Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.
Ein Nachruf auf das Portal:Russland
Als ich mich vor nun bereits zweieinhalb Jahren in die Wikipedia verirrte und blauäugig einige einzeilige Artikel über größere nordrussische Orte schrieb, prasselten – wie man sich vorstellen kann – sofort Löschanträge und Diskussionsbeiträge auf mich ein. Als Neuling war ich von der Situation völlig überfordert. Ehe ich die Löschdiskussionsseite fand, war dort bereits eine rege Diskussion über meine Artikel entbrannt. Damals ergriff SibFreak die Initiative und baute in kurzer Zeit alle Einzeiler zu kleinen validen Stubs aus. Von der Hilfsbereitschaft überrascht editierte ich in den folgenden Wochen häufiger im Bereich Russland und erhielt dabei immer wieder nützliche Hinweise von S1 und SibFreak. Obwohl meine Interessen breit gefächert sind und ich von der Ausbildung her eigentlich im Portal:Biologie mitarbeiten sollte, fand ich mich ob des Arbeitsklimas alsbald als aktiver Mitarbeiter des Portals Russland wieder. Zu tun gab es viel. Jede Woche warteten bis zu 50 neue Artikel in der Eingangskontrolle, zahlreiche Benutzer baten um Hilfe bei den kyrillischen Namenskonventionen oder um Übersetzungen von russischen Quellen, die sie für Artikel brauchten. Nebenher galt es noch eine Unmenge an Artikel über wichtige russische Themen zu schreiben.
In den letzten zweieinhalb Jahren schafften wir drei es unter anderem, zusammen dem Portal den Informativ-Status zu verleihen. Dennoch gesellten sich keine neuen Mitarbeiter zu uns. Die meisten anderen Nutzer, die zeitweise zu uns stießen, hatten ihre abgegrenzten Themengebiete und leider wenig Interesse, sich dauerhaft aktiv im Portal zu engagieren, um alle russischen Themen zu bearbeiten. Daher merkte man es vor allem in der Eingangskontrolle, wenn mal einer von uns dreien im Urlaub war.
S1 war zwar als Admin umstritten, als Autor gehörte er aber mit 20 ausgezeichneten Artikeln zu den Besten der Wikipedia. Zugleich war er einer der aktivsten Wikipedianer überhaupt und Hauptautor von mehr als 600 Artikeln. S1 war in seiner Freizeit häufig unterwegs, um Fotos zu schießen und die Wikipedia zu bebildern. Mittlerweile schmücken seine Bilder mehrere hundert Artikel. Sein Herzblut für die Wikipedia reichte sogar soweit, dass er nachts in Moskau die Metrostationen abfuhr, um möglichst gute Fotos zu bekommen, oder sich in abgelegene Gegenden wagte, um – trotz des Risikos verhaftet zu werden – Fotos von russischen Kernkraftwerken zu machen. Außerdem organisierte er den Stammtisch Eifel und Treffen in Moskau. Da er sich mittlerweile einen Presseausweis vom russischen WM-Chapter organisierte, konnte er in letzter Zeit auch Fotos von Veranstaltungen machen, zu denen die Öffentlichkeit keinen Zugang hatte, wie zum Beispiel beim letzten Auftritt Juri Luschkows als Bürgermeister von Moskau diese Woche.
SibFreak war als Autor eine Koryphäe im Bereich Geographie und der ehemaligen Sowjetstaaten. Er kümmerte sich vor allem um die Gebiete Zentral- und Ostrusslands und war dadurch die perfekte Ergänzung zu S1 und mir, die ihre Kompetenzen im europäischen Teil Russlands haben. Es verging fast kein Tag, an dem SibFreak nicht einen neuen Artikel zu einem russischen Ort oder Gewässer schrieb. Als ausgebildeter Geograph/Geologe schaffte es SibFreak dabei immer, die passenden Quellen oder Karten zu finden und war nicht nur hierdurch unersetzlich auf diesem Gebiet. Insgesamt schrieb SibFreak im Bereich Russland mehr als 1200 Artikel und hatte zudem einen Überblick über alle Angelegenheiten, die Vorlagen, Infoboxen und Positionskarten betrafen.
Obwohl wir viel Zeit mit Artikelwartung verbrachten und selbst mit einer Hauruckaktion diesen Februar beim Wartungsbausteinwettbewerb über 100 Artikel aus der Wartungskategorie entfernten, wuchs die Wartungsliste kontinuierlich an. Dies und das mangelnde Qualitätsbewusstsein einiger langjähriger Autoren waren wohl die Hauptgründe, warum S1 zusehends die Motivation verlor. Mit dem Weggang von S1 gestern und dem gleichzeitigen Ausstieg SibFreaks heute verliert das Portal seine zwei wichtigsten Mitarbeiter. Dass Maiakinfo, der im Bereich russische Politik eine weitere Kompetenzlücke hätte schließen können, nach Stalking, endlosen Vermittlungsausschüssen und einem Schiedsgerichtsverfahren heute anscheinend ebenfalls entnervt aufgegeben hat, passt nur allzusehr ins Bild. Eine systematische Eingangskontrolle aller Artikel aus dem Bereich Russland ist für mich auf Dauer nicht möglich, weswegen ich mich auch aus dem Portal zurückziehe. Damit ist das Portal:Russland faktisch seit heute inaktiv.
Ich danke trotzdem allen weiteren Autoren, die uns durch ihre Beiträge im Bereich Russland unterstützt haben (unter anderem PDD, Obersachse, Lewa, Le Corbeau, AHZ). Insbesondere danke ich dem Portal:Eishockey und dem Portal:Wintersport, die es als einige der wenigen schaffen, dauerhaft Artikel über russische Sportler zu schreiben, an denen es von der Bequellung bis zur richtigen Schreibung der Namen meist nichts mehr auszusetzen gibt. Par. 29.9.2010
CPoV: Gezeter in der Zedlerstadt
Critical Point of View nennt sich die Veranstaltungsreihe, die seit 2009 die Wikipedia kritisch unter die Lupe nehmen will. Vom 24. bis zum 26. September 2010 fand sie in Leipzig statt, nicht nur die Heldenstadt der DDR-Opposition, sondern auch Wirkungsstätte des Lexikon-Helden Johann Heinrich Zedler. Die CPoV-Tagung offenbarte abermals tiefe Gräben zwischen Wikipedianern, Wikipedisten (Wikipedia-Forschern) und Jüngern der Kritischen Theorie.
Etwa ein Dutzend Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion wies das Programm auf, dazu Workshop, Netzwerktreffen und Roundtable. Die nicht vollkommene, aber insgesamt sehr zufriedenstellende Organisation lag vor allem in den Händen von Johanna Niesyto und Andreas Möllenkamp, die persönlich an der Schnittstelle zwischen Wikipedianertum und Wikipedistentum stehen. Tagungsort war die Bibliotheka Albertina, deren Direktor Ulrich Johannes Schneider den Eingangsvortrag hielt.
Der Philosophieprofessor und Wissenschaftshistoriker Schneider legte mit seinem Beitrag die Messlatte in puncto Inhalt und Form sehr hoch. Begeistert und begeisternd überblickte er die Enzyklopädiegeschichte seit der Aufklärung und verband Faktenwissen mit verständlich formulierter gedanklicher Durchdringung. Die Kritiker des Zedler-Lexikons, beispielsweise, verlangten nach einer systematischen Anordnung des Wissens statt der alphabetischen. Doch diese Anordnung sei ein Traum, so Schneider, sie habe sich nie durchgesetzt, weil es eine allgemeingültigere Systematik als die Sprache nicht geben könne. „Das ist das Problem eines Wissenschaftlers, der nicht weiß, was Wissen ist jenseits des Fachwissens.“
„Da hat es keine Fehler drin. Aber der Artikel taugt trotzdem nichts.“
Schneider stand für die Gruppe der Vorträge, die an sich wenig „Wikipedia“ beinhalteten, die aber wichtig für das Grundlagenwissen auch von Wikipedianern sind. Dazu gehörte ferner der Beitrag von Gabriele Blome über „Awareness im Medienarchiv“ und die Visualisierung von Informationen. Eine weitere Gruppe hingegen hatte ganz zentral die Wikipedia zum Thema, wie der Bericht des Historikers Peter Haber über sein Wiener Seminar, in dem die Brauchbarkeit von 20 Wikipedia-Artikeln im Themenbereich Geschichte überprüft worden war. Das ernüchternde Fazit Habers – der trotzdem die Wikipedia sehr schätzt – war bereits in der Presse behandelt worden. Aus dieser Gruppe sei außerdem, stellvertretend für weitere, der erhellende Vergleich des Betriebswissenschaftlers Leonhard Dobusch zwischen Wikimedia und Creative Commons genannt.
