Strassen-Algorithmus

Algorithmus der Linearen Algebra

Der Strassen-Algorithmus (erfunden vom deutschen Mathematiker Volker Strassen) ist ein Algorithmus aus der Linearen Algebra und wird zur Matrizenmultiplikation verwendet. Der Strassen-Algorithmus realisiert die Matrizenmultiplikation asymptotisch effizienter als das Standardverfahren und ist in der Praxis schneller für große Matrizen (solche mit einem Rang größer als 1000).

Der Algorithmus

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Vereinfachend wird der Spezialfall quadratischer Matrizen mit   Zeilen bzw. Spalten betrachtet.

Seien also   Matrizen über einem Ring   und ferner ihr Produkt  . Diese lassen sich auch als Blockmatrizen

 

betrachten, wobei   sind.

Für die Multiplikation von Blockmatrizen gilt:

 
 
 
 

Die direkte Berechnung der   benötigt also   (aufwändige) Matrizenmultiplikationen. Um diese Anzahl zu reduzieren, berechnet der Algorithmus von Strassen folgende Hilfsmatrizen:

 
 
 
 
 
 
 

Zur Berechnung der   sind lediglich   Multiplikationen nötig, die   lassen sich nun durch Additionen (und Subtraktionen) ermitteln:

 
 
 
 

Für die Multiplikationen in der Berechnung der   wird obiges Verfahren rekursiv ausgeführt, bis das Problem auf die Multiplikation von Skalaren reduziert ist.

In der Praxis kann die gewöhnliche Multiplikation für kleine Matrizen durchaus schneller sein. Daher bietet sich ein Wechsel zur gewöhnlichen Multiplikation anstelle eines rekursiven Aufrufs an, sobald die Matrizendimensionen klein genug sind (Cut-Off).

 
Die linke Spalte repräsentiert eine  -Matrizenmultiplikation. Jede andere Spalte repräsentiert eine der   Multiplikationen des Strassen-Algorithmus.

Der Standardalgorithmus zur Matrizenmultiplikation benötigt

 

Multiplikationen der Elemente des Ringes  . Die benötigten Additionen sind hierbei nicht in die Komplexitätsberechnung eingeflossen, Sie können, abhängig von  , in Computerimplementationen viel schneller sein als die Multiplikationen. (Insbesondere bei gewöhnlichen ganzen oder Fließkommazahlen ist das oft der Fall.) Mit dem Strassen-Algorithmus wird die Anzahl der Multiplikationen auf

 

reduziert. Die Reduktion der Anzahl der Multiplikationen führt allerdings zu einer Verringerung der numerischen Stabilität.[1]

Eine saubere Analyse einschließlich der Additionen ist mit dem Master-Theorem möglich: Die gewöhnliche Matrizenmultiplikation benötigt   Schritte (Multiplikationen und Additionen gleich gewichtet und zusammenaddiert). Dies gilt auch für den ganz oben erklärten naiven rekursiven Algorithmus, denn er erzeugt 8 Teilprobleme der Größe  und zudem sind 4 quadratische Matrizen der Seitenlänge   zu addieren, was einen zusätzlichen Aufwand von   nach sich zieht, also gilt für seine Laufzeit die Rekursion

 

was nach dem Master-Theorem   nach sich zieht.

Der Strassen-Algorithmus erzeugt hingegen jeweils nur sieben solche Teilprobleme, auch wenn dafür nun 18 Additionen oder Subtraktionen von Matrizen mit halber Seitenlänge, also   Additionen/Subtraktionen einzelner Matrixeinträge in  , erforderlich sind:

 

Mit dem Master-Theorem folgt   (mit  ).

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Webb Miller: Computational complexity and numerical stability. In: SIAM News. 4. Jahrgang, 1975, S. 97–107 (englisch, psu.edu [PDF]).