Tschugg
Tschugg ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Seeland des Schweizer Kantons Bern. Tschugg ist eine Einwohnergemeinde ohne Burger- oder eigene Kirchgemeinde.
Tschugg | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Seeland |
BFS-Nr.: | 0501 |
Postleitzahl: | 3233 |
Koordinaten: | 572497 / 208529 |
Höhe: | 492 m ü. M. |
Höhenbereich: | 438–596 m ü. M.[1] |
Fläche: | 3,29 km²[2] |
Einwohner: | 492 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 127 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
20,9 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Stephan Garo |
Website: | www.tschugg.ch |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
BearbeitenTschugg liegt auf einer Anhöhe des Jolimont im Berner Seeland. Die Nachbargemeinden von Norden beginnend im Uhrzeigersinn sind Gals, Erlach, Ins und Gampelen.
Politik
BearbeitenGemeindepräsident ist Stephan Garo (Stand 2024).[5]
Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Tschugg (in Klammern die Veränderung im Vergleich zu den Wahlen 2019 in Prozentpunkten): SVP 29,41 % (−2,62), SP 16,35 % (+5,65), Grüne 14,08 % (−5,67), Mitte 11,30 % (−0,69), glp 11,25 % (+0,13), EDU 4,91 % (+4,67), EVP 4,84 % (+0,53), FDP 4,00 % (−2,23), SD 0,02 % (+0,02).[6]
Geschichte
BearbeitenDie Klinik Bethesda ist seit 1889 im ehemaligen Landgut Steiger beheimatet. Mit etlichen Neubauten und Erweiterungen wurde daraus ein bedeutendes Zentrum für Neurorehabilitation. Heute sind Spezialabteilungen für Hirnverletzte, Parkinson- und Epilepsie-Erkrankte angeschlossen. Die Klinik ist der grösste Arbeitgeber in der Gemeinde.
1946 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Mullen mit Tschugg fusioniert.
Sport und Freizeit
BearbeitenDas gesellschaftliche Leben wird durch das Vereinswesen gefördert, unter anderem durch die örtliche Schützengesellschaft und den Swingolfclub.
Sprachliches
BearbeitenDer Ortsnamen Tschugg geht auf ein gleichlautendes Gattungswort zurück, das ‹Felskopf›, ‹grosser, runder Felsvorsprung› bedeutet.[7][8]
Tschugger
BearbeitenWein
BearbeitenAus den in Tschugg angebauten Reben wird von Marolf Weinbau auch ein Tschugger angeboten.[9]
Polizist
BearbeitenDie volkstümliche Meinung, der Ausdruck Tschugger für ‹Polizist› gehe auf das Seeländer Dorf zurück, ist nicht haltbar. Der Sprachwissenschafter Siegmund A. Wolf postuliert die Herkunft von aschkenasisch-hebräisch chokar (< althebräisch chāqar) ‹er hat gespäht, untersucht, geforscht›.[10][11] Tschugger wäre damit über das Jiddische ins Rotwelsche und von da ins Schweizerdeutsche gelangt. Das Wort mit der Bedeutung ‹Polizist, Landjäger, Gendarm› findet sich auch in weiteren Mundarten, etwa als Schugger in Basel, als Schucker im Schwarzwald und in Franken sowie als Schogger, Schocker in der Pfalz.[11]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Anne-Marie Dubler: Tschugg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Anne-Marie Dubler: Mullen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Andres Moser: Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 90). Landband 2: Der Amtsbezirk Erlach, der Amtsbezirk Nidau. Teil 1. Wiese, Basel 1998, ISBN 3-909164-63-3, S. 222–256.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Gemeinderat. Website der Gemeinde Tschugg.
- ↑ Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
- ↑ Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol (Hrsg.): Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Frauenfeld 2005, S. 889.
- ↑ Tschuggen II. In: Schweizerisches Idiotikon. Band 14, Sp. 1718 (idiotikon.ch).
- ↑ Erlacher- und Tschugger-Weine. Marolf Weinbau, abgerufen am 6. Dezember 2021.
- ↑ Siegmund A. Wolf: Wörterbuch des Rotwelschen. Deutsche Gaunersprache. Bibliographisches Institut, Mannheim 1955, Nr. 5175.
- ↑ a b Hansjörg Roth: Jenisches Wörterbuch. Aus dem Sprachschatz Jenischer in der Schweiz. Frauenfeld 2001, S. 243 f.