Volker Strassen
Volker Strassen (* 29. April 1936 in Düsseldorf-Gerresheim) ist ein deutscher Mathematiker.
Werdegang
BearbeitenStrassen studierte zunächst Musik und Philosophie an der Universität Köln, ab 1955 Mathematik, Philosophie und Physik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und ab 1957 nur noch Physik und Mathematik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ab 1958 an der Georg-August-Universität Göttingen. Er promovierte 1962 mit einer Arbeit über Informationstheorie und Gustave Choquets Theorie der Kapazitäten bei Konrad Jacobs in Göttingen.[1] 1966 habilitierte er sich in Erlangen. Von 1962 bis 1964 und von 1966 bis 1968 (als Associate Professor) war er an der University of California, Berkeley.[2] In dieser Zeit publizierte er unter anderem Arbeiten zur Wahrscheinlichkeitstheorie.
1968 wurde er an die Universität Zürich berufen, um Leiter des Instituts für angewandte Mathematik zu werden. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde er einer der Wegbereiter der damals noch jungen mathematischen Disziplin der Komplexitätstheorie.
Seine 1969 veröffentlichte Arbeit Gaussian Elimination is not optimal[3] gilt heute als Pionierarbeit auf dem Gebiet der Algorithmik, obwohl der in dieser Arbeit veröffentlichte Strassen-Algorithmus mit Vorteil gegenüber dem Standardalgorithmus zur Matrizenmultiplikation derzeit nur für relativ kleine oder sehr große Matrizen implementiert werden kann.
1972 erarbeitete er zusammen mit Arnold Schönhage den Schönhage-Strassen-Algorithmus, der bis heute der schnellste praktisch eingesetzte Algorithmus zur Multiplikation großer ganzer Zahlen ist.[4]
1977 veröffentlichte er zusammen mit Robert Solovay mit dem Solovay-Strassen-Test[5] einen probabilistischen Algorithmus zur Ermittlung, ob eine Zahl eine Primzahl ist oder nicht. Die Entwicklung von zufallsbeeinflussten Algorithmen galt zu der Zeit als neu und ungewöhnlich.
1988 bis zu seiner Emeritierung 1998 war Strassen Professor an der Universität Konstanz. Zurzeit lebt er in Dresden und beschäftigt sich als Emeritus mit der Theorie der Quantenphysik.
Auszeichnungen und Mitgliedschaften
Bearbeiten- 1974 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Vancouver (Some results in algebraic complexity theory) und ebenso 1966 in Moskau (Der Satz mit dem iterierten Logarithmus).
- 1992 war er eingeladener Sprecher auf dem Europäischen Mathematikerkongress in Paris (Algebra and Complexity).
- 1992 Mitglied der Leopoldina[6]
- 1996 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften[7]
- 1999 wurde er mit der Georg-Cantor-Medaille für herausragende wissenschaftliche Leistungen in der Mathematik ausgezeichnet.
- Für den Solovay-Strassen-Test erhielt er 2003 den Paris-Kanellakis-Preis der Association for Computing Machinery.
- 2008 wurde er von der ACM Special Interest Group on Algorithms and Computation Theory (SIGACT) mit dem Knuth-Preis ausgezeichnet. Die Verleihung erfolgte als Anerkennung der bahnbrechenden Beiträge von Strassen zur Theorie und Anwendung der Algorithmen-Entwicklung im Bereich der Matrizen-Multiplikation und der Primzahltests.[8]
- 2011 Konrad-Zuse-Medaille für Verdienste um die Informatik
- Er ist Fellow der American Mathematical Society.
Weblinks
Bearbeiten- Volker Strassen im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- Webpräsenz von Volker Strassen bei der Universität Konstanz mit Publikationsliste
- Gaussian Elimination is not optimal (PDF-Datei; 148 kB)
- Presseerklärung zur Verleihung des Kanellaki-Preises der ACM
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gerd Fischer: Ein Jahrhundert Mathematik, 1890–1990: Festschrift zum Jubiläum der DMV. Vieweg+Teubner Verlag, 1990, ISBN 3-528-06326-2, S. 482.
- ↑ Uni’Kon 09.2003. Konstanzer Online-Publikations-System, URN. S. 24.
- ↑ Numerische Mathematik, Band 13, 1969, S. 354–356.
- ↑ Schönhage, Strassen: Schnelle Multiplikation großer Zahlen, Computing, Band 7, 1971, S. 281–292.
- ↑ Solovay, Strassen: A fast Monte-Carlo test for primality, SIAM Journal on Computing, Band 6, 1977, S. 84–85.
- ↑ Mitgliedseintrag von Volker Strassen (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 22. Juli 2016.
- ↑ Gabriele Dörflinger: Mathematik in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 2014, S. 80.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 14. Mai 2016 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Strassen, Volker |
ALTERNATIVNAMEN | Straßen, Volker (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 29. April 1936 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |