Yang-Mills-Higgs-Gleichungen

Verallgemeinerung der Yang-Mills-Gleichungen durch Kopplung an das Higgs-Feld

Die Yang-Mills-Higgs-Gleichungen sind im mathematischen Teilgebieten der Differentialgeometrie und insbesondere der Yang-Mills-Theorie auftauchende nichtlineare partielle Differentialgleichungen für Zusammenhänge auf einem Hauptfaserbündel und Schnitte in ihrem adjungierten Vektorbündel. Über dreidimensionalen Mannigfaltigkeiten bestehen Verbindungen zur Bogomolny-Gleichung, wozu insbesondere die BPS-Grenze gehört. Über dreidimensionalen Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten ist diese nötig für die Definition der Gopakumar-Vafa-Invarianten in der Stringtheorie. Benannt sind die Gleichungen nach Chen-Ning Yang und Robert Mills, welche die als Spezialfall enthaltenen Yang-Mills-Gleichungen im Jahr 1954 erstmals aufgestellt haben,[1] sowie Peter Higgs, welcher im Jahr 1964 das die Zusatzterme beschreibende Higgs-Feld postuliert hat.[2][3]

Formulierung

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Mathematische Notation

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Sei   eine Lie-Gruppe mit Lie-Algebra   und   ein  -Hauptfaserbündel, wobei   eine orientierbare Riemannsche Mannigfaltigkeit mit Metrik   und Volumenform   ist. Sei   das adjungierte Bündel. Sei   ein Zusammenhang und   dessen Krümmungsform sowie   ein glatter Schnitt. Für diese sind die Yang-Mills-Higgs-Gleichungen gegeben durch:[4][5][6][7]

 
 

Darüber hinaus gelten die Bianchi-Identitäten:[8]

 
 

Zudem soll das Higgs-Feld im Unendlichen verschwinden:[9]

 

Eine Lösung   der Yang-Mills-Higgs-Gleichungen wird Yang-Mills-Higgs-Paar genannt.

Mit   und   bei Anwendung auf  -Formen lässt sich die erste Yang-Mills-Higgs-Gleichung auch umschreiben zu:

 

Zudem lässt sich die zweite Yang-Mills-Higgs-Gleichung umschreiben zu:

 

Physikalische Notation

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In der Physik werden die Yang-Mills-Higgs-Gleichungen bevorzugt in lokalen Koordinaten angegeben. Griechische Indizes stehen dabei für die Koordinaten der zugrundeliegenden Mannigfaltigkeit, welche in der Physik die Raumzeit darstellt, und lateinische Indizes stehen für die Koeffizienten bezüglich einer Basis   der Lie-Algebra. (Etwa den Pauli-Matrizen für   oder den Gell-Mann-Matrizen für  .) Es ist:

 
 
 

Die Definition der Krümmungsform wird nun zu:

 

Die Yang-Mills-Higgs-Gleichungen werden zu:

 
 

Dabei wird bei allen Gleichungen die Einsteinsche Summenkonvention verwendet, bei welcher über Indizes, die sowohl kovariant (unten) als auch kontravariant (oben) vorkommen, summiert wird, wobei das Summenzeichen jedoch zur Vereinfachung weggelassen wird.

Herleitung

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Hergeleitet werden können die Yang-Mills-Higgs-Gleichungen aus der Yang-Mills-Higgs-Wirkung:[10][7]

 

Yang-Mills-Higgs-Paare sind genau ihre kritischen Punkte, also lokale Extrema einer Variation, wozu lokale Minima, Sattelpunkte und lokale Maxima gehören. Mathematisch ausgedrückt ist also   ein Yang-Mills-Higgs-Paar, wenn für alle glatten Wege   mit   und   und   die Bedingung:

 

erfüllt ist.

Abelsche Yang-Mills-Higgs-Gleichungen

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Die abelschen Yang-Mills-Higgs-Gleichungen (oder abelsche YMH-Gleichungen) sind der Spezialfall der Yang-Mills-Higgs-Gleichungen für eine abelsche Lie-Gruppe   und entsprechend für eine abelsche Lie-Algebra  , für welche alle Lie-Klammern verschwinden. Daher fällt der zweite Term in der kovarianten Ableitung   heraus und diese wird einfach zur Cartan-Ableitung  . (Ebenso fällt die adjungierte kovariante Ableitung   zur adjungierten Cartan-Ableitung  zurück.) Zudem verschwindet der zweite Term in den ersten Yang-Mills-Higgs-Gleichungen direkt. Dadurch fallen die abelschen Yang-Mills-Higgs-Gleichungen auf die abelschen Yang-Mills-Gleichungen sowie eine verallgemeinerte Laplace-Gleichung zurück:

 
 

U(1)-Yang-Mills-Higgs-Gleichungen auf R²

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Die ersten  -Yang-Mills-Higgs-Gleichungen auf   sind einfach die  -Yang-Mills-Gleichungen auf  .

 
 
 

Dadurch werden die zweiten  -Yang-Mills-Higgs-Gleichungen auf   einfach zur zweidimensionalen Laplace-Gleichung:

 

U(1)-Yang-Mills-Higgs-Gleichungen auf R³

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Die ersten  -Yang-Mills-Higgs-Gleichungen auf   sind einfach die  -Yang-Mills-Gleichungen auf  .

 
 
 

Dadurch werden die zweiten  -Yang-Mills-Higgs-Gleichungen auf   einfach zur dreidimensionalen Laplace-Gleichung:

 

Verbindung zu verallgemeinerten Laplace-Gleichungen

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Das Cartan-Differential  , welches den Grad einer Differentialform um eins erhöht, sowie dessen adjungiertes Kodifferntial  , welches den Grad einer Differentialform um eins verringert, können zur Definition eines verallgemeinerten Laplace-Operators   verwendet werden. Dies ist ebenfalls für Lie-Algebrenwertige Differentialformen möglich durch:

 

Während jedoch  , ist   (wie etwa oben bei der zweiten Bianchi-Identität für   bereits gesehen), weshalb sich etwa die De-Rham-Kohomologie oder die Hodge-Zerlegung nicht einfach analog übertragen lassen.

Eine Kombination der Bianchi-Identität   und den Yang-Mills-Gleichungen   impliziert direkt:

 

Eine Kombination der trivial gültigen Identität   (da   eine 0-Form ist, deren Grad nicht weiter gesenkt werden kann) und den zweiten Yang-Mills-Higgs -Gleichungen   impliziert direkt:

 

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Chen Ning Yang und Robert L. Mills: Conservation of isotopic spin and isotopic gauge invariance. In: Physical Review. 96. Jahrgang, Nr. 1, S. 191–195, doi:10.1103/PhysRev.96.191 (englisch, aps.org [PDF]).
  2. Peter Higgs: Broken symmetries, massless particles and gauge fields. In: Physics Letters. Band 12, 1964, S. 132–133.
  3. Peter Higgs: Broken symmetries and the masses of gauge bosons. In: Physical Review Letters. Band 13, 1964, S. 508–509.
  4. Taubes 82, Part I, Gleichungen (2.2a) und (2.2b)
  5. Taubes 84, Gleichung (1), wobei jedoch ein Hodge-Stern-Operator fehlt
  6. Taubes 85, Gleichungen (A.1.1a) und (A.1.1b)
  7. a b Lecture 3: The Yang–Mills equations. In: empg.maths.ed.ac.uk. Abgerufen am 24. November 2024 (englisch).
  8. Taubes 82, Part I, Gleichungen (2.2c) und (2.2d)
  9. Taubes 82, Part I, Gleichung (2.3)
  10. Taubes 82, Part I, Gleichung (2.1)