Luca Marini

italienischer Motorradrennfahrer

Luca Marini (* 10. August 1997 in Urbino) ist ein italienischer Motorradrennfahrer. Er ist der mütterliche Halbbruder Valentino Rossis und wurde Vizeweltmeister in der Moto2-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft 2020.[1] Seine Startnummer ist die 10. Nach drei Jahren in der MotoGP-Klasse mit Mooney VR46 Racing Team wechselt er zur Saison 2024 zu Repsol Honda.

Luca Marini
Luca Marini 2018 auf Kalex
Nation: Italien Italien
Motorrad-Weltmeisterschaft
Status: aktiv (MotoGP)
Startnummer: 10
Statistik
Starts Siege Poles SR
153 6 7 6
WM-Titel: 0
WM-Punkte: 989
Podestplätze: 17
Stand: Großer Preis von Deutschland, 7. Juli 2024
Nach Klasse(n):
Moto3-Klasse
Erster Start: Großer Preis von San Marino 2013
Letzter Start: Großer Preis von San Marino 2013
Konstrukteure
2013 FTR-Honda
WM-Bilanz
keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
1
WM-Punkte:
Podestplätze:
Moto2-Klasse
Erster Start: Großer Preis von San Marino 2015
Letzter Start: Großer Preis von Valencia 2020
Konstrukteure
2015–2020 Kalex
WM-Bilanz
Vizeweltmeister (2020)
Starts Siege Poles SR
87 6 5 5
WM-Punkte: 626
Podestplätze: 15
MotoGP-Klasse
Erster Start: Großer Preis von Katar 2021
Konstrukteure
2021–2023 Ducati • 2024 Honda
WM-Bilanz
WM-Achter (2023)
Starts Siege Poles SR
65 2 1
WM-Punkte: 363
Podestplätze: 2
Luca Marini (2015)

Karriere

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Anfangsjahre

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Im Jahr 2013 begann Marini seine Motorsportlaufbahn in der Italienischen Motorrad-Straßenmeisterschaft, wo er in der Moto3-Klasse mit sechs Podestplätzen den vierten Rang in der Gesamtwertung belegte.[2] Beim Großen Preis von San Marino 2013 auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli feierte Marini sein Debüt in der Moto3-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft. Er trat auf einer FTR-Honda des Twelve Racing Team an, stürzte jedoch im Rennen bereits in der ersten Kurve.

2014 startete er in der Moto3-Klasse der spanischen Meisterschaft und wurde Gesamt-16.[3]

2015 trat er in der Moto2-Europameisterschaft mit dem Paginas Amarillas HP 40 Junior Team an und beendete die Saison als Fünfter der Gesamtwertung.[4] Auch startete er in der Saison 2015 erneut mit einer Wildcard in Misano – diesmal in der Moto2-Klasse für das Pons Racing Junior Team auf einer Kalex – und beendete das Rennen auf dem 21. Platz.

Moto2-Klasse

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2016 bestritt Marini seine erste volle Saison in der Motorrad-WM. Er trat für das Forward Racing Team neben Landsmann Lorenzo Baldassarri auf einer Kalex an und fuhr mit dem zehnten Platz beim Saisonauftakt in Katar seine ersten WM-Punkte ein. Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring erreichte er mit Rang sechs sein bestes Saisonergebnis. In der Saison-Gesamtwertung belegte er den 23. Platz.

In der Saison 2017 ging Marini ebenfalls für Forward Racing auf Kalex an den Start und steigerte sich auf Rang 15 im Gesamtklassement, mit Platz vier in Tschechien als bestem Saisonergebnis.

