Großer Preis von Monaco 1977

Formel-1-Rennen in Monte Carlo

Der Große Preis von Monaco 1977 (offiziell XXXV Grand Prix Automobile de Monaco) fand am 22. Mai auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt und war das sechste Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1977.

 Großer Preis von Monaco 1977
Renndaten
6. von 17 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1977
Streckenprofil
Name: XXXV Grand Prix Automobile de Monaco
Datum: 22. Mai 1977
Ort: Monte Carlo
Kurs: Circuit de Monaco
Länge: 251,712 km in 76 Runden à 3,312 km

Wetter: sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Brabham
Zeit: 1:29,86 min
Schnellste Runde
Fahrer: Sudafrika 1961 Jody Scheckter Kanada Wolf
Zeit: 1:31,07 min (Runde 35)
Podium
Erster: Sudafrika 1961 Jody Scheckter Kanada Wolf
Zweiter: Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari
Dritter: Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari

Berichte

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Hintergrund

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Renzo Zorzi musste das Shadow-Team infolge von Streitigkeiten bezüglich seiner Sponsoren verlassen und wurde durch seinen Landsmann Riccardo Patrese ersetzt, der somit zu seinem Formel-1-Debüt kam.

Niki Lauda, der aufgrund einer Rippen-Verletzung nicht zum Großen Preis von Spanien zwei Wochen zuvor hatte antreten können, war wieder einsatzbereit.

Das Team B.R.M. verzichtete ebenso auf eine Teilnahme am Rennwochenende, wie einige der zahlreichen Privatteams, die beim Spanien-GP anwesend waren. Vermutlich war die Begrenzung des Starterfeldes auf 20 Teilnehmer und die demzufolge geringe Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Qualifikation ausschlaggebend für diese Entscheidung.

Bei McLaren entschied man sich aufgrund eines erfolglosen Einsatzes in Spanien erneut gegen den moderneren M26 und ließ wieder beide Werksfahrer mit dem zwar weiterentwickelten, hinsichtlich seiner Grundkonstruktion jedoch vier Jahre alten M23 antreten.

Training

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John Watson absolvierte mit dem infolge ausgiebiger Testfahrten deutlich verbesserten Brabham BT45B als Einziger eine Trainingsrunde in weniger als 1:30 Minuten. Dies bedeutete für ihn die erste Pole-Position seiner Karriere. Ein Fahrzeug des Brabham-Teams stand somit zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Südafrika 1975 auf dem besten Startplatz.

Wolf-Pilot Jody Scheckter belegte den zweiten Platz vor Carlos Reutemann im Ferrari, Tyrrell-Pilot Ronnie Peterson und Hans-Joachim Stuck im zweiten Werks-Brabham, mit dem er freitags die Tagesbestzeit erzielt hatte.

Nachdem Clay Regazzoni während des ersten Trainingstages Probleme mit dem Ensign N177 hatte, reiste er kurzfristig nach Indianapolis ab, um dort am Qualifying für das Indy 500 teilzunehmen. Jacky Ickx übernahm daraufhin seinen Wagen, qualifizierte sich damit für den 17. Startplatz und nahm am Rennen teil. Es wurde seine einzige Grand-Prix-Beteiligung in dieser Saison.

Weder die beiden March-Werksfahrer Alex Ribeiro und Ian Scheckter, noch Boy Hayje und Arturo Merzario, die jeweils einen privat eingesetzten March 761 pilotierten, konnten sich für das Rennen qualifizieren.[1]

 
Niki Lauda während des Rennens.

Scheckter übernahm nach einem sehr guten Start auf den ersten Metern die Führung vor Watson, Reutemann, Stuck sowie Peterson und verteidigte diese Position bis ins Ziel.

Den zweiten Platz musste Watson aufgrund eines Differentialschadens in der 45. Runde an Lauda abgeben, der sich während der ersten Hälfte des Rennens nach vorn gearbeitet hatte. Bis zum Zieleinlauf kam er noch bis auf wenige Meter an den führenden Scheckter heran.

