Meldorfer Gelehrtenschule
Die Meldorfer Gelehrtenschule (MGS) ist ein Gymnasium in Meldorf im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Die Schule wurde 1540 als Lateinschule in der bäuerlich geprägten Region gegründet. Träger der Schule ist heute der Kreis Dithmarschen. Zurzeit unterrichten dort 51 Lehrkräfte insgesamt 651 Schüler in 26 Klassen (Stand 2020/2021).
Meldorfer Gelehrtenschule | |
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Schulgebäude bis 1962 | |
Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1540 |
Adresse | An den Anlagen 16 25704 Meldorf |
Land | Schleswig-Holstein |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 54° 5′ 40″ N, 9° 4′ 19″ O |
Träger | Kreis Dithmarschen |
Schüler | 651 Schüler in 26 Klassen (372 w., 279 m.) (Stand: 2020/2021) |
Lehrkräfte | 51 (27 w., 24 m.), 2 im Vorbereitungsdienst (1 w., 1 m.) und 1 Schulsozialarbeiterin (Stand: 2020/2021) |
Leitung | Christian Fischer |
Website | www.gelehrtenschule.de |
Geschichte
BearbeitenNach ihrer Gründung im Jahre 1540 war die Gelehrtenschule zunächst in zwei Gebäuden des Meldorfer Dominikanerklosters untergebracht – bis diese, bedingt durch eine einzurichtende Bibliothek und Räume für Naturwissenschaften, zu beengt wurden und 1859 ein Neubau beschlossen wurde.
Bis zum Jahre 1962 war die ständig wachsende Schule (Turnhalle und Fachräume wurden nach und nach hinzugefügt) in dem heutigen Gebäude des Dithmarscher Landesmuseums in der Bütjestraße beheimatet.
1962 zog die Schulgemeinde dann in ihren noch heute genutzten Bau, wenngleich zu Anfang zusätzlich auch noch im alten Gebäude und in Baracken unterrichtet wurde. Durch Umbauten und Neubauten ergänzt, kann man heute – auch bedingt durch sinkende Schülerzahlen – im jetzigen Gebäude den kompletten Unterricht abhalten.
2015 feierte die Schule ihr 475-jähriges Bestehen mit Konzerten, einem Festball und einem Tag der offenen Tür.[1]
Besonderheiten
BearbeitenDer Kreis (als Schulträger) ließ auf dem Schuldach eine Solaranlage errichten. Des Weiteren besaß die Schule auf dem Dach der Berufsschule ein Observatorium, welches aufgrund des nicht mehr gegebenen Astronomie-Unterrichts zurückgebaut wurde.
Mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 ist die Schule zu dem neunjährigen gymnasialen Schulsystem, G9, zurückgekehrt.
Lehrer
Bearbeiten- Carl Prien (1818–1896), Klassischer Philologe und Politiker, war von 1851 bis 1853 Konrektor der Schule
- Otto Kallsen (1822–1901), Lehrer und Schriftsteller
- Johannes Wilhelm Boysen (1834–1870), Dichter, ehemals Schüler und ab 1866 Lehrer an der Schule
- Martin Luserke (1880–1968), Reformpädagoge, Erzähler und Schriftsteller, von 1947 bis 1952 Lehrbeauftragter für Laienspiel[2][3] („Meldorfer Spielweise“)
- Gertrud von Hassel (1908–1999), Pädagogin und Malerin, von 1943 bis 1961 an der MGS
Schüler
Bearbeiten- Peter Jochims (1762–1844), Justiz- und Etatrat in Schleswig
- Claus Harms (1778–1855), Pastor
- Hans Reimer Claussen (1804–1894), Politiker (Schüler von 1820 bis 1823)
- Bruno Claußen (1880–1958), Bibliothekar in Rostock
- Karl Müllenhoff (1818–1884), Germanist und Hochschullehrer (Schüler von 1830 bis 1837)