Was die Wikipedisten von der Wikipedia hielten, traf naturgemäß auf den Widerstand gewisser Wikipedianer, die sich bereits in der Wikipedia durch Rüpelhaftigkeit auszeichnen. Deren hässliches Kommentieren von der Seitenlinie soll nicht entschuldigt werden, aber man kann ihren Unmut teilweise nachempfinden. Die problematischen Beiträge befanden sich vornehmlich in einer dritten Gruppe.
Ich fühle mich nicht informiert genug!
Die Kritische Theorie spaltet die Welt in Anhänger und (vor allem) Ungläubige. Für die einen zeugt die radikale Ablehnung von „Herrschaft“ von einer moralischen Überlegenheit, schade nur, dass die dummen Massen sich von den Freischwebenden Intelligenten nicht überzeugen lassen. Aus Sicht der anderen verbergen die „Kritischen“ hinter ihrer Meckerei und ihren Wortgeschwallen nur ihre mangelhafte Geselligkeit. Sicher, man soll immer kritisch sein, aber ursprünglich bezeichnet man damit eben das Abwägen des Schlechten – und des Guten.
Ein Vortragender darf erwarten, dass das Publikum sich für Neues öffnet. Er muss dem Publikum dazu aber auch eine Chance geben. Diese Chance hat beispielsweise ein Vortragender vertan, dessen Beitrag nicht nur nichts mit der Wikipedia zu tun hatte. Selbst wohlwollende Zuhörer mussten sich fragen, wohin die gedankliche Reise überhaupt gehen sollte. Am Schluss präsentierte der Vortragende unvermittelt eine Liste von platten Thesen zur Wikipedia. Die Theoriefreaks reichten ihre Begrifflichkeiten herum, kafkaeske Phantasmagorien wurden opak evoziert, und allen übrigen reichte es langsam auch.
Manch einer gefiel sich in einer Sherlock-Holmes-Haltung und zog aus kleinsten Spuren weitreichende Schlüsse. Wenn einem frisch gewählten Administratoren mit „Willkommen im Olymp“ gratuliert wird, dann zeige das doch die Abgeschottetheit der „Führungsklasse“? Nicht nur Nichtwikipedianer können in dieser Haltung gefangen sein. Da sagte jemand in der Podiumsdiskussion, die Existenz einer kroatischen, serbischen und bosnischen Wikipedia beweise eine falsche policy der Wikimedia Foundation – tatsächlich wurden diese eingerichtet, bevor 2006 überhaupt erst eine policy beschlossen wurde.
Allgemein war die Podiumsdiskussion sicher kein Höhepunkt der Tagung. Das lag weniger an der Moderatorin, wie vermutet wurde, sondern eher am überaus vagen Thema „Wikipedia und Kritik“. Und wer in den Dialog über die Wikipedia treten will, muss zwar kein langjähriger Mitmacher sein, aber eine gewisse Vorbereitung ist zumindest erwünscht. Eine postmoderne Diskutantin gab hingegen mit ihrer Unvertrautheit mit den Wikipedia-Strukturen geradezu an, was sie nicht von einer kräftigen Meinung über dieselben abhielt. Als ein engagierter junger Mann sie auf die nicht immer gut besuchten Info-Angebote aufmerksam machte, kam sie ihm mit einem Ton, den die '68er seinerzeit wohl als sch... autoritär bezeichnet hätten. Mathias Schindler kommentierte derartige Ausbrüche treffend damit, dass viele gerne sagen man müsste, man könnte, anstatt selbst etwas zu machen.
Frank Schulenburg, der Erfinder der Wikipedia Academies, hat einmal selbstkritisch gesagt, solche Veranstaltungen seien zu aufwändig, nur damit Wissenschaftler und Wikipedianer sich versichern, wie toll sie einander finden. Ebenso wenig sinnvoll ist es, möchte man hinzufügen, wenn allzu unterschiedliche Interessen aufeinander stoßen. Vielleicht wäre die – ansonsten sehr erfreuliche – CPoV-Tagung mit einer strengeren thematischen Konzentration fruchtbarer gewesen. Z. 28.9.2010
Elke und der böse Wolf – ein Märchen für Wikipedianer
Es war einmal ein kleines Mädchen, das hieß Elke. Es war noch jung, mutig, und mit Elan bei Wikipedia eingestiegen. Da las Elke aber mit der Zeit bei den Löschkandidaten immer mehr Löschanträge, die ihr so überhaupt nicht gefielen. Irgendwann – genauer 2004 – war es so weit gekommen, dass sie damit brechen wollte. STOP! sagte sie sich, ab sofort werden alle Löschanträge, die nicht sinnvoll sind, gnadenlos bewertet und kommentiert. So begann sie, eine Seite zu erstellen. Am Anfang noch dünn, doch unermüdlich wachsend, wurde diese Seite mit immer mehr Löschanträgen bestückt. Noch nicht genug, Elke verteilte dafür auch noch Punkte, und lud andre Wikipedianer ein, mitzumachen. Die Seite füllte sich immer mehr, und Elke begann zu strahlen.
Doch das Glück währte nur kurz: Schon bald kam ein Ungetier aus dem Gebüsch, das Elke stetig, aber mit Unbehagen beobachtet hatte. Ein Wolf trat aus dem Geäst, zückte die Keule, haute einmal kräftig auf Elke, und brüllte „LÖSCHEN!“. Doch der Versuch schlug fehl, dem Wolf lastete man an, er habe keine gute Begründung dafür. Ziemlich schnell kam Elke wieder zur Besinnung, und weil sie nun wütend wurde, packte sie den Wolf und sperrte ihn in einen Zwinger. Doch hatte sie vergessen, abzusperren. So brach der Wolf aus, und schlug wenige Tage später erneut zu. Doch Elke war helle, konnte die Keule abfangen, und begann, mit dem Wolf zu ringen. Allerdings war dieser für Elke zu schwach, seine Argumente wollten einfach nicht wirken. Da konnte Elke den Wolf besiegen, und in den Käfig zurücksperren. Diesmal sperrte sie gründlich ab, dass der Wolf ja nicht entweichen konnte.
So konnte die Seite weiter gedeihen und betrieben werden. Doch in den letzten zwei Monaten wurde es hier stiller, die Seite kurzzeitig nicht mehr verwendet. Rambazamba dachte sich da der Wolf, der nun so dünn war, dass er durch die Gitterstäbe passte. Er besuchte Elke in ihrem Haus, konfrontierte sie damit, sie würde nur Leute dazu animieren, sinnlose Löschanträge zu stellen. Elke konnte aber mit ihrer rhetorischen Fähigkeit den Wolf dazu bringen, zu resignieren. Schließlich war der Wolf so traurig, dass Elke einfach Mitleid mit ihm hatte. Sie ließ den Armen in ihrem Haus schlafen und leben, wenn er nur versprach, ab sofort lieb und anständig zu sein.
Der Wolf war so verständnisvoll. Das klappte so gut, dass eineinhalb Jahre Ruhe bei Elke war. Doch bald wurde er von seinen alten Gedanken eingeholt. So begann er des Nachts herumzustreunen, und andere Leute mit der Keule niederzuschlagen, die sich aber sehr gut wehren konnten. Ein Jäger verfolgte ihn bereits. Indes bekam der Wolf eine Meldung an den Hals, und sofort rannte er zu Elke. Elke war ganz verdutzt, da schrie der Wolf sie mit „WWNI! Du Projektstörerin!“ an, aber ein Freund von Elke, der sich gerade mit ihr im Haus befand, konnte dem Wolf ziemlich schnell eine Spritze verpassen, die den Wolf einschlafen ließ. Der Jäger kam herbei, sah den Wolf, schoss – ohne das Wissen, er sei schon ohnmächtig – ab, und traf Elke am Bein. Dieser SLA hatte gesessen. Doch hatte sich Elke auch davon ziemlich schnell wieder erholt, war das Geschoss ja nicht wirklich tief in die Haut eingedrungen und ziemlich schnell wieder zu entfernen. Währenddessen wurde der Wolf in Elkes Schuppen sicher eingesperrt.
