Die Preston Motor Car Company, ab 1919 Preston Motors Corporation, ist ein ehemaliger US-amerikanischer Automobil- und Nutzfahrzeughersteller.[1] Markennamen waren Preston und Premocar.

Preston Motor Car Company (1918–1919)
Preston Motors Corporation (1919–1923)
Rechtsform Corporation
Gründung 1918
Auflösung 1923
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Birmingham, Jefferson County, Alabama, USA
Leitung 1) Charles A. Dexter
2) Ross A. Skinner
Branche Automobile, Nutzfahrzeuge

Unternehmensgeschichte

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Die Preston Motor Car Company wurde im Frühjahr 1918 von Charles A. Dexter in Birmingham (Alabama) zur Herstellung von Automobilen und Nutzfahrzeugen[2] nach Entwürfen von W.H. Tarpley aus Newark (New Jersey) gegründet. Das Unternehmen bezog die Anlagen der ehemaligen Birmingham Boiler Works. Viele Bestandteile der Preston genannten Fahrzeuge wurden von der Sandusky Forging Company bezogen. Angeboten wurden ein Fahrzeug der unteren Mittelklasse ab US$ 600,- und ein LKW ab US$ 1000,-.[3] Die Fahrzeuge wurden als Preston angekündigt und beworben, scheinen aber nicht unter diesem Namen in den Handel gelangt zu sein.[4] Nach kurzer Zeit kam es zu einem finanziellen Engpass und das Unternehmen musste schon 1919 unter neuer Leitung reorganisiert werden.[3]

Preston Motors und Premocar 6-40A

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Ross A. Skinner als Präsident, Joseph T. Driver als Vizepräsident und Preston Orr als Finanzvorstand waren für den Neustart verantwortlich. Der Sitz des Unternehmens lag nun an der Kreuzung 18th Avenue und Vanderbilt Road in Birmingham. Er wurde im Spätsommer 1920 bezogen. Die Fahrzeuge waren Neukonstruktionen ohne Tarpleys Beteiligung und erschienen unter dem Markennamen Premocar. Wiederum gab es PKW und Nutzfahrzeuge, erstere allerdings in einem deutlich hochpreisigeren Marktsegment. Zunächst sollte ein Sechszylinder-Schiebermotor System Fischer verwendet werden, wie er in größerer Ausführung bereits 1914 für den Mondex-Magic aus New York City angedacht gewesen war.[5] Mindestens ein Fahrzeug mit diesem Motor und einem Listenpreis von US$ 2290,- wurde tatsächlich gebaut und von der Stadt Birmingham verwendet, um hochgestellte Besucher zu chauffieren. In diesen Genuss kamen US-Präsident Warren G. Harding, der hier im Oktober 1921 eine viel beachtete Rede hielt, und 1922 der Komponist John Philip Sousa.[3]

Die Fahrzeuge waren Assembled vehicles mit den Vor- und Nachteilen solcher konfektionierter Produkte. Zu ersteren gehörten geringe Entwicklungskosten, praxisbewährte Komponenten, ein flexibler Materialeinkauf und ein günstiger Preis, zu den Nachteilen die Abhängigkeit von Zulieferern (was gerade bei knapp finanzierten Unternehmen fatale Folgen haben konnte) und ein geringeres Markenprestige.

In Serie ging der PKW als Premocar 6-40A für das Modelljahr 1921 mit einem konventionelleren Falls ohv-Sechszylinder.[6] Dies dürfte den deutlich niedrigeren Listenpreis von US$ 1295,- ermöglicht haben. Ein Ford Model T Touring kostete von Ende 1920 bis Mitte 1922 US$ 535,- und danach noch US$ 440,-.[7] Nach einer Quelle war der Premocar 6-40A zum gleichen Preis als zweisitziger Roadster oder fünfsitziger Touring erhältlich[3]; nach anderen Angaben wurde nur der Touring angeboten.[8]

Mit geringen Änderungen wurde der 6-40A bis 1923 produziert. Bezüglich lieferbaren Ausführungen und Preisen liegen unterschiedliche Angaben vor. Nach einer Quelle wurden weiterhin nur Roadster und Touring angeboten, allerdings nun zu je US$ 2250,-.[3] Anderen Angaben zufolge blieben die Preise für 1922 unverändert bei je US$ 1295,-. Demnach gab es neu auch einen Sedan zu US$ 1995,-.[9] Für 1923 werden nun ein 2/3 sitziger Roadster und ein 4/5 sitziges Phaeton zu einem reduzierten Preis von US$ 1095,- genannt. Der Sedan kostete noch US$ 1825,- und neu wurde auch ein Coupé zu US$ 1750,- angeboten.[10]

