Eishockey-Europameisterschaft

Wettbewerb zur Ermittlung der besten europäischen Eishockey-Nationalmannschaft

Die Eishockey-Europameisterschaft war ein Wettbewerb zur Ermittlung der besten europäischen Eishockeynationalmannschaft. Sie wurde erstmals 1910 von der Ligue Internationale de Hockey sur Glace LIHG (heutiger Weltverband IIHF) ausgespielt. 1928 wurde der Europameistertitel erstmals an die beste Mannschaft der Weltmeisterschaft – damals gleichzeitig olympisches Eishockeyturnier – vergeben. 1932 fand letztmals ein eigenständiges Europameisterschaftsturnier statt. Der Europameistertitel wurde noch bis 1991 im Rahmen der Weltmeisterschaft vergeben.

Geschichte

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Die ersten Eishockey-Europameisterschaften wurden 1910 vom zwei Jahre zuvor gegründeten Weltverband LIHG (heute IIHF) in der Schweiz ausgetragen. Es war das erste offizielle internationale Turnier für Nationalmannschaften überhaupt. In der Folge wurde das Turnier jährlich ausgetragen. Allerdings wurde das Turnier 1912 nachträglich annulliert, da Bronzegewinner Österreich erst sechs Wochen nach der EM offiziell in die LIHG aufgenommen wurde.

1913 war München Spielort der vierten Eishockey-Europameisterschaft in Unsölds Eisbahn. Das Turnier wurde vom 25. bis 27. Januar 1913 unter Beteiligung von vier Mannschaften ausgespielt: Belgien, welches das Turnier gewann, Böhmen, Österreich, und Deutschland.[1]

Von 1915 bis 1920 wurde auf Grund des Ersten Weltkriegs keine EM ausgetragen.

Erstmals 1928 wurde die Europameisterschaft nicht als eigenständiges Turnier ausgetragen, sondern der EM-Titel an das beste europäische Land der Eishockey-Weltmeisterschaft vergeben (die WM 1928 wiederum wurde im Rahmen der Olympischen Spiele ausgespielt). Danach wurden nur noch zwei eigenständige EM-Turniere ausgespielt (1929 und 1932), ansonsten zählte die Rangfolge der europäischen Länder bei der WM als EM-Wertung. Ein letztes EM-Finale gab es 1939, als die Schweiz und die Tschechoslowakei die WM-Endrunde als beste Europäer punktgleich abgeschlossen hatten. Der EM-Titel wurde daher vier Wochen nach Ende der WM ausgespielt, die Schweiz gewann 2:0.

Von 1966 bis 1975 wurde aus den WM-Ergebnissen der europäischen Mannschaften untereinander eine eigene EM-Tabelle erstellt. Dieser Regelung verdankt die DDR den Gewinn ihrer einzigen EM-Medaille 1966, dies wurde allerdings erst 1999 endgültig von der IIHF geklärt. Von 1983 bis 1991 wurde ebenfalls eine eigene EM-Tabelle erstellt, bei der aber nur die Ergebnisse der europäischen Mannschaften in der Vorrunde einflossen. Nach einer Modusreform der WM wurde die Europameisterschaft 1991 nach 65 Turnieren eingestellt.

Die seit 1996 ausgetragene Euro Hockey Tour wird gelegentlich als inoffizielle Eishockey-Europameisterschaft bezeichnet. Allerdings nehmen an dieser Tour nur Russland, Schweden, Tschechien und Finnland teil, es fehlt zum Beispiel der Weltmeister 2002, die Slowakei. In der jüngeren Vergangenheit wurde mehrmals über die Wiedereinführung einer offiziellen Eishockey-Europameisterschaft diskutiert, welche die Euro Hockey Tour und Test-Turniere wie den Deutschland Cup ablösen sollen.[2] Diese Überlegungen mündeten in der Einführung der Euro Hockey Challenge, welche seit 2011 als Wettbewerb der zwölf stärksten europäischen Nationen ausgespielt wird.

Medaillenspiegel

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nach 65 Turnieren

Rang Land       Gesamt
1 Sowjetunion  Sowjetunion 27 6 1 34
2 Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 12 21 16 49
3 Schweden  Schweden 10 17 18 45
4 Schweiz  Schweiz 4 6 8 18
5 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 4 2 1 7
6 Deutsches Reich /Deutsches Reich /Deutsches Reich NS /Deutschland  Deutschland  1 2 4 7 13
7 Osterreich Kaisertum /Osterreich  Österreich 2 3 4 9
8 Böhmen  Böhmen 2 1 3
9 Belgien  Belgien 1 1 3 5
10 Frankreich  Frankreich 1 1 2
11 Polen  Polen 2 2
12 Finnland  Finnland 1 4 4
13 Norwegen  Norwegen 2 2
14 Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 1 1
1 
einmal Silber für die BR Deutschland

Turniere im Überblick

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Weltmeisterschaften bzw. Olympische Spiele, bei denen Europameistertitel vergeben wurden, sind grau hinterlegt.

