Liste der Stolpersteine in Penzberg

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Die Liste der Stolpersteine in Penzberg enthält die Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunstprojekts von Gunter Demnig in der oberbayrischen Stadt Penzberg verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers.

Stolpersteine in der Bahnhofstraße

Der 90.000 Stolperstein, gewidmet der schwangeren Agathe Fleissner, die in der Penzberger Mordnacht erhängt wurde, wurde am 27. April 2022 von Gunter Demnig persönlich verlegt.[1]

Penzberger Mordnacht

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In der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 fand eines der grausamsten Endphaseverbrechen des NS-Regimes kurz vor seinem Untergang statt, die Penzberger Mordnacht. 14 Männer und zwei Frauen, darunter eine Schwangere, überwiegend Kommunisten und Sozialisten, wurden von fanatischen Nationalsozialisten binnen weniger Stunden ermordet. Am Morgen des 28. April 1945 war der Krieg von der Freiheitsaktion Bayern via Rundfunk für beendet erklärt worden. Die Bürgermeister, die 1933 vom NS-Regime abgesetzt worden waren, wurden aufgefordert ihre Funktion wieder einzunehmen. In Penzberg war dies der frühere SPD-Bürgermeister Hans Rummer, der den NS-Bürgermeister absetzte, Zwangsarbeiter und andere Gefangene aus nahegelegenen Lagern befreien ließ und die geplante Sprengung des Bergwerks verhinderte.

Doch das Rathaus wurde vom erst im Februar 1945 aufgestellten Schwere Werfer-Regiment 22 der Volks-Werfer-Brigade 18 umstellt, Bürgermeister Hans Rummer und sieben seiner Mitstreiter wurden festgenommen, um 18 Uhr in einem Bus mit verhängten Fenstern in die Nähe des Sportplatzes gefahren und dort einzeln erschossen. In der Folge wurden neun weitere des Widerstands verdächtigte Personen an den Bäumen in der Bahnhof-, Gustav- und Karlstraße erhängt, jeweils mit einem Schild Werwolf versehen, darunter auch die schwangere Agathe Fleissner und ihr Ehemann Franz Xaver. Der Strick, an dem Sebastian Tauschinger erhängt werden sollte, riss und er überlebte, allerdings verletzt. Franz Schwab wurde angeschossen, er konnte ebenfalls fliehen. Kommandiert wurde die Mordaktion von Kommandeur Berthold Ohm, von Oberstleutnant Hans Bauernfeind und von Hans Zöberlein, dem Chef der Werwolf-Einheit. Genehmigt wurde die Operation vom Münchner Gauleiter Paul Giesler. Weitere, später verurteilte Täter waren Martin Rebhahn, der NSDAP-Ortsgruppenleiter von Penzberg, Felix Achtelik und Ferdinand Zila, beide Mitglieder des Werwolfs. Die Todesstrafen wurden in lebenslängliche Zuchthausstrafen umgewandelt, doch aus verschiedenen Gründen waren Ende der 1950er Jahre bereits wieder alle Täter auf freiem Fuß.[2]

Gedenkkultur in Penzberg

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Bereits vor den Stolpersteinverlegungen wurde in Penzberg der NS-Opfer gedacht. Straßennamen der Stadt erinnern an den 28. April 1945, an deren Opfer Johann Dreher und an Josef Kastl sowie an Sophie Scholl.