Ein halbes Jahr später klopfte der Wolf an die Tür, und Elke kam herbei. Der Wolf schrie sie sogleich an: „Du diffamierst und bewertest unneutral! Du schürst Konflikte, das hat alles mit WP-Arbeit nichts zu tun!“ Bevor Elke etwas sagen konnte, hatte sich der Wolf auf Elke gestürzt. Doch auch hier kam zufällig Elkes Gemahl vorbei, und konnte den Wolf betäuben. Später setzte man ihn wieder im Wald aus, mit der Bitte, endlich Ruhe zu geben. Das 5. Mal wäre ja schon jetzt absolut langweilig gewesen, man sei eh stärker als der Wolf. Dieser ließ sich belehren.
Bald jedoch fand der Wolf ein Zeitungspapier, das irgendwie in den Wald gekommen sein musste. Darauf stand, das Ortsgericht habe Misstrauenslisten ein klares Verboten ausgesprochen. Der Wolf begann nachzudenken. Wäre Elkes Seite nicht auch so eine Misstrauensliste? Ja, meinte er, sogar eine ziemlich verkappte. Also brach er neuen Muts wieder aus dem Wald aus, und begann wieder mit Elke darüber zu diskutieren, die Seite bitte endlich zu schließen, sie sei ja nun unerlaubt. Doch auch diesmal konnte Elke ihn davon überzeugen, alles sei recht- und zweckmäßig, und die Seite schon gleich gar keine verkappte Misstrauensliste. Und wieder enttäuscht zog der Wolf in den Wald ab.
Aber es musste doch ein Mittel geben, den Unsinn endlich einmal zu stoppen! Nach einjährigem Überlegen verbündete sich der Wolf mit einem anderen Wolf. Beide zogen zu der nunmehr siebte Attacke los. Elke wurde nun von zwei Wölfen überrascht, die ihr „Pranger! Diffamierung! Du verleitest zu schlechtem Verhalten, und dienst den Power-LA-Stellern zu deren Schwanzvergleich!“ entgegenriefen. Als sie das hörte, holte sie bei ihrem Mann Verstärkung. Und der Kampf ging los. Es flogen die Fetzen, eine Menge Schaulustiger scharte sich um die vier, und schrien nun nicht mehr alle Behalten, viele jetzt auch für Löschen. Irgendwann wurde es einem Zuschauer zu bunt, so dass er die vier Hitzköpfe voneinander trennte und sagte Schluss jetzt. Nach sieben Angriffen sei es langsam sinnlos. Widerwillig gingen die Wölfe in den Wald zurück. Der Freund hatte keine Lust mehr, er trennte sich von einem Wolf, der sein Ziel beharrlich weiter verfolgen wollte. Der organisierte in der Stadt nun eine Wahl. Die Gemeinde sollte sich ein Bild von Elkes Seite machen.
Die Wahl begann, und es gab durchaus die verschiedensten Positionen. Viele stimmten für eine Löschung der Seite, aber mehr noch dagegen. Die Wahl wurde letztendlich dadurch im Keim erstickt, dass die meisten sich mit deutlicher Mehrheit gegen die Abstimmung aussprachen. Wieder in seinen Zielen verletzt, kehrte der Wolf in den Wald zurück.
Ein dreiviertel Jahr ging nun durch das Land, und dem Wolf wurde langsam langweilig. Bis ihm neuer Zündstoff vor die Nase kam. Ein Wikipedianer hatte jemanden mit Punkten versehen, und gegen deren Entfernung gekämpft. Das war also doch eine Prangerseite. Attacke, die 8. Elke wurde wieder überrascht, sie ließ sich aber nicht auf einen Kampf ein. Sie wehrte alle Angriffe des Wolfes ab, schon allein deshalb, weil schlecht recherchiert wurde. Unter anderem gestattete der Wikipedianer am Ende doch die Entfernung der von ihm vergebenen Punkte. Auch diesmal verließ der Wolf resigniert den Schauplatz und kehrte in den Wald zurück.
Was wird als Nächstes passieren? Wie wird der Wolf demnächst zuschlagen? Schiedsgericht? Meinungsbild? Neunter Löschantrag? … ? Man darf gespannt sein. To be continued – Fortsetzung folgt … SSS 26.09.
Nachtrag: Es folgte heute eine 9. Löschdiskussion mit Behaltensentscheidung und anschließender, momentan noch offenstehender Löschprüfung. SSS 27.09.
Wikipedia als Hörgenuss
Im Oktober können die jeweiligen »Artikel des Tages« der Online-Enzyklopädie Wikipedia nicht nur gelesen, sondern auch gehört werden. In einem Pilotprojekt erstellt die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V. einen Monat lang die gesprochenen Versionen.
Zugang zu Freiem Wissen ist die Mission der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Uneingeschränkter Zugang zu aktuellen Nachschlagewerken ist auch ein Bedürfnis von blinden und sehbehinderten Menschen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden und Menschen, die nichts oder nur schwer sehen können, Wissen zugänglich zu machen, werden im Oktober alle 31 »Artikel des Tages« auf der Wikipedia-Website zusätzlich im Audioformat bereitgestellt. Es handelt sich dabei um Beiträge zu ganz unterschiedlichen Themen, die von der Wikipedia-Community als »lesenswert« oder »exzellent« ausgezeichnet werden – das Spektrum reicht von Deutschland über die Kurzsichtigkeit bis zur Tüpfelhyäne (Vollständige Auswahlliste).
In Kooperation mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) will Wikimedia Deutschland in Erfahrung bringen, wie Artikel der Online-Enzyklopädie im Audioformat angeboten werden können. Darüber hinaus soll das Projekt »Gesprochene Wikipedia« in der Öffentlichkeit bekannter werden und um Unterstützung geworben werden. »Die barrierefreie Aufbereitung von Wissen ist uns ein großes Anliegen«, erläutert Pavel Richter, Geschäftsführer Wikimedia Deutschland. »Dank der Unterstützung der DZB Leipzig können wir diesem Ziel wieder ein Stückchen näher kommen. Über blinde und sehbehinderte Menschen hinaus erreichen wir damit auch Nutzer, die einfach Lust aufs Hören haben. Mit einer geplanten Hörbuch-Version der gesprochenen Artikel können auch Menschen, die keinen Internetzugang haben, in den Genuss Freien Wissens kommen.« Die Idee der »Gesprochenen Wikipedia« entstand in der Wikipedia-Community bereits vor einigen Jahren. Bislang wurden mehr als 400 Artikel von freiwilligen Mitarbeitern der Wikipedia teilweise mit einfachsten Mitteln eingesprochen. Mit Hilfe der DZB Leipzig soll dieses Engagement aufgegriffen, weitergeführt und ausgebaut werden. Einen Monat lang werden professionelle Sprecher der DZB Leipzig die jeweiligen »Artikel des Tages« einsprechen. Zurzeit sind für das Studio der DZB Leipzig über 50 Sprecherinnen und Sprecher als Honorarkräfte tätig, darunter Schauspieler, Sprachwissenschaftler oder Rundfunksprecher. Die Honorare, die im Rahmen des Pilotprojektes anfallen, werden über den Förderverein »Freunde der DZB e.V.« finanziert.
