Prigorodnoje (Kaliningrad, Slawsk)

Prigorodnoje (russisch Пригородное, deutsch Sandfluß, 1931 bis 1945 Lindental, litauisch Žiezdrinė) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Slawsk im Rajon Slawsk.

Siedlung
Prigorodnoje
Sandfluß (Lindental)

Пригородное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Slawsk
Frühere Namen Sandfluß (bis 1931),
Lindental (bis 1946)
Bevölkerung 114 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40163
Postleitzahl 238601
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 236 000 040
Geographische Lage
Koordinaten 55° 1′ N, 21° 43′ OKoordinaten: 55° 1′ 30″ N, 21° 42′ 36″ O
Prigorodnoje (Kaliningrad, Slawsk) (Europäisches Russland)
Prigorodnoje (Kaliningrad, Slawsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Prigorodnoje (Kaliningrad, Slawsk) (Oblast Kaliningrad)
Prigorodnoje (Kaliningrad, Slawsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

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Prigorodnoje liegt drei Kilometer südöstlich der Stadt Slawsk an einer Nebenstraße, die die Kreisstadt mit der russischen Fernstraße A 216 (ehemalige deutsche Reichsstraße 138, heute auch Europastraße 77) unweit von Nowokolchosnoje (Sandlauken, 1938 bis 1946 Sandfelde) verbindet.[2] Die nächste Bahnstation ist Slawsk an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit).

Geschichte

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Das bis 1931 Sandfluß[3] genannte Dorf bestand vor 1945 aus vielen verstreut liegende kleinen Gehöften. Am 10. Mai 1862 soll es aus der Zusammenlegung von Groß- und Klein Sandfluß gebildet worden sein. Am 26. März 1874 wurde es Amtsdorf und damit namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk,[4] der – am 17. Dezember 1931 in „Amtsbezirk Lindental umbenannt“ – bis 1945 zum Kreis Niederung (ab 1938: Kreis Elchniederung) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

In der Landgemeinde Sandfluß waren im Jahr 1910 446 Einwohner registriert.[5] Am 23. September 1931 wurde Sandfluß in „Lindental“ umbenannt. Die Zahl der Einwohner sank bis 1933 auf 423 und betrug 1939 nur noch 372.[6]

In Kriegsfolge kam der Ort im Jahre 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt er die russische Bezeichnung „Prigorodnoje“ und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Gastellowski selski Sowet im Rajon Slawsk eingeordnet.[7] Von 2008 bis 2015 gehörte Prigorodnoje zur städtischen Gemeinde Slawskoje gorodskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Slawsk.

Amtsbezirk Sandfluß/Lindental (1874–1945)

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Zwischen 1874 und 1945 war Sandfluß resp. Lindental ein Amtsdorf, in dessen Bezirk anfangs 13 Landgemeinden bzw. Gutsbezirke lagen:[4]

Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Augstoje 1874 nach Thomaten eingegliedert
Baltruscheiten Amtal
Blausden Blauden Goworowo 1922 in den Landkreis Tilsit-Ragnit umgegliedert
Dittballen Streulage Luschki
Laukandter Wiese nach Thomaten eingegliedert
Laukandter Wüstenei 1924 nach Alt Weynoten eingegliedert
Neustreit 1893 nach Thomaten eingegliedert
Noragehlen Urbansprind
Pauperischken 1922 in den Landkreis Tilsit-Ragnit umgegliedert
Sandfluß ab 1931:
Lindental
Prigorodnoje
Skroblienen Waldreuten Sadoroschnoje 1922 in den Landkreis Tilsit-Ragnit umgegliedert
Smaledumen Fichtenberg (Ostpr.) Peski 1922 in den Landkreis Tilsit-Ragnit umgegliedert
Thomaten Dalneje
Urbansprindt 1893 nach Noragehlen eingegliedert

Am 1. Januar 1945 bildeten noch fünf Gemeinden den zu der Zeit bereits „Lindental“ genannten Amtsbezirk: Amtal, Lindental, Streulage, Thomaten und Urbansprind. Von ihnen existieren heute nur noch zwei.

Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war Sandfluß resp. Lindental vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Heinrichswalde eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Niederung (Elchniederung) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der kirchliche Bezug nach Slawsk gilt heute auch für Prigorodnoje, hat sich doch in der Kreisstadt in den 1990er Jahren eine kleine evangelisch-lutherische Gemeinde gebildet, in deren Einzugsbereich Prigorodnoje liegt. Sie ist Pfarrsitz der Kirchenregion Slawsk in der Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Das heutige Ortszentrum Prigorodnojes liegt unweit der Ortsstelle des früheren und untergegangenen Dorfes Grünbaum und ist etwa zwei Kilometer von dem früheren Dorf Sandfluß entfernt – vgl. Regionalatlas Oblast Kaliningrad, Moskau, 2008, Seite 15 [Б]
  3. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Lindental
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Sandfluß/Lindental
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Niederung
  6. Michael Rademacher: Landkreis Niederung (Elchniederung). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)