Schwerpunkte und Ansprechpersonen im Bereich Communitys und Engagement

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Viele Freiwillige organisieren Veranstaltungen und Projekte, die wiederum Möglichkeiten und Räume für die Aktivitäten anderer Freiwilliger bieten. Wir fördern diese Community-Projekte nicht nur finanziell, sondern entwickeln in enger Abstimmung mit den Freiwilligen verlässliche und passende Unterstützungsstrukturen. Das kann eine initiale oder begleitende Projektberatung sein, Unterstützung bei der Organisation von Community-Treffen oder die gemeinsame Entwicklung von Arbeits- und Materialsammlungen für Community-Aktivitäten. Gemeinsam geht’s oft besser.


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Unsere Arbeitsschwerpunkte

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Förderung von ehrenamtlichem Engagement

Ohne die Arbeit der Ehrenamtlichen in Wikipedia und ihren Schwesterprojekten gäbe es diese Projekte nicht. Sie erstellen und pflegen nicht nur Einträge, sondern suchen neue Belege, planen gemeinsame Projekte zum Erstellen und Verbreiten freier Inhalte, rufen Wettbewerbe ins Leben und erklären öffentlichen Einrichtungen, wie sie Teil der Wiki-Welt sein können. Dabei unterstützen wir sie, indem wir zum Beispiel Reisekosten, Raummieten, Literaturbeschaffungen, Technikleihen oder Versicherungen übernehmen. Jedes Jahr vergeben wir hunderte solcher Förderungen und sorgen für eine verlässliche Abwicklung und Qualität der Förderung. Wir setzen uns dafür ein, dass möglichst viele Menschen diese Förderangebote kennen und entwickeln sie kontinuierlich für die und mit der Community weiter.

Unterstützung von Lokalen Räumen für Freies Wissen

Lokale Räume sind selbstorganisierte Orte für Communitys der Wikimedia-Projekte und des Freien Wissens zum zwanglosen Zusammensein, zum gemeinsamen Arbeiten und für Veranstaltungen. Aktuell organisieren lokale Orga-Teams 6 Community-Räume und Veranstaltungsflächen in verschiedenen deutschen Städten. Im Rahmen der Förderung mietet Wikimedia diese Räume und unterstützt die Orga-Teams mit festen Ansprechpersonen. Auf Wunsch bieten wir inhaltliche Beratung zur Umsetzung der selbstgesteckten Ziele der lokalen Teams. Dazu entlasten wir vor allem bei Verwaltungsaufgaben von A (wie Abrechnungsverfahren) bis Z (wie Zählerstand).

WikiCon, FemNetzCon, AdminCon – Unterstützung für Community-Konferenzen

Die WikiCon ist die größte Gemeinschaftskonferenz der Communitys der deutschsprachigen Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte. Hier trifft sich die Community jährlich zum Austausch von Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten sowie zur Preisverleihung der WikiEule. Während die inhaltliche Gestaltung Sache der Freiwilligen ist, arbeitet ein Team aus Freiwilligen und WMDE-Ansprechpersonen rund um die organisatorischen Aspekte eng zusammen. Logistik, Koordination und Absprachen mit Veranstaltungsort, Hotel und Caterer: Die hauptamtlichen Ansprechpersonen kümmern sich gern um den organisatorischen Rahmen. Das gilt auch für weitere Community-Konferenzen wie die AdminCon oder die FemNetzCon.
Welche Maßnahmen und Standards bei der Organisation inklusiver, sicherer und hybrider Community-Konferenzen bislang gelten, ist in diesem Dokument zusammengefasst: WMDE Community-Konferenzen Erfahrungen zu hybriden, inklusiven, sicheren Veranstaltungen.

Projekte mit Galerien, Bibliotheken, Archiven und Museen

Durch den Aufbau von Kooperationen mit Galerien, Bibliotheken, Archiven und Museen sowie vielen anderen Institutionen (GLAM) entstehen ehrenamtliche Schreib-, Foto- und Daten-Projekte, die das Wissen der Institutionen frei und offen in den Wiki-Projekten verfügbar machen. Das Entstehen und Begleiten dieser Kooperationen unterstützen wir durch Ansprechpersonen bei WMDE und ein Programm zu ehrenamtlichen Kulturbotschafter*innen. Diese agieren an der Schnittstelle zwischen der ehrenamtlichen Community der Wikimedia-Projekte, den Wikimedia-Organisationen sowie den Kultur- und Gedächtnisinstitutionen. Dabei bringen sie gemeinsam mit Kultur- und Gedächtnisinstitutionen den freien und offenen Zugang zum digitalen kulturellen Erbe voran.