Zur Saison 2018 wechselte Luca Marini innerhalb der Moto2-Klasse zum Sky Racing Team VR46 seines Halbbruders Valentino Rossi. Zu Saisonbeginn behinderten ihn die Folgen einer im Winter durchgeführten Schulteroperation. Im Juli fuhr er beim Großen Preis von Deutschland mit dem dritten Rang seine erste Podiumsplatzierung und später beim Großen Preis von Malaysia auf dem Sepang International Circuit den ersten Sieg in der Motorrad-Weltmeisterschaft ein. Im Gesamtklassement kam er damit auf den siebten Platz.

2019 gewann Marini – weiterhin auf Kalex im VR46-Team – in Thailand und Japan und wurde WM-Sechster.

In der Saison 2020, seiner letzten in der mittleren Klasse, zählte Marini zu den Titelfavoriten. Er gewann die Grands Prix von Spanien, San Marino und Katalonien und lag zur Mitte der Saison an der Spitze der Gesamtwertung. Jedoch machte ein schwerer Sturz im Qualifying zum Grand Prix von Frankreich in Le Mans seine Titelhoffnungen letztendlich zunichte. Mit neun Punkten Rückstand auf seinen Landsmann Enea Bastianini und punktgleich mit dem Briten Sam Lowes wurde Marini 2020 Moto2-Vizeweltmeister.

MotoGP-Klasse

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Zur Saison 2021 stieg Luca Marini in die MotoGP-Klasse auf und pilotierte eine Ducati Desmosedici des Esponsorama-Avintia-Teams mit Sky-VR46-Lackierung. Er wurde 19. in der Gesamtwertung mit Platz fünf in Spielberg als bestem Saisonergebnis.

Zur Saison 2022 wechselte Marini ins Mooney VR46 Racing Team seines Halbbruders Valentino Rossi, wo er wiederum auf Ducati Desmosedici antrat. Sein Teamkollege war, wie schon im Jahr 2020, Marco Bezzecchi. Seine besten Saisonergebnisse waren vierte Plätze in den aufeinanderfolgenden Rennen in Österreich und San Marino. Mit 120 Punkten sicherte sich Marini Rang zwölf in der Gesamtwertung und lag damit zwei Plätze vor seinem Teamkollegen, der Rookie of the Year wurde.

2023 ging Luca Marini wiederum für das Mooney VR46 Racing Team an den Start, sein Teamkollege war unverändert Bezzecchi. Seine besten Saisonresultate waren dritte Plätze bei den Sprintrennen in Argentinien, Thailand und Katar sowie der zweite Rang beim Grand Prix of The Americas –sein erster Podestplatz in der MotoGP-Klasse überhaupt. Beim Sprint zum 13. Saisonrennen in Indien kollidierte Marini nach dem Start mit seinem Teamkollegen, stürzte und brach sich das linke Schlüsselbein. Er musste daraufhin pausieren und nahm erst beim Großen Preis von Indonesien wieder am Renngeschehen teil. Am Saisonende belegte er mit 201 Punkten Rang acht in der Gesamtwertung.

Am 7. September 2023 gaben Marini und das Mooney VR46 Racing Team bekannt, dass er auch in der Saison 2024 für das Team fahren würde.[5] Am 27. November 2023, nach dem letzten Saisonrennen, gab die Honda Racing Corporation jedoch bekannt, dass Marini einen Zwei-Jahres-Vertrag unterzeichnet hat und ab dem Jahr 2024 für das Repsol Honda Team in der MotoGP-Klasse antreten wird.[6]

Statistik

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  • 6 Grand-Prix-Siege

In der Motorrad-Weltmeisterschaft

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(Stand: Großer Preis von Deutschland, 7. Juli 2024)

