Oberrödel

Ortsteil von Hilpoltstein

Oberrödel ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[1] Oberrödel liegt in der Gemarkung Tiefenbach.[2]

Oberrödel
Koordinaten: 49° 9′ N, 11° 10′ OKoordinaten: 49° 8′ 51″ N, 11° 10′ 25″ O
Höhe: 390 m ü. NHN
Einwohner: 42
Postleitzahl: 91161
Vorwahl: 09177

Der Weiler liegt etwa fünf Kilometer südwestlich der Altstadt von Hilpoltstein im Tal der Kleinen Roth. Oberrödel liegt an der Staatsstraße 2225 zwischen Tiefenbach im Süden und Unterrödel im Norden. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt von Oberrödel in südwestlicher Richtung parallel zur oberen Roth nach Heideck, eine weitere in nordöstlicher Richtung zur Lochmühle bei Oberrödel. Südlich von Oberrödel zweigt von der Staatsstraße 2225 eine Gemeindeverbindungsstraße nach Zell ab.[3]

Die Ortsflur war Anfang des 19. Jahrhunderts circa 284 Hektar groß.[4]

Geschichte

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„Rota“ bei „Tyufenbach“ erscheint urkundlich erstmals 1129, und zwar als bischöflich-eichstättischer Besitz.[5] 1384 erwarb Friedrich II. von Heideck einige Höfe bei Rödel.[6] 1489 ist „Oberrötell“ genannt.[7] 1505 kam Oberrödel nach dem Landshuter Erbfolgekrieg zum neu gebildeten Territorium „Junge Pfalz“ (= Pfalz-Neuburg) und dort zum Pflegamt Heideck. Der hoch verschuldete Pfalzgraf Ottheinrich verpfändete das Pflegamt 1542 an die Reichsstadt Nürnberg, die noch im gleichen Jahr im Einverständnis mit Pfalz-Neuburg die Reformation einführte. Pfalz-Neuburg löste 1585 das Amt Heideck wieder ein.[8] Die Wiedereinführung der katholischen Glaubensausübung im Amt Heideck und damit auch für die Untertanen in Oberrödel erfolgte mit der Rekatholisierung von Neuburg-Pfalz unter dem zum alten Glauben konvertierten Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm ab dem Jahr 1627, und zwar durch Jesuiten in Heideck mit Hilfe eines herzoglichen Religionspatentes von 1628.[9]

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand der Weiler Oberrödel aus sechs Untertanen-Anwesen, von denen je zwei grundherrlich dem Landrichteramt Heideck, dem Landrichteramt Hilpoltstein und dem Domkapitel Eichstätt gehörten. Das pfalz-neuburgische Pflegamt Heideck übte die hohe Gerichtsbarkeit aus.[10]

Im Königreich Bayern (1806) kam Oberrödel mit seiner Mühle zum Steuerdistrikt Unterrödel und zur Ruralgemeinde Tiefenbach.[11] Bezüglich der niederen Gerichtsbarkeit gehörte der Weiler zum 1816 errichteten Patrimonialgericht II. Klasse des Hofmarksherrn zu Zell Friedrich von Boller. Es bestand unter dem Hofmarksherrn Wilhelm von Hornberg bis 1848.[12]

1875 wurden in Oberrödel acht Pferde und 52 Stück Rindvieh gehalten.[13]

Zum 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Tiefenbach aufgelöst. Oberrödel und die Lochmühle wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform in die Stadt Hilpoltstein eingegliedert während Tiefenbach in den Markt Thalmässing eingemeindet wurde.[14]

In Oberrödel arbeitet ein Sägewerk.

Einwohner

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  • 1818: 41 (11 „Feuerstellen“ = Anwesen, 10 Familien)[15]
  • 1861: 48 (18 Gebäude)[16]
  • 1871: 47 (22 Gebäude)[17]
  • 1900: 51 (11 Wohngebäude)[18]
  • 1950: 59 (8 Wohngebäude)[19]
  • 1961: 50 (8 Wohngebäude)[20]
  • 1970: 36[21]
  • 1987: 33 (9 Wohngebäude, 11 Wohnungen)[22]
  • Um 2015: 42[23]

Bau- und Bodendenkmäler

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Als Baudenkmal gilt die ehemalige Mühle, Oberrödel 1 (D-5-76-127-105), ein zweigeschossiger Putzbau mit Steilwalmdach aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. 300 m nordwestlich von Oberrödel befand sich einen steinzeitliche Siedlung, die als Bodendenkmal (D-5-6833-0124) geschützt ist.[24]

Westlich von Oberrödel, am östlichen Ortsrand von Seiboldsmühle befindet sich ein Sühnekreuz, das Steinkreuz bei Seiboldsmühle.

  • Freiwillige Feuerwehr Tiefenbach-Oberrödel
  • Bulldogfreunde Tiefenbach-Oberrödel-Unterrödel
  • DJK Zell, Ober- und Unterrödel e. V.

Literatur

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Fußnoten

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  1. Gemeinde Hilpoltstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. Oktober 2024.
  2. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Oktober 2024.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Wiessner, S. 37
  5. Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt, Nr. 48 vom 1. Dezember 1860, S. 208
  6. Wiessner, S. 107
  7. Sammelblatt des Historischen Verein Eichstätt 46/47 (1931/32), S. 68
  8. Wiessner, S. 177
  9. Wiessner, S. 179
  10. Wiessner, S. 228
  11. Wiessner, S. 258
  12. Königlich-Baierisches Regierungsblatt. VIII. Stück. München, 16. März 1816, Sp. 114
  13. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 892
  14. hilpoltstein.de (Memento des Originals vom 2. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hilpoltstein.de
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise ... enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 68
  16. J. Heyberger und andere: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. München 1867, Spalte 715
  17. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Sp. 892
  18. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister, München 1904, Spalte 1222
  19. Wiessner, S. 258
  20. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 798
  21. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978, München 1978, S. 166
  22. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 348
  23. hilpoltstein.de
  24. LfD - Liste Hilpoltstein