Kauernhofen (Roth)
Kauernhofen (fränkisch: Kaueanhufm[1]) ist ein Wohnplatz der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Kauernhofen Kreisstadt Roth
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Koordinaten: | 49° 15′ N, 11° 5′ O |
Höhe: | 331 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 91154 |
Vorwahl: | 09171 |
Bahnhofstraße 15: Wohnhaus; zweigeschossiger Neurenaissancebau mit Zwerchgiebel, bez. 1902
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Geografische Lage
BearbeitenDas ehemalige Dorf lag in einer Schleife der Rednitz. Die zum Ort gehörigen Felder befanden sich im Osten („Büchelbacher Wegäcker“, „Auf der Marter“ und „Hauptmanns Brunnenstube“). Heute ist das ursprüngliche Kauernhofen in der Bahnhof- und der Zweigstraße aufgegangen.[2]
Geschichte
BearbeitenAn der Stelle von Kauernhofen weisen Scherbenfunde auf eine spätkeltische Siedlung der Latènezeit hin.[3]
Der Ort wurde 1152 als „Kurenkoven“ erstmals urkundlich erwähnt. In der Urkunde heißt es, dass das Kloster Heilsbronn seine Gefälle, die es u. a. Kauernhofen hatte, gegen einen Meierhof in Ketteldorf eintauschte, auf die Rapoto von Abenberg bis dahin Ansprüche hatte. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Kur, der Personenname des Siedlungsgründers.[4] Kauernhofen lag verkehrsgünstig an der Rednitzterrassenstraße, die bereits in der vorkarolingischen Zeit angelegt wurde.[5]
Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurden für Kauernhofen nur zwei Reutäcker als Besitz angegeben. Gemäß dem Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth von 1434 hatte ein Bauer für einen Reutacker nach Roth zu zinsen. 1531 gab es im Ort 15 Anwesen mit unterschiedlichen Grundherren: das Hirtenhaus unterstand dem Kastenamt Roth, 5 Sölden dem Gotteshaus in Roth, 2 Höfe und 2 Sölden dem Kloster Seligenporten, 4 Höfe und 2 Sölden weiteren Grundherren.[6]
Im Salbuch des eichstättischen Pflegamtes Abenberg von 1640 wurde für Kauernhofen ein Seldengütlein verzeichnet.[7] 1671 gab es in Kauernhofen 9 Anwesen mit unterschiedlichen Grundherren: 1 Anwesen unterstand dem Kastenamt Abenberg, 4 Anwesen der Reichsstadt Nürnberg, 3 Anwesen dem Klosteramt Seligenporten und 1 Anwesen (der Kirche in?) Rohr.[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kauernhofen 14 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Roth. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Roth: 1 Leerhaus; Kastenamt Roth steuerbar, der Rother Kirche zins-, gült- und handlohnbar: 4 Gütlein, 1 Leerhaus), das pfalz-bayerische Klosteramt Seligenporten (2 Ganzhöfe, 1 Köblergut), das eichstättische Kastenamt Abenberg (1 Ganzhof), die Altschell’sche Rentenverwaltung Mäbenberg (1 Halbhof) und das Spitalamt Heilig Geist der Reichsstadt Nürnberg (2 Ganzhöfe, 1 Gütlein). Neben den Anwesen gab es noch das Zehnthaus, das ein herrschaftliches Gebäude war, und das Hirtenhaus, das ein kommunales Gebäude war.[9] 1801 gab es im Ort 15 Anwesen, wovon 2 dem Kastenamt Abenberg unterstanden.[10]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kauernhofen dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Rothaurach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Rothaurach zugeordnet. Über ein Anwesen hatte bis 1848 das Patrimonialgericht Mäbenberg die freiwillige Gerichtsbarkeit.[11] Nach 1900, jedoch vor 1904 wurde Kauernhofen nach Roth umgemeindet. Aus Kauernhofen hat sich die gesamte Siedlung westlich der Rednitz entwickelt.
Baudenkmäler
Bearbeiten- Bahnhofstr. 15: Wohnhaus
- Bahnhofstr. 17: dazugehörige Fachwerkscheune
- Bahnhofstr. 18: Kleines Wohnhaus
- Bahnhofstr. 21: Bauernhaus
- Bahnhofstr. 25/27: dazugehörige große, geteilte Scheune
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 |
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Einwohner | 103 | 128 | 177 * | 198 | 259 | 427 |
Häuser[12] | 23 | 19 | 41 | 57 | ||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Zu unserer lieben Frau (Roth) gepfarrt.[9] Die Katholiken sind nach Maria Aufnahme in den Himmel (Roth) gepfarrt.[18][19]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Kauernhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 71 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Georg Paul Hönn: Kauernhofen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 345 (Digitalisat).
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 64.
Weblinks
Bearbeiten- Kauernhofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 64. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „khàuɘnhūfm“.
- ↑ Kauernhofen im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 16.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 64 = F. Eigler: Schwabach, S. 121.
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 126 (Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879). - ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 57.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 172.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 133.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 143.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 400.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 71.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 484.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1900 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 46 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 219 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1258, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1192 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1265 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Roth-Büchenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 4. Juni 2023.