Rschewskoje (Kaliningrad, Slawsk)

Ort im Rajon Slawsk, Oblast Kaliningrad, Russland

Rschewskoje (russisch Ржевское, deutsch Adlig Linkuhnen, litauisch Linkūnai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Slawsk im Rajon Slawsk.

Siedlung
Rschewskoje
Adlig Linkuhnen

Ржевское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Slawsk
Frühere Namen Linkone (1309),
Linkön (1565),
Adlig Linkuhnen (bis 1947)
Bevölkerung 493 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Höhe des Zentrums 20 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40163
Postleitzahl 238610
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 236 000 047
Geographische Lage
Koordinaten 55° 5′ N, 21° 45′ OKoordinaten: 55° 4′ 53″ N, 21° 45′ 12″ O
Rschewskoje (Kaliningrad, Slawsk) (Europäisches Russland)
Rschewskoje (Kaliningrad, Slawsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rschewskoje (Kaliningrad, Slawsk) (Oblast Kaliningrad)
Rschewskoje (Kaliningrad, Slawsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Rscheskoje liegt an der Regionalstraße 27A-034 (ex R513), die von Sowetsk (Tilsit) über Timirjasewo (Neukirch) nach Jasnoje (Kaukehmen, 1938 bis 1946 Kuckerneese) führt. Seit 1891 ist der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit).

Geschichte

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Im Feld Linkone wurde bereits im Jahre 1309 Land verliehen.[2] 1565 wurde der Hof Linkön begründet. Das Gut Adlig Linkuhnen (in Unterscheidung von Köllmisch Linkuhnen, russisch: Schelesnodoroschny, nicht mehr existent), das im Ursprung eine Domäne war, wurde von der Besitzerfamilie Dressler an die Tilsiter Kaufleute Gustav Sachse sowie Adolph und August Engelke verkauft. Diese siedelten das Land auf. Letzte Besitzerin des Restgutes von 83 Hektar war die Familie Sakals.

Am 26. März 1874 wurde der Amtsbezirk (Preußen) Linkuhnen[3] errichtet, der bis 1945 bestand und zum Kreis Niederung (ab 1938 „Kreis Elchniederung“) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Mit dem nördlichen Ostpreußen kam Adlig Linkuhnen 1945 zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung „Rschewskoje“.[4] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Slawsk. Später gelangte Rschewskoje in den Dorfsowjet bzw. Dorfbezirk Timirjasewski selski Sowet (okrug). Von 2008 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Timirjasewskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Slawsk.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner[5] Bemerkungen
1910 390
1933 404
1939 386
2002 183
2010 576 [6]

Amtsbezirk Linkuhnen

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Zwischen 1874 und 1945 bestand der Amtsbezirk Linkuhnen, der anfangs aus 23 Orten, am Ende nur noch aus zehn Gemeinden bestand:[3]

Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Adlig Groß Brittanien ab 1928:
Brittanien
Schtscheglowka 1925 Umwandlung in die Landgemeinde Groß Brittanien,
1928 nach Brittanien eingegliedert
Adlig Klein Brittanien ab 1928:
Brittanien
Schtscheglowka 1928 nach Brittanien eingegliedert
Adlig Klubinn Anmut Karassjowo 1923 Umwandlung in die Landgemeinde Klubinn,
1938 nach Anmut eingegliedert
Adlig Linkuhnen Rschewskoje
Adlig Pokraken Adliggrieteinen Winogradowka 1928 nach Grietischken eingegliedert
An der Kurwe 1923 nach Klubinn eingegliedert
Anmuth Altanmut 1923 nach Klubinn eingegliedert
Barachelen 1898 nach Warnie eingegliedert
Brunischken
Bürgerhuben
Duhleit 1898 nach Warnie eingegliedert
Eigenk. Linkuhnen
Griegolinen,
ab 1928: Griegulienen
Lehmbruch Sapowedniki
Grietischken Grieteinen Losnjaki
Grüneberg
Grüneberg-Motzwethen
Hinterlinkuhnen 1899 Auflösung der Landgemeinde Hinterlinkuhen
Köllmisch Linkuhnen Schelesnodoroschny
Nassenthal Kryschownikowo 1928 nach Bürgerhuben eingegliedert
Palinkuhnen Neulinkuhnen Rschewskoje
Uszkurwe,
ab 1936: Uschkurwe
Kurwe Pljoss
Uszkurwe-Motzwethen
Warnie Brittanien 1928 nach Brittanien eingegliedert

