Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – 3000 m (Frauen)

Sportveranstaltung

Der 3000-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen' 1988 in Seoul wurde am 23. und 25. September 1988 in zwei Runden im Olympiastadion Seoul ausgetragen. 35 Athletinnen nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 3000-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 35 Athletinnen aus 25 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Seoul
Wettkampfphase 23. September 1988 (Vorrunde)
25. September 1988 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Sowjetunion Tetjana Samolenko (URS)
Rumänien 1965 Paula Ivan (ROU)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Yvonne Murray (GBR)
1984 1992
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Olympiasiegerin wurde Tetjana Samolenko aus der Sowjetunion. Sie gewann vor der Rumänin Paula Ivan und der Britin Yvonne Murray.

Für die Bundesrepublik Deutschland nahm Vera Michallek, frühere Vera Steiert, teil, die in der Vorrunde ausschied.
Die Schweizerin Cornelia Bürki erreichte das Finale und wurde Elfte.
Läuferinnen aus der DDR, Österreich und Liechtenstein waren nicht dabei.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin 1984 Maricica Puică (Rumänien 1965  Rumänien) 8:35,96 min Los Angeles 1984
Weltmeisterin 1987 Tetjana Samolenko (Sowjetunion  Sowjetunion) 8:38,73 min Rom 1987
Europameisterin 1986 Olga Bondarenko (Sowjetunion  Sowjetunion) 8:33,99 min Stuttgart 1986
Panamerikanische Meisterin 1987 Mary Knisely (Vereinigte Staaten  USA) 9:06,75 min Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1987 Milagro Rodríguez (Kuba  Kuba) 9:58,86 min Caracas 1987
Südamerika-Meisterin 1987 Mónica Regonesi (Chile  Chile) 9:47,30 min São Paulo 1987
Asienmeisterin 1987 Kim Chun-mae (Korea Nord  Nordkorea) 9:17,19 min Singapur 1987
Afrikameisterin 1988 Fatima Aouam (Marokko  Marokko) 8:59,19 min Annaba 1988

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 8:22,62 min Tatjana Kasankina (Sowjetunion 1955  Sowjetunion) Leningrad, Sowjetunion (heute Russland) 26. August 1984[1]
Olympischer Rekord 8:35,96 min Maricica Puică (Rumänien 1965  Rumänien) Finale OS Los Angeles, USA 10. August 1984

Rekordverbesserung

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Die sowjetische Olympiasiegerin Tetjana Samolenko verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 25. September um 9,43 Sekunden auf 8:26,53 min. Den Weltrekord verfehlte sie um 3,91 Sekunden.

Vorrunde

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Datum: 23. September 1988[2]

Die Athletinnen traten zu insgesamt zwei Vorläufen an. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten sechs Athletinnen. Darüber hinaus kamen die drei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athletinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1

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14:55 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Jelena Romanowa Sowjetunion  Sowjetunion 8:48,47 min
2 Elly van Hulst Niederlande  Niederlande 8:48,54 min
3 Angela Chalmers Kanada  Kanada 8:48,60 min
4 Lynn Williams Kanada  Kanada 8:48,70 min
5 Victoria Huber Vereinigte Staaten  USA 8:48,93 min
6 Wendy Sly Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:49, 71 min
7 Wang Xiuting China Volksrepublik  Volksrepublik China 8:54,19 min
8 Jill Hunter Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:57,28 min
9 Christine Hughes Neuseeland  Neuseeland 9:01,30 min
10 Jacqueline Perkins Australien  Australien 9:01,82 min
11 Andrea Avraam Zypern 1960  Zypern 9:02,18 min
12 Angelines Rodríguez Spanien  Spanien 9:03,39 min
13 Fernanda Ribeiro Portugal  Portugal 9:05,92 min
14 Susan Sirma Kenia  Kenia 9:06,90 min
15 Im Chun-ae Korea Sud  Südkorea 9:21,18 min
DNF Marie-Pierre Duros Frankreich  Frankreich
Maricica Puică Rumänien 1965  Rumänien

Vorlauf 2

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15:40 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Paula Ivan Rumänien 1965  Rumänien 8:43,10 min
2 Yvonne Murray Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:43,73 min
3 Debbie Bowker Kanada  Kanada 8:43,81 min
4 Mary Slaney Vereinigte Staaten  USA 8:44,15 min
5 Tetjana Samolenko Sowjetunion  Sowjetunion 8:44,18 min
6 Natalia Artjomowa Sowjetunion  Sowjetunion 8:44,30 min
7 PattiSue Plumer Vereinigte Staaten  USA 8:45,21 min
8 Annette Sergent Frankreich  Frankreich 8:45,94 min
9 Cornelia Bürki Schweiz  Schweiz 8:48,37 min
10 Vera Michallek Deutschland BR  BR Deutschland 8:51,34 min
11 Chen Qingmei China Volksrepublik  Volksrepublik China 8:51,53 min
12 Roberta Brunet Italien  Italien 8:53,04 min
13 Anne Keenan-Buckley Irland  Irland 9:03,10 min
14 Khin Khin Htwe Birma  Birma 9:26,57 min
15 Daphrose Nyiramutuzo Ruanda 1962  Ruanda 9:47,98 min
16 Dikanda Diba Zaire  Zaire 10:32,88 min
DNF Fatima Aouam Marokko  Marokko
Poloni Avek Papua-Neuguinea  Papua-Neuguinea
 
