Kreuzkirche (Wil SG)

Kirche in Wil SG

Die Kreuzkirche in Wil im Schweizer Kanton St. Gallen ist eine evangelisch-reformierte Kirche.

Geschichte

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Das heutige Kirchengebäude nach Plänen des Schaffhauser Architekten Walter Henne (1905–1989) ersetzte eine kleinere Kirche der evangelischen Kirchgemeinde Wil von 1889/1890.[1] Im Februar 1962 begann der Bau, und am 23. Dezember 1963 (Vierter Advent) wurde die neue Kirche eingeweiht. 1997/1998 und 2024 wurden Renovierungen und Sanierungen des Kirchengebäudes und Kirchturms durchgeführt. Die Wiler Kreuzkirche ist Teil der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen und ein geschütztes Kulturobjekt.[2][3][4]

Beschreibung und Ausstattung

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Zentralbau in Betonbauweise über unregelmässigem Achteck. Kupfergedecktes Zeltdach mit Laterne auf der Spitze. Sechseckiger Campanile mit vier grossen Zifferblättern (jeweils 4,2 Meter Durchmesser). Grosses eisernes Kreuz aussen über dem Hauptportal der Kirche. Links und rechts aussen neben dem Portal sechs in Kerbschnittmanier geritzte Reliefs mit Symbolen des Flawiler Bildhauers Johann Ulrich Steiger: Auf der linken Seite die Evangelisten Markus und Johannes und das Christusmonogramm (flankiert von den griechischen Buchstaben Alpha und Omega). Auf der rechten Seite: Kreis mit Dreieck (als Zeichen der Dreifaltigkeit) und Symbole der Evangelisten Lukas und Matthäus.[5]

Links hinten im Innenraum eine geschnitzte Lindenholz-Statue «Der dreifache Engel» des deutschen Holzbildhauers Gunter Schmidt-Riedig (1994). Schlichte Kanzel aus Nussbaum- und Ahornholz. Abendmahlstisch aus Saint-Michel-Stein. Taufstein aus Laufener Kalkstein. Kirchendecke aus Föhrenholz.[6] Die Kirche bietet Platz für bis zu 600 Personen.[7]

Kirchenfenster

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Der St. Galler Künstler Alfred Kobel schuf 1963 das grosse Kirchenfenster (10,00 × 6,00 Meter) im Chorraum an der Südseite der Kirche, in dem verschiedene biblische Gleichnisse dargestellt sind:[8][9]

Im Februar 1964, zwei Monate nach der Einweihung der Kirche, wurde eine Orgel von Orgelbau Kuhn (Männedorf) mit 48 Registern (und vier Vorabzügen), mechanischer Spiel- und elektropneumatischer Registertraktur auf (Schleifladen) mit drei Manualen und Pedal eingeweiht.[10] 2002 wurde das Instrument durch die Erbauerfirma renoviert, wobei der Spieltisch umgebaut und mit einer elektronischen Setzeranlage erweitert wurde. Sie ist die grösste Orgel in der Stadt Wil. Die Disposition:[11]

I Hauptwerk C–g3
Quintatön 16′
Principal 08′[12]
Gemshorn 08′
Gedecktflöte 08′
Octav 04′
Rohrflöte 04′
Principalquint 223
Octav 02′[13]
Mixtur V 02′
Trompete 08′
II Kronpositiv C–g3
Salicional 08′
Bourdon 08′
Principal 04′[14]
Spitzflöte 04′
Quint 223
Octav 02′
Terz 135
Larigot 113
Octav 01′
Cymbel doppelt 13
Harfenregal 16′
Krummhorn 08′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
Bourdon 16′
Diapason 08′
Bourdon d'écho 08′
Spitzgamba 08′
Voix céleste (ab c0) 08′[15]
Octav 04′
Blockflöte 04′
Violine 04′
Nazard 223[16]
Sesquialtera II 223
Waldflöte 02′
Terz 135[17]
Plein jeu V 02′
Fagott 16′
Trompette harmonique 08′
Oboe 08′
Clairon 04′
Tremulant
Pedal C–f1
Subbass akustisch 32′[18]
Principalbass 16′[19]
Subbass 16′
Zartgedeckt 16′
Octavbass 08′
Spitzflöte 08′
Zartgedeckt 08′
Octave 04′[20]
Mixtur IV 04′
Bombarde 16′
Bombarde 08′
Choraltrompete 04′
Singend Cornett 02′
  • Koppeln (mechanisch): Alle Normalkoppeln.
  • Spielhilfen: Elektronische Setzeranlage (4 x 1'000 Kombinationen). Schwelltritt für III. Manual (Schwellwerk).

