Liste der Stolpersteine in Öhringen

Wikimedia-Liste

Die Liste der Stolpersteine in Öhringen listet alle Stolpersteine in der Stadt Öhringen im Regierungsbezirk Stuttgart auf, die dort vom deutschen Künstler Gunter Demnig verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden vom Künstler zumeist selbst verlegt. Im Regelfall liegen die Stolpersteine vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers.

Stolpersteine in der Büttelbronner Straße mit Schülergruppe

Verlegte Stolpersteine

Bearbeiten

In Öhringen wurden 40 Stolpersteine an siebzehn Adressen verlegt.[1]

Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen des Opfers.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
ADOLF EHRLICH
JG. 1865
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1942 IN
TREBLINKA
Rathausstraße 28 Adolf Ehrlich
  HIER WOHNTE
ROSA EHRLICH
JG. 1899
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA
Rathausstraße 28 Rosa Ehrlich
  HIER WOHNTE
DORIS EINSTEIN
JG. 1928
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Karlsvorstadt 37 Doris Einstein
  HIER WOHNTE
GERHARD EINSTEIN
JG. 1937
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Karlsvorstadt 37 Gerhard Einstein
  HIER WOHNTE
JAKOB EINSTEIN
JG. 1861
DEPORTIERT 1940
GURS
TOT 28.5.1941
Haller Straße 8 Jakob Einstein
  HIER WOHNTE
LEOPOLD EINSTEIN
JG. 1892
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Karlsvorstadt 37 Leopold Einstein
  HIER WOHNTE
MARGARETE EINSTEIN
GEB. LEVI
JG. 1903
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Karlsvorstadt 37 Margarete Einstein geb. Levi
  HIER WOHNTE
NANNCHEN
ENGELBERT
GEB. BLUM
JG. 1871
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1942
TREBLINKA
Wintergasse 20 Nannchen Engelbert geb. Blum
  HIER WOHNTE
EVA CHAJA GUTMANN
GEB. MANDELBLATT
JG. 1859
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 3.11.1942
Poststraße 88 Eva Chaja Gutmann geb. Mandelblatt
  HIER WOHNTE
KARL GUTMANN
JG. 1884
'SCHUTZHAFT' 1938
DACHAU
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Haller Straße 51 Karl Gutmann
  HIER WOHNTE
NANETTE ISRAEL
GEB. STEIN
JG. 1869
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1942 IN
TREBLINKA
Poststraße 31 Nanette Israel geb. Stein
  HIER WOHNTE
SELMA ISRAEL
JG. 1898
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA
Poststraße 31 Selma Israel
  HIER WOHNTE
ISAK KAUFMANN
JG. 1860
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1942
TREBLINKA
Karlsvorstadt 15 Isak Kaufmann
  HIER WOHNTE
KAROLINE KAUFMANN
GEB. NEUMARK
JG. 1868
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1942
TREBLINKA
Karlsvorstadt 15 Karoline Kaufmann geb. Neumark
  HIER WOHNTE
MAX KOCHERTHALER
JG. 1894
EINGEWIESEN 1934
HEILANSTALT WEINSBERG
'VERLEGT' 19.8.1940
GRAFENECK
ERMORDET 19.8.1940
AKTION T4
Poststraße 30 Max Kocherthaler
  HIER WOHNTE
ADA LEDERMANN
GEB. FREUDENTHAL
JG. 1890
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 26.3.1942
Untere Torstraße 22 Ada Ledermann geb. Freudenthal
  HIER WOHNTE
ARTHUR LEDERMANN
JG. 1882
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 26.3.1942
Untere Torstraße 22 Arthur Ledermann
  HIER WOHNTE
EMMA LEDERMANN
JG. 1889
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 26.3.1942
Untere Torstraße 22 Emma Ledermann
  HIER WOHNTE
ROSA LEDERMANN
GEB. RINDSBERG
JG. 1857
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 23.8.1942
Untere Torstraße 22 Rosa Ledermann
  HIER WOHNTE
HUGO 'HEINRICH' LEVI
JG. 1887
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Karlsvorstadt 37 Hugo Levi
  HIER WOHNTE
IRMA LEVI
GEB. KOCHERTHALER
JG. 1897
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Karlsvorstadt 37 Irma Levi geb. Kocherthaler
  HIER WOHNTE
JUSTIN LEVI
JG. 1921
FLUCHT 1936 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Karlsvorstadt 37 Justin Levi
  HIER WOHNTE
SARA LEVI
GEB. KOCHERTHALER
JG. 1860
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 2.9.1942
Karlsvorstadt 37 Sara Levi geb. Kocherthaler
  HIER WOHNTE
HILDE
MERZBACHER
GEB. HAYMANN
JG. 1898
DEPORTIERT 1940
GURS
ERMORDET 1943 IN
LUBLIN–MAJDANEK
Marktstraße 3 Hilde Merzbacher geb. Haymann
  HIER WOHNTE
DR. JULIUS
MERZBACHER
JG. 1890
DEPORTIERT 1940
GURS
ERMORDET 1943 IN
LUBLIN–MAJDANEK
Marktstraße 3 Dr. Julius Merzbacher
  HIER WOHNTE
EMMA METZGER
GEB. OTTENHEIMER
JG. 1887
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA
Marktstraße 21 Emma Metzger geb. Ottenheimer
  HIER WOHNTE
JULIUS METZGER
JG. 1881
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA
Marktstraße 21 Julius Metzger
  HIER WOHNTE
LINA STRAUSS
GEB. HENLE
JG. 1868
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 8.9.1942
Poststraße 59 Lina Strauss
  HIER WOHNTE
AMALIE THALHEIMER
GEB. RINDSBERG
JG. 1861
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 14.9.1942
Poststraße 24 Amalie Thalheimer
  HIER WOHNTE
ARTHUR THALHEIMER
JG. 1890
FLUCHT 1940 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET 30.9.1944
Büttelbronner Straße 8 Arthur Thalheimer
  HIER WOHNTE
AUGUST THALHEIMER
JG. 1884
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA
Poststraße 24 August Thalheimer
  HIER WOHNTE
HEDWIG THALHEIMER
GEB. KAUFMANN
JG. 1889
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA
Poststraße 24 Hedwig Thalheimer
  HIER WOHNTE
LORE THALHEIMER
JG. 1923
DEPORTIERT 1941
RICHTUNG OSTEN
? ? ?
Poststraße 24 Lore Thalheimer
  HIER WOHNTE
SIEGFRIED
THALHEIMER
JG. 1926
DEPORTIERT 1941
RICHTUNG OSTEN
? ? ?
Poststraße 24 Siegfried Thalheimer
  HIER WOHNTE
TRUDE THALHEIMER
JG. 1922
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1944
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Büttelbronner Straße 8 Trude Thalheimer
  HIER WOHNTE
MATHILDE
WEIL
GEB. ROTHSCHILD
JG. 1926
DEPORTIERT 1940
GURS
INTERNIERT RIVESALTES
TOT 23.12.1941
LAGER PERPIGNAN
Poststraße 46 Mathilde Weil geb. Rothschild wurde 1878 in Eschenau geboren. Sie heiratete den Metzger und Gastwirten Sigmund Seligmann Weil. Das Paar hatte drei Kinder, Julie, Herrmann und Cilly (Liesel). Mathilde Weil betrieb mit ihrem Mann eine Gastwirtschaft und Metzgerei an der Ecke Poststraße 46 / Kirchgasse. Nach der Machtergreifung Hitlers und der NSDAP Anfang 1933 und den folgenden Repressalien wurde es den Familienmitgliedern klar, dass sie in Deutschland ihres Lebens nicht mehr sicher wären. Der einzige Sohn, Hermann, nunmehr ausgelernter Metzger, wanderte nach Palästina aus und 1938 von dort aus mit seiner Frau Emmy nach Philadelphia. Die Tochter Cilly flüchtete rechtzeitig nach England und ging nach dem Untergang des NS-Regimes ebenfalls nach Amerika. Mathilde Weil verlor ihren Ehemann, musste das Wohnhaus verkaufen und übersiedelte 1936 nach Bruchsal zu ihrer älteren Tochter. Diese war seit 1926 mit dem Metzger Max Löb verheiratet und hatte mit ihm zwei Kinder, Edith (geb. 1927) und Heinz (geb. 1931). Max Löb flüchtete 1938 nach New York und baute sich dort eine Existenz auf um die Familie nachholen zu können, was jedoch aufgrund des Kriegsausbruches nicht gelang. Im Oktober 1940 wurden Großmutter, Mutter und die 13-jährige Enkeltochter verhaftet und in das Camp de Gurs am Fuße der Pyrenäen verschleppt. Im Jahr 1941 wurde Mathilde Weil über Rivesaltes in das Internierungslager Perpignan überstellt, wo sie noch im selben Jahr an den Entbehrungen verstarb.