Saison Klasse Team Motorrad Rennen Siege Zweiter Dritter Poles Schn.
Runden
Punkte Ergebnis
2013 Moto3 Twelve Racing FTR-Honda 1 0
2015 Moto2 Pons Racing Junior Team Kalex 1 0
2016 Forward Team 18 1 34 23.
2017 16 59 15.
2018 SKY Racing Team VR46 18 1 2 2 2 1 147 7.
2019 19 2 1 1 1 2 190 6.
2020 15 3 3 2 1 196 2.
2021 MotoGP Sky VR46 Avintia Ducati 18 41 19.
2022 Mooney VR46 Racing Team 20 1 120 12.
2023 18 1 1 2 201 8.
2024 Repsol Honda Team Honda 9 1 23.
Gesamt 153 6 7 4 7 6 989
Grand-Prix-Siege
Saison Klasse Rennen
2018 Moto2 Malaysia 
2019 Moto2 Thailand  Japan 
2020 Moto2 Spanien  San Marino  Katalonien 
Einzelergebnisse
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
2013 Katar  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Vereinigte Staaten  Indianapolis  Tschechien  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Malaysia  Australien  Japan  Valencia 
[# 1] DNF
2015 Katar  USA-Texas  Argentinien  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Indianapolis  Tschechien  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
21
2016 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Osterreich  Tschechien  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
10 18 DNF 16 12 DNF DNF DNF 6 17 DNF DNF 13 25 12 16 9 22
2017 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
6 12 10 5 DNF 6 DNS DNF DNS 4 DNF 11 DNF DNF DNF 23 DNF 23
2018 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Thailand  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
9 16 13 DNF DNF 7 17 8 3 2 3 C DNF 11 2 9 5 1 DNF
2019 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Thailand  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
8 7 6 8 13 2 6 3 10 5 DNF 9 11 4 1 1 DNF 10 8
2020 Katar  Spanien  Andalusien  Tschechien  Osterreich  Steiermark  San Marino  Emilia-Romagna  Katalonien  Frankreich  Aragonien    Europa  Valencia  Portugal 
DNF 1 2 4 2 7 1 4 1 17 DNF 11 6 5 2
2021 Katar  Katar  Portugal  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Deutschland  Niederlande  Steiermark  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  Aragonien  San Marino  USA-Texas  Emilia-Romagna  Portugal  Valencia 
16 18 12 15 12 17 12 15 18 14 5 15 20 19 14 9 12 17
2022 Katar  Indonesien  Argentinien  USA-Texas  Portugal  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Deutschland  Niederlande  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  San Marino  Aragonien  Japan  Thailand  Australien  Malaysia  Valencia 
13 14 11 17 12 16 9 6 6 5 17 12 4 4 7 6 23 6 DNF 7
2023 Portugal  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Deutschland  Niederlande  Kasachstan  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  Katalonien  San Marino  Indien  Japan  Indonesien  Australien  Thailand  Malaysia  Katar  Valencia 
DNF 83 27 6 DNF4 45 54 7 C 7 4 11 97 DNS DNF2 12 73 109 33 9
2024 Katar  Portugal  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Katalonien  Italien  Niederlande  Deutschland  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  Aragonien  San Marino  Emilia-Romagna  Indonesien  Japan  Australien  Thailand  Malaysia  Katalonien 
20 17 16 17 16 17 20 17 15
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
Anmerkungen
  1. Kein Rennen in der Moto3-Klasse
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Commons: Luca Marini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. MotoGP-Rookie Luca Marini: "Sollte ich vor Vale sein, dann mache ich es gut". Abgerufen am 8. Juni 2021.
  2. CIV Moto3 - Classifica Campionato. civ.perugiatiming.com, 22. September 2013, abgerufen am 9. Juni 2021 (italienisch).
  3. FIM CEV REPSOL 2014, Championship Standing Moto3. motocev.es, 16. November 2014, abgerufen am 9. Juni 2021 (englisch).
  4. FIM CEV REPSOL 2015, Championship Standing Moto2. motocev.es, 15. November 2015, abgerufen am 9. Juni 2021 (englisch).
  5. Marini bleibt auch 2024 bei Mooney VR46. 7. September 2023, abgerufen am 27. September 2023.
  6. HRC sign Luca Marini. 27. November 2023, abgerufen am 27. November 2023 (englisch).