Zugleich laufen Überlegungen zur künftigen Professionalisierung ehrenamtlicher Wikipedia-Sprecher durch Workshops in der DZB Leipzig. DZB-Direktor Dr. Thomas Kahlisch betont: »Wichtig ist uns, die Qualität dieser Aufsprachen sicherzustellen und dazu zu motivieren, es uns gleich zu tun. Die Arbeiten haben ein großes Entwicklungspotenzial. Um auch weiterhin dieses Vorhaben unterstützen zu können, suchen wir gemeinsam nach finanziellen Mitteln.« Die Audiodateien der »Artikel des Tages« werden dabei im Ogg-Vorbis-Format auf Wikimedia Commons, einem Schwesterprojekt der Wikipedia, angeboten. Wikimedia Commons ist die größte freie Mediensammlung mit weit über sieben Millionen Bildern, Grafiken, Audio- und Videodateien. Hier werden projektübergreifend Mediendateien gesammelt. Durch die Unterstützung der freiwilligen Mitarbeiter der Wikipedia werden die Audiodateien mit den entsprechenden Artikeln des Tages verknüpft. Für die »Gesprochene Wikipedia« gibt es ferner einen Podcast, der ein komfortables Abonnement für die neuesten Artikel der gesprochenen Wikipedia ermöglicht. Pressemitteilung von Wikimedia Deutschland, 21.9.10 (leicht verändert)
Politiker und Politik der Niederlande im Bild
An die fünfhundert Bilder sind schon hochgeladen, etwa ebenso viele kommen noch. Dank der ANEFO-Sammlung (Algemeen Nederlandsch Fotobureau) können sich die Leser der Wikipedia noch besser ein Bild von der niederländischen Geschichte machen. Martin Barendse vom Nationaal Archief: „Als archivalische Einrichtung finden wir es wichtig, unsere Sammlung, ob es nun Text oder Bild ist, mit dem Publikum zu teilen. Die Wikipedia ist dafür sehr geeignet.“
Bereits am Jahresanfang hatten sich Mitarbeiter des Spaarnestad-Archivs unter die Wikipedianer gemischt, beim Neujahrsempfang im Amsterdamer Tropenmuseum. Dort wurde der Abschluss einer musealen Bilderspende gefeiert. Nun beginnt eine neue. So wie Ende 2008 das Bundesarchiv die zeithistorische Lücke Deutschlands auffüllte, so jetzt Spaarnestad (Archiv der Zeitschriftenverlage) zusammen mit dem Nationaal Archief. Am 13. September 2010 fand eine Sitzung im Pressezentrum Nieuwspoort statt, in der Politiker in Erinnerungen schwelgten.
Im Gegensatz zur Bundesarchiv-Spende ist das set aus der ANEFO-Sammlung deutlich kleiner, statt 80.000 nur tausend Bilder, und vor allem selektiver. Meist geht es um Porträtfotos bekannter Politiker. Nach einigen Spenden wie vom Archief Beeld en Geluid war die niederländischsprachige Wikipedia nicht mehr ganz bilderarm, doch häufig war man für Politiker auf amerikanische Pressefotos angewiesen.
Nun diskutieren niederländische Wikipedianer darüber, wie auf Commons (Commons:Nationaal Archief) Kategorien gebildet werden sollen, wie man das eine oder andere Template zurechtrückt. Das Schwelgen geht weiter: Demonstrationen gegen die Nachrüstung, die geheimnisvolle Tür des Ministerpräsidenten... und wann war eigentlich die Königin erstmals auf dem Gruppenfoto einer neuen Regierung? Z. 14.9.
Das stubistische Manifest. Oder: Ein Plädoyer für kurze Artikel
Als Stub (englisch für „Stummel, Stumpf“) werden in der Wikipedia sehr kurze Artikel bezeichnet, die höchstens wenige Sätze lang sind. Bis vor einigen Jahren fand sich unter Wikipedia:Artikel das Wikipedia-intern fast legendär gewordene sogenannte König-Ludwig-Beispiel für einen „echten“ und damit behaltbaren Stub:
- Ein guter („echter“) Stub ist: „Ludwig II. (* 25. August 1845; † 13. Juni 1886) war König von Bayern (10. März 1864 – 13. Juni 1886).“
Heute müsste man noch hinzufügen, dass auch ein solcher Stub mit einem Beleg versehen sein sollte. Es gibt aber inzwischen viele Wikipedianer, die einen Stub in der obigen Kürze nicht einmal dann akzeptieren wollen, wenn der Artikelgegenstand unzweifelhaft relevant und der Ein-Satz-Artikel mit einem seriösen Beleg versehen ist. Ja, sogar aus mehreren Sätzen bestehende kurze Artikel, die schon einige Aussagen über den behandelten Gegenstand machen, werden gerne mal als „Müll“ bezeichnet und es wird z.B. beklagt, dass Stubs über geographische Objekte aufgrund der bestehenden Relevanzkriterien nicht gelöscht werden, oder es wird versucht (manchmal sogar erfolgreich), Artikel über Personen zu löschen, denen man nicht mehr als die Lebensdaten der behandelten Person und eine zweifellos relevante Position, die sie bekleidete, entnehmen kann. Ein aktuelles Beispiel für diese stubskeptische Position, wenn auch kein Löschantrag: Im gegenwärtig sehr kurzen Artikel über den hawaiischen Politiker Joe Bertram wurde ein Baustein eingesetzt, der ihn mit der Begründung, dass „der Artikelinhalt“ fehle, als lückenhaft markiert.
Ich möchte hier für eine andere Position plädieren, nämlich eine stubfreundliche, die jeden Artikel als akzeptabel ansieht, der einen relevanten Gegenstand klar definiert und mögliche Fragen beantworten kann, wenn auch nur wenige.
Wer in der Wikipedia nachschlägt, will nicht immer alles über den Gegenstand wissen, was man darüber schreiben könnte, will sich nicht unbedingt in die Materie vertiefen, sondern möchte vielleicht nur ein einziges grundlegendes Faktum erfahren. Nehmen wir das König-Ludwig-Beispiel: In seiner ganzen Kürze kann dieser Artikel schon mehrere Fragen beantworten. Wann ist Ludwig geboren? Wann starb er? Wann wurde er König? Vielleicht ist es nur eine dieser Fragen, mit der unser Nutzer den Artikel nachschlägt. Vielleicht hätte er auch gerne mehr gewusst und ist enttäuscht, dass wir ihm (noch) nicht mehr bieten. Aber der ultrakurze Artikel ist auf jeden Fall viel, viel besser als gar keiner, da er wenigstens einem Teil der Nutzer schon weiterhilft; ein nicht vorhandener Artikel hingegen hilft gar niemandem.
Das gleiche gilt für Joe Bertram, dessen Artikel noch nicht wesentlich über das König-Ludwig-Niveau hinausgeht. Vielleicht findet einer unserer Nutzer in irgendeinem Text über Hawaii Joe Bertram erwähnt und möchte wissen, wer das überhaupt ist (vielleicht in einem Webforum, vielleicht beklagt sich jemand „ich fühle mich von Joe Bertram überhaupt nicht vertreten!“ oder erwähnt ihn en passant lobend...) – nun, wir erfahren: Er ist Abgeordneter des Repräsentantenhauses von Hawaii. Wir erfahren, seit wann er das ist. Wir erfahren, für welchen Wahlbezirk. Wir erfahren, in welcher Partei er ist. Und durch den Weblink erfahren wir noch etwas mehr. Das ist nicht viel, aber auch hier: wesentlich besser als nichts. Da wir in der deutschen Wikipedia Stubs bewusst nicht eigens markieren, wird der Lückenhaft-Baustein in einem solchen Fall für einen Zweck verwendet, für den er nicht vorgesehen ist, sozusagen als Ersatz für den vor Jahren abgeschafften Stub-Baustein. Es ist jedoch ein runder, vorläufig so akzeptabler Stub – obschon ursprünglich wohl in provokativer Absicht angelegt. Als lückenhaft könnte man ihn ansehen, wenn z.B. die Parteizugehörigkeit nicht genannt würde, die darf man bei einem Politikerstub schon als Mindestbestandteil ansehen.
Hiermit rufe ich also die Wikipedianer-Gemeinschaft auf: Habt den Mut zum Stub! Politikerstubs, Ortsstubs – jeder gültige, belegte Stub kann einem Nutzer weiterhelfen, und wirke er noch so trivial. Gestumblindi 12.9.10
Neu beim Schreibwettbewerb: Ruhm und Ehre dem besten Reviewer
Wer beim Schreibwettbewerb als Autor mit der Chance auf eine vordere Plazierung antreten will, braucht viel Zeit, Wettbewerbs- und Schreib-Erfahrung und ein schnuckeliges Thema mit guter Quellenlage, im Umfang nicht zu groß und nicht zu klein. Am besten, man nimmt sich den September frei, oder arbeitet den Sommer über vor. Ein temporärer Umzug in eine Universitätsbibliothek ist empfehlenswert. Was man nicht kann oder schafft, das muss man outsourcen: Fotografieren, Karten zeichnen, Korrektur lesen, Stil glätten, Rotlinks bläuen, Bibliographien abgleichen: ganze Heerscharen von emsigen Helferlein schuften hinter den Kulissen für den einen, großen Wurf. Dazu sollte der Autor in den Jahren vor dem Schreibwettbewerb ein Netz von sozialen Abhängigkeiten geknüpft haben, auf das es nun zurückzugreifen gilt.
Wer jetzt erst darüber nachdenkt, am aktuellen Schreibwettbewerb teilzunehmen, der ist zu spät dran. Wer noch kein bestehendes Helfernetz hat, der hat Pech gehabt. Wirklich?
