Karl-Ulrich Meves
Karl-Ulrich Meves, auch Hans-Ulrich Meves[1] (* 13. November 1928[2] in Rickling[3]), ist ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben
BearbeitenMeves wurde in Rickling geboren. Sein Vater leitete eine Anstalt für Suchtkranke, legte sein Amt aber aus Protest gegen die „Euthanasie“-Politik der Nazis nieder. Meves selbst kam als Schüler der Meldorfer Gelehrtenschule mit dem als Bewegungsspiel ausgeführten Darstellenden Spiel Martin Luserkes und dessen Meldorfer Spielweise in Berührung.[4] Dort trat er als Trinculo in Shakespeares Der Sturm auf und fiel nicht nur Luserke, sondern auch einem anwesenden hohen Ministerialbeamten des Hamburgischen Kultursenats als begabt auf. In den 1950er Jahren spielte er zunächst an kleineren Bühnen in Hamburg, bevor er zum theater 53 stieß. Von 1956 bis 1966 hatte er zudem die Leitung dieser zunächst privaten, später auch subventionierten Bühne inne, die im Gegensatz zu den großen Theatern Hamburgs vor allem Werke zeitgenössischer Dramatiker aufführte. Nach der Schließung des Theater 53 spielte Meves viele Jahre am Thalia Theater in Hamburg und an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, jeweils unter der Intendanz von Boy Gobert. Ab 1992 war er an der niederdeutschen Bühne des Ohnsorg-Theaters zu sehen.
Daneben hatte Meves auch zahlreiche Auftritte im Film und im Fernsehen. Dabei zeigte er eine große Bandbreite: Von Hamburger Familienserien (Gertrud Stranitzki) über Krimis (Tatort) und Literaturverfilmungen (Tadellöser & Wolff nach Walter Kempowski) bis hin zu Klamauk (Harald und Eddi mit Harald Juhnke und Eddi Arent oder Otto – Der Film) und tiefsinnigen Komödien (Loriots Kinofilme Ödipussi und Pappa ante portas).[5]
Seine einprägsame Stimme lieh Meves zahlreichen Hörspielen für Kinder und Jugendliche, so etwa Karius und Baktus, unter dem Pseudonym Michael von der Meyen der Science-Fiction-Serie Commander Perkins nach H. G. Francis wie auch einigen Folgen der Die drei ??? sowie bei den fünf Freunden.
Außerdem arbeitete er umfangreich in der Synchronisation. Auch hier sind vor allem Rollen in Produktionen für ein jüngeres Publikum zu nennen, so Mr. Schiefer, den Chef von Fred Feuerstein aus Familie Feuerstein (2. Stimme), Daniel Düsentrieb aus DuckTales – Neues aus Entenhausen und lange Jahre den Grobi aus der Sesamstraße.[6]
Die Hörspielproduzentin Heikedine Körting gab im Januar 2024 bekannt, den zu diesem Zeitpunkt bereits 95-jährigen Meves rund 42 Jahre nach seiner bislang letzten dortigen Sprecherrolle in einer der nächsten Folgen der Reihe Die drei ??? besetzen zu wollen.[7]
Filmografie (Auswahl)
Bearbeiten- 1960: Am Abend ins Odeon
- 1965: Stahlnetz: Nacht zum Ostersonntag
- 1966: Hafenpolizei (Fernsehserie) – Sprung von der Brücke
- 1966: Die Unverbesserlichen – Nichts dazugelernt
- 1967: Gertrud Stranitzki (Fernsehserie) – Der Betriebsausflug
- 1967: Bürgerkrieg in Rußland (Fernseh-Fünfteiler)
- 1968: Stahlnetz: Ein Toter zuviel
- 1969: Ein Jahr ohne Sonntag
- 1971: König Johann
- 1972: Sonderdezernat K1 – Vorsicht Schutzengel
- 1972: Tatort – Rechnen Sie mit dem Schlimmsten
- 1972: Einmal im Leben – Geschichte eines Eigenheims
- 1974: Hamburg Transit – Die Postlady
- 1975: Tadellöser & Wolff
- 1975: Tatort – Mordgedanken
- 1977: Sonderdezernat K1 – MP-9mm frei Haus
- 1979: Tatort – Freund Gregor
- 1979: St. Pauli-Landungsbrücken (Fernsehserie) – Der Fan
- 1981: Tatort – Das Zittern der Tenöre
- 1982: Zwei Tote im Sender und Don Carlos im PoGl
- 1982: Unterwegs nach Atlantis
- 1985: Otto – Der Film
- 1985: Geschichten aus der Heimat (Fernsehserie) Episode: Die Kastanie
- 1986: Abschiedsvorstellung
- 1986: Ich heirate eine Familie
- 1986: Die Wicherts von nebenan
- 1986: Der Untermieter – Verlobung wider Willen
- 1987: Harald und Eddi (Sketch-Show)
- 1988: Tatort – Schuldlos schuldig
- 1988: Didi – Der Experte
- 1988: Ödipussi
- 1988: Die Senkrechtstarter
- 1989: Schweinegeld – Ein Märchen der Gebrüder Nimm
- 1991: Pappa ante portas
- 1993: Tatort – Berlin – beste Lage
- 1994: Ihre Exzellenz, die Botschafterin (Fernsehserie, Folge Keine Zeit für Trauer)
- 1995: Tippelbrüder
- 1996: Die Männer vom K3 (Fernsehserie) – Der Deichmörder
- 1998: Löwenzahn (Fernsehserie) – Der doppelte Peter
- 2001: Jenseits
- 2003: Zwei wie Katz und Hund
- 2020: Filmmusical Herzkönig[8][1]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Karl-Ulrich Meves. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 7. Oktober 2017.
- ↑ Karl-Ulrich Meves in der Synchrondatenbank
- ↑ Karl-Ulrich Meves | Interview mit der Schauspiel- und Synchronlegende
- ↑ Karl-Ulrich Meves: Von und mit Martin Luserke, in: Mitteilungen 108 (2006), Vereinigung ehemaliger Schüler und der Lehrer der Meldorfer Gelehrtenschule e. V. (Hrsg.), Meldorf 2006, S. 33–41.
- ↑ Karl-Ulrich Meves. Internet Movie Database, abgerufen am 7. Oktober 2017 (englisch).
- ↑ Karl-Ulrich Meves, auf: sektor7blau.de, abgerufen am 7. Oktober 2017.
- ↑ Grobi-Sprecher soll Rolle in »Die drei ???«-Hörspiel übernehmen. In: Spiegel Online. 14. Januar 2024, abgerufen am 14. Januar 2024.
- ↑ Karl-Ulrich Meves, auf: fernsehserien.de, abgerufen am 7. Oktober 2017.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Meves, Karl-Ulrich |
ALTERNATIVNAMEN | Meves, Hans-Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Synchronsprecher |
GEBURTSDATUM | 13. November 1928 |
GEBURTSORT | Rickling |