Sulfathiazol

Strukturformel
Allgemeines
Freiname	Sulfathiazol
Andere Namen	4-Amino-N-(1,3-thiazol-2-yl)benzolsulfonamid (IUPAC); Thiazamid; Sulzol;
Summenformel	C9H9N3O2S2
Kurzbeschreibung	Weißes bis schwach gelbliches, kristallines Pulver
Externe Identifikatoren/Datenbanken
EG-Nummer	200-771-5
ECHA-InfoCard	100.000.701
PubChem	5340
ChemSpider	5148
DrugBank	DB06147
Wikidata	Q408427
Arzneistoffangaben
ATC-Code	QD06BA02; QJ01EQ07; QJ01EW30;
Wirkstoffklasse	Antibiotikum (Sulfonamid)
Eigenschaften
Molare Masse	255,32 g·mol−1
Aggregatzustand	fest
Schmelzpunkt	202 °C (Polymorph I); 175 °C (Polymorph II); 162 °C (Polymorph III); 158 °C (Polymorph IV);
Löslichkeit	Wasser: praktisch unlöslich; Ethanol 96 %: schwer löslich; Dichlormethan: praktisch unlöslich; Verdünnte Mineralsäuren und verdünnte Alkalihydroxide: Löslich;
Sicherheitshinweise
	Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung Achtung
H- und P-Sätze	H: 315‐319‐335
	P: 261‐305+351+338
Toxikologische Daten	990 mg·kg−1 (LD50, Maus, i.v.); 4500 mg·kg−1 (LD50, Maus, oral); 1370 mg·kg−1 (LD50, Ratte, i.v.);
	Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.; Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Sulfathiazol (STZ) ist ein Antibiotikum aus der Wirkstoffklasse der Sulfonamide. Es wird unter anderem in der Tierzucht und in der Bienenhaltung (gegen die Amerikanische Faulbrut) eingesetzt, nach EU-Verordnung ist die Anwendung in diesem Bereich nicht mehr zulässig, da bereits mehrfach Resistenzen auftraten (außerhalb der EU teilweise noch legal). In der Veterinärmedizin außerhalb der genannten Bereiche ist es noch zulässig.

In der Humanmedizin findet der Wirkstoff, zum Beispiel in Kombination mit Kortikoiden, in Zubereitungen zur Behandlung infektiöser Entzündungszustände der Haut Anwendung.

Die Wirksamkeit der Sulfathiazole gegen Tuberkuloseerreger hatte Gerhard Domagk 1940 in vitro erkannt.^[5]

Handelsnamen

Kombinationspräparate

Sulfathiazol in Kombination mit Sulfadimidin und Trimethoprim: Vetoprim 24 % ad us. vet. (D, CH), B-TS Trio ad us. vet. (CH)

Kultur

Sulfathiazol kommt in verschiedenen literarischen Werken der Neuzeit vor, beispielsweise in Kurt Vonneguts Roman Katzenwiege und in diversen seiner Kurzgeschichten. In Otto Premingers Film Exodus erzählt die amerikanische Krankenschwester Kitty Fremont Dr. Odenheimer, dass Sulfathiazol als Mittel gegen Impetigo contagiosa verwendet werden könne. In John Irvings viertem Roman Garp und wie er die Welt sah taucht Sulfathiazol bereits im ersten Kapitel auf, als Garps Mutter sieht, wie es an Soldaten des Zweiten Weltkrieges verteilt wird.

Einzelnachweise

↑ ^a ^b ^c ^d ^e Europäisches Arzneibuch 6.2
↑ ^a ^b ^c ^d Stephen R. Byrn: Solid State Chemistry of Drugs. Academic Press 1982, ISBN 0-12-148620-6, S. 104.
↑ ^a ^b Datenblatt Sulfathiazole bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 4. November 2016 (PDF).
↑ ^a ^b ^c Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dieter Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000) 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.
↑ Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 65.

Weblinks

Eintrag zu Sulfathiazol bei Vetpharm, abgerufen am 29. Juli 2012.

[EAB-1] Europäisches Arzneibuch 6.2

[Byrn-2] Stephen R. Byrn: Solid State Chemistry of Drugs. Academic Press 1982, ISBN 0-12-148620-6, S. 104.

[Sigma-3] Datenblatt Sulfathiazole bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 4. November 2016 (PDF).

[Kleemann-4] Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dieter Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000) 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.

[5] Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 65.

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