Halt! Zu spät zur Teilnahme? Ruhm, Preis und Ehr unerreichbar? Nein! Erstmals gibt es im aktuell laufenden Schreibwettbewerb die Möglichkeit, ohne strategische Vorbereitung produktiv teilzunehmen, und dafür neben der Ehre auch Preise zu gewinnen. Ganz nebenbei erhalten so auch die Autoren ohne Netzwerk ein wenig mehr Unterstützung durch freundliche Helferlein. Und so funktioniert’s: Der Reviewpreis wird in geheimer Wahl – wie beim Publikumspreis – von den Schreibwettbewerbs-Autoren an die hilfreichsten Reviewer vergeben, dabei zählen Review-Beiträge im Zeitraum vom 1. bis 30. September 2010. Die ersten drei Reviewer können Preise auswählen, alle durch Autoren gewählten Reviewer werden namentlich genannt. mibi 7.9.10
Wiki loves Monuments bebildert die Niederlande
Der Monat September ist Denkmal-Monat. Jedenfalls für alle, die Fotos von rijksmonumenten machen, also von Baudenkmalen, die unter dem Schutz des Königreichs der Niederlande stehen. Wiki loves Monuments heißt die Aktion von Wikimedia Nederland und Open Monumentendag.
In der ersten Woche wurden bereits über tausend Fotos von Reichsmonumenten hochgeladen. Das geht nicht nur über Wikimedia Commons (mit eigener Anlaufstelle), sondern auch über Flickr. Schließlich sollen gerade Noch-Nicht-Wikipedianer zum Mitmachen angespornt werden. Als Preise locken unter anderem ein iPad.
Am 11. und 12. September 2010 wird es das Wochenende des Offenen Denkmals geben, an dem viele Gebäude auch von innen fotografiert werden können.
Rund um die Aktion hat Wikimedia Nederland zahlreiche technische Neuerungen eingeführt, beispielsweise ein layar von ab-c media, einem der Sponsoren. Es hilft Besitzern eines Mobiltelefons beim Finden von Reichsmonumenten. Die Grunddaten für die Reichsmonumente hat die Wikimedia vom Rijksdienst Cultureel Erfgoed, dem staatlichen Denkmaldienst. In der niederländischsprachigen Wikipedia gibt es seitdem bei allen Gemeinden und anderen geografischen Einheiten Listen von Denkmalen, beispielsweise für Nijmegen. Zahlreiche Datensätze konnten bereits dank aufmerksamer Wikipedianer korrigiert und verbessert werden. Z., 7. 9.
Das exklusionistische Manifest. Oder: Ein Plädoyer für die Relevanzkriterien
Warum sind Leute Exklusionisten? Gibt es denn nicht genug Speicherplatz? Tut eine Liste der Straßen von Talheim irgendjemandem weh? Entsteht ein Schaden, wenn ein Leser dazu Informationen in Wikipedia findet? Sind Exklusionisten misanthropische Informationsvernichter? Natürlich ist die Antwort jeweils nein. Man könnte dann natürlich auch noch weiterfragen, warum man nicht einfach alles aufnimmt, solange es richtig ist und ausreichend belegt. Die Antwort ist eigentlich einfach, aber nicht so offensichtlich, wie man meinen könnte.
Wikipedia ist seit ihrer Gründung stark gewachsen. In den letzten 10 Jahren hat WP es geschafft, fast jeden gesellschaftlich wichtigen Bereich mit Artikeln abzudecken. Wann immer ein Schüler Hilfe bei den Hausaufgaben braucht, hier kann er sich darauf verlassen, dass er sie bekommt. Wikipedia ist also, entgegen weit verbreiteter Annahmen, mehr oder weniger komplett. Ich gebe es ganz frank und frei zu: Von den über 80 Artikeln, die ich in 1,5 Jahren geschrieben habe, interessieren die meisten niemanden. Die Wikipedia wäre also ohne sie nicht wirklich schlechter dran. Was an neuen Informationen hinzu kommt, kann im Grunde auch von IPs eingepflegt werden, die einmal am Tag hier vorbeischauen; zehn Leute reichen aus, um die Informationen aus Tagesthemen und Co. zu sichten.
Warum braucht die WP aber mehr feste Mitarbeiter als nur diese 10? Na klar, ein Artikelbestand von einer Million pflegt sich nicht von alleine. Oft existieren zwar Artikel, diese lassen aber qualitativ und quantitativ zu wünschen übrig. Dafür braucht es Experten und Amateure, die die Artikel auf ein Niveau heben, das Gelegenheits-IPs nicht erreichen würden. Dass dabei neue Artikel abfallen, ist mehr ein Nebenprodukt der Arbeit und dient eher dem Schließen von Lücken und dem Selbstwertgefühl der ehrenamtlichen Mitarbeiter als dem eigentlichen Ziel des Projekts.
Wikipedia hat als Monopolist des Mainstreamwissens die Verantwortung, hochwertige und korrekte Beiträge zur Verfügung zu stellen. Diese Arbeit erfüllen derzeit einige wenige Hundert Mitarbeiter, die sich obendrein auch noch um technische Belange der Seite kümmern.
So weit, so gut; aber was hat das mit Exklusionismus und Inklusionismus zu tun? Um unser Arbeitsgebiet zu begrenzen, haben wir nach außen hin Hürden gesetzt: Nur, was zum Schließen von Lücken im Artikelbestand beiträgt, darf auch rein. Wichtiger als neue Artikel wären nämlich erstmal die Verbesserung der alten, schlechten, die aktualisiert werden müssen. Was aber, wenn Autoren dazu nicht in der Lage oder willens sind? Klar, man kann sie nicht zwingen, auch wenn manch einer das insgeheim hofft. Aber man kann sie nicht einfach Artikel jenseits der Relevanzgrenzen verfassen lassen: Wenn ich zu jeder Straße in Waldmünchen einen Artikel verfasse, wird wenig mehr dabei herauskommen als „Die Blumenstraße ist eine Straße in Waldmünchen.“ Die Konsequenz wäre eine Flut tausender Ein-Satz-Artikel mit einem Gehalt, der gegen Null tendiert.
Das wäre noch nicht das Schlimme – eine dürftige Information ist besser als keine Information, und zu den meisten der Millionen Straßen auf der Welt gibt es auch nicht mehr zu sagen. Verheerender wäre das Signal, das die Wikipedia damit nach außen senden würde:
„Seht her, hier kann nicht nur jeder mitmachen, hier kann sogar jeder mitmachen, ohne dass er sich anstrengen oder gute Artikel abliefern muss!“
Wenn daraufhin Leute Stubs mit einer einzigen Zeile verfassen würden, könnten sie auf die zahlreichen irrelevanten Artikelgegenstände verweisen und sagen: „Wieso? Da steht doch auch nicht mehr drin!“ Das würde zum Kollaps der Qualitätssicherung und der enzyklopädischen Arbeit führen, weil die Stammautoren die Neuartikel niemals so schnell abarbeiten könnten, wie sie eintreffen. a In der Folge könnte man sich höchstens durch Qualitätskriterien retten, die Artikelinhalte, Quellenqualität usw. festschreiben.
Damit wären wir wieder am Ausgangspunkt, mit einem feinen Unterschied: Was in die Wikipedia kommt, entscheidet nicht länger ein transparenter Katalog von Regeln, sondern die subjektive Bewertung durch eine Handvoll Altautoren, die jeweils ihren eigenen Maßstab haben. Weil sie aber selbst fähigere Artikelschreiber sind als Neulinge, wird ihr Urteil strenger ausfallen als die Relevanzkriterien, die lediglich den Gegenstand bewerten. Obendrein würden Qualitätskriterien mit der Zeit immer weiter steigen, sodass weniger qualifizierte Autoren nicht mehr beitragen könnten und es zu einer starken Spezialisierung kommt. In der Folge können nur noch wenige Fachkollegen die Inhalte der Artikel bewerten, was zur Gruppen- oder Kartellbildung führen könnte. b Schließlich würde uns der Nachwuchs fehlen, wenn verdiente Autoren das Projekt verlassen.
