Olympische Winterspiele 1968/Eiskunstlauf

Wettbewerb bei den Olympischen Winterspielen 1968

Bei den X. Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble fanden drei Wettbewerbe im Eiskunstlauf statt. Austragungsort war das Stade de glace (heute Palais des sports). Die Kunsteisbahn besaß die standardisierte Größe von 60 × 30 Meter, in der Halle fanden 12.000 Zuschauer Platz. Für jedes teilnehmende Land waren je zwei Frauen, Männer und Paare startberechtigt. Falls ein Land bei der vorhergehenden Weltmeisterschaft einen Platz unter den besten 12 erreicht hatte, erhielt es in der jeweiligen Disziplin einen dritten Startplatz.

Eiskunstlauf bei den
Olympischen Winterspielen 1968
Information
Austragungsort FrankreichFrankreich Grenoble
Wettkampfstätte Stade de glace
Nationen 17
Athleten 96 (46 , 50 )
Datum 8.–16. Februar 1968
Entscheidungen 3
Innsbruck 1964

Im Rahmen der Schlussfeier fand als Demonstration ein Wettbewerb im Eistanzen statt, das erst seit 1976 eine olympische Disziplin ist. Es gab keine Wertung, eingeladen waren die zehn besten Paare der letzten Weltmeisterschaft.

Medaillenspiegel

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Platz Land       Gesamt
1 Sowjetunion 1955  Sowjetunion 1 1 2
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1 1 2
3 Osterreich  Österreich 1 1
4 Deutschland Demokratische Republik 1968  DDR 1 1
5 Deutschland BR  BR Deutschland 1 1
Frankreich  Frankreich 1 1
Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 1 1

Medaillengewinner

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Konkurrenz Gold Silber Bronze
Herren Osterreich  Wolfgang Schwarz Vereinigte Staaten  Tim Wood Frankreich  Patrick Péra
Damen Vereinigte Staaten  Peggy Fleming Deutschland Demokratische Republik 1968  Gabriele Seyfert Tschechoslowakei  Hana Mašková
Paare Sowjetunion 1955  Ljudmila Beloussowa / Oleg Protopopow Sowjetunion 1955  Tatjana Schuk / Alexander Gorelik Deutschland BR  Margot Glockshuber / Wolfgang Danne

Ergebnisse

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  • K = Kür
  • KP = Kurzprogramm
  • P = Pflicht
  • Pz = Platzziffer
  • Pkt. = Punkte

Olympiasieger 1964: Manfred Schnelldorfer (FRG/EUA) / Weltmeister 1967: Emmerich Danzer (AUT)

Platz Land Sportler P K Pz Pkt.
1 Osterreich  AUT Wolfgang Schwarz 01 02 013 1904,1
2 Vereinigte Staaten  USA Tim Wood 02 03 017 1891,6
3 Frankreich  FRA Patrick Péra 03 07 031 1864,5
4 Osterreich  AUT Emmerich Danzer 04 01 029 1873,0
5 Vereinigte Staaten  USA Gary Visconti 06 05 052 1810,2
6 Vereinigte Staaten  USA John Misha Petkevich 08 04 056 1806,2
7 Kanada  CAN Jay Humphry 09 06 063 1795,0
8 Tschechoslowakei  TCH Ondrej Nepela 05 10 073 1772,8
9 Sowjetunion 1955  URS Sergei Tschetweruchin 11 11 093 1737,0
10 Tschechoslowakei  TCH Marián Filc 13 08 097 1734,2
11 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Günter Zöller 10 14 100 1727,9
12 Deutschland BR  FRG Peter Krick 07 16 104 1723,2
13 Frankreich  FRA Philippe Pélissier 14 12 114 1706,0
14 Italien  ITA Giordano Abbondati 11 18 117 1690,9
15 Vereinigtes Konigreich  GBR Michael Williams 15 15 147 1650,9
16 Kanada  CAN David McGillivray 21 09 139 1663,7
17 Vereinigtes Konigreich  GBR Haig Oundjian 19 13 154 1639,5
18 Sowjetunion 1955  URS Sergei Wolkow 16 17 158 1632,0
19 Ungarn 1957  HUN Jenő Ébert 17 24 180 1595,4
20 Frankreich  FRA Jacques Mrozek 18 20 179 1601,0
21 Japan 1870  JPN Tsuguhiko Kozuka 24 19 189 1584,0
22 Kanada  CAN Steve Hutchinson 22 21 193 1578,3
23 Osterreich  AUT Günter Anderl 20 23 193 1574,7
24 Deutschland BR  FRG Jürgen Eberwein 25 22 219 1530,3
25 Japan 1870  JPN Yutaka Higuchi 23 26 218 1529,6
26 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Jan Hoffmann 26 25 238 1437,8
27 Schweden  SWE Thomas Callerud 27 27 241 1399,3
28 Korea Sud 1949  KOR Lee Kwang-young 28 28 250 1360,3

Pflicht: 13./14. Februar, 14:30 Uhr
Kür: 16. Februar, 19:00 Uhr

An diesem Wettbewerb nahmen 28 Eiskunstläufer aus 14 Ländern teil. Gezeigt werden mussten eine Pflicht mit fünf Figuren sowie eine fünf Minuten dauernde Kür. Für die Gesamtwertung zählte die Pflicht 60 Prozent, die Kür 40 Prozent. Der Beginn der Kür wurde kurzfristig um 30 Minuten vorverlegt.