Premocar 4-80

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Der Premocar 4-80 war eine besonders leistungsfähige Version des 6-40A mit einem aus dem Rennsport abgeleiteten Vierzylindermotor Rochester-Duesenberg. Der 4,9 Liter-Motor leistete in dieser „gezähmten“ Version bis 76 bhp (56,7 kW)[11]<55,9 kW. Nach widersprüchlichen Angaben in der gleichen Quelle kostete der Wagen US$ 3865,- resp. US$ 6100,-[3], letzteres positioniert das Fahrzeug im obersten Segment. Solche Listenpreise trugen einige Importmarken wie Rolls-Royce, Isotta Fraschini oder Hispano-Suiza oder aus einheimischer Produktion Spitzenmodelle von Pierce-Arrow, Locomobile, Crane-Simplex oder Packard. Das erste eigene Auto der Duesenbergs, der Achtzylinder Model A, hatte bei seiner Markteinführung einen Listenpreis von US$ 6500,-.[12]

Insolvenz

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Das Unternehmen endete unrühmlich. Nach 93 gebauten Fahrzeugen des Modelljahrs 1923 wurde die Produktion vorzeitig eingestellt und das Unternehmen im Mai 1923 unter Insolvenzrecht gestellt. Gegen Skinner, Driver und Orr scheint es zu Anklagen wegen Verletzung der „Blue Sky“-Gesetze von Alabama gekommen zu sein.[3]

Modellübersicht

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Modell Baujahr Motorenhersteller, -bauform,
Ventilsteuerung
Hubraum Leistung Radstand Karosserie Quellen,
Bemerkungen
6-40 1920 Liz. Fischer, R6, Schiebermotor Touring, 5 Sitze [3], Prototyp
4-80 1921 Rochester-Duesenberg G-3,
R4, Walking Beam
301,579 cu in (4.942 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm)[13]
127 in (3.226 mm)[3]
Touring[3]
Sport
[3][13]
6-40A 1921 Falls, R6, OHV-Ventilsteuerung 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Roadster, 2 Sitze [3]
6-40A 1921 Falls, R6, OHV 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Touring, 5 Sitze [3]
6-40A 1922 Falls, R6, OHV 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Roadster, 2 Sitze [3][9]
6-40A 1922 Falls, R6, OHV 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Touring, 5 Sitze [3][9]
6-40A 1922 Falls, R6, OHV 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Sedan, 5 Sitze [9]
6-40A 1923 Falls, R6, OHV 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Roadster[3]
Roadster, 2/3 Sitze
[10]
6-40A 1923 Falls, R6, OHV 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Touring[3]
Phaeton, 4/5 Sitze
[10]
6-40A 1923 Falls, R6, OHV 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Sedan, 5 Sitze [10]
6-40A 1923 Falls, R6, OHV 195,825 cu in (3.209 cm³) 35 PS (25,7 kW) 117 in (2.972 mm) Coupé, 2/3 Sitze [10]

Nutzfahrzeuge

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Eine Quelle nennt eine Nutzfahrzeugproduktion von Beginn an. Markennamen waren, analog den Personenwagen, Preston und Premocar. Demnach kostete der LKW bei Markteinführung US$ 1000,-. Bei der Reorganisation des Unternehmens scheint der Entwurf von W.H. Tarpley durch einen anderen ersetzt worden zu sein.[3] Technische Angaben und Produktionszahlen fehlen, beide Marken werden in der vorliegenden Literatur nicht erwähnt.

PKW-Produktionszahlen

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Modelljahr Stückzahl Anmerkungen
1920 100 Modelljahr 1921
1921 223 inkl.ca. 5–20 Premocar 4-80
1922 147
1923 93
Total 563

Die nebenstehenden Produktionszahlen nach Modelljahr beruhen auf Angaben der Automobilhistoriker Beverly Rae Kimes und Henry Austin Clark, jr. im Standard Catalogue of American Cars 1805–1942.[3]

Außer im verkürzten Modelljahr 1923 stellte Premocar stets eine Stückzahl über 100 Einheiten pro Jahr her. Die Produktion des 4-80 war minimal.