Die sieben Glocken wurden 1962 von der Glockengiesserei Rüetschi (Aarau) gegossen; das Geläut erklang erstmals an Heiligabend 1962.[21][22] Der freistehende Turm besitzt keinen eigenen Glockenstuhl, sondern die Glocken hängen direkt zwischen Betonträgern in einer hohen Turmstube, welche in Schwungrichtung der Glocken weitgehend geschlossen ist, so dass die heftigen Schlaggeräusche der Klöppel gedämmt werden.[23]

Glocke Schlagton Giesser Gussjahr Gewicht Name
1 as0 H. Rüetschi, Aarau 1962 5'020 kg
2 c1 H. Rüetschi, Aarau 1962 2'548 kg
3 es1 H. Rüetschi, Aarau 1962 1'438 kg  Mittagsglocke
4 f1 H. Rüetschi, Aarau 1962 1'020 kg  Betzeitglocke, Totenglocke
5 g1 H. Rüetschi, Aarau 1962 738 kg  Morgenglocke, Sturmglocke
6 b1 H. Rüetschi, Aarau 1962 425 kg
7 c2 H. Rüetschi, Aarau 1962 314 kg  Taufglocke

Literatur

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Commons: Kreuzkirche (Wil) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Steintafel rechts hinten im Innenraum.
  2. Zusammenfassung der Geschichte der Kreuzkirche auf der Website der Stadt Wil, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  3. Website der Evangelischen Kirchgemeinde Wil, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  4. Informationstafel aussen am Kirchturm.
  5. Informationstafel aussen am Kirchturm.
  6. Informationstafel rechts hinten im Innenraum.
  7. Ursula Ammann: Die Grosszügige wird 50 Jahre alt. In: St. Galler Tagblatt. 6. Dezember 2013, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  8. Beschreibung der Kirchenfenster auf der Website der Evangelischen Kirchgemeinde Wil, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  9. Informationstafel rechts hinten im Innenraum.
  10. Eintrag auf der Website von Orgelbau Kuhn AG. Abgerufen am 22. Oktober 2024.
  11. Eintrag auf Organ index. Abgerufen am 22. Oktober 2024.
  12. C–a1 im Prospekt.
  13. Vorabzug aus Mixtur V.
  14. C–fis2 im Prospekt.
  15. Schwebung zu Spitzgamba 8′.
  16. Vorabzug aus Sesquialtera II 223′.
  17. Vorabzug aus Sesquialtera II 223′.
  18. Kuhn 2002: Subbass 16' + Quinte 1023′. 1963–2002 war die Quinte 1023′ ein eigenständiges Register.
  19. C–cis0 im Prospekt.
  20. Vorabzug aus Mixtur IV 4′.
  21. Hans Forrer: Zum Geleit. In: Die Kreuzkirche in Wil. Denkschrift zur Einweihung am 22. Dezember 1963. Hrsg. von der Evangelischen Kirchgemeinde Wil SG, Eigenverlag, Wil 1963, S. 5–12.
  22. Beschreibung der Glocken auf der Website der Evangelischen Kirchgemeinde Wil, abgerufen am 22. Oktober 2024.
  23. Glocken der Heimat. Wil, Kreuzkirche. In: Radio SRF Musikwelle. 15. Dezember 2013, abgerufen am 22. Oktober 2024.

Koordinaten: 47° 27′ 46″ N, 9° 2′ 50,2″ O; CH1903: 721285 / 258132