Die Relevanzkriterien und der dahinterstehende Gedanke sind also besser als ihr Ruf: Statt der Leistung eines Autors bewerten sie den Wert eines Themas für das Projekt. Sie begrenzen den Zuwachs auf eine überschau- und kontrollierbare Menge von rund 400–500 Artikeln pro Tag. Und sie erlauben es auch Neuautoren, sich langsam Kenntnisse anzueignen und nach und nach bessere Artikel zu verfassen. Qualitätskriterien hingegen öffnen der Subjektivität die Türen noch weiter als jetzt schon. Sie schaffen ein elitäres Projekt mit starken Hierarchien zwischen Experten und Amateuren, das vom Prinzip eines Wikis abrückt und letztendlich zurück zum gescheiterten Citizendium führt. –TAM, 2. 09.
Löschwutbremse eingebaut
Nun ist es fest: Wider Erwarten wurde gestern ein kleiner Schritt gegen ein allgegenwärtiges Klischee getan: Die in Wikipedia allgegenwärtige Löschwut wird in Zukunft etwas eingebremst, denn so schnell wird es nun nicht mehr zu Löschanträgen (LA) kommen.
Wie kann das sein, wo Wikipedia doch nur so vor Exklusionisten strotzt, da kann so etwas doch nicht die Möglichkeit sein?, mag sich mancher Außenstehende fragen. Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: Ein Meinungsbild hat nun festgesetzt, dass einem Artikel eine Stunde Zeit gegeben werden muss, bevor er zur Löschung vorgeschlagen werden kann. Das ist 45 Minuten länger als die bisherige 15-Minuten-Regel, die so kurz war, dass sie in der Praxis manche Benutzer zu einigen Schnellschüssen verleitet hat. Im Ganzen gesehen ein Stich gegen das Klischee, in der Wikipedia würden nur Löschwut und Willkür regieren.
Hat das Ganze jetzt nicht vielleicht doch einen Haken? Nun ja, die Wahrscheinlichkeit mag bestehen, dass es in Zukunft mehr Schnelllöschanträge geben wird. Dennoch können Seiten sich während der Stunde verbessern, und ein Löschantrag wird zeitlich etwas erschwert. Womöglich wird die Zahl der Löschanträge auch sinken, da einige Relevanzchecks und Verbesserungsmöglichkeiten unnötige LAs verhindern könnten.
Aber seien wir gespannt, wohin uns die neue Regel führt. Eine Chance in Richtung Verbesserung des wikipedischen Systems ist sie allemal. SSS 02.09.
3.000 Featured articles
Wie die signpost heute berichtete, zeichnete die englischsprachige Wikipedia heute ihren 3.000. featured article aus. Wie beim deutschsprachigen Pendant, den Exzellenten Artikeln, stellen diese nur einen sehr geringen Anteil des Artikelbestandes dar, der als Qualitätsspitze betrachtet wird; Insgesamt sind nur 0,09 % aller englischsprachigen Artikel in diese Liste aufgenommen.
Welcher Artikel genau das Jubiläum für sich beanspruchen kann, wurde jedoch nicht festgelegt: Zeitgleich wurden 6 Artikel aufgenommen: die Whitechapel murders (11 Morde zwischen 1888 und 1891, begangen durch Jack the Ripper), das Royal National College for the Blind, das Mount Cayley volcanic field in Kanada, der Himmelskörper 90377 Sedna, der ehemalige australische Leistungsschwimmer Mark Tonelli sowie die Family-Guy-Episode Road to the Multiverse. Der Kurier und das High-End-Team der deutschsprachigen Wikipedia gratulieren zu dieser Leistung. nec, 01.09.
Kurze Durchsage aus dem Archiv
Das tagtägliche Eintrudeln von Nichtartikeln, Essays und Unternehmensbroschüren hat die Müllhalde mittlerweile ganz gut angefüllt. Derzeit lagern wir über 260 Artikel. Eine effektive Mülltrennung ist dabei nicht mehr wirklich möglich. Wir haben nun zwei Möglichkeiten, einfach alle neu dazu kommenden Artikel mit QS-Bapperln versehen und auf Halde legen, oder es finden sich ein paar Müllwerker, die uns mithelfen. (MK, 30. Sept.)
3,2,1 … Der diesjährige Nobelpreis geht an …
In der kommenden Woche startet der alljährliche Nobelpreisträger-Run in der Wikipedia. Ziel des Spiels: Möglichst schnell einen möglichst guten Artikel über die neuen Träger der Nobelpreise, optimalerweise bereits vor der Verkündung durch die Preisverleiher. Die Termine für die Verleihungen:
- 4. Oktober: Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
- 5. Oktober: Nobelpreis für Physik
- 6. Oktober: Nobelpreis für Chemie
- 8. Oktober: Friedensnobelpreis
- 11. Oktober: Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel
- offen: Nobelpreis für Literatur
Alle Interessierten stehen in den Startlöchern, in einigen Bereichen laufen sicher die letzten Vorbereitungen durch Anlage von Artikeln potenzieller Gewinner – ob wir in diesem Jahr wieder mit einer Überraschung rechnen dürfen, wie dies 2009 durch die Verwendung eines Wikipedia-Bildes von Elizabeth H. Blackburn auf den offiziellen Seiten der Nobelstiftung geschah, ist offen … (nec, 29. Sept.)
Update 4.10.
Den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt Robert Edwards. Die deutschsprachige WP kennt ihn seit 2005, die englische auch. Seit heute Mittag sprießen die Artikel auch in anderen Sprachen aus den Boden. Nur die schwedische WP war etwas schneller. Hier legte Njaelkies Lea heute morgen schon um 7:18 natürlich noch ohne Hinweis auf den Nobelpreis den Artikel an. (HAL, 4. Okt.) PS. war wohl doch kein Zufall.
+++ Eilmeldung +++ [[Wikipedia:Ein kritischer Standpunkt]]
20:45 – Benutzer:Fossa bezeichnete sich selbst vor ca. 50–100 Zeugen als Wikifanten. (32X, 25. Sept.)
Artikelbewertung in der en.WP
Vielleicht die interessanteste Neuerung 2010: In der englischsprachigen Wikipedia gibt es jetzt einige Artikel zum probeweisen Bewerten (siehe diese Kategorie). Ziko 23.9. Stammleser werden sich erinnern, dass eine Bewertungs-Funktion (allerdings eine andere, als die jetzt eingesetzte) bereits im August 2008 „aufgrund eines Missverständnisses“ auch in der deutschsprachigen Wikipedia aktiviert war, jedoch nach einem Meinungsbild schon nach einem Tag wieder abgestellt wurde. mps 23.9. Der Pilotbetrieb läuft vom 22. September bis Dezember 2010. Auch nicht angemeldete Benutzer haben die Möglichkeit, die vier Kategorien „gut belegt“, „neutral“, „vollständig“ und „verständlich“ zu bewerten. Das Vermeiden von Manipulationen geschieht durch prüfen der IP-Adresse. Eine englischsprachige FAQ ist hier zu finden. kri 25.9.
Keine Wahl – eine Qual!