1920 wurden in den USA 1.905.560 Automobile hergestellt.[14]

Motorsport

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Die Rennfahrer Bob Robinson, Laurie Stone und Ralph Hankinson hatten in den Südstaaten begrenzte Erfolge auf Premocar 4-80. Statistische Details fehlen indes.[3] Robinson fuhr 1928 und 1929 Rennen auf Duesenberg.[15]

Literatur

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N.A.C.C.-Rating.
  • Don Butler: Auburn Cord Duesenberg. Crestline Publishing Co., Crestline Series, 1992, ISBN 0-87938-701-7.
  • Fred Roe: Duesenberg - The Pursuit of Perfection. Dalton Watson Ltd., Publishers, London W1V 4AN, England, 1982, ISBN 0-901564-32-X.
  • Beverly Rae Kimes (Hrsg.), Henry Austin Clark jr.: Standard Catalog of American Cars 1805–1942. 3. Auflage. Krause Publications, Iola WI, 1996; ISBN 0-87341-428-4.
  • G. N. Georgano (Hrsg.): Complete Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present. Dutton Press, New York, 2. Auflage (Hardcover), 1973: ISBN 0-525-08351-0.
  • Beverly Rae Kimes: Pioneers, Engineers, and Scoundrels: The Dawn of the Automobile in America. Hrsg. SAE (Society of Automotive Engineers) Permissions, Warrendale PA, 2005; ISBN 0-7680-1431-X.
  • Robert D. Dluhy: American Automobiles of the Brass Era: Essential Specifications of 4,000+ Gasoline Powered Passenger Cars, 1906–1915, with a Statistical and Historical Overview. McFarland & Co Inc. publishers, Jefferson NC, 2013; ISBN 0-7864-7136-0.
  • Tad Burness: American Car Spotter’s Guide, 1920-39. MBI Motorbooks International, Osceola WI, 1975; ISBN 0-87938-026-8.
  • National Automobile Chamber of Commerce (N.A.C.C.): Handbook of Automobiles 1915–1916. Dover Publications, 1970.
  • Dr. Emil Merkert: Personenkraftwagen, Kraftomnibus und Lastkraftwagen in den Vereinigten Staaten von Amerika mit besonderer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu Eisenbahn und Landstraße. Verlag von Julius Springer, Berlin (1930), gebundene Ausgabe; ohne ISBN
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Einzelnachweise

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  1. Kimes, Clark: Standard Catalog of American Cars 1805-1942, 1996, S. 1245–1246 (Premocar).
  2. Kimes, Clark: Standard Catalog of American Cars 1805-1942, 1996, S. 1245 (Premocar).
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Kimes, Clark: Standard Catalog of American Cars 1805-1942, 1996, S. 1246 (Premocar).
  4. Kimes, Clark: Standard Catalog of American Cars 1805-1942, 1996, S. 1246 (Preston).
  5. Kimes, Clark: Standard Catalog of American Cars 1805-1942, 1996, S. 991 (Mondex-Magic).
  6. Carfolio: Premocar 6-40 A Touring, 1921 MY.
  7. Kimes, Clark: Standard Catalog of American Cars 1805-1942, 1996, S. 582 (Ford T).
  8. Classic Car Database: 1921 Premocar 6-40-A Series, 117 in. wheelbase; Falls Valve-in-head
  9. a b c d Classic Car Database: 1922 Premocar 6-40-A Series, 117 in. wheelbase; Falls Valve-in-head
  10. a b c d e Classic Car Database: 1923 Premocar 6-40-A Series, 117 in. wheelbase; Falls XP Valve-in-head
  11. Roe: Duesenberg - The Pursuit of Perfection. 1982, S. 66.
  12. Kimes, Clark: Standard Catalog of American Cars 1805-1942, 1996, S. 496(Duesenberg).
  13. a b Carfolio: Premocar 4-80 Touring, 1921 MY.
  14. Merkert: Personenkraftwagen, Kraftomnibus und Lastkraftwagen in den Vereinigten Staaten, 1930, S. 14 (Tabelle 7).
  15. Champcarstats: Bob Robinson.