Emmerich Danzer, der seit 1966 keinen Wettbewerb mehr verloren hatte, galt als Favorit für den Olympiasieg, doch die vierte von fünf Pflichtfiguren misslang ihm und er fiel auf den vierten Platz zurück. Bester Läufer in der Pflicht war Danzers Landsmann Wolfgang Schwarz, der Vize-Weltmeister der beiden vorangegangenen Jahre. Es folgten Tim Wood und Patrick Péra.
Zur Kür konnte Schwarz mit Nr. 36 als Letzter der Medaillenanwärtern antreten; Péra hatte 16, Danzer 17 und Wood die Nr. 20.[1]
Durch die hohe Gewichtung der Pflicht im Bewertungssystem änderte sich in der Kür an den vier ersten Positionen nichts, obwohl Danzer für seine Darbietung die mit Abstand beste Wertung erhielt. Ausschlaggebend waren nicht die Einzelnoten, sondern die Platzziffern: Fünf der neun Jurymitglieder setzten Péra auf den dritten Platz. Wolfgang Schwarz war der erste Olympiasieger in der Herrenkonkurrenz, der nie Weltmeister wurde.
Jan Hoffmann aus der DDR war mit zwölf Jahren der jüngste männliche Teilnehmer in der Geschichte der Olympischen Spiele.

Olympiasiegerin 1964: Sjoukje Dijkstra (NED) / Weltmeisterin 1967: Peggy Fleming (USA).

Platz Land Sportlerin P K Pz Pkt.
1 Vereinigte Staaten  USA Peggy Fleming 01 01 009 1970,5
2 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Gabriele Seyfert 02 02 018 1882,3
3 Tschechoslowakei  TCH Hana Mašková 04 03 031 1828,8
4 Vereinigte Staaten  USA Albertina Noyes 05 07 040 1797,3
5 Osterreich  AUT Beatrix Schuba 03 12 051 1773,2
6 Ungarn 1957  HUN Zsuzsa Almássy 06 08 057 1757,0
7 Kanada  CAN Albertina Noyes 10 04 063 1759,4
8 Japan 1870  JPN Kumiko Ōkawa 08 05 061 1763,6
9 Vereinigte Staaten  USA Janet Lynn 14 16 090 1698,7
10 Deutschland BR  FRG Monika Feldmann 11 13 099 1687,1
11 Vereinigtes Konigreich  GBR Sally-Anne Stapleford 07 17 105 1680,9
12 Sowjetunion 1955  URS Jelena Schtscheglowa 13 10 110 1670,4
13 Kanada  CAN Linda Carbonetto 24 09 111 1662,9
14 Japan 1870  JPN Kazumi Yamashita 15 14 139 1639,0
15 Vereinigtes Konigreich  GBR Patricia Dodd 09 27 140 1634,6
16 Sowjetunion 1955  URS Galina Grschibowskaja 25 11 144 1628,5
17 Deutschland BR  FRG Petra Ruhrmann 16 18 161 1611,2
18 Osterreich  AUT Elisabeth Mikula 17 19 164 1612,5
19 Deutschland BR  FRG Eileen Zillmer 12 23 171 1600,3
20 Frankreich  FRA Micheline Joubert 28 15 182 1594,8
21 Tschechoslowakei  TCH Marie Víchová 20 16 187 1580,4
22 Schweiz  SUI Charlotte Walter 21 26 202,5 1571,5
23 Osterreich  AUT Elisabeth Nestler 26 21 208 1562,6
24 Vereinigtes Konigreich  GBR Frances Waghorn 22 28 211 1557,2
25 Italien  ITA Rita Trapanese 27 24 216,5 1549,2
26 Japan 1870  JPN Haruko Ishida 18 25 218 1552,7
27 Frankreich  FRA Sylvaine Duban 19 29 219 1551,4
28 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Sonja Morgenstern 29 22 251 1475,9
29 Rumänien 1965  ROM Beatrice Huștiu 31 20 257 1457,2
30 Korea Sud 1949  KOR Lee Hyun-joo 30 30 271 1359,9
31 Korea Sud 1949  KOR Kim Hae-kyung 32 31 277 1336,2
Kanada  CAN Lyndsai Cowan 23 zurückgezogen

Pflicht: 7./8. Februar, 07:30 Uhr
Kür: 10. Februar, 18:30 Uhr

Es nahmen 31 Eiskunstläuferinnen aus 15 Ländern an diesem Wettbewerb teil. In der Pflicht mussten diese fünf Figuren zeigen, gefolgt von einer vierminütigen Kür. Wie bei den Männern zählte die Pflicht 60 Prozent für die Gesamtwertung, die Kür 40 Prozent.