Jahr Turnier Ort Europameister 2. Platz 3. Platz
1910 EM Montreux (Schweiz) Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Deutsches Reich  Deutsches Reich Belgien  Belgien
1911 EM Berlin (Deutschland) Böhmen  Böhmen Deutsches Reich  Deutsches Reich Belgien  Belgien
*1912 2 EM Prag (Österreich-Ungarn) Böhmen  Böhmen Deutsches Reich  Deutsches Reich Osterreich Kaisertum  Österreich
1913 EM München (Deutschland) Belgien  Belgien Böhmen  Böhmen Deutsches Reich  Deutsches Reich
1914 EM Berlin (Deutschland) Böhmen  Böhmen Deutsches Reich  Deutsches Reich Belgien  Belgien
1921 EM Stockholm (Schweden) Schweden  Schweden Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Nur zwei Teilnehmer
1922 EM St. Moritz (Schweiz) Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Schweden  Schweden Schweiz  Schweiz
1923 EM Antwerpen (Belgien) Schweden  Schweden Dritte Französische Republik  Frankreich Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei
1924 EM Mailand (Italien) Dritte Französische Republik  Frankreich Schweden  Schweden Schweiz  Schweiz
1925 EM Starý Smokovec/Štrbské Pleso (Tschechoslowakei) Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Osterreich  Österreich Schweiz  Schweiz
1926 EM Davos (Schweiz) Schweiz  Schweiz Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Osterreich  Österreich
1927 EM Wien (Österreich) Osterreich  Österreich Belgien  Belgien Deutsches Reich  Deutsches Reich
1928 OS St. Moritz (Schweiz) Schweden  Schweden Schweiz  Schweiz Vereinigtes Konigreich  Großbritannien
1929 EM Budapest (Ungarn) Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Polen  Polen Osterreich  Österreich
1930 WM Chamonix (Frankreich), Berlin (Deutschland), Wien (Österreich) Deutsches Reich  Deutsches Reich Schweiz  Schweiz Osterreich  Österreich
1931 WM Krynica (Polen) Osterreich  Österreich Polen  Polen Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei
1932 EM Berlin (Deutschland) Schweden  Schweden Osterreich  Österreich Schweiz  Schweiz
1933 WM Prag (Tschechoslowakei) Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Osterreich  Österreich NS-Staat  Deutsches Reich
Schweiz  Schweiz
1934 WM Mailand (Italien) NS-Staat  Deutsches Reich Schweiz  Schweiz Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei
1935 WM Davos (Schweiz) Schweiz  Schweiz Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei
1936 OS Garmisch-Partenkirchen (Deutschland) Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Deutsches Reich NS  Deutsches Reich
1937 WM London (Großbritannien) Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Schweiz  Schweiz Deutsches Reich NS  Deutsches Reich
1938 WM Prag (Tschechoslowakei) Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Deutsches Reich NS  Deutsches Reich
1939 WM Basel/Zürich (Schweiz) Schweiz  Schweiz Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei Deutsches Reich NS  Deutsches Reich
1947 WM Prag (Tschechoslowakei) Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden Osterreich  Österreich
1948 OS St. Moritz (Schweiz) Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweiz  Schweiz Schweden  Schweden
1949 WM Stockholm (Schweden) Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden Schweiz  Schweiz
1950 WM London (Großbritannien) Schweiz  Schweiz Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Schweden  Schweden
1951 WM Paris (Frankreich) Schweden  Schweden Schweiz  Schweiz Norwegen  Norwegen
1952 OS Oslo (Norwegen) Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweiz  Schweiz
1953 WM Zürich/Basel (Schweiz) Schweden  Schweden Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland Schweiz  Schweiz
1954 WM Stockholm (Schweden) Sowjetunion 1923  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1955 WM BR Deutschland Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1956 OS Cortina d’Ampezzo (Italien) Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1957 WM Moskau (Sowjetunion) Schweden  Schweden Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1958 WM Oslo (Norwegen) Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1959 WM Tschechoslowakei Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1960 OS Squaw Valley (USA) Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1961 WM Genf/Lausanne (Schweiz) Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden
1962 WM Colorado Springs/Denver (USA) Schweden  Schweden Finnland  Finnland Norwegen  Norwegen
1963 WM Stockholm (Schweden) Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1964 OS Innsbruck (Österreich) Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1965 WM Tampere (Finnland) Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1966 WM Ljubljana/Zagreb/Jesenice (SFR Jugoslawien) Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 3
1967 WM Wien (Österreich) Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1968 OS Grenoble (Frankreich) Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1969 WM Stockholm (Schweden) Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1970 WM Stockholm (Schweden) Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1971 WM Genf/Bern (Schweiz) Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden
1972 WM Prag (Tschechoslowakei) Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden
1973 WM Moskau (Sowjetunion) Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1974 WM Helsinki (Finnland) Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1975 WM München/Düsseldorf (BR Deutschland) Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1976 WM Katowice (Polen) Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Sowjetunion 1955  UdSSR Schweden  Schweden
1977 WM Wien (Österreich) Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden Sowjetunion 1955  UdSSR
1978 WM Prag (Tschechoslowakei) Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1979 WM Moskau (Sowjetunion) Sowjetunion 1955  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1981 WM Göteborg (Schweden) Sowjetunion  UdSSR Schweden  Schweden Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1982 WM Helsinki/Tampere (Finnland) Sowjetunion  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1983 WM BR Deutschland Sowjetunion  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1985 WM Prag (Tschechoslowakei) Sowjetunion  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Finnland  Finnland
1986 WM Moskau (Sowjetunion) Sowjetunion  UdSSR Schweden  Schweden Finnland  Finnland
1987 WM Wien (Österreich) Sowjetunion  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Finnland  Finnland
1989 WM Stockholm/Södertälje (Schweden) Sowjetunion  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Schweden  Schweden
1990 WM Bern/Fribourg (Schweiz) Schweden  Schweden Sowjetunion  UdSSR Tschechoslowakei  Tschechoslowakei
1991 WM Helsinki/Tampere/Turku (Finnland) Sowjetunion  UdSSR Schweden  Schweden Finnland  Finnland
2 
annulliert, da Österreich nicht IIHF-Mitglied war
3 
bis 1999 galt Schweden als Europameisterschafts-Dritter

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Stadtchronik 1960, muenchen.de. Abgerufen am 15. November 2019.
  2. Merkur Online (Nachricht vom 13. November 2007)