Ihre Tochter Julie Löb wurde 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Der Enkelsohn Heinz Löb, der ab 1938 in Heimen lebte, wurde ebenfalls 1942 nach Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet. Die Enkeltochter Edith Löb konnte vom jüdischen Kinderhilfswerk OSE befreit und versteckt werden. Sie überlebte unter dem Namen Edith Labé und emigrierte im April 1946 nach New York zu ihrem Vater.[2]

  HIER WOHNTE
BEATRICE
WESTHEIMER
JG. 1926
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 27.3.1942
Bahnhofstraße 10 Beatrice Westheimer
  HIER WOHNTE
BERTA WESTHEIMER
GEB. LEDERMANN
JG. 1889
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 27.3.1942
Bahnhofstraße 10 Berta Westheimer geb. Ledermann
  HIER WOHNTE
ILSE WESTHEIMER
JG. 1920
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET 27.3.1942
Bahnhofstraße 10 Ilse Westheimer
  HIER WOHNTE
JOSEF WESTHEIMER
JG. 1878
VERHAFTET 10.11.1938
DACHAU
MISSHANDELT
TOT AN DEN FOLGEN
TOT 25.12.1938
Bahnhofstraße 10 Josef Westheimer

Verlegedaten

Bearbeiten
  • November 2011: Bahnhofstraße 10, Marktstraße 3 und 21, Poststraße 24 und 31, Rathausstraße 28, Untere Torstraße 22 (21 Stolpersteine)
  • 5. November 2013: Karlsvorstadt 15, Poststraße 30, 46, 59 und 88, Wintergasse 20 (sieben Stolpersteine)
  • 24. April 2017: Büttelbronner Straße 8, Haller Straße 8 und 51, Karlsvorstadt 37 (zwölf Stolpersteine)
Bearbeiten
Commons: Stolpersteine in Öhringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Juden in Öhringen, hg. vom Arbeitskreis ehemalige Synagoge Öhringen
  • Unvergessene Mitbürger Zur Erinnerung an die ermordeten jüdischen Bürger Öhringens ausgegrenzt + entwürdigt + verschleppt + ermordet, Stolpersteinbroschüre, hg. von der Stabsstelle für Stadtmanagement und Kultur der Stadt Öhringen
  • Stolpersteine in Öhringen, Beitrag der Realschule Öhringen

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Große Kreisstadt Öhringen: Stolpersteine in Öhringen, abgerufen am 26. Juni 2021
  2. Arbeitskreis ehemalige Synagoge Öhringen: Juden in Öhringen, abgerufen am 3. Juli 2021