Rinn

Gemeinde im Bezirk Innsbruck-Land, Tirol
Dies ist die gesichtete Version, die am 22. August 2023 markiert wurde. Es existieren 2 ausstehende Änderungen, die noch gesichtet werden müssen.

Rinn ist eine Gemeinde mit 1944 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Innsbruck-Land des Bundeslandes Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Hall in Tirol.

Rinn
Wappen Österreichkarte
Wappen von Rinn
Rinn (Österreich)
Rinn (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Innsbruck-Land
Kfz-Kennzeichen: IL
Fläche: 10,65 km²
Koordinaten: 47° 15′ N, 11° 30′ OKoordinaten: 47° 14′ 58″ N, 11° 30′ 13″ O
Höhe: 918 m ü. A.
Einwohner: 1.944 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 183 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6074
Vorwahl: 05223
Gemeindekennziffer: 7 03 45
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorfstraße 6
6074 Rinn
Website: www.rinn.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Herbert Schafferer (Gemeinsam für Rinn)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(13 Mitglieder)
  • 7 Gemeinsam für Rinn
  • 6 Pro Rinn
Lage von Rinn im Bezirk Innsbruck-Land
Lage der Gemeinde Rinn im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)AbsamAldransAmpassAxamsBaumkirchenBirgitzEllbögenFlaurlingFritzensFulpmesGnadenwaldGötzensGries am BrennerGries im SellrainGrinzensGschnitzHall in TirolHattingInzingKematenInnsbruckKolsassKolsassbergLansLeutaschMatrei am BrennerMiedersMilsMuttersNattersNavisNeustift im StubaitalOberhofen im InntalObernberg am BrennerOberperfussPatschPettnauPfaffenhofenPolling in TirolRanggenReith bei SeefeldRinnRumSt. Sigmund im SellrainScharnitzSchmirnSchönberg im StubaitalSeefeldSellrainSistransSteinach am BrennerTelfes im StubaiTelfsThaurTrinsTulfesUnterperfussValsVölsVoldersWattenbergWattensWildermiemingZirlTirol
Lage der Gemeinde Rinn im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Die Gemeinde Rinn
Die Gemeinde Rinn
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Rinn im Winter
Gesamtansicht der „Teufelsmühle“ zwischen Rinn und Aldrans

Geografie

Bearbeiten

Der Ort Rinn liegt auf 918 m ü. A. im südöstlichen Mittelgebirge östlich von Innsbruck und südlich des Inn. Das Gebiet war der ursprüngliche Talboden des Inn, bis eiszeitliche Gletscher das heutige Inntal ausschürften. Nach Süden steigt das Gemeindegebiet auf rund 2500 Meter an.[1]

Die Gemeinde hat eine Fläche von etwas über zehn Quadratkilometer. Davon sind 62 Prozent bewaldet, 21 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[2]

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Die Gemeinde besteht aus den beiden Haufendörfern Rinn (an der Landesstraße gelegen) und Judenstein (nördlich von Rinn) sowie weiteren vereinzelten Weilern und Gehöften.

Nachbargemeinden

Bearbeiten
Ampass
Aldrans   Tulfes
Ellbögen
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Rinn
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −2,1 −1,1 2,8 7,0 12,2 14,9 16,9 16,0 12,2 8,1 2,4 −1,1 7,4
Mittl. Tagesmax. (°C) 1,8 3,7 8,3 12,8 18,1 20,7 22,8 21,9 18,0 13,4 6,2 2,3 12,5
Mittl. Tagesmin. (°C) −5,3 −4,6 −1,3 2,2 6,6 9,4 11,3 11,0 7,9 4,3 −0,6 −4,1 3,1
Niederschlag (mm) 30 29 48 54 79 110 126 118 77 56 52 43 Σ 822
Luftfeuchtigkeit (%) 68,1 60,8 53,7 49,5 49,9 53,2 54,2 56,3 58,0 63,4 72,1 75,0 59,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
1,8
−5,3
3,7
−4,6
8,3
−1,3
12,8
2,2
18,1
6,6
20,7
9,4
22,8
11,3
21,9
11,0
18,0
7,9
13,4
4,3
6,2
−0,6
2,3
−4,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Bearbeiten

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus den Jahren 974–993, als dem Domkapitel Freising Bewsitz in loco Runna übertragen wurde.[3] Im Jahr 1250 bezog Graf Albert von Tirol 15 Metzen Hafer aus Runne. Im Jahr 1312 wurde Rinn eine eigene Steuergemeinde, 1471 ließ Erzherzog Siegmund den See bei Wisingen anlegen. Die Wallfahrtskirche zum Anderl von Rinn erbaute um 1670 nach den Projekt von italienischen Arzt Hippolyt Guarinoni († 1654). Durch die Abtrennung von Ampass entstand 1721 die Doppelpfarre Tulfes/Rinn. 1776 wurde die Kirche zur heutigen Form umgebaut, vom ursprünglichen Gebäude blieb nur der gotische Turm erhalten. Durch Einheirat in den Schmirner-Hof wurde 1794 der Tiroler Freiheitskämpfer Josef Speckbacher Einwohner von Rinn.[1]