Aufgrund der mannigfachen Strukturveränderungen gehörten am 1. Januar 1945 nur noch die Gemeinden Adlig Linkuhnen, Anmut, Brittanien, Bürgerhuben, Grieteinen, Grüneberg, Köllmisch Linkuhnen, Kurwe, Lehmbruch und Neulinkuhnen zum Amtsbezirk Linkuhnen.

Rschewski selski Sowet 1947–1964

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Der Dorfsowjet Rschewski selski Sowet (ru. Ржевский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[4] Im Jahr 1964 wurde er aufgelöst[7] und an den Timirjasewski selski Sowet angeschlossen.[8]

Ortsname Name bis 1947/50
Dalneje (Дальнее) Thomaten
Istok (Исток) Neu Weynothen/Preußenhof
Jelnja (Ельня) Kaltecken
Karassjowo (Карасёво) (zu) Anmut
Krasnoje (Красное)[9] Pokraken/Weidenau
Kryschownikowo (Крыжовниково) Nassenthal
Luschki (Лужки) Dittballen/Streulage
Motylkowo (Мотыльково) Wenzischken/Wenzen
Oktjabrskoje (Октябрьское) Alt Weynothen/Weinoten
Pereprawa (Переправа) (Alt u. Neu) Jägerischken
Peski (Пески) Smaladumen/Fichtenberg
Pljoss (Плёсс) An der Kurwe
Rschewskoje (Ржевское) Adlig Linkuhnen und Palinkuhnen/Neulinkuhnen
Russanowo (Русаново) Waldhof
Schelesnodoroschnoje (Железнодорожное) Köllmisch Linkuhnen
Tschistopolje (Чистополье) Naudwarrischken/Adelshof

In den Dorfsowjet eingegliedert wurde auch ein Ort Sosnowka, dessen Lage unklar ist.

Die vor 1945 mehrheitlich evangelische Bevölkerung Adlig Linkuhnens war in das Kirchspiel der Kirche Heinrichswalde eingegliedert, die zum Kirchenkreis Niederung in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Der kirchliche Bezug von Rschewskoje nach Slawsk besteht auch heute, seit sich in der Kreisstadt in den 1990er Jahren eine neue evangelisch-lutherische Gemeinde gebildet hat. Sie ist Pfarrsitz der gleichnamigen Kirchenregion in der Propstei Kaliningrad[10] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Gräberfeld von Linkuhnen

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In den Jahren 1929 bis 1931 wurden unweit von Adlig Linkuhnen bedeutende Ausgrabungen gemacht:[2] Bestattungsschichten aus dem 6. bis 12. Jahrhundert.

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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b Rschewskoje - Linkuhnen bei ostpreussen.net
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Linkuhnen
  4. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  5. Volkszählungsdaten
  6. Dem starken Zuwachs von 2002 zu 2010 steht ein etwa gleich großer Rückgang im Nachbarort Oktjabrskoje entgegen, sodass man vielleicht annehmen kann, dass ein Großteil von Oktjabrskoje in diesem Zeitraum nach Rschewskoje umgemeindet wurde.
  7. Information auf www.gako.name (Memento des Originals vom 28. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gako.name
  8. Dies legen spätere Ortsverzeichnisse nahe.
  9. später Leninskoje
  10. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)