Liste von Höhlen im Märkischen Kreis

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Die Liste von Höhlen im Märkischen Kreis beschreibt Höhlen unterschiedlicher Art und Länge, darunter auch einige zerstörte Höhlen, im Märkischen Kreis, Nordrhein-Westfalen.

Karstzonen in Nordrhein-Westfalen

Höhlen bildeten sich vor allem im mitteldevonischen Massenkalk der Region Sauerland. Insbesondere ab dem 19. Jahrhundert wurden einige Höhlen unter anderem von Johann Jacob Nöggerath, Rudolf Virchow, Emil Carthaus, Johann Carl Fuhlrott, Heinrich von Dechen und Hermann Schaaffhausen geologisch, paläontologisch und anthropologisch untersucht.[1] Zu den höhlenforschenden Persönlichkeiten Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts zählen Dieter W. Zygowski und Stefan Voigt.

Name Stadt bzw. Gemeinde Lage Länge/Tiefe
(Meter)
Beschreibung Bild
Gesshardthöhle Altena nordwestlich von Altroggenrahmede 209 1911 entdeckt, heute Naturschutzgebiet
Balver Höhle Balve Hönnetal 138 1690 entdeckt; Kulturhöhle  
Burschenhöhle Balve-Binolen Hönnetal 9 Paläolithische Höhlenfunde. Auch Monarchen-Höhle genannt.  
Kleine Burschenhöhle Balve-Binolen Hönnetal 11 Kluftfugenhöhle  
Dahlmannhöhle Balve-Volkringhausen, Sanssouci Hönnetal 31 Flusshöhle, Wasserauswaschungen, keine Tropfsteine, geringe Versinterungen. Der Höhleneingang hat eine Breite von 1,80 Meter und eine Höhe von 1,20 Meter. Die Höhle befindet sich in Privatbesitz und ist geschützt.[2]
Feldhofhöhle Balve-Binolen Hönnetal 189 Die Feldhofhöhle gehört zusammen mit der Friedrichs- und Tunnelhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[3]  
Friedrichshöhle Balve-Binolen Hönnetal 1.500 Die Friedrichshöhle gehört zusammen mit der Feldhof- und Tunnelhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[3]  
Frühlinghauser Höhle Balve-Frühlinghausen Hönnetal 18 Versteinerungen des Devons an den Wänden[4]
Johanneshöhle Balve-Sanssouci Hönnetal 6 Kleinhöhle. Sie befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Höhle „Im Beil“ und Höhle an der alten Schule).[5]
Karhofhöhle Balve Hönnetal 125[6]  
Kepplerhöhle Balve Hönnetal 1910 entdeckt, Fundort von Knochen von Höhlenlöwen, 1920 zerstört.[7]
Höhle an der alten Schule Balve-Sanssouci Hönnetal 9 Die sehr enge Spaltenhöhle befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Höhle „Im Beil“ und Johanneshöhle). An vielen Stellen ist die Johanneshöhle nach oben offen und vermittelt den Charakter eines Kamins.[8]
Höhle „Im Beil“ Balve-Sanssouci Hönnetal 57 Die Spaltenhöhle befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Johanneshöhle und Höhle an der alten Schule).[9]
Honerthöhle Balve-Volkringhausen Hönnetal 49 (ursprünglich) Die Höhle ist dem Kalkabbau eines Steinbruchs zum Opfer gefallen.
Leichenhöhle Balve-Binolen Hönnetal 35 1891 unternahm Emil Carthaus eine Grabung in der Leichenhöhle. Es folgten weitere Grabungen in den Folgejahren. Man fand menschliche Gebeine und Totenbeigaben. Ob es sich bei der Höhle um eine Begräbnisstätte oder einen rituellen Opferplatz gehandelt hat, ist bislang nicht geklärt. Bei der Höhle handelt es sich um eine Schlauchhöhle mit Endhalle. Die engste Stelle der Zuwegung misst etwa 40 cm.[10][11]  
Preuß-Höhle Balve-Helle Hönnetal 150 (circa) Die Höhle liegt in der Westflanke des Hönnetals. Nach dem teilweise vermauerten Eingang, der eine Höhe und Breite von zwei Metern hat, folgt eine große Halle. Dieser Halle folgt ein ehemals vermauerter Gang, der zum Ende hin sehr schmal wird.[12]
Volkringhauser Höhle Balve-Volkringhausen Hönnetal 5 Der Höhleneingang, der 16 Meter über der Talsohle liegt, hat eine Breite von fünf und eine Höhe von 2,50 Meter.[13]
Tunnelhöhle Balve-Binolen Hönnetal 24 Die Tunnelhöhle gehört zusammen mit der Friedrichs- und Feldhofhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[3]  