Etymologie

Bearbeiten

Der Name ist erstmals 981 als Runna belegt. Möglicherweise geht der Name auf das rätoromanische Wort Run für ‚Rodungsstätte‘ zurück (Rodung für Siedlungsflächen am Mittelgebirge). Allerdings wäre dann Runnes als Ausgangswort nötig und der Ort hieße heute Rinns. Daher wird der Name neuerdings als Lauf- oder Wasserleitung gedeutet – aus ursprünglich runia. Die Silbe run- ist in althochdeutsch runst (‚Wassergraben‘) noch erhalten.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Bearbeiten
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Einwohnerentwicklung von Rinn

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Kirche Mariä Heimsuchung in Judenstein

Bauwerke

Bearbeiten

Die Kirche Mariä Heimsuchung in Judenstein wurde im Jahr 1670 als Wallfahrtskirche errichtet. Die Legende besagt, dass auf dem Judenstein der (in der gängigen Bezeichnung wird eher „das“ als Artikel gebraucht) Anderl von Rinn (Andreas Oxner) von durchreisenden Juden erschlagen worden sei. Durch diese antisemitische Ritualmordlegende wurde Judenstein zum Wallfahrtsort. Die Anschuldigungen sind jedoch unbewiesen und haltlos. 1994 hob der damalige Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher die Wallfahrt auf. Heute gilt Judenstein als allgemeine Gedenkstätte misshandelter Kinder und Jugendlicher, was eine Gedenktafel in der Judensteiner Kirche belegt.[5]

Veranstaltungen

Bearbeiten

Ein jährlicher Höhepunkt im Kultur- und Veranstaltungsangebot von Rinn ist die seit dem Jahr 2000 stattfindende Veranstaltung RollRinn. Der Verein RollRinn will die verbindende und integrative Kraft der dörflichen Gemeinschaft einsetzen, um die Barrieren zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen abbauen zu helfen. Weiters will er durch optimale Organisation den Sportlerinnen und Sportlern des Austria Skiteams im Behindertensport eine professionelle Bühne bieten, damit sie ihren Sport einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können. RollRinn ist mittlerweile zu einer Großveranstaltung geworden, die jährlich österreichische und internationale Spitzensportler und Prominenz anzieht um für den guten Zweck zu werben.

Im Rahmen der Special Olympics 2008[6] sollten in Rinn die Skilanglaufwettbewerbe ausgetragen werden. Aufgrund des Orkanes und des damit einhergehenden Schneemangels wurden diese jedoch nach Leutasch verlegt.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Die Landwirtschaft spielt in Rinn noch eine gewisse Rolle, daneben ist es aber aufgrund des Fehlens von größeren Betrieben und nennenswerter touristischer Entwicklung eine beliebte Wohngemeinde für junge Familien mit Kindern geworden. Die Landeshauptstadt Innsbruck liegt mit dem Auto nur 15 Minuten entfernt und kann auch mit dem Bus bequem erreicht werden.

Bürgermeister

Bearbeiten

Bei den Bürgermeisterwahlen am 28. Februar 2016 erreichte keiner der vier angetretenen Kandidaten die absolute Mehrheit.[8] Bei der Stichwahl 13. März 2016 konnte sich Herbert Schafferer gegen Armin Eberl durchsetzen und wurde neuer Bürgermeister von Rinn.[9] Bei der Wahl 2022 war Herbert Schafferer der einzige Kandidat und wurde mit 61 Prozent der Stimmen wiedergewählt.[10]

Gemeinderat

Bearbeiten
Partei 2022[10] 2016[11]
Prozent Stimmen Mandate Prozent Stimmen Mandate Koppelung
Gemeinsam für Rinn (GFR) 54,54 611 7 21,88 251 3
Pro Rinn (PR) 45,46 426 6 25,81 296 4 A
„BIRZ und DIE GRÜNEN Rinn“ – „BUG“ 21,10 242 3
Wir Rinner für Rinn – Liste 3 18,66 214 2 A
Rinner-Dorfliste 8,89 102 1
SOKO Rinn 3,66 42 0

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Rinn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Informationen Gemeinde Rinn. (PDF) Abgerufen am 29. Juli 2021.
  2. Ein Blick auf die Gemeinde Rinn, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Juli 2021.
  3. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 121–122, Nr. 157.
  4. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 190 ff.
  5. Theologe Niewiadomski: „Anschuldigung des Ritualmordes ist Perversion des christlichen Erlösungsglaubens“ (Memento des Originals vom 9. Januar 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/religion.orf.at; Bericht beim ORF vom 18. Juli 2002
  6. 3. nationale Winterspiele in Innsbruck 2008 (Memento vom 23. November 2009 im Internet Archive).
  7. Leutasch springt spontan für Rinn ein@1@2Vorlage:Toter Link/www.innok2008.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Land Tirol - Wahlen. Abgerufen am 11. August 2022.
  9. Engere Wahl des Bürgermeisters 2016 | Gemeinde Rinn. land Tirol, abgerufen am 11. August 2022.
  10. a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Rinn. Land Tirol, abgerufen am 11. August 2022.
  11. Land Tirol - Wahlen. Land Tirol, abgerufen am 11. August 2022.