Nach einem ereignisarmen Rennen erreichte Reutemann den dritten Platz vor Jochen Mass, Mario Andretti und Alan Jones.[2]

Meldeliste

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Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Marlboro Team McLaren 01 Vereinigtes Konigreich  James Hunt McLaren M23 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
02 Deutschland  Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich  Elf Team Tyrrell 03 Schweden  Ronnie Peterson Tyrrell P34 G
04 Frankreich  Patrick Depailler
Vereinigtes Konigreich  John Player Team Lotus 05 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Lotus 78 G
06 Schweden  Gunnar Nilsson
Vereinigtes Konigreich  Martini Racing 07 Vereinigtes Konigreich  John Watson Brabham BT45B Alfa Romeo 115-12 3.0 F12 G
08 Deutschland  Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes Konigreich  Hollywood March Racing 09 Brasilien 1968  Alex Ribeiro March 761B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Vereinigtes Konigreich  Team Rothmans International 10 Sudafrika 1961  Ian Scheckter
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 11 Osterreich  Niki Lauda Ferrari 312T2 Ferrari 015 3.0 F12 G
12 Argentinien  Carlos Reutemann
Vereinigtes Konigreich  Shadow Racing Team 16 Italien  Riccardo Patrese Shadow DN8 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
17 Australien  Alan Jones
Vereinigtes Konigreich  Durex Team Surtees 18 Osterreich  Hans Binder Surtees TS19 G
Vereinigtes Konigreich  Beta Team Surtees 19 Italien  Vittorio Brambilla
Kanada  Walter Wolf Racing 20 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Wolf WR1 G
Vereinigtes Konigreich  Team Tissot Ensign with Castrol 22 Schweiz  Clay Regazzoni[# 1] Ensign N177 G
Belgien  Jacky Ickx[# 1]
Vereinigtes Konigreich  Penthouse Rizla Racing 24 Vereinigtes Konigreich  Rupert Keegan Hesketh 308E G
Vereinigtes Konigreich  Hesketh Racing 25 Deutschland  Harald Ertl
Frankreich  Ligier Gitanes 26 Frankreich  Jacques Laffite Ligier JS7 Matra MS76 3.0 V12 G
Brasilien 1968  Copersucar-Fittipaldi 28 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Copersucar FD04 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Vereinigtes Konigreich  RAM Racing/F&S Properties 33 Niederlande  Boy Hayje March 761 G
Deutschland  ATS Racing Team 34 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Penske PC4 G
Italien  Team Merzario 37 Italien  Arturo Merzario March 761B G

Anmerkungen

  1. a b Ickx übernahm ab dem dritten Training am Samstag den Ensign N177 mit der Startnummer 22 von Regazzoni.

Klassifikationen

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Startaufstellung

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Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Vereinigtes Konigreich  John Watson Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 1:29,86 132,686 km/h 01
02 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Kanada  Wolf-Ford 1:30,27 132,084 km/h 02
03 Argentinien  Carlos Reutemann Italien  Ferrari 1:30,44 131,835 km/h 03
04 Schweden  Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:30,72 131,429 km/h 04
05 Deutschland  Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 1:30,73 131,414 km/h 05
06 Osterreich  Niki Lauda Italien  Ferrari 1:30,76 131,371 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich  James Hunt Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:30,85 131,241 km/h 07
08 Frankreich  Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:31,16 130,794 km/h 08
09 Deutschland  Jochen Mass Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:31,36 130,508 km/h 09
10 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:31,50 130,308 km/h 10
11 Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 1:32,04 129,544 km/h 11
12 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Vereinigte Staaten  Penske-Ford 1:32,32 129,151 km/h 12
13 Schweden  Gunnar Nilsson Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:32,37 129,081 km/h 13
14 Italien  Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 1:32,40 129,039 km/h 14
15 Italien  Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 1:32,52 128,872 km/h 15
16 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Matra 1:32,65 128,691 km/h 16
17 Belgien  Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 1:33,25 127,863 km/h 17
18 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Brasilien 1968  Copersucar-Ford 1:33,39 127,671 km/h 18
19 Osterreich  Hans Binder Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 1:33,49 127,534 km/h 19
20 Vereinigtes Konigreich  Rupert Keegan Vereinigtes Konigreich  Hesketh-Ford 1:33,78 127,140 km/h 20
DNQ Italien  Arturo Merzario Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:34,46 126,225 km/h
DNQ Niederlande  Boy Hayje Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:34,48 126,198 km/h
DNQ Deutschland  Harald Ertl Vereinigtes Konigreich  Hesketh-Ford 1:34,74 125,852 km/h
DNQ Schweiz  Clay Regazzoni Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 1:35,00 125,507 km/h
DNQ Brasilien 1968  Alex Ribeiro Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:36,62 123,403 km/h
DNQ Sudafrika 1961  Ian Scheckter Vereinigtes Konigreich  March-Ford 1:46,30 112,166 km/h
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Kanada  Wolf-Ford 76 0 1:57:52,77 02 1:31,07 (35.)
02 Osterreich  Niki Lauda Italien  Ferrari 76 0 + 0,09 06 1:31,58
03 Argentinien  Carlos Reutemann Italien  Ferrari 76 0 + 32,80 03 1:32,06
04 Deutschland  Jochen Mass Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 76 0 + 34,60 09 1:32,55
05 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 76 0 + 35,55 10 1:31,40
06 Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 76 0 + 36,61 11 1:31,67
07 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Matra 76 0 + 1:04,44 16 1:31,45
08 Italien  Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 76 0 + 1:08,64 14 1:31,57
09 Italien  Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 75 0 + 1 Runde 15 1:33,19
10 Belgien  Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 75 0 + 1 Runde 17 1:32,96
11 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Vereinigte Staaten  Penske-Ford 74 1 + 2 Runden 12 1:33,14
12 Vereinigtes Konigreich  Rupert Keegan Vereinigtes Konigreich  Hesketh-Ford 73 0 + 3 Runden 20 1:33,57
Schweden  Gunnar Nilsson Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 51 1 DNF 13 1:32,33
Vereinigtes Konigreich  John Watson Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 48 0 DNF 01 1:31,28
Frankreich  Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 46 0 DNF 08 1:32,41
Osterreich  Hans Binder Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 41 0 DNF 19 1:33,30
Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Brasilien 1968  Copersucar-Ford 37 0 DNF 18 1:34,39
Vereinigtes Konigreich  James Hunt Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 25 0 DNF 07 1:31,93
Deutschland  Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 19 0 DNF 05 1:32,19
Schweden  Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 10 0 DNF 04 1:32,90