Marginalisiertes Wissen und Wissensgerechtigkeit

Die globale Wikimedia-Bewegung hat in der Wikimedia 2030-Strategie das Thema „Wissensgerechtigkeit“ ins Zentrum ihrer Arbeit gestellt. Das Ziel ist, dass möglichst alle Menschen zum Freien Wissen beitragen und es nutzen können. Historisch gesehen hat sich Wissen in den Händen einiger weniger konzentriert. Wikipedia hat dies als die weltweit größte freie, gemeinschaftlich erstellte Enzyklopädie revolutioniert: Alle haben den gleichen Zugang zu Wissen – theoretisch. Doch wir wissen, dass die Möglichkeit, ehrenamtlich Wissen zu teilen, nicht allen Menschen gleichermaßen offen steht. Das Ziel im Programm „Marginalisiertes Wissen“ ist es, Menschen aus strukturell diskriminierten und unterrepräsentierten Communitys dabei zu unterstützen, ihre Perspektiven im Freien Wissen sichtbarer zu machen und damit zu einer diversen Wissensallmende beizutragen. Dazu wollen wir gemeinsam mit den ehrenamtlichen Communitys der Wiki-Projekte Barrieren für marginalisierte Wissensbestände und Perspektiven identifizieren und abbauen.

Austauschformate

In der Community gibt es viele Netzwerke von Freiwilligen, die das alltägliche Engagement von Tausenden Mitwirkenden in den Wiki-Projekten mehr oder weniger sichtbar unterstützen. Damit sie sich treffen und weiterentwickeln können, unterstützt WMDE regelmäßige Austauschformate durch feste Ansprechpersonen, die Organisation von digitalen und analogen Räumen oder die Bereitstellung einer Moderation. Solche Formate sind beispielsweise das Quartalstreffen der Lokalen Räume, Austauschtreffen des Trainer*innen-Netzwerks und das WikiProjekt „Umgang mit bezahltem Schreiben“. Wir leisten gern unseren Anteil, damit die Ideen der Freiwilligen Raum und Zeit zum Sprudeln haben. Neben der Unterstützung verschiedener großer und kleiner Community-Treffen organisiert WMDE mit dem Community-Forum ein regelmäßiges Austauschformat für die Arbeit von Ehren- und Hauptamtlichen. Auch das WMDE-Community-Portal verstehen wir als Austauschplattform, auf der wir mit Community-Mitgliedern ins Gespräch kommen möchten.

Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsformate

Zusammen mit der Community ermitteln wir die Bedarfe von Freiwilligen nach Formaten zur Weiterbildung und Weiterentwicklung, um Community-Aktivitäten zu unterstützen. So konnten wir bereits Weiterbildungen zu lizenz- und persönlichkeitsrechtlichen Fragestellungen sowie Train-the-Trainer-Workshops für Wiki-Einführungen anbieten. Ein weiterer Schwerpunkt waren Kommunikationstrainings und Streitworkshops als Angebote im Bereich der Online-Kommunikationskultur. Aktuell entwickeln wir weitere Angebote, um Freiwillige bei Community-Aktivitäten jenseits der Editier-Arbeit zu unterstützen sowie aktiven Freiwilligen den Einstieg in solche Community-Tätigkeiten zu erleichtern. Diese Formate sollen von verschiedenen Menschen aus der Community und WMDE konzipiert und angeboten werden.

Neulingsgewinnung

Seit 2016 arbeiten wir von WMDE gemeinsam mit der Community im Bereich Neulingsgewinnung – zusammen haben wir hier viel gelernt. Heute liegt der Fokus dieser Arbeit auf „Orientierung“ und dem „Onboarding“. Unser Ziel ist, dass Interessierte einen guten Einstieg finden und einen Überblick über die Komplexität des Projektes und der Community gewinnen. So können sie kompetent entscheiden, wo und wie sie mitmachen wollen. Auf den Seiten zur „Neulingsgewinnung“ findest du eine Übersicht über die Arbeit und die Angebote und Projekte in dem Bereich.

Beratung und Rechtsbeihilfe

Bei Fällen von Machtmissbrauch, Diskriminierung, rassistischer, sexualisierter, psychischer oder körperlicher Gewalt und Grenzverletzungen, bei Konflikten, Burnout und anderen emotional belastenden Situationen können sich ehrenamtlich Aktive demnächst (geplant für Q3/2024) an eine neu eingerichtete und mit erfahrenem Fachpersonal besetzte Beratungsstelle wenden. Alle Anfragen werden vertraulich behandelt und bleiben auf Wunsch anonym.

Bei juristisch relevanten Angriffen gegen Ehrenamtliche von außen können Betroffene eine Rechtsbeihilfe von Wikimedia Deutschland erhalten. Diese Unterstützung kann verschiedene Formen haben, von der Beauftragung von Rechtsgutachten über die Vermittlung geeigneter Anwaltskanzleien und Übernahme der Kosten für eine Erstberatung bis hin zur vollständigen Kostenübernahme für Rechtsstreitigkeiten über mehrere gerichtliche Instanzen.