Nach der Pflicht lag Peggy Fleming bereits uneinholbar an der Spitze, sie war von allen Preisrichtern auf Platz 1 gesetzt worden. Ihr Vorsprung auf Seyfert betrug 77,2 Punkte, die ihrerseits aber auch schon Silber sicher hatte. Von der zu diesem Zeitpunkt drittplatzierten Schuba war zudem nicht zu erwarten, dass sie diesen Platz halten konnte, die viertplatzierte Mašková hatte auf Seyfert 41,7 Punkte Rückstand.[2]

Auch in der abschließenden Kür zeigte Fleming die beste Leistung. Seyferth blieb auf dem zweiten Platz, während Mašková auf den dritten Platz vorstieß. Schuba fiel auf den fünften Platz zurück.

Olympiasieger 1964 und Weltmeister 1967: Ljudmila Beloussowa / Oleg Protopopow (URS).

Platz Land Paar KP K Pz Pkt.
1 Sowjetunion 1955  URS Ljudmila Beloussowa / Oleg Protopopow 01 01 010 315,2
2 Sowjetunion 1955  URS Tatjana Schuk / Alexander Gorelik 02 02 017 312,3
3 Deutschland BR  FRG Margot Glockshuber / Wolfgang Danne 03 03 030 304,4
4 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Heidemarie Steiner / Heinz-Ulrich Walther 04 04 037 303,1
5 Sowjetunion 1955  URS Tamara Moskwina / Alexei Mischin 06 05 044 300,3
6 Vereinigte Staaten  USA Cynthia Kauffman / Ronald Kauffman 05 07 058 297,0
7 Vereinigte Staaten  USA Sandi Sweitzer / Roy Wagelein 08 06 64,5 294,5
8 Deutschland BR  FRG Gudrun Hauss / Walter Häfner 07 09 067 293,6
9 Deutschland Demokratische Republik 1968  GDR Irene Müller / Hans-Georg Dallmer 09 08 082 289,4
10 Tschechoslowakei  TCH Bohunka Šrámková / Jan Šrámek 10 10 91,5 285,8
11 Deutschland BR  FRG Mariane Streifler / Herbert Wiesinger 12 11 100 282,7
12 Tschechoslowakei  TCH Liana Drahová / Peter Bartosiewicz 11 15 116 276,8
13 Vereinigte Staaten  USA JoJo Starbuck / Kenneth Shelley 14 12 121 276,0
14 Polen 1944  POL Janina Poremska / Piotr Sczypa 13 14 120 274,1
15 Osterreich  AUT Evelyne Schneider / Wilhelm Bietak 15 13 129 272,2
16 Kanada  CAN Anna Forder / Richard Stephens 16 16 138 269,2
17 Kanada  CAN Betty McKilligan / John McKilligan 17 17 154 254,8
18 Vereinigtes Konigreich  GBR Linda Bernard / Raymond Wilson 18 18 160 251,2
 
Beloussowa/Protopopow, 1968

Kurzprogramm: 11. Februar, 14:30 Uhr
Kür: 14. Februar, 20:00 Uhr

Das Wertungsschema des Paarlaufens, an dem 18 Paare aus neun Ländern teilnahmen, unterschied sich erheblich von jenem der Einzelwettbewerbe. Das neu eingeführte Kurzprogramm zählte 25 Prozent für die Gesamtwertung, wobei die Zahl der zu zeigenden Elemente auf sechs limitiert war. Die Kür zählte 75 Prozent und dauerte fünf Minuten. In der Kür änderte sich an den ersten vier Positionen nichts.

Nach der Pflichtkür führten Beloussowa/Protopopow mit Platzziffer 12 und 103,6 Punkten vor Schuk / Gorelik (15; 103,3), Glockshuber / Danne (40; 99,8), Steiner / Walther (47; 89,3). Schneider / Bietak waren Fünfzehnte (129,5; 89,6), wobei dem Herrn beim Einlaufen die Hosennaht an einer unschicklichen Stelle geplatzt war und von Trainerin Wächter noch rechtzeitig genäht werden konnte.[3]

Zum österreichischen Paar Schneider/Bietak wurde gemeldet, dass dieses am 17. Februar heimkehren musste, weil es die Tage nach den Olympiabewerben nicht zu den Trainings genutzt habe, weshalb es möglicherweise auch nicht zu den Weltmeisterschaften nach Genf entsandt werde.[4]

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Commons: Olympische Winterspiele 1968/Eiskunstlauf – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. «Schwarz hat das Gold zum Greifen nahe». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 16. Februar 1968, S. 13.
  2. «Schuba hielt den dritten Platz eisern». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 9. Februar 1968, S. 13.
  3. «Oleg und Ludmilla wieder vorn». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Februar 1968, S. 12.
  4. «Paarläufer reisen heute heim», POS. Spalten 2 und 3 unten. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 17. Februar 1968, S. 13.