Knapp einen Monat ist es her seit der letzten Adminkandidatur in der deutschsprachigen Wikipedia, inzwischen nimmt der Löschkandidaten-Rückstand mit 15 Tagen allzeitrekordverdächtige Ausmaße an, die Eingangskontrolle hat aufgrund der Schulzeit Hochsaison, und nicht zuletzt braucht auch manch ein Diskussionskulturschaffender seine ganz persönliche Quelle der Inspiration. Deswegen ergeht hiermit ein Aufruf an die Gemeinde der (Noch-)Nicht-Administratoren, etwas Mut aufzubringen und sich doch ruhig auch mal selbst zu bewerben. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kandidatur sind kinderleicht: Man muss mindestens zwanzig exzellente und/oder dreißig lesenswerte Artikel geschrieben haben, im Schnitt mindestens 14 Stunden täglich (Wochenenden und Feiertage eingeschlossen) in der Löschhölle und an der RC-Front tätig sein, in der Userstatistik nicht ganz unten stehen, man muss über Teamgeist und exzellente Umgangsformen verfügen, alle Metadiskussionen stets im Blick haben und darüberhinaus mindestens zehn Wikipedia-Stammtische in mindestens fünf verschiedenen Bundesländern besucht und davon eine deutlich dreistellige Anzahl von Bestätigungen gesammelt haben. Ihr seht, die Hürden sind also ganz und gar nicht hoch, so dass sich ganz bestimmt noch sehr viele geeignete Kandidaten mit Zustimmungspotenzial von weit über 90 Prozent finden lassen. Jedem erfolgreichen Kandidaten winken Macht über eines der größten Internetprojekte aller Zeiten und tagtägliches Lob und Anerkennung seitens der Untergebenen für sämtliche geleistete Arbeit. Darum: traut euch, es lohnt sich! Die Bewerbung kann direkt über das hier zu findende Onlineformular erstellt werden. - Eure Personalabteilung
Lübecker Altstadtstraßen komplett
Das Werk ist vollbracht: Mit der Fischergrube haben nun komplett alle (!) Straßen der Lübecker Altstadt ihre Artikel. Nach Ansicht des unermüdlichen Motors des Projektes, des Bischofs mit der E-Gitarre, „kann [das] bisher noch keine andere deutsche Großstadt von sich behaupten“. Herzlichen Glückwunsch! -- Concord
Anlauf zur Lösung inhaltlicher Konflikte unter Mitarbeitern
Wer als Wikipedianer im Artikelnamensraum mit anderen Mitarbeitern in Sachkonflikte gerät, macht oftmals die Erfahrung, dass weder die Bitte um eine dritte Meinung noch der Appell an Administratoren noch auch ein Vermittlungsausschuss ihm wirklich hilft, weil für die Regulierung sachbezogener Konflikte letztlich niemand im Projekt wirklich zuständig ist. Die inhaltlichen Konfliktgegner bleiben so oft aufeinander und auf die wechselseitige Kompromissbereitschaft verwiesen, was sie in viel zu vielen Fällen binnen Kurzem in Verstöße gegen die Projektregeln treibt: zu konfrontativen Edits und zu ausfälligen Bemerkungen über den Konfliktgegner – mit fatalen Folgen für Arbeitsklima und Motivation innerhalb des Projekts sowie für dessen Attraktivität nach außen hin bei der Anwerbung fähiger Mitarbeiter.
Diesem Dilemma müssen wir beikommen! Wer als bewährter Wikipedianer das auch so sieht und sich in bestimmten Bereichen ein inhaltliches Urteil zutraut, sollte diese Diskussion kennen und seine Mitwirkung im Rahmen eines Wegweiserteams in Sachkonflikten anbieten. Dazu gibt’s aber auch bereits eine ganz rege besuchte, nunmehr erledigte Löschdiskussion. -- Barnos
Förderung für Wissens-Projekte
Wikimedia Deutschland hat schon des Öfteren bei Veranstaltungen und einzelnen Projekten finanzielle Unterstützung geleistet. Jetzt hat der Verein das Projekt „WissensWert“ gestartet, das „mutige Ideen“ für Freies Wissen fördern soll. Zur Umsetzung von Projekten werden jeweils Mittel in Höhe von 500 € bis 5.000 € zur Verfügung gestellt. Bewerben kann sich, wer eine konkrete Idee zur Förderung und Verbreitung von Freiem Wissen hat. Bewertet werden die eingereichten Konzepte von einer Jury, jedoch soll auch die Community alle Vorschläge einsehen und bewerten können. (CoE, 16.9.10)
Commons-Kooperation mit IUCN
Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) stellt für die Erstellung von Verbreitungskarten rund 25.000 Datensätze zur Verfügung. Diese enthalten Geodaten über die Verbreitung einzelner Tier- und Pflanzenarten und können auf einer speziell dafür eingerichteten Seite der IUCN Red List – hierzulande als Rote Liste gefährdeter Arten bekannt – abgerufen werden. Wer über ein Programm zur Auswertung von Geodaten verfügt und sich ein wenig damit auskennt, kann die von Wissenschaftlern gesammelten Daten in eine Verbreitungskarte umwandeln und anschließend auf Commons unter CC-BY-SA 3.0 hochladen, wenn er die Quelle der Daten und deren Autoren nennt.
Damit besteht nun die Möglichkeit, vielen Artikeln eine Verbreitungskarte zu spendieren, die bisher noch keine haben. Das bietet sich vor allem bei seltenen und stark gefährdeten Arten an, für die die IUCN in der Regel besonders detaillierte Datensätze anbietet. Näheres findet sich hier. – TAM, 16.09.
„Foto-Newsticker“ im Testlauf
Da die Wikipedia sogar für alte Hasen ein kaum zu überschauender Dschungel sein kann, haben die Teilnehmer des 7. Wikipedia-Foto-Workshops beschlossen, ähnlich wie die {{Beteiligen}}-Vorlage testweise einen News-Ticker für Bild-/Foto-/Kartenschaffende und -interessierte zu erstellen. Ergänzungen, Anregungen und Hinweise auf interessante Termine, wichtige Diskussionen (de-WP und/oder Commons) oder wichtige Infos zu Urheberrecht, Lizenzen, etc. für die Wikipedia-Bilder-Welt sind im Benutzernamensraum unter Benutzer:Rob Irgendwer/Fotonews willkommen! Auf die eigene Benutzerseite eingebunden wird die Vorlage (wie üblich) mit {{Benutzer:Rob_Irgendwer/Fotonews}}
. (MN, 15.9.)
Fundraiser 2010 nun auch auf Deutsch
Seit einem knappen Monat wird auf Meta eifrig über mögliche Banner für den kommenden Fundraiser diskutiert. Über hundert verschiedene Banner wurden bisher besprochen, getestet, für gut befunden, ignoriert und abgelehnt. Die ersten Testergebnisse sind so überraschend wie erhellend. Nun hat auch die Diskussion um deutsche Banner begonnen. Schaut mal hier und beteiligt euch an der Debatte. Welche Banner findet ihr gut? Welche gehen gar nicht? Welchen Fokus wollt ihr setzen? Kreiert eigene Banner und stellt sie zur Diskussion. Mit eurer Hilfe wird dies die erste kollaborativ erarbeitete Spendenkampagne in der Geschichte des Fundraisings. Seid dabei! Till Mletzko (WMDE) 17:04, 15. Sep. 2010 (CEST)
Artikelbewertungen
Die Wikimedia Foundation entwickelt zurzeit eine Software zur Artikelbewertung durch Leser. Als Pilotprojekt wird die Bewertung von einer „Handvoll Seiten“ in der englischsprachigen Wikipedia voraussichtlich ab dem 22. September möglich sein. Weitere Details in diesem Blogposting. Vorab getestet werden kann die Software im Prototyp-Wiki. Die Arbeitsgruppe sucht noch Wikipedianer, die aktiv diese Neuheit mitgestalten möchten. (ray, 15.9.)
Niederländische Pressefotos
Was für Deutschland das Bundesarchiv ist, ist für die Niederlande das Nationaal Archief. Zusammem mit Spaarnestad Archief, dem Archiv der Zeitschriftenverlage, gibt es in der nächsten Woche „mehr als tausend Pressefotos“ aus der ANEFO-Sammlung frei. Es geht vor allem um Politiker und politische Ereignisse. Z. 13.9.
Was ist der Unterschied...
... zwischen unterstütze Freies Wissen und spende heute, um Freies Wissen zu unterstützen? Der erste Spruch brachte 147 Dollar Spenden ein, der zweite drei Dollar. Siehe die Testergebnisse der WMF-Fundraiser. Z. 13.9.
Im Namen des SG
An einem heißen Sommertage konnten sieben Schiedsleute die Chance auf ein Treffen im gastfreundlichen Frankfurt wahrnehmen. Das Treffen diente u. a. dazu, das Selbstverständnis der SG-Mitglieder sowie ihre Gesamtkonzeption des SG auszuleuchten und ein wenig in Erfahrung zu bringen, wie das Gegenüber tickt. Eines der Resultate war, dass eine Mehrheit einen neuen Namen für das SG finden wollte und fand.
Wir möchten hiermit auf die Diskussionseite des SG einladen, wo für die Interessierten die Beweggründe dargestellt werden. Andere Themen waren die Öffnung des Schiedsverfahrens, dessen Umsetzung in die Praxis, die Vereinfachung des Ablaufes für die Beteiligten, die möglichen Schwierigkeiten, der organisatorische wie technische Aufbau der SG-Seiten. Auch wurde über frühere Herangehensweisen und ihre mögliche Verbesserung diskutiert. Nebenbei wurde mit dicken Schwaden der Gruppe 47 rauchend gehuldigt. Cat
Freie Aufführungen gemeinfreier Musik
Die Werke von Bach, Beethoven und Brahms sind längst gemeinfrei. Dennoch können wir in der Wikipedia oft keine Musikbeispiele präsentieren, weil die Aufnahmen moderner Aufführungen meist urheberrechtlich geschützt sind. Abhilfe leistet Musopen. Einige Dateien sind bereits zu Wikimedia Commons übertragen, aber die deutschsprachige Wikipedia hat sich daraus anscheinend noch wenig bedient. Z. 10. 9.