Reckenhöhle Balve-Binolen Hönnetal 2.500 Schauhöhle  
Alte Höhle Hemer-Sundwig Felsenmeer Hemer 630 Perick-Höhlensystem  
Große Burghöhle Hemer-Brockhausen Hönnetal 19 Fundstätte unter anderem einer Bronzeplastik (Wasservogel) aus der älteren Eisenzeit.  
Heinrichshöhle Hemer-Sundwig Felsenmeer Hemer mehr als 3000 1812 entdeckt[14](Seite 175), seit 1904 Schauhöhle; Perick-Höhlensystem  
Prinzenhöhle Hemer-Sundwig Felsenmeer Hemer 305 (circa) 1812 (+/-) entdeckt. Ist Teil des Perick-Höhlensystems.  
Schönebecker Höhle Herscheid Schönebecke 118 1870 bei Sprengarbeiten entdeckt, Naturdenkmal
B7-Höhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 5.000 1965 entdeckt
Bunkerhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 2.000 (bislang) Bunker-Emst-System, Verbindung zur Emsthöhle
Brandkopf-Höhle Iserlohn Grüner Tal 45[15] Die Höhle befindet sich etwa 23 Meter über der Talsohle und ist nach ihrer Lage am Fuß des Berges Brandkopf benannt.
Dechenhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 870 Schauhöhle  
Dröscheder Schacht Iserlohn-Dröschede Grüner Tal 98[15](S. 162)
Emsthöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 700 (bislang) Bunker-Emst-System, Verbindung zur Bunkerhöhle
Grürmannshöhle Iserlohn-Oestrich Lenne 30[15] Die Höhle befindet sich im Massenkalk der Felsformation Pater und Nonne im Pater am Burgberg. Sie war Fundstätte zahlreicher Knochen von Tieren der Eiszeit.[16]  
Hüttenbläserschachthöhle mit Nebenhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 3.750 (bislang), mit Nebenhöhle zusammen über 4800 (bislang) 1993 entdeckt.[17]
Knitterhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 800 (+) (bislang) Aktive Wasserhöhle in unteren Teilen (Knitterbach)
Kreuzhöhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 864[15](S. 162)
Martinshöhle Iserlohn-Oestrich Burgberg etwa 35 bis 40[15](S. 132) Einige Jahre nachdem 1875 der Bonner Anatom Hermann Schaaffhausen zahllose Steinwerkzeuge in der Höhle fand, fiel diese dem Steinbruch zum Opfer. Es konnten Fundhorizonte aus dem Mittelpaläolithikum entdeckt werden.[18]  
Pferdestall Iserlohn-Grüne Grüner Tal 78[15](S. 162) Die Höhle verläuft über eine Höhendifferenz von 6 Meter.[15](S. 162)
Wermingserbachhöhle Iserlohn-Wermingsen Wermingserbachtal 260 Die Höhle gehört zum Höhlensystem Wermingser Bach und hat eine Gesamtganglänge von 260 Meter. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung und wird durch den Wermingser Bach in nördlicher Richtung durchquert.[19]
Sebastian-Alberts-Höhle Iserlohn-Grüne Grüner Tal 53,15 2002 wurde die Höhle von Mitgliedern der Speläogruppe Letmathe entdeckt. Sie weist eine Höhendifferenz von 17,64 Meter auf.[20]
Hülloch Halver Löhbach 655 Die Hülloch-Höhle wurde am 30. Dezember 1960 teilweise als flächiges Naturdenkmal unter Schutz gestellt und ist Winterquartier für mehrere landesweit gefährdete Fledermausarten.[21]  
Hülloch II Kierspe im Berg Arney rund 100 Die Hülloch II-Höhle wird auch Schanhollen-Höhle oder Kiersper Hülloch genannt.
Wildenkuhle Kierspe Nahe der Kreuzung Wildenkuhlen in Kierspe gelegen.[22] 250 Die Höhle wurde bei Bauarbeiten im Jahr 2016 entdeckt.
Heinrich-Bernhard-Höhle Plettenberg Lettmecke 192 1934 entdeckt und durch Bernhard Klein und Heinrich Decker erforscht und erschlossen.[23] Die Höhle ist seit 2. Oktober 2000 als Bodendenkmal geschützt.
Grabenponorhöhle Hemer-Brockhausen Deilinghofener Hochfläche 20–25/8 In der 2022 entdeckten Höhle wurden Reste von Korallen, Muscheln und Turmschnecken aus der Kreidezeit und auch Überreste von Stromatoporen gefunden.[24]  
Süntecker Luak Hemer-Sundwig 30 Die Naturhöhle mit zwei Eingangsportalen ist als flächiges Naturdenkmal geschützt und Winterquartier von unterschiedlichen Fledermausarten.

