021 zog sie erneut in den Bundestag ein. Seit dem 8. Dezember 2021 ist sie Staatsministerin bei der Bundesministerin des Auswärtigen, Annalena Baerbock.

Bei der Bundestagswahl 2025 kandidiert Keul nicht erneut.[3]

Mitgliedschaften und Ehrenämter

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Keul ist Mitglied der Europa-Union Deutschland, die sich für ein föderales Europa und den europäischen Einigungsprozess einsetzt.[4] Zudem ist sie Vorstandsmitglied des Kreisverbandes Nienburg von Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied der „Landesarbeitsgemeinschaft Europa und Internationale Politik“ von Bündnis 90/Die Grünen in Niedersachsen. Sie ist eine der Gründerinnen von RechtGrün e. V., einem Zusammenschluss von grünen und grünennahen Juristinnen und Juristen[5].

Privates

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Katja Keul ist eine Ur-Urgroßnichte des Gründers der Kolonie Deutsch-Ostafrika, Carl Peters.[6] Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Wohnhaft ist Katja Keul in Marklohe im Landkreis Nienburg.

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Commons: Katja Keul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vom Jurastudium in die Politik - mit Katja Keul. In: YouTube. Junges Netzwerk RechtGrün, 26. Februar 2021, abgerufen am 26. Februar 2021 (deutsch).
  2. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 30. Juli 2020.
  3. Nikias Schmidetzki: Die Grüne Katja Keul aus Marklohe will nicht erneut für den Bundestag kandidieren. In: dieharke.de. 29. August 2024, abgerufen am 19. September 2024.
  4. Katja Keul. In: Webseite der Europa-Union Deutschland. Abgerufen am 21. August 2020.
  5. Verein "RechtGrün" gegründet: Grüne und grünnahe JuristInnen haben seit Donnerstag, 18.... 15. August 2020, abgerufen am 26. Februar 2021.
  6. Felix Bohr, Katja Iken, Ulrike Knöfel: Gedenken an den Kolonialismus: Wie Deutschland mit der kolonialen Schuld ringt. In: spiegel.de. 19. September 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024.