Die zweifache Weltmeisterin von 1987 (1500/3000 Meter) Tetjana Samolenko (Foto: 2017), wurde Olympiasiegerin – sechs Tage gewann sie Bronze über 1500 Meter

Datum: 25. September 1988, 15:20 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Tetjana Samolenko Sowjetunion  Sowjetunion 8:26,53 min OR
2 Paula Ivan Rumänien 1965  Rumänien 8:27,15 min
3 Yvonne Murray Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:29,02 min
4 Jelena Romanowa Sowjetunion  Sowjetunion 8:30,45 min
5 Natalia Artjomowa Sowjetunion  Sowjetunion 8:31,67 min
6 Victoria Huber Vereinigte Staaten  USA 8:37,25 min
7 Wendy Sly Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:37,70 min
8 Lynn Williams Kanada  Kanada 8:38,43 min
9 Elly van Hulst Niederlande  Niederlande 8:43,92 min
10 Mary Slaney Vereinigte Staaten  USA 8:47,13 min
11 Cornelia Bürki Schweiz  Schweiz 8:48,32 min
12 Annette Sergent Frankreich  Frankreich 8:49,14 min
13 PattiSue Plumer Vereinigte Staaten  USA 8:59,17 min
14 Angela Chalmers Kanada  Kanada 9:04,75 min
15 Debbie Bowker Kanada  Kanada 9:11,95 min

Für das Finale hatten sich jeweils drei Läuferinnen aus der Sowjetunion, Kanada und den USA sowie zwei aus Großbritannien qualifiziert. Komplettiert wurde das Starterfeld mit jeweils einer Athletin aus Frankreich, den Niederlanden, Rumänien und der Schweiz.

Als Favoritinnen galten die sowjetische Weltmeisterin Tetjana Samolenko, frühere Tetjana Dorowskych, und die US-Amerikanerin Mary Slaney, frühere Mary Decker. Die rumänische Olympiasiegerin von 1984 und Vizeweltmeisterin Maricica Puică hatte in der Vorrunde ihr Rennen wegen einer Verletzung aufgegeben. Anwärterinnen für die Medaillen und vorderen Platzierungen waren darüber hinaus vor allem die britische EM-Dritte und WM-Siebte Yvonne Murray, als WM-Vierte die Schweizerin Cornelia Bürki und als WM-Sechste die Niederländerin Elly van Hulst.

Im Finale ging Slaney früh an die Spitze des geschlossenen Teilnehmerfeldes. Ihr Tempo war so hoch, dass es über eine längere Strecke eine kleine Lücke zu ihren Verfolgerinnen gab, die manchmal etwas anwuchs und dann wieder geschlossen wurde. Auf den Plätzen zwei und drei liefen die Rumänin Paula Ivan und Murray. Aufgrund des hohen Tempos gab es kaum Positionskämpfe im Feld. Die 1000-Meter-Zwischenzeit lautete 2:47,46 min. Eine Gruppe von zehn Läuferinnen hatte sich abgesetzt, fünf Athletinnen hatten abreißen lassen müssen. Dreieinhalb Runden vor dem Ende wurde es langsamer und sofort schob sich Feld enger zusammen, es wurde teilweise nebeneinander gelaufen. Die wenig bekannte Victoria Huber aus den USA übernahm bei 1900 Metern die Führung. Dahinter lagen Murray, Ivan und Slaney, die jedoch das Tempo bald nicht halten konnte und Platz um Platz verlor. Die Durchgangszeit bei 2000 Metern lautete 5:44,08 min, der zweite Kilometer war also ca. zehn Sekunden langsamer gelaufen worden als der erste. Bei 2500 Metern ging dann die Britin Yvonne Murray nach vorne und zog nun einen langgezogenen Spurt an. Da waren noch neun Läuferinnen in der Führungsgruppe, die jetzt jedoch auseinanderfiel. Nur noch Samolenko und Ivan konnten folgen. Vor der Zielkurve übernahm Ivan die Führung und auch Samolenko zog an der Britin vorbei. Noch vor der Zielgerade musste nun auch Murray abreißen lassen. Auf den letzten sechzig Metern setzte Tetjana Samolenko sich durch und wurde Olympiasiegerin in neuer Olympiarekordzeit vor Paula Ivan. Yvonne Murray gewann die Bronzemedaille vor den beiden sowjetischen Läuferinnen Jelena Romanowa und Natalia Artjomowa. Victoria Huber wurde für ihr mutiges Rennen mit Platz sechs belohnt. Insgesamt konnten die Läuferinnen bis Platz fünf die bisherige olympische Rekordmarke von 1984 unterbieten.

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Einzelnachweise

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  1. Track and Field Statistics, Records Progression - World Records, trackfield.brinkster.net (englisch), abgerufen am 7. Dezember 2021
  2. a b c d Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 258, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 7. Dezember 2021