- Rudolph Dohrn (1836–1915), Gynäkologe, Hochschullehrer, Universitätsrektor (Abitur 1853)
- Bernhard Pünjer (1850–1885), evangelischer Theologe
- Adolf Bartels (1862–1945), Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Journalist, Literaturhistoriker und Kulturpolitiker (Schüler von 1877 bis 1882)
- Gustav Frenssen (1863–1945), Schriftsteller
- Karl-Ulrich Meves (* 1928), Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher
- Elmar Treptow (* 1937), Philosoph und Professor im Ruhestand
- Heinrich Aye (1851–1923), Pastor, Heimatforscher, Gründer des Ostholstein-Museum Eutin & Archäologe
- Holger Christiansen (* 1957), Pädiater, Onkologe, Hämatologe, Krebsforscher und Hochschullehrer (Schüler von 1967 bis 1976)
- Johann Wadephul (* 1963), CDU-Politiker (Abitur 1982)
- Lars Jessen (* 1969), Regisseur
- Andreas Altenburg (* 1969), Radiomoderator, Autor
Siehe auch
BearbeitenQuellen und Literatur
Bearbeiten- Meldorfer Gelehrtenschule (Hrsg.): Zu den öffentlichen Prüfungen der Meldorfer Gelehrtenschule, welche … stattfinden werden, so wie zur Entlassung der Abiturienten … ladet ergebenst ein. Bundies, Meldorf 1843–1870 (Jg. 1867–1870 Digitalisat)
- Meldorfer Gelehrtenschule (Hrsg.): Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm I., zu den öffentlichen Prüfungen der Meldorfer Gelehrtenschule … und zur Entlassung der Abiturienten … ladet ergebenst ein. Bundies, Meldorf 1871–1872 (Digitalisat)
- Königliches Gymnasium Meldorf (Hrsg.): Programm des Königlichen Gymnasiums zu Meldorf. Bundies, Meldorf 1873–1881 (Jg. 1874 Digitalisat)
- Königliches Gymnasium Meldorf (Hrsg.): Einladung zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers u. Königs, verbunden mit der Entlassung der Abiturienten … und zu den öffentlichen Prüfungen der Klassen. Bundies, Meldorf 1875 (Digitalisat)
- Königliches Gymnasium Meldorf (Hrsg.): Jahresbericht über das Königliche Gymnasium zu Meldorf. Meldorf 1882–1915 (Jg. 1884–1911; 1915 Digitalisat)
- Wilhelm Lorenz: Geschichte des Königlichen Gymnasiums zu Meldorf bis zum Jahre 1777. Aus den Akten. Festschrift zum 350jährigen Jubiläum der Anstalt. Bundies, Meldorf 1891 (Digitalisat)
- Wilhelm Lorenz: Festbericht über die Feier des 350jährigen Jubiläums des Königlichen Gymnasiums zu Meldorf am 2. und 3. Juli 1891. Bundies, Meldorf 1892 (Digitalisat)
- Wilhelm Lorenz, Philipp Grühn: Katalog der Bibliothek des Gymnasiums in Meldorf. Sell, Greifswald 1895 (Digitalisat)
Weblinks
Bearbeiten- Website der Meldorfer Gelehrtenschule.
- Alumni-Netzwerk. In: www.mgsalumni.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Februar 2013; abgerufen am 3. Mai 2021.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Veranstaltungen im Rahmen des Schuljubiläums. In: www.mgs-meldorf.de. Meldorfer Gelehrtenschule, 10. Februar 2015, archiviert vom am 28. Januar 2016; abgerufen am 30. Oktober 2022.
- ↑ Peter Lambrecht, Henning Landgraf, Willi Schulz (Hrsg.): Meldorfer Gelehrtenschule 1540 bis 1990 – „Eine geine Schole vor de Joget des gantzen Landes“. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co, Heide 1990. ISBN 3-8042-0500-3, S. 289ff.
- ↑ Die Meldorfer Gelehrtenschule nach 1945. Auf: mgs-meldorf.de, abgerufen am 7. Mai 2017