Orga-Teams können eine Awareness-Beratung anfragen, die mit entsprechend qualifizierten Personen besetzt ist. Die Awareness-Beratung unterstützt das Orga-Team auf Veranstaltungen dabei, grenzverletzende und machtmissbräuchliche Vorfälle einzuordnen, und ist ansprechbar für Betroffene.


Unterstützungsformate zu Kommunikation, Entlastung und Empowerment

Unterschiedliche Menschen und ihre Beiträge zu integrieren, war und ist eine herausfordernde Kommunikations- und Aushandlungsaufgabe in der Online-Enzyklopädie. Die Community hat dazu verschiedene Strukturen und Verhaltensregeln entwickelt, jedoch kommt es auch zu verhärteten Konflikten, Ausgrenzung und Angriffen, was laut einer 2023 veröffentlichten Studie mit einem Rückgang der Beteiligung in Zusammenhang gebracht werden kann.

2019 startete Wikimedia Deutschland in Zusammenarbeit mit der Community das Projekt Online-Kommunikationskultur, um die Communitys hinsichtlich ihrer Kompetenzen in der Online-Konfliktbearbeitung und -minimierung zu unterstützen und diese Kompetenzen langfristig zu erhöhen.

Dies umfasste in der Vergangenheit insbesondere relevante Impulse von außen (z. B. Forschung, Expert*innenberatung) in die Community hinein zu kommunizieren. Außerdem können Meinungsbildungsprozesse, die von den Communitys gewünscht werden, durch Workshop-Formate und professionelle Moderation unterstützt werden. Auch für die Umsetzung konkreter Ideen und Community-Initiativen stehen Mittel zur Verfügung (z. B. zur Organisation und Kostenübernahme von Treffen und Workshops, zur Beauftragung und Finanzierung weiterer Forschungsprojekte, Druckkosten usw.).

Im Auftrag von Wikimedia Deutschland wurden 2021 vom nexus Institut in einer explorativen Untersuchung zehn aktive Autor*innen der deutschsprachigen Wikipedia nach ihren Erfahrungen mit destruktiver Kommunikation befragt (Untersuchung zur Kommunikationskultur in Wikipedia – Destruktive Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen aus Betroffenenperspektive). Die Interviewten führten aus, wie sie die Kommunikationskultur in der Wikipedia allgemein wahrnehmen, und berichteten von ihren Erfahrungen mit frustrierenden Diskussionen, Diskriminierungen, Machthierarchien, Intransparenz und sozialen Ausschlussmechanismen. Sie gaben Hinweise auf mögliche Hintergründe und Strukturen, die destruktive Kommunikation auf der Plattform begünstigen, und äußerten sich zu den Folgen sowie gewünschten Veränderungen. WMDE sieht sich bei solchen Prozessen in der Rolle der Moderation und Beratung. Das heißt, WMDE begleitet Communitys in der Erarbeitung eigener Lösungen und bleibt selbst inhaltlich neutral.

Mittlerweile fokussiert sich Wikimedia Deutschland auf präventive Unterstützung- und Sensibilisierungssformate zu Kommunikation, Entlastung und zum Empowerment, die sich insbesondere, aber nicht ausschließlich an Admins, Orga-Teams von Veranstaltungen und Lokalen Räumen und andere Mulitiplikator*innengruppen sowie marginalisierte Gruppen richten. Dies beinhaltet beispielsweise Vernetzungstreffen, moderierte kollegiale Beratung, Seminare gegen Ehrenamtsburnout und Infoveranstaltungen gegen Diskriminierung.

Die Langfristigkeit entsprechender Unterstützungsangebote ergibt sich auch aus der Movement-Strategie.

In diesem Zusammenhang ebenfalls relevant: Eine aktuelle Analyse von Nexus aus dem Jahr 2023, bei der 57 Millionen Kommentare auf den Benutzerdiskussions-Seiten von 8,5 Millionen Wikipedia-Aktiven untersucht wurden, zeigt, dass toxische Kommentare zu einer verringerten Aktivität führen, was kurzfristig zu einem Verlust von 0,5–2 aktiven Tagen pro Benutzer*in führt. Dies entspricht einem Produktivitätsverlust von mehreren Menschenjahren auf Wikipedia. Langfristig steigt das Risiko, dass Autor*innen das Projekt verlassen. Modelle zeigen, dass Toxizitätsangriffe den Fortschritt des gesamten Projekts behindern können. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, toxische Sprache auf kollaborativen Plattformen wie Wikipedia einzudämmen, um den langfristigen Erfolg des Projekts zu gewährleisten.