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Stadtarchiv Hagen: Das Gedächtnis der Stadt und ihrer Region.
  2. Dahlmann Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 80
  3. a b c Caveman-online.de: Forschung unter der Heimat (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
  4. Frühlinghauser Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 30
  5. Johanneshöhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 82
  6. Heinrich Streich: Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes, 1967, S. 77/78 (Memento vom 7. April 2016 im Internet Archive)
  7. Kepplerhöhle, Quelle: „Die Höhlen um Balve“, Dr. Clementine Lipperheide, Balve, 1930, zur Tausendjahrfeier und 500, Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte, S. 35
  8. Höhle an der alten Schule, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 81
  9. Höhle im Beil, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 81
  10. Walter Sönnecken: Höhlen des Sauerlandes, 1966, S. 24/25
  11. 7Grad: Die Leichenhöhle (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive), abgerufen am 26. April 2012
  12. 7Grad: Die Preuß-Höhle (Memento vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive), abgerufen am 3. Februar 2011
  13. Volkringhauser Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 116
  14. Ernst Probst: Höhlenlöwen Raubkatzen im Eiszeitalter
  15. a b c d e f g Elmar Hammerschmidt (Hrsg.): Höhlenliste in Höhlen in Iserlohn, Schriften zur Karst- und Höhlenkunde in Westfalen, Heft 1, Iserlohn 1995, Seite 162–164, ISSN 0948-1435. Online (PDF; 8,9 MB), abgerufen am 27. September 2024.
  16. Dechenhöhle: Mit der Eisenbahn zur Dechenhöhle (Memento vom 21. April 2008 im Internet Archive) Abgerufen am 15. Januar 2015.
  17. Naturschutz-Fachinformation NRW: DE-4611-303
  18. Historisches Centrum Hagen: Erforschung der Blätterhöhle, Abschnitt Fundlandschaft
  19. Elmar Hammerschmidt (Hrsg.): Die Wermingserbachhöhle, Schriften zur Karst- und Höhlenkunde in Westfalen, Heft 1 (Höhlen in Iserlohn), 1995, ISSN 0948-1435, S. 81–83. (Online; PDF)
  20. Caveman-online.de: Höhlen (Archiv-Version auf archive.org – Abruf 19. Dezember 2010) (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
  21. Michael Bußmann: Die Naturschutzgebiete im Märkischen Kreis. Märkischer Kreis, Lüdenscheid 2009, ISBN 978-3-00-029177-7, S. 45/46
  22. Blick in das Höhlensystem Wildenkuhle
  23. Plettenberg-Lexikon: Heinrich-Bernhard-Höhle
  24. IKZ-online.de (Bericht vom 21. März 2022 von Annabell Jatzke): Neue Höhle mit Fossilien in Brockhausen entdeckt, abgerufen am 3. August 2023.