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). Es zählten nur die besten acht Ergebnisse aus den ersten neun Rennen und die besten sieben Ergebnisse aus den letzten acht Rennen. In der Konstrukteurswertung zählte nur das Ergebnis des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung

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Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Wolf-Ford 32
02 Osterreich  Niki Lauda Ferrari 25
03 Argentinien  Carlos Reutemann Ferrari 23
04 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Lotus-Ford 22
05 Vereinigtes Konigreich  James Hunt McLaren-Ford 9
06 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Copersucar-Ford 8
07 Deutschland  Jochen Mass McLaren-Ford 8
08 Frankreich  Patrick Depailler Tyrrell-Ford 7
09 Brasilien 1968  Carlos Pace Brabham-Alfa Romeo 6
10 Schweden  Gunnar Nilsson Lotus-Ford 4
11 Schweiz  Clay Regazzoni Ensign-Ford 1
12 Italien  Renzo Zorzi Shadow-Ford 1
13 Vereinigtes Konigreich  John Watson Brabham-Alfa Romeo 1
14 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Penske-Ford 1
15 Deutschland  Hans-Joachim Stuck March-Ford / Brabham-Alfa Romeo 1
16 Australien  Alan Jones Shadow-Ford 1
17 Italien  Vittorio Brambilla Surtees-Ford 0
18 Frankreich  Jacques Laffite Ligier-Matra 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
19 Brasilien 1968  Ingo Hoffmann Copersucar-Ford 0
20 Schweden  Ronnie Peterson Tyrrell-Ford 0
21 Osterreich  Hans Binder Surtees-Ford 0
22 Italien  Riccardo Patrese Shadow-Ford 0
23 Vereinigte Staaten  Brett Lunger March-Ford 0
24 Vereinigtes Konigreich  Brian Henton March-Ford 0
25 Belgien  Jacky Ickx Ensign-Ford 0
26 Sudafrika 1961  Ian Scheckter March-Ford 0
27 Belgien  Patrick Nève March-Ford 0
28 Vereinigtes Konigreich  Rupert Keegan Hesketh-Ford 0
29 Spanien 1977  Emilio de Villota McLaren-Ford 0
30 Australien  Larry Perkins B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich  Tom Pryce Shadow-Ford 0
Brasilien 1968  Alex Ribeiro March-Ford 0
Niederlande  Boy Hayje March-Ford 0
Deutschland  Harald Ertl Hesketh-Ford 0
Italien  Arturo Merzario March-Ford 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Italien  Ferrari 40
02 Kanada  Wolf-Ford 32
03 Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 24
04 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 15
05 Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 8
06 Brasilien 1968  Copersucar-Ford 8
07 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 7
08 Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 2
Pos. Konstrukteur Punkte
09 Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 1
10 Vereinigte Staaten  Penske-Ford 1
11 Frankreich  Ligier-Matra 0
12 Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 0
13 Vereinigtes Konigreich  March-Ford 0
14 Vereinigtes Konigreich  Hesketh-Ford 0
Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 0

Einzelnachweise

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  1. „Training“ (Memento vom 25. Februar 2014 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 4. Juli 2012)
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 9. Juli 2024.
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