Verlegte Stolpersteine

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In Penzberg wurden insgesamt 17 Stolpersteine angekündigt, teilweise konnten die Verlegungen noch nicht verifiziert werden.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
PAUL BADLEHNER
JG. 1899
MITGLIED / KPD
VON SOLDATEN DER
WEHRMACHT
ERSCHOSSEN 28.4.1945
Philippstraße 26 Paul Badlehner (1899–1945), nicht verifiziert
HIER WOHNTE
GOTTLIEB
BELOHLAWEK
JG. 1897
MITGLIED / KPD
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945
Karlstraße 50 Gottlieb Belohlawek (1897–1945), nicht verifiziert
  HIER WOHNTE
FRITZ BIERSACK
JG. 1896
MITGLIED / KPD
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945
Bahnhofstraße 21 Franz Biersack (1896–1945)
HIER WOHNTE
MICHAEL BOOS
JG. 1888
MITGLIED / SPD
VON SOLDATEN DER
WEHRMACHT
ERSCHOSSEN 28.4.1945
Alpenstraße 5 Michael Boos (1888–1945)
HIER WOHNTE
JOHANN DREHER
JG. 1895
MITGLIED / KPD
VON SOLDATEN DER
WEHRMACHT
ERSCHOSSEN 28.4.1945
Bürgermeister-Rummer-Straße 23 Johann Dreher (1895–1945)
  HIER WOHNTE
AGATHE
FLEISSNER
JG. 1904
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945
Bürgermeister-Rummer-Straße 10 Agathe Fleissner (1904–1945), 90.000ster Stolperstein
  HIER WOHNTE
FRANZ XAVER
FLEISSNER
JG. 1900
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945
Bürgermeister-Rummer-Straße 10 Franz Xaver Fleissner (1900–1945)
HIER WOHNTE
ALBERT GRAUVOGL
JG. 1901
MITGLIED / KPD
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945
Fischhaberstraße 19 Albert Grauvogl (1901–1945), nicht verifiziert
HIER WOHNTE
RUPERT HÖCK
JG. 1891
MITGLIED / KPD
VON SOLDATEN DER
WEHRMACHT
ERSCHOSSEN 28.4.1945
Sigmundstraße 1 Rupert Höck (1891–1945), nicht verifiziert
HIER WOHNTE
JOSEF KASTL
JG. 1905
MITGLIED / KPD
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERSCHOSSEN 28.4.1945
Heimstättensiedlung 44 Josef Kastl (1905–1945), nicht verifiziert
HIER WOHNTE
LUDWIG MÄRZ
JG. 1897
MITGLIED / KPD
VON SOLDATEN DER
WEHRMACHT
ERSCHOSSEN 28.4.1945
Ludwig-März-Straße 2 Ludwig März (1897–1945), nicht verifiziert
HIER WOHNTE
JOHANN RUMMER
JG. 1880
EHEM.BÜRGERMEISTER / SPD
VON SOLDATEN DER
WEHRMACHT
ERSCHOSSEN 28.4.1945
Bürgermeister-Rummer-Straße 25 Johann Rummer (1880–1945)
HIER WOHNTE
FRANZ SCHWAB
JG. 1895
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ANGESCHOSSEN 28.4.1945
GEFLÜCHTET ÜBERLEBT
Sindelsdorfer Straße 55 Franz Schwab (1895–1945)
  HIER WOHNTE
JOHANN
SUMMERDINGER
JG. 1899
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945
Bahnhofstraße 21 Johann Summerdinger (1899–1945)
HIER WOHNTE
SEBASTIAN
TAUSCHINGER
JG. 1904
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945'
SCHWERVERLETZT ÜBERLEBT
Ludwig-März-Straße 25 Sebastian Tauschinger (1904–1945)
HIER WOHNTE
JOHANN ZENK
JG. 1899
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945
Karlstraße 24 Johann Zenk (1899–1945)
HIER WOHNTE
THERESE ZENK
JG. 1900
VON DER NS-ORGANISATION
'WERWOLF'
ERHÄNGT 28.4.1945
Karlstraße 24 Therese Zenk (1900–1945)

Verlegedatum

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  • 27. April 2022
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Commons: Stolpersteine in Penzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Süddeutsche Zeitung: Penzberger Mordnacht: 90.000ster Stolperstein verlegt, 27. April 2022, abgerufen am 14. März 2024
  2. Stadt Penzberg: 28. April 1945 - Die Penzberger Mordnacht, abgerufen am 13. März 2024