Wohin am Wochenende?
Am 12. September 2010 findet in Deutschland und der Schweiz der Tag des offenen Denkmals statt, Österreich folgt am 26. September. Zu den offenen Denkmalen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, zählen unter anderem Archäologische Stätten, Pilgerwege, Hofstellen, Kirchen und Windmühlen. Denkmale in der Nähe findet man schnell über die Kartenansicht für Deutschland, Schweiz und Österreich. Zur Dokumentation stehen die auf Wikipedia:Tag des offenen Denkmals genannten Kategorien bereit. Uk 10. 9.
Kurznachrichten: Agatha Christie und Michel Houellebecq
Nicht jeder verfolgt alle Nachrichten, in denen Wikipedia erwähnt wird, daher hier das wichtigste in Kürze:
- Die Erben der Krimiautorin Agatha Christie kritisierten Wikipedia für die Unsitte, das gesamte Wissen der Welt zu verbreiten [1]. Dazu gehört leider auch der Schluss des legendären Theaterstücks Die Mausefalle, das seit 58 Jahren ununterbrochen in London aufgeführt wird. Zur Legendenbildung gehört, dass am Ende jeder Aufführung die Besucher gebeten werden, die Auflösung des Stückes nicht weiterzuerzählen. So schweigen sich unter anderem die französische und die italienische Wikipedia über den Schluss aus; sowohl die englische als auch die deutsche Wikipedia verraten aber den Mörder. Christies Enkel Matthew Prichard erkennt an, dass er keine rechtliche Möglichkeiten hat, gegen Wikipedia vorzugehen, appelliert aber an die Benutzer, die Tradition zu wahren und auf die vollständige Wiedergabe der Handlung von Die Mausefalle zu verzichten.
- Ernste rechtliche Probleme könnte dagegen der französische Starautor Michel Houellebecq bekommen [2]. Bei seinem in dieser Woche erschienenen Roman La carte et le territoire sollen mehrere Passagen von Wikipedia abgeschrieben worden sein. Die französische Version des Online-Magazins Slate nennt mindestens drei Abschnitte, die ohne Angabe der Quelle abgedruckt seien. Sowohl Houellebecq als auch sein Verlag wiesen die Plagiatsvorwürfe zurück. Wenn der Autor Internetseiten unverändert übernommen habe, dann könne es sich nur um „sehr kurze Zitate“ handeln. zusammengestellt von Ab 10. 9.
Grenzüberschreitung mit Hemmschuh
Obwohl die Wikimedia eine international angelegte Bewegung ist, sind internationale Treffs – von der Wikimania abgesehen – selten. Bei Nachbarländern wie Deutschland und den Niederlanden sollte ein solches Treffen leicht möglich sein. Der Ort des Treffens will gut gewählt sein: groß genug und gut erreichbar soll er sein. Das Wochenende ist für Treffen mit Anreise am besten geeignet, auch wenn die grenzüberschreitenden Zugfahrpläne noch dünner sind als werktags. Die Wikipedia-interne Kommunikation muss immer auf zwei Sprachversionen verteilt werden, da kaum jemand Seiten außerhalb der Muttersprachversion beobachtet.
Trotz aller Schwierigkeiten soll nun ein solches Treffen am 15. Oktober 2010 in Arnheim stattfinden. Dabei sind eine Rundführung durch das Provinzialhaus und ein gemeinsames Abendessen geplant. Benutzerin Juliana hatte vor einiger Zeit zu Städtepartnerschaften aufgerufen. Es wäre schön, wenn in Zukunft nicht nur Slowaken und Österreicher davon berichten könnten. Z., Redaktion mibi 7. 9.
Intopedia: Ein neues Werkzeug für die Qualitätssicherung
Seit dem 6. September ist die Suchmaschine Intopedia online, mit der auf verschiedene Weise Artikel der deutschsprachigen Wikipedia gefunden werden können, die mit einem Baustein als verbesserungsbedürftig markiert und so in eine Wartungskategorie einsortiert wurden. Neben einer direkten Suche nach bestimmten Lemmata bietet Intopedia den Benutzern auch die Möglichkeit, sich durch den Kategorienbaum zu klicken und so mangelhafte Artikel aus ihrem Fachgebiet zu finden.
Die Intopedia ist noch in der Test- und Entwicklungsphase. So ist unter anderem geplant, Benutzerprofile einzuführen und die gezielte Suche nach einzelnen Bausteinen zu ermöglichen. Da es sich um ein Projekt im Rahmen einer Bachelor-Arbeit handelt, bittet der Entwickler Ben Romberg auch um die Teilnahme an einer kleinen Umfrage. CD 7.9.2010
Foto- und Pressetermine zur gezielten Bebilderung von Artikeln
Auf einer Unterseite der Redaktion Bilder können sich interessierte Wikipedianer bei Foto- und Presseterminen anmelden, um so zur gezielten Bebilderung von Wikipedia-Artikeln zu Personen und/oder Produkten beitragen zu können. Wer Lust und Zeit hat, trägt sich einfach in die Spalten ein. Es wäre schön, wenn die Termine nicht ungenutzt verstreichen würden. Bei Fragen könnt ihr Euch jederzeit bei der WP:RB (nicht zu verwechseln mit WP:BR) melden. Traut Euch! J 6.9.10
Fundraising Messages
Für das Fundraising 2010 gab es den Aufruf, eigene Banner beizutragen. Eigene Ideen können hier in meta eingegeben werden. Auf mehreren Unterseiten sind die bereits vorhandenen Vorschläge einsehbar und können kommentiert werden. Mit der Tabelle am Kopf der Seite werden weitere Unterseiten ausgewählt. G 5.9.10
China-Blockade auch außerhalb wirksam
In der American Economic Review schrieben unlängst die Forscher Zhang und Zhu über die chinesischsprachige Wikipedia. Die Sperre von 2005 erschien ihnen als nützlicher Studienfall für die Frage, warum Menschen sich sozial engagieren, insbesondere, ob Gruppengröße dafür eine Rolle spielt. Ihren Berechnungen nach sind auch die Bearbeitungen außerhalb der Volksrepublik kurz nach der Sperre um 42,8 Prozent gesunken. Z. 5.9.10
Chemnitzer Sommerparty
Am 28. August 2010 fand bei spätsommerlichem Wetter das traditionelle Sommergrillen der ortsansässigen Wikipedianer-Elite des Stammtisches Chemnitz-Zwickau statt. Unser Zelt schlugen wir im Park der Villa Schwarzbold auf, deren Hausherr gleichzeitig auch als Grillmeister fungierte. Bei leckeren Steaks, Bauchspeck, Bratwürsten und Nudelsalat, dazu diversen alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken wurden die diversen Probleme der Wikipedia, der Welt und des ganzen Restes erörtert. Anwesend waren Admins, ein Commons-Admin, ein Ex-Admin, ein Steward, Trolle, Sockenpuppen, der Hoffotograf sowie weitere ganz normale Wikipedia-Autoren, -benutzer und -nichtbenutzer. Ll 1.9.10
Das neue Fernsehen?
Österreichische Internetnutzer finden zu 65 Prozent das Fernsehen glaubwürdig (bzw. sehr glaubwürdig). 63 Prozent: die Wikipedia, 53 Prozent: gedruckte Zeitungen. Rudolf Bretschneider von der GfK Austria: „Das Image von 2.0-Anwendungen als glaubwürdige Infoquelle ist bei den Usern sehr hoch. Man kann sagen, Wikipedia ist das neue Fernsehen, die neue Tageszeitung.“ (Siehe Gulli.com und Futurezone ORF.) Z. 1.9.10
Politiker-Projekt feiert
Mit dem Artikel über Katrin Schultze-Berndt hat Karsten11 den letzten noch fehlenden Artikel über einen deutschen Abgeordneten erstellt, der in einer der 16 aktuellen Legislaturperioden einem Landtag angehört oder bereits ausgeschieden ist. Somit hat jeder der 2002 Politiker seinen Wikipedia-Artikel! Über Glückwünsche würde er sich sicher freuen! Mr.T
Naja, alle bis auf Olaf Steinbiß. (E33 31.8.)
- Dass die aber auch immer nachrücken müssen :)Mr.T
- Da kann man nix machen... (E33 2.9.)