Kazuyo Sejima

japanische Architektin

Kazuyo Sejima (jap. 妹島 和世, Sejima Kazuyo; * 1956 in der Präfektur Ibaraki, Japan) ist eine japanische Architektin. Sie ist Preisträgerin des Pritzker-Preises.

Kazuyo Sejima, 2009

Kazuyo Sejima studierte an der privaten Frauenuniversität Nihon Joshi Daigaku und schloss ihr Studium 1981 ab. Ab 1981 arbeitete sie bei Toyo Ito. 1987 machte sie sich selbstständig und gründete das Büro Kazuyo Sejima & Partner. Zusammen mit Ryūe Nishizawa (* 1966), ihrem früheren Angestellten, führt sie seit 1995 das Architekturbüro SANAA in Tokio. Seit 1995 hält sie Gastvorlesungen an der Nihon Joshi Daigaku.

Ihre klaren Entwürfe sind von Modernität und Raumverständnis geprägt. Sie entwarf unter anderem das New Museum of Contemporary Art in New York. Für das Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen gestaltete sie den würfelförmigen Bau, der inzwischen von der Folkwang Universität genutzt wird.

Kazuyo Sejima leitete 2010 als erste Frau die Architekturbiennale von Venedig.

Am 15. November 2013 erhielt Kazuyo Sejima die Ehrendoktorwürde der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart.[1] 2015 wurde sie als Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewählt.[2]

Seit 2015 lehrt sie in Nachfolge von Zaha Hadid am Institut für Architektur an der Universität für angewandte Kunst Wien.[3]

Auszeichnungen

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Kazuyo Sejima, 2009

Im Jahre 2000 wurde Kazuyo Sejima mit dem Erich-Schelling-Architekturpreis ausgezeichnet.

Kazuyo Sejima erhielt zusammen mit Ryue Nishizawa den Rolf-Schock-Preis 2005 sowie den Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste im Jahr 2007.

Kazuyo Sejima und Nishizawa erhielten den Pritzker-Preis 2010. Die Pritzker-Jury würdigte ihre „grazilen und kraftvollen“ sowie „klaren und fließenden“ Entwürfe.[4][5]

Werke (Auswahl)

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Das bemerkenswerte Projekt „House in a Plumgrove“ (Haus in einem Pflaumenwäldchen) ist ein 77 m² großes Einfamilienhaus in Tokio. Jede Funktion hat hier einen eigenen Raum erhalten, diese sind allerdings durch verschiedene Fensteröffnungen verbunden. Die durch die Vernetzung der Räume erreichte akustische und visuelle Gleichzeitigkeit aller Räume kann als architektonisches Pendant zu den Querverweisen moderner Informationstechnologie interpretiert werden. Auch in anderen Projekten, wie z. B. dem 21st Century Museum of Contemporary Art, ist diese Gleichberechtigung aller Räume (Hierarchielosigkeit) zu beobachten.

Literatur

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  • Walter Niedermayr: Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa/Sanaa, Verlag Hatje Cantz, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7757-1890-5.
  • Julie Sinclair Eakin: Kazuyo Sejima. In: Jan Cigliano Hartman (Hrsg.): The women who changed architecture. Beverly Willis Architecture Foundation / Princeton Architectural Press, New York 2022, ISBN 978-1-61689-871-7, S. 214f.
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Commons: Kazuyo Sejima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ehrendoktorwürde
  2. Honorary Members: Kazuyo Sejima. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 22. März 2019.
  3. Architekturentwurf 1: Studio Sejima. Abgerufen am 1. September 2017.
  4. dpa: Pritzker-Preis. Japanisches Architekten-Duo ausgezeichnet. In: Frankfurter Rundschau vom 30. März 2010, S. 31
  5. Gerhard Matzig: Räume für die Sinne. (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) In: Süddeutsche Zeitung vom 30. März 2010, S. 14
  6. Andres Herzog: Eine runde Sache : Sanaa nehmen der Industriehalle ihre Härte. Für Vitra bauen sie ein kreisförmiges Gebäude mit weicher Vorhangfassade und taghellen Räumen. In: www.e-periodica.ch. Hochparterre : Zeitschrift für Architektur und Design, abgerufen am